Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Seine Ankunft in Köln; [2.] Ksl. Verbot von Truppensammlungen in Hessen und Jülich; [3.] Abschließende Beratungen der Stände über die neue Reichsordnung, Warten auf die Antwort des Ks. hierauf.
Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 63, Orig. Pap. m. S.
Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1101.
[1.] Gruß. Gonstigen, lb. Hh., nachdem uwer wysheyt mych geyn Collen abegefertigt habent anstat Jacob Hellers, den reychstag zu und zu erwarten, also beyn ich geyn Collen kommen of samstag nach Egidi [4.9.12] umb 4 ore. Was Jacob umb 2 stond darvor anweck, hat mir aber zimlichermaß guten bericht und gnouksame underwysung gelaßen.
[2.] Und alsbald uf sondag [5.9.12] zu morgen uf der 7. stont yn ksl. hof alle stende vor ksl. Mt. berufen worden, sint auch da erschinen. Also hat ksl. Mt. yn eygener person vor allen stenden reden lassen weder die reygenten von Hessen, wey ksl. Mt. vornomen habe, wey im lant zu Hessen und zu Gulher eyn groß ufrostung des folkes zu roß und fuß sey, daran ir ksl. Mt. keyn gefallen habe, auch das mytnicht zu gestatten vermeynt, und daß sy solich versamelung uf stont abeschaffen solten. Wolt ir ksl. Mt. eyn bersefanten mytschicken, und daß nicht weyters von enen vorgenomen werde, als myt scharfen worten. Daruf dye reygenten und der Ff. von Meyssen [= Hgg. von Sachsen] ret eyn bedacht namen und yn korz darnach vor ksl. Mt. sych vorantworten mit glaublichen worten und sych zogen uf die daten, so Philipp Wyes, gleytman, getan habe, myt erzelung der ganzen handelung. Doch haben lanthofmeyster [Ludwig von Boyneburg] und ret irer Hh. von Meysen ksl. Mt. zugesaget, das uf stont abezuschaffen und zu vurkomen, myt vil hoflichen worten.
[3.] Gonstigen, lb. Hh., darnach uf mondag [6.9.12] zu morgen zu 7 synt alle stende uf das haus [= Tanzhaus Gürzenich] zusamenkomen und daselbest alle artikel, so zu Trir, auch zu Collen von des Reygs wegen vorgenomen gewest sint, wey dye dan ksl. Mt. von den stenden behen[di]get etc., ksl. Mt. dye auch an viln orten geandert, auch nuwe darbey gesatzt und inen wider oberlibert sint, darubergesessen und geratschlacht myt abe- und zugen aller stende, so vor mitdag, so nach mytdag bis uf onser Frauwendag [8.9.12] nach mytdag umb 4. stonde, und daruf eyn somaryn beschloßen, dye nüwen und geanderten artikel zum deyl angenomen, eyn deyl bittlich begern nachzulassen, dan Kff. und Ff. der mer deyl abegeschyden seyn und den andern nyt geborn wolle, wyter zu handeln. Also ksl. Mt. zugeschickt myt beger, ir ksl. Mt. dermassen gnediklych anzunemen und den stenden eyn gn. abescheyden zu vergonen. Der antwort ist man von ksl. Mt. erwartend, in guter hoffnung, es wert sych balt andern zu eynem abescheyt. Und was daruf weyter gehandelt wirt und Jacob Heller nyt myt im braht hat, wyl ich, abe Got wil, alles in korz myt mir bringen. Hymyt spar Got uwer weysheyt yn lankweerigem reygiment. Geben zu Collen uf dornstag nach onser Frauendag gebort 1512.