Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weiterentwicklung der Angelegenheit um die verpfändeten Kleinodien Hg. Erichs von Braunschweig-Calenberg; [2.] Unklarer Stand der Reichshilfeverhandlungen, Planungen für einen neuen Reichstag.

Augsburg, 26. April 1510

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 25, fol. 65, Orig. Pap. m. S.

Teilregest: Andernacht, Regesten, Nr. 3665.

[1.] Gruß. Gunstegen, lb. Hh., nachdem ich euer wißheit am nesten mit Josten geschriben hab, ich wilte allen moglichen fliß ankeren, wiewole der handel schwer ist, so es juden antrifft, haben wir doch mit rat gehandelt, daß der handel ist befolen worden einem, genant der Kerchemoller [= Georg Kirchmüller], und der ksl. Mt. wollen selber horn. Hat er gesagt, daß man die pande [= Pfänder] mit dem Hg. [Erich von Braunschweig-Calenberg] laß ansthen ein jar lang.1 So wille man einen guten beschit geben. Aber die juden sint ir sachen nit wole eins. [...]

[2.] Lb. Hh., ich weiß euer wißheyt nit sonders zu schriben, dann es noch seltzam sthet. Dann man hat der ksl. Mt. sthet ein holf zugesagt, doch hat man einen anderen handel for. Got gebe, das wolle geraten. Ich halt darvor, es wert nichts darus uf diesmal bis uf einen andern richstag, als schon darvon geret ist und beschlossen ist, antwort [= entweder] gen Worms ader gen Frankfurt. So wolt der Ks. darbiesin, wo ers gedane kont, zu Augschporg. Daruber dispendirt man auch daruber [sic!]. Ich weiß nit, wann der tag ein end wille haben. Bit doch, es zu gut von mir ufzunemen etc. Datum geben uf fritag nach St. Jorgentag Ao. domini 1510, mit ile geschriben.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Augsburg vom 23. Mai 1510 teilte Ks. Maximilian Frankfurt mit, er sei mit Itzig von Bopfingen (Vertreter der Frankfurter Juden auf dem Augsburger Reichstag) übereingekommen, daß dieser als Hauptgläubiger, auch im Namen der übrigen Gläubiger, für die Rücklösung der Kleinodien Hg. Erichs von Braunschweig-Calenberg einen Aufschub bis Ostern (20. April) 1511 gewähre. Frankfurt möge dafür sorgen, daß die übrigen Gläubiger diese Vereinbarung einhalten. Regest: Andernacht, Regesten, Nr. 3676.