Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Erleichterung über die Verschiebung des Schiedstages (in Krakau) mit Polen und die Entsendung Heinrichs von Miltitz zum Kg. von Polen; [2.] Bedenken gegen Verhandlungen mit verschiedenen Ritterschaften; [3.] Empfehlung zur Reise des Hochmeisters nach Preußen; [4.] Aushändigung von Briefen an den Ks. und Serntein; [5.] Abreise des jungen Hg. von Mailand nach Italien; [6.] Warten auf die Ankunft einer Gesandtschaft des Kg. von Frankreich, dessen Unterstützung für Geldern, Treffen ksl. Räte mit den Landständen von Kleve, Jülich und Berg in Xanten; [7.] Bitte um Antwort in der Angelegenheit des Gf. von Manderscheid; [8.] Übersendung von Rosenkränzen.
Köln, 2. August 1512
Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 556, Orig. Pap. m. S.
Regest: Joachim, Politik, Nr. 54.
Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19556.
[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. schreiben [liegen nicht vor], wy sich gepürt, empfangen und ihres inhalts vermerkt. Und dyweyl eur ftl. Gn. vermeldet, wy dy kgl. wierde von Polan eur ftl. Gn. dy erstreckung des tags uf Martini [11.11.12] zugelassen, hab ich nicht ungerne gehort, auch, wy eur Gn. H. Heinrich von Miltitz zu der kgl. wierd verfertigt laud der instruction, wy mir eur ftl. Gn. uberschickt [vgl. Nr. 1351 [9.]], trage ich gut gefallens, zweyfelsane, dy kgl. wierde werde eur ftl. Gn. den durchzoge nicht wegern mit eyner zemlichen mass von leuten. Ich will mich auch eur ftl. Gn. bevelhe nach darzu rüsten und schicken.
[2.] Aber als eur ftl. Gn. ferner anzeigt, den adel der Ftt. Collen und Trier, Gülche und Cleve von eur ftl. Gn. und des ordens wegen zu besuchen inhalt der ubersanten underrichtung, byn ich auch willig. So aber solchs soll bescheen, kann eur ftl. Gn. bey sich selbst ermessen, das ich bey eyns izlichem Kf. oder F., bey eur ftl. Gn. vermelt, dy zusampneverschreiben Gff. und adels nach eyns iglichen gelegenheyt müss erwarten, und solt wol daruf stehen, das ichs nicht mocht ausrichten an allen angezeigten Ftt. vor weyenachten [25.12.12]. So mocht ich mit eur ftl. Gn. nicht konnen zyhen. Aber mich bedonkt, es wolle sere ligen an der antwort röm. ksl. Mt. und des Reichs. Wue eur ftl. Gn. untrostlich antwort würde und alle hilf abgeschlagen, so were meins bedonkens unverfenglich, Gff. und den adel der ort dieser zeyt anzusochen. Ich will aber nicht underlassen, des usschuss von Gff. und adel, so sy zu Trier verordent, sovil der alhy seyn, rat und gutbedonken bey inen ansuchen und im besten darnach schicken.
[3.] Auch, wy eur ftl. Gn. anzeigt, das ich Kff., Ff. und andern stenden eur ftl. Gn. hyneynzyhen gegen Preussen solte vermelden und iren ftl. Gn. zu erkennen geben, bedonkt mich am geschicklichsten seynd zu gescheen, wann man dy antwort empfe[n]gt, dy eur ftl. Gn. vertrost. […]
[4.] Ksl. Mt. will ich ire brief antworten, dergleich dem kanzler [Zyprian von Serntein].
[5.] Der kamermeister [Balthasar Wolf] ist mit dem jongen Hg. von Meyland [Massimiliano Sforza] vor 3 tagen hyn nach Italien. [...]
[6.] Ich weyß eur ftl. Gn. nicht sonders neues zu schreiben, dann das man sich in zweyen tagen versicht eyner franzo[s]ischen botschaft. Frankreich nympt sich Geldern ane. Ist sich zu vermuten, eyn wilde spile daraus werd in disen landen. Clevisch, Gulchischn und Bergischen seyn zusampne mit den ksl. reten zu Xanten. Ksl. Mt. het sy gern mit in krige. Wue solchs geschee, ist es geferlich um des ordens beste güter in dieser baley [Koblenz]. [...]
[7.] Der Gf. [Johann] von Manderscheyt langet mich alles an um antwort seyn sons halber. Bitt ich, eur ftl. Gn. woll mir [schreiben], was ich im zu antwort soll geben.
[8.] Auch, genedigster [H.], schick ich eur ftl. Gn. hymit dy pater noster eur ftl. Gn. schreiben nach, aber ungeweyet. Ich hab aber sovil fleis angekert, das ich sy all berürt hab mit den heilgtomen in Collen als der Dreyer Heilger Konig, St. Ursula, St. Cordula, St. Gereon und seyner geselschaft, St. Albinus, St. Katherine finger und ander vil heilgtoms. Euer ftl. Gn. undertanigen gehorsam zu erzeigen bin ich zu tun schuldig und willig. Datum Collen montag nach vincula Petri Ao. etc. 12.