Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Görz, 29. April 1510
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15a) 1510 April-Mai, fol. 93-94, Orig. Pap. m. S.
Den hier in ksl. Diensten stehenden Reisigen, Fußknechten und Husaren sowie dem täglich zureitenden ksl. Hofgesinde ist zugesagt worden, daß sie aus der Urbarsteuer besoldet werden. Von dieser ist aber bislang trotz diverser Rückfragen Hg. Erichs keinerlei Geld eingegangen. Der Ks. hat im Vertrauen auf den Eingang der Steuer keine weiteren Vorkehrungen für die Besoldung des Kriegsvolks getroffen. Als Folge davon ziehen nunmehr die Fußknechte fortlaufend ab, die Böhmen befinden sich gleichfalls im Aufbruch und auch die Husaren können nicht mehr lange gehalten werden. Bald werden die ksl. Lande von Truppen entblößt sein. Wenn nicht unverzüglich eine namhafte Geldsumme hergeschickt wird, droht sogar der gänzliche Verlust des Landes am Karst, Nisterreichs und der Hft. Görz. In Anbetracht dessen erheben sie förmlichen Protest gegen die Nichtbezahlung der Urbarsteuer und lehnen jede eigene Verantwortung dafür ab. Die Folgen für den Ks. und auch für sie selbst können die Adressaten sicherlich ermessen. Appellieren deshalb an die Adressaten, ihren Pflichten als treue Diener des Ks. nachzukommen.