Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Eintreten der Stände für die Belehnung Kf. Ludwigs von der Pfalz und Pfalzgf. Friedrichs; [2.] Ablehnung des Vorschlags durch den Ks.; [3.] Ksl. Kompromißvorschlag; [4.] Ständischer Gegenvorschlag.
Augsburg, [April/Mai 1510]
Orig. Pap.: Stuttgart, HStA, A 109 Bü. 5, Nr. 26 (Vermerke auf der Rückseite: Allerlay schriften uf dem rychstag zu Augspurg, Ao. domini 1510 gehalten; darunter: Der reychstend bedenken, die pfalzgravischen lehen berürende, das ksl. Mt. die Pfalzgf. Ludwigen und Hg. Friderichen leyhen soll.).
Kop.: Ebd., ad Nr. 26 (nur [1.]).
Druck: Sattler, Geschichte, Beilage Nr. 48.
[1.] A: Als röm. ksl. Mt. an die stende gnediglich hat gesynnen lassen, irer ksl. Mt. zu raten, wes die gegen Pfalzgf. Ludwigen, Kf., und sinem bruder, Hg. Friderichen von Beyern etc., lyhung halb der regalia und lehen, die sy von weylent Pfalzgf. Philipsen, Kf., irem vater, ererbt haben, mit pillicheit tun mögen, haben die stende gestalt des handels irs besten versteens ermessen und bewegen, das ksl. Mt. pillich und mit guten fugen gedachten Ff. obberuerte regalia und lehen, die sie vom Reich und von gedachtem irem vater Pfalzgf. Philipsen ererbt haben, lyhen könne und soll. Demnach ist der stende rate, gutbedunken und nochmals ir undertänig bitt, das ksl. Mt. dieselbigen Pfalzgf. Ludwigen und Hg. Friderichen bedenken und ir jedem solich regalia und lehen gnediglich lyhen wolle.
[2.] B: Röm. ksl. Mt. antwort belangend Pfalzgf. Ludwigen und sinen bruder Hg. Fridrichen von Bayern: Ir ksl. Mt. hab der stende anzeigen vernommen und mag ir Mt. das nit annemen. Wollen aber die stende solichs stellen, doch unangesehen ksl. Mt. als regierendem dozumal röm. Kg. brief und sigel, so ir Mt. den andern gegeben hat, so will sich ir ksl. Mt. alsdann berauten, was irer Mt. darin zu tun sey.
[3.] C: Ksl. Mt. hat nachvolgend mittel ouch angezeigt, zuvor und ee die stend auf obestimpt anzeigung geantwort hand: Für ain mittel, das dem Pfalzgf. gelihen werde allain das, so unansprechig ist, aber das, so ansprechig ist, das auf dem nechstkünftigen reichstag darumb erkennt werde, was recht ist, ob man ime in gegenwertigkeit ksl. Mt. und des Reichs stende dasselb ouch also lyhen solle oder nit, angesehen, wie kreftiglich sich ksl. Mt. verschriben hat, die widerparty zu bewegen, die acht zu echten.
Das wer ain guter rat.
[4.] D: Der stende antwort: Das ksl. Mt. dem Pfalzgf. und sinem bruder leihe ir regalia und lehen als Kf. und F., doch usgescheiden, was irem vater in nechstem krieg abgewonnen ist. Von dem soll auf dem nechstkünftigen reichstag, wo anders dise sachen zwüschen den partyen mittler zyt nit vertragen, gehandelt werden.