Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Ospedaletto, 30. Dezember 1509

Inhaltsangabe: Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 9, Sp. 429 (ital.).

Trafen nach dem Empfang des Schreibens aus Venedig (wohl Nr. 1) mit den ksl. Gesandten zusammen und boten auftragsgemäß dem Ks. die Reichshoheit über die strittigen Gebiete an, was vor zwei Jahren noch eine große Sache gewesen wäre. Jetzt aber ist Venedig zur Rückgabe bereit, weil es sich um eine Forderung des Ks. handelt. Die ksl. Gesandten wollen nach Pergine (Persen) gehen, dem Ks. nach Bozen schreiben und sich nach Erhalt seiner Antwort mit ihnen (Corner und Mocenigo) verständigen, die in Feltre warten werden. Sie beide gingen ausführlich auf die Gründe ein, die Venedig veranlassen, den Ausgleich und Frieden mit Ks. Maximilian zu suchen, indem es ihm die Reichshoheit über die strittigen Gebiete anbietet. Inzwischen traf ein Abgesandter des Ks. ein mit dem Auftrag, die venezianischen Gesandten anzuhören. Am nächsten Tag wollen sie wieder miteinander sprechen. 1

Anmerkungen

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 Sanuto bemerkt ergänzend: Die venezianischen Gesandten boten dem Ks. die Oberhoheit über die strittigen Gebiete an, außerdem eine Geldsumme, jährliche Zahlungen sowie die Unterstützung Venedigs bei der Eroberung des Hgt. Mailand. Dafür forderten sie einen Frieden und die Rückgabe jener Gebiete, die der Kg. von Frankreich Venedig in der Lombardei weggenommen hatte. Die ksl. Gesandten hörten genau zu und ließen sich die Vorschläge zweimal wiederholen, um sie dem Ks. richtig mitteilen zu können. Sie sagten, Venedig habe Gebiete des Hauses Österreich, des Reiches und der Gft. Tirol an sich genommen. Der andere Teil gehöre dem Ks. aufgrund der Liga von Cambrai. Die ksl. Gesandten meinten, die Rückgabe der von Frankreich besetzten Gebiete Venedigs sei eine sehr schwierige Sache, die der Ks. wohl ablehnen werde. Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 9, Sp. 435. (ital.).