Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Augsburg, 1. Mai 1510

Mantua, Archivio di Stato, E/LXI/1: Corrispondenza colla Marchesa Isabella d’Este, Lettere di provenienze diverse, Busta 1893, Nr. 428-429, Orig. Pap. m. S. (ital.).

Nach Aussagen Peschieras hat Mgf.in Isabella erneut einen Abgesandten nach Venedig geschickt, der jedoch Mgf. (Francesco) nur im Beisein von Venezianern darlegen konnte, welche Zuneigung sie zu ihm hegt, sowie die Gründe dafür, warum sie seinen Wünschen nicht entsprechen kann.1 Der Ks. konnte somit ausführlich vom guten Willen der Mgf.in erfahren. Seine durch Matthäus Lang übermittelte Antwort fiel entsprechend positiv aus. Lang schrieb auch der Mgf.in im Namen des Ks., daß dieser ihre Antwort bzgl. ihres Sohnes (Federico) akzeptiere. Er (de Preti) empfiehlt nunmehr, daß die Mgf.in ihren Sohn dem Ks., falls dieser nach Italien kommt, nach Trient entgegenschickt und diesem die gebührende Ehre erweist. Die Reichstagsangelegenheiten sind fast abgeschlossen. Die Zahnschmerzen und die Halsentzündung Kf. Friedrichs (von Sachsen) haben sich gebessert. Es ist noch nicht bekannt, ob der Ks. die 500 000 rh. fl. vom Reichstag erhalten wird. Giovanni Gonzaga2 steht beim Ks. in hohem Ansehen. Er bleibt mit höchsten Befugnissen Generalhauptmann von Verona, und es scheint, daß der Ks. keinem Italiener mehr vertraut als ihm.

Anmerkungen

1
 Der Gemahl Mgf.in Isabellas, Francesco II., war am 17. Juli 1509, auf der Seite des Kg. von Frankreich kämpfend, in venezianische Gefangenschaft geraten und kam erst am 14. Juli 1510 im Austausch gegen seinen zehnjährigen Sohn Federico (II.) wieder frei. Vgl. Mazzoldi, Mantova, S. 210-216.
2
 Bruder Mgf. Francescos II. von Mantua und damit Schwager Mgf.in Isabellas.