Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Ankunft in Augsburg, Beschluß der Ulmer Versammlung der Städte im Schwäbischen Bund zur Beschickung des Reichstags; [2.] Mangelnde Relevanz des Bundesbeschlusses in Sachen Münze für Nürnberg; [3.] Diskussion über den Plan einer Vereinigung der Bundesstädte mit benachbarten Ff.; [4.] Tag in Sachen Heinrich von Guttenstein; [5.] Warten auf den Beginn der Beratungen über die Goldmünze.

Augsburg, 12. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 13-14.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 24a-26a (mit kleineren stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

[1.] Gruß. Gunstigen, lb. Hh., ich fug euer weisheit zu vernemen, das ich pfintztag abents [10.1.10] von dem gehalten stett des bunts tag zu Ulm mit Ulrichen Artzt, Bm. etc., hierher gen Augschpurg bin komen, und soll Dr. Neithart, haubtman, als der, so mit uns beden von gemeiner stett des bunts den reichstag zu ersteen verordent ist, in zweien tagen hernach komen. Und wiewol ich von euer weisheit wefelch gehabt, fleis zu tun, damit solcher reichstag durch fünf buntsret gesucht wurd, hab ich doch solches uber mein ankerten fleiß nit erheben mugen. Dann bey den obern klein stetten wirdet der kosten gescheucht und auch bey dem mererteil darfür gehalten, das geleich sovil sey durch drey als durch fünf, solchen reichstag von wegen der stet des bunts zu ersuchen, wiewol sie dannoch auf mein anhalten uns dreien gewalt haben geben, soverr uns fur not ansehen wurd, das wir Adam Pesserer, Bm. zu Uberling, auch hieher erfordern mügen, wie dan euer weisheit in dem abschid, den ich derselben hierin verwart zuschick, neben anderm lauter haben zu vernemen [Nr. 70 [5.], [6.]].

[2.] Verrer ist ain artikel, welangend die müntz, in dem abschid verleibt [Nr. 70 [3.]]. Das acht ich, werd allein die obern stett mit irer münz und nit euer weisheit, als die ein sunder münz haben, wetreffen etc.

[3.] [...] So vernemen euer weisheit weiter im weschluß des abschids ein artikel, dem meines klein verstands wol nachzugedenken mag sein, ob euer weisheit gelegen will sein, sich nach ausgang diser buntnus verer mit den obern stetten und dem bunt anzuhangen oder nit [Nr. 70 [7.]]. Es ist aber diß artikels halb vil und mancherley geredt und der stet halb fur nachteilich angesehen, das ein zertrennung derzeit zwischen inen entsteen solt. Und ist nemlich gedacht, obschon etlich stett vermeinten, sich zu den Ff., ine gelegen, zu tun, als nemlich Augschpurg an Hg. Wilhelm, Nurmberg an die Bff., Ulm an Wirtenberg und vileicht etlich ander an Brandenwerg und etlich ander Ff., das doch solches allen stetten in gemein und auch denjenen, so solchs wurden tun, mit der zeit vast [= sehr] schedlich wurd sein. Es hat aber vileicht noch deshalb wol bit [= Aufschub] und on not, nach der leng, wie davon geret ist, zu schreiben, sunder so ich etwan anheims komb, will ich euer weisheit weitern wericht tun. Ich hab auch ausserhalb Pfulndorf, ist ein schlechte, kleine statt, gar von keiner anderst kunen vermerken, dann das sie sunst alle geneigt sind, sich wie vor mitsambt den gelegen Ff. sich zu vereinigen etc.

[4.] Weiter so haben mich zu Ulm die funf geheimen von der statt daselbst mitsambt Ulrichen Artzt, Bm. zu Augschpurg, ersucht [...], nachdem euer weisheit haben wewilligt in die erstrekung des tags mit H. Heinrich von Gutenstein. 1 Des dann Augschpurg nit gefallen, das euer weisheit solches zugeben hat, da sie fur nutz und not ansehen, so solcher tag zu seiner zeit seyn furgang haben wurd, das euer weisheit ire weschedigten burger perschonlich mit auf solchen tag genomen heten, dann sie alle drey, Augschpurg, Ulm und Ysna, wollen die irn auch mitbringen. Solchs zu wedenken hat aber noch wol bit. Hab aber das auch ir wegen danoch euer weisheit getreuer meinung nit wollen verhalten.

[5.] [...] Und als mir euer weisheit haben wefelch geben, ein aufsehen zu haben von wegen der gulden münz, hab ich mich hie mit allem fleis wefragt und wefind, das noch pisher in solcher sachen ganz nimand hie ist. So versicht man sich auch nit, das alspald noch nimand hie sein werd, das auch solch furnemen zum ersten nit furgenomen werd. Ich hab aber hie so vil westelt und verfugt, sobald ymand der sachen halben hie wirdet ankomen, das mir solches fuderlich zu wyssen wirdet. Alsdann will ich auf das erst euer weisheit das schreiben, damit nichtz darin versaumbt soll werden. Ich acht aber, das vor vasnacht [12.2.10] nit daraus werd. Will aber dannoch euer weisheit guter meinung nit verhalten, das hie mit mir von etlichen der sachen verstendigen davon geredt und fur gut angesehen ist, das euer weisheit den Jorg Dither irnhalb zu solchem handel heten verordent. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am sambstag nach obersten Ao. etc. decimo.

Anmerkungen

1
 Zur Auseinandersetzung Nürnbergs und einiger anderer Städte im Schwäbischen Bund mit Heinrich von Guttenstein vgl. Abschnitt I.4.7.12.