Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Rom, 21. April 1510

Inhaltsangabe: Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 10, Sp. 193f. (ital.).

Der Papst sagte nichts über neue Nachrichten aus Deutschland, offenbar, um Venedig zu einem schnellen Ausgleich mit Ks. Maximilian zu bewegen. Durch den päpstlichen Zeremonienmeister Paris (de Grassis), Bruder des Legaten (Achilles) de Grassis, der beim Ks. in Augsburg ist, erfuhr man aus Briefen vom 9. April aus Augsburg, daß der Reichstag entschlossen ist, das Angebot der venezianischen Gesandten an Ks. Maximilian anzuhören, und die deutschen Ff. zum Frieden geneigt sind. (Achilles) de Grassis wurde von den Kff. empfangen. Diese werden Venedig ihre Forderungen bzgl. eines Ausgleichs vortragen. Vielleicht wird Kf. (Friedrich) von Sachsen, der keinen Krieg wünscht und genügend Mut hat, den Ks. davon abzubringen, nach Venedig kommen. Der Ks. möchte vom Papst 26 000 Dukaten und ihm dafür Verona und Valeggio verpfänden, um nicht auf die Franzosen angewiesen zu sein, aber der Papst will nicht. Laut Paris de Grassis hat der Papst Matthäus Lang schriftlich die Kardinalserhebung zugesagt.1 Lang leistet gute Dienste für den Frieden.

Anmerkungen

1
 Langs Ernennung zum Kardinal in petto erfolgte am 10.3.1511, am 19.11.1512 wurde er im Rahmen einer geheimen Sitzung offiziell in das Kardinalskollegium eingeführt. Sallaberger, Matthäus Lang, S. 94.