Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Sein Eintreffen in Augsburg, Beratungen über die Forderungen des Ks. nach einer Reichshilfe; [2.] Bemühungen in Sachen jüdische Bücher; [3.] Vorgänge im Zusammenhang mit dem Krieg in Italien; [4.] Anwesenheit vieler Ff., hohe Lebenshaltungskosten; [5.] Verärgerung der Ff. über einen Jagdausflug des Ks.

[Augsburg], 6. April 1510

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 25, fol. 87, Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk: Carle von Henspurg erst schrift).

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1008.

Teilregest: Andernacht, Regesten, Nr. 3653.

[1.] Gruß. Lb. Hh., nachdem euer wisheit mich abgefertiget habet, also bin ich mit habe gen Augschporg freß und gesont komehen, und also bald ist mer angesaget worden, in die ret zu komehen. Hat uns die ksl. Mt. sthet vorgehalten umb ein holf ein jar lang. Haben sich die Ff. und sthet bedenkes genomehen, vil rat daruf gehapt, ist auch verboten worden, weß sie geratschlagt haben, nit hender sich zu schriben. Versehe ich mich, in korz beschloßen werde. Wille ich euer wisheit nit verhalten, dann ich versehe mich, der tag wirt nit lang weren.

[2.] Auch, als euer wisheit mir geschriben hat der juden halber [Nr. 487], hap ich verstanden und wille fliß ankeren, als vile mir moglich ist. Ich besorg aber, der handel siehe zu wit komehen. So haben mir die juden auch geschriben, ich solt mit den juden handelen, die hie siehen zu Augschporg. Das hap ich gedan, wiewole Itzegen 1 schpat komehen ist. Hat er mir zu versthen geben, er kont auch nit naher komehen mit erem handel und besorgt auch selber, so der handel also wit komehen ist, das man kein rat schaffen kone, wiewole die juden haben mir geschriben, wo ich den handel ganz kont henlegen mit 200 fl., solt ich macht haben. Ich kan aber niemant finden, der den handel verdeidegen wille noch zur zit. Ducht mich, wo die juden euer wisheit gut darvor wolten sin vor allen schaden, das man die bucher nit folegen liß, es wer dann, die mit recht erlanget werden. Doch wille ich anhalten etc.

[3.] Nüher mer weiß ich euer wisheit nicht sonderlichen zu schriben, dann die sag get, das Hg. Erich von Bruneswig hab ein schloß gewon in Vieriol [= Friaul], das vor[her] des Ks. ist gewest, und vile lude ersthochehen darin. Man saget auch, der Kg. von Frankrich habe dem Bapest geschriben, er habe em holfen, sin flecken gewinnen, und begert sin solt. Wo er em en nit gipt, wolte er gedenken, daß er em werde.

[4.] Es sint noch vil Ff. hie. Ist vile klag, get aber nimant zu herzen, und es duher [= teuer] hie ist etc. Hiemit sihet Got befolen in eim seligen regiment. Datum geben uf samstag nach dem ostertag Ao. domini 1510.

[5.] Nachschrift: Der Ks. ist uf diese nacht usgeriten uf das weideberg [= Waidwerk, Jagd]. Sint die Ff. fast onlostig daruber etc.

Anmerkungen

1
 Itzig von Bopfingen, Vertreter der Frankfurter Juden auf dem Augsburger Reichstag.