Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ablehnung der ksl. Stellungnahme zum Reichsordnungsentwurf durch die Stände; [2.] Neuigkeiten vom Krieg in Italien; [3.] Kriegszug der Hgg. von Braunschweig gegen Geldern; [4.] Ankunft einer Gesandtschaft aus Erfurt; [5.] Baldige Eroberung Mailands durch die Eidgenossen; [6.] Finanzielle Unterstützung des Hg. von Geldern durch den Kg. von Frankreich.

[Trier], 24. Juni 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 23-24, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1081.

Hat sein letztes Schreiben am 19. Juni übersandt (Nr. 1713) und danach von Frankfurt einen auf den 19. Juni (samstak noch Viti) datierten (nicht vorliegenden) Brief erhalten.

[1.] [...] Gonstein Hh., ksl. Mt., onsers allergnst. H., antwurt auf de forgenomen ferhandelong der stend des hl. Rigs [Nr. 990], als uwer wisheyt in meynem lastein schriben fermerkt, auch Strolinberk tzom dil berichten can, ist ir Mt. gantz abgeschlagen ond onderdenikligen gebetein aus fil angeziktein orsachen, genedikligen by der irstein irer angezeigtein ferwilgong zo lassein, wiwol das eynem icligen schwerligen tzo doin sey ond eyn dil schwerlig by den irn ausbrenghen mogen [vgl. Nr. 994 [3.]].

[2.] Nuher zitong, daß de Schwitter ksl. Mt. Bern [= Verona] ingebein und ir Mt. de duzen knecht, der 3500 gewest, bim Kg. fon Frankrich abgefordert ond in Bern gelacht.

[3.] So fersicht man sich, daß das folk, so de Bronswiksen [= Hgg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Erich von Braunschweig-Calenberg] forn, ins lant van Geldern zihen, onserm H. Ks. zo erobern, ader zom Kg. von Engelant ond of eyn jar bestelt sin, dan es sin itel nobeln [= engl. Goldmünze], so si ausgebein.

[4.] [...] De van Erfort sein mit 17 perschon hercomen, als ich desein brif schlissen wolt. Wil eyn ofseins haben, was se handeln, wewol sey ksl. Mt. hergefordert hat.

[5.] By dein posten seint nuhe mer hercomen, we de Schwizer ober eyn wasser haben wiln zihen ond eyn brok gemacht. Als ir by 4000 heinobercomen, ist de bruk bruchen ond by 12 000 of der andern siten blibein, habein nit zosamencomen connen. Seint de Franzosen by 20 000 in der ordnung tzwu wels mil for in gehalten, aber nit gewist, daß de brok gebruchein ist, und gen der nacht wider heimzogen. Haben de Schwizer de bruk wider gemacht ond zamencomen. Man heltz ganz darfor, se werden Meylant bald erobern. Noch etligen schribein fermerk ich, de broderschaft ganz aus ist.

[6.] Man hat im Nederland etlig boten nidergeworfen, daß der Kg. fan Frankrich dem Hg. van Geldern schribet, er kon im kein lude of dismal schikein, wil im aber an gelt nit lassein. Hat man by dem eynen boten 10 000 kronen fonden. Damit spar Gott uwer weisheyt in langwirigem reygement. Datom den 24. dak Junios Ao. 1512.