Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Protest gegen die Einberufung eines Kurfürstentages durch EB Uriel von Mainz.
Weimar, 22. Juli 1510
Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 108a-109b, Kop. (Überschrift: Wie unser gnst. H. an die Kff., nemlich Coln, Trier und Phalz, auf des EB von Meynz schreiben geschrieben hat belangend des tag zu Geilnhausen).
Hat kurz vor seiner Abreise aus Augsburg ein Schreiben erhalten, in dem EB Uriel von Mainz ihm und seinem Bruder Hg. Johann vorwirft, sie hätten gegen den kgl. Landfrieden und die Reichsordnung gehandelt, und deshalb gemäß der Kurfürsteneinung für den 1. Juli einen Kurfürstentag nach Gelnhausen einberuft (vgl. Nr. 155). Nunmehr ist ein weiteres Schreiben des EB (Nr. 166) eingetroffen, in dem er den Tag auf den 17. August verschiebt. Und haben euer lieb und den andern unsern Mit-Kff., so zu Augspurg gewest, wie euer lieb ungezweivelt noch ingedenk, auf die erste des von Meynz schrift [wohl Nr. 139] unser bedenken [wohl Nr. 143] zu erkennen geben. Darauf uns dazumal kein weyter anzeige bescheen, derhalb wir es dafur gehalten, es solt dabey blieben sein. Und wollen euer lieb als unserm Mit-Kf. auf solh des von Meynz schrift yetzo weyter nit verhalten, das wir es ye dafür halten, das unser kftl. eynung nit vermoge, das Meinz in sachen, der er mit uns irrig, nach seinem gefallen tag zu ernennen und anzusetzen habe, vil weniger sich zu untersteen, unsern lb. bruder und uns zu schmeen und zu verunglympfen, als hetten wir wider den kgl. landfriden und des Reichs ordenung gehandelt. Daran unserm lb. bruder und uns ganz unrecht beschicht und, ob Got wil, nymer beybracht werden mag. Und sind ungezweivelt, so euer lieb und der andern unser Mit-Kff. gemüt, will und meynung gewest, das wir nach inhalt unser kftl. eynung zusamenkomen solten, euer lieb und die andern unser Mit-Kff. würden uns solchs nit verhalten, sonder den tag oder erstreckung desselben, als sich dann Meynz in seinem schreiben rümbt, das aus guten ursachen und mit seinem willen bescheen, auch mit unserm wissen, weyl wir personlich bey euer lieb zu Augspurg gewest, furgenomen haben, nachdem dann Meinz den tag in seinen aigen sachen mit vermeynter schmehe und vercleynung wider uns ausgeschrieben, wir auch in anfang dieser sachen auf unser aller kftl. aynung, etlich geistlich und etlich weltlich Ff., den pund zu Schwaben und zuletzt auf ksl. Mt. erbieten getan. Welche aber von Meynz abgeschlagen und allein mit einer bedingung und maß auf ksl. Mt. angenomen, wie wir dann solchs euer lieb und andere unsere Mit-Kff., so zu Augspurg gewest, bericht. Und Meinz hat darüber bey kgl. wirde zu Hungarn und Beheym, dem pund zu Schwaben und andern hilf wider uns gesucht und gebeten, der meynung, sie wider uns zu bewegen. Ab ime nu, solchs alles, wie berürt, uber unser zimlich erbieten, auf unser kftl. aynung und ander bescheen, wider uns furzunemen, nach inhalt und vermoge unser kftl. aynung gebürt hat, stellen wir in euer lieb bedenken und ermessen und versehen uns nit, das euer lieb will und meynung sey, das wir auf solch des von Meinz erfordern den tag besuchen sollen. So aber euer lieb und den andern unsern Mit-Kff. solh zusamenkomen gefellig gewest und wir von Meynz in sachen nach vermoge unser kftl. eynung erfordert weren, so wolten wir uns euer lieb zu gefallen freuntlich darinnen gehalten und erzeigt haben, dann wir gedenken uns von euer lieb als einem unsern Mit-Kff. in kein weg zu sondern. Das haben wir euer lieb guter meynung nit verhalten wollen, freuntlich bittend, wu euer lieb bedenken werden, das dieser zeit gelegen und fugsam sein soll, in sachen, unser kftl. eynung belangend, zusamenzukomen, weyl euer lieb wissen, das auf röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., begern von Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs ein ander reichstag gewilligt ist, in kürz zu besuchen, euer lieb wolle uns des durch ir schreiben verstendigen. Darinnen wir uns auch wie billich erzeigen wollen und sind willig, solchs freuntlich umb euer lieb zu verdienen. Datum zu Wymar montags St. Maria Magdalenatag Ao. domini 1510.