Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Augsburg, 17. Mai 1510

Bamberg, StA, A 20 Lade 3 Nr. 96, Orig. Perg. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Rogkner).

Ks. Maximilian bekundet, Dr. Theodor Morung habe bei seinem Tod 3200 rh. fl. in der Wechselbank von Jakob Fugger und dessen Brüdern in Nürnberg hinterlassen.1 Über diesen Betrag habe Bf. Georg von Bamberg einen Wechselbrief besessen, dessen Aushändigung er (der Ks.) von ihm verlangt habe. Hierüber habe sich der Bf. beschwert und dargelegt, der Papst habe gleichfalls die Herausgabe des Wechselbriefs gefordert. Aufgrund seiner (des Ks.) Erklärung, er habe die Zustimmung des Papstes, besagte 3200 rh. fl. an sich zu bringen, habe der Bf. den Wechselbrief und die 3200 rh. fl. ausgehändigt. Sichert für den Fall, daß Bf. Georg deswegen durch den Papst, die Erben Dr. Morungs, die noch immer Ansprüche auf das Geld erheben, oder sonst jemand rechtlich oder außerhalb des Rechts angefochten wird, zu, ihn vor allen geistlichen und weltlichen Gerichten auf ksl. Kosten zu verantworten und zu vertreten und ihm eventuell entstehende Schäden zu erstatten.

Anmerkungen

1
  Dr. Theodor Morung war seit 1483 Generalvikar in Bamberg. Da er sich mehrfach in äußerst polemischer Form gegen das Ablaßwesen ausgesprochen hatte, wurde er von den Mgff. von Ansbach-Kulmbach 1489 gefangen gesetzt. Nach seiner Freilassung 1498 lebte er zunächst in Würzburg, danach in Rom als Scriptor der päpstlichen Kanzlei, bevor er ca. 1507 starb er. Vgl. Kraussold, Morung, bes. S. 62.