Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Bemühungen Heinrichs von Guttenstein um Aufnahme in ksl. Kriegsdienste; [2.] Supplikation des Schwäbischen Bundes an den Ks. gegen Heinrich von Guttenstein; [3.] Abreise Mgf. Kasimirs von Ansbach-Kulmbach, vermutliche Ankunft Mgf. Friedrichs; [4.] Langwierige Verhandlungen im Konflikt zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen (um Erfurt).
Augsburg, 27. März 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 90b-91a, Kop.
Geht davon aus, daß sein durch den Boten Spensetzer übermitteltes Schreiben vom 26. März (Nr. 539) in Nürnberg eingetroffen ist.
[1.] So pin ich nachmals wericht worden, das H. Heinrich vom Gutenstein pey ksl. Mt. sovil vleis hab getan, das im von ir Mt. sey zugesagt, ine zu einem haubtman zu geprauchen, wiewol von etlichen gesagt wirdet, das er allein zu haubtman uber die von Regenschpurg an H. Sigmond von Rorwachs stat soll angenomen werden. Ich versich mich aber, das nichts an demselbigen sey, sunder, als ich acht, so stet H. Heinrichs furnemen allein darauf, das er dinst pey ksl. Mt. gedenkt zu erlangen und damit vermeint, ein ursach zu schopfen, dardurch er abermals ein aufschlag und verlengerung in den angesetzten tag zu München precht.
[2.] Auf solch erfarung sin der haubtman und ich retig worden und mit wissen etlicher mer buntsverwanten ein suplication in namen der haubtleut und ret des bunts an ksl. Mt. gestelt [liegt nicht vor], wollen auch mit dem ersten darob sein, damit die irer Mt. zu eigen handen geantwort werd, ungeferlich nachfolgends und diß inhalts, das die versamlung des bunts von wegen irer buntsverwanten, der vier stet Augschpurg, Nurmberg, Ulm und Ysna, vergangner zeit allein irer ksl. Mt. zu unterdenigem gefallen und auch darumb, damit ir Mt. an irem loblichem furnemen in Italien nit verhindert wurden, die wericht zu Regenschpurg angenomen etc. Und in craft solches werichts wer auch ein tag fur mein gn. H. Hg. Wilhelm zu Peiren und seiner Gn. vormünder der abgenomen schatzung, atzung und der genomen hab und guter halb furgenomen und auf hochpitlich ersuchen genants H. Heinrichs vom Gutenstein pis auf 14 tag nach St. Jorgentag [23.4.10] von gedachtem unserm gn. H. Hg. Wilhelm und seiner Gn. vormonder erstrekt und zu München zu halten ernendt. Darumb und deshalb ir unterdenig pit, das ir ksl. Mt. gemeltem H. Heinrich vom Gutenstein diser zeit in einichen dinst nit annemen, damit die weschedigten des bunts nit nachteil und schaden deshalb entpfahen, auch alle ander ursach, dardurch der verhindert tag vermiten wurd, vermeiden. Das wolten und wurden die stend etc. umb sein ksl. Mt. in aller unterdenikeit zu verdinen gewilt sein. Das ist ungeferlich die meinung, so an ksl. Mt. gelangt hab. Auch meinen H., den brobst [Dr. Erasmus Toppler], gepeten zu furdern, damit der versamlung des bunts hierin stat geben werd etc.
[3.] So ist mein gn. H. Mgf. Casamirus gestern vor dato [28.3.10] von hin schiden, in meinung, anheims zu reiten. [...] Und soll, als ich noch nit anders weis, seiner Gn. vater, Mgf. Friderich, am andern ostertag [1.4.10] zu Ulm ausreiten und hieherkomen.
[4.] Ich versich mich aber, das nit lang getagleist des Reichs halb hie mer werden soll. Hat auch dise tag vil verhindert, das Meinz und Sachsen vast [= sehr] schwierig und widerwertig miteinander sind, dardurch nichtz ausgericht hat kunen werden. Sie sind auch peide, wiewol ir keiner perschonlich, sunder durch ir dreffenlich ret, vergangner tag zu mermalen vor der versamlung des bunts gewest, und Hg. Friderich sein antwort und anbringen mit offner tur etzwas vast lang von morgens pis nach mitag tun lassen, und hat kein teil dem andern nichtz guts zugemessen. Versich mich aber nit, das solche handlung zu end vor dem bunt laufen werd. Wie sich aber das schiken wirt, acht ich, werd nach den ostern [31.3.10] verstanden werden. [...] Datum Augspurg am mitwoch fru nach palmarum Ao. etc. decimo.