Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Tod eines Greven; [2.] Auftrag zur Bitte an den Ks., Köln im Besitz seiner alten Privilegien zu handhaben; [3.] Wahl eines neuen Greven; [4.] Weisung, weitere ksl. Forderungen nach Zahlung des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts zu verhindern.

Köln, 6. März 1510

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 45, fol. 227b-229b, Kop.

[1.] Hoichgelerter und eirsamer, günstige gude frunt, wir geven uire liefden guitlich zo kennen, dat der greve Harman van Glesch van desem ertriche verscheiden ist. God wil der sielen gnedich und barmherzich syn.

[2.] Nu hait ir uys unser lester schrift, an uch gedaen [Nr. 285, 498], an zwyfel wal verstanden, wie unsers H. Gn., der itzige EB hiebevorn greven und scheffen eyn vermeynte revocation etlicher unser ksl. privilegien van datum [14]951 insinuieren laissen, darinne eyn unser privilegium confirmatorum van datum 14932 inseriert ist, wie ir dann uys den copien unzwyfelich gesien und gemirkt hait. Nu hain wir uire liefden darbeneven ouch eyn copie zogeschickt eyns privilegiums van data 1500 und im andern jaire, darin uns die ksl. Mt. nu zer zyt alle und icliche unser privilegien confirmiert hait3 und darby vermogende, of van syner ksl. Mt. adir syner Mt. H. und vater, Ks. Frederichen lovelicher gedechtenisse, id dargegen uysgegangen wer, dat sulchs uns an unsen privilegien unschedelich, craftelois und van nyeten syn sall, wie syn ksl. Mt. uns sulchs under syner Mt. hantzeichen zo zwein malen troestlich zogeschreven, deß ir ouch copien entfangen hait. Und demnach so haint wir uf mandach na deme sundage reminiscere [25.2.10] neistlich die scheffen des hoigen gerichtz gemeynlichen vergaderen und int irste in macht unsers ksl. privilegiums van datum [14]67, des wir ure liefden ouch hieby copie oeverschicken, requiriren laissen, under sich eynen anderen greven na inhalt desselven privilegiums zo kiesen und zo erwelen.4 Und daruf haven wir yn ouch die leste confirmacion laissen insinuieren. Und so wir nyet wissen, wat uns van yn zer widerantwort werden sall, so hain wir uire liefden dese dingen guder meynung und in geheymb nyet wyllen verhalden, guitlich begerende, dat ir by denselven unsern günstigen, guden frunden, dairan wir junxst geschreven hain [vgl. Nr. 283-285], mit hulfe und raide des rechenmeisters [Nikasius Hackeney] mit allen flyß verhoren wilt, of van wegen des EB ksl. Mt. derhalven ichtz, wes hiegegen, angelangt wurde, dat ir alsdann syn ksl. Mt. der sachen grüntlichen berichten und derselver syner Mt. troestlichen zosagens und den schriften, an uns gedaen, erinneren moeget, underteniges flyß biddende, dat syn ksl. Mt. uns so gn. sy und wil uns by denselven unsern privilegien gnedinclichen hanthaven und schirmen und nyet gestaden, dairweder zo doin adir geschien zo laissen, wie ure liefden deß by sich selfs an zwyfel wal erfaren is. Hyeinne und in allen andern unsern sachen und gescheften willet uch so getruwelich halden und bewysen, als wir des in sunderheit wal betruwen. Und wes uch forder in deß und andern unsern gescheften begegenen wirt, dat wilt uns sonder verzoch unverbotschaft nyet laissen. Dieselve ure liefden, die etc. Geschreven am 6. dag Marcii Ao. etc. decimo.

[3.] Cedula inclusa: Na deser requisitien synt die scheffen darna des dornstags [28.2.10] vergadert geweist und haint ein eyndrechtige küir gedaen und mit namen Johan Edel eynen greven gekoeren. Dat wir uch ouch im besten nyt hain willen verhalden. Datum ut supra. [...]

[4.] Wir willen uch ouch nyet verhalden, dat uns mester Cristofferus Hytzhover geschreven und eyne quitancie van Gf. Adolfen van Nassaue, deme camerrichter zer zyt, van 110 fl. rh. zogeschickt hait, die ure liefden entricht haven. Und glycherwal ist uns darbeneben eyn ksl. penailmandat zogeschickt worden, dieselven 110 fl. deme raide zo Frankfort zo entrichten adir bynnen 30 dagen zo erschynen etc., dat uns befrembt und nyet unbillichen. Begeren daromme ouch, dat ire liefden daransyn und schaffen willen, dat wir deshalven wyters ansuchens verlaissen moegen blyven. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
  Kg. Maximilian erteilt Köln eine Generalbestätigung aller Privilegien, Köln, 10. März 1495. Regest: Angermeier, Reichstagsakten, Nr. 1412.
2
  Ks. Friedrich III. bestätigt dem Kölner Rat das Recht, Straftäter vor deren Überstellung an das Hohe Gericht zu verhören, Linz, 27. April 1493. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 837.
3
 Gemeint ist wohl entweder die Privilegienbestätigung vom 31. Mai 1502 oder die Konfirmation vom 12. November 1502. Kurzregest: Kuphal, Urkunden-Archiv VII, Nr. 15063, 15096.
4
 Urkunde Ks. Friedrichs III., Wiener Neustadt, 26. Mai 1467. Regest: Th. R. Kraus, Regesten, Nr. 257.