Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Zufriedenheit mit Topplers und Nützels Einsatzbereitschaft; [2.] Mögliche Klage der Ganerben zum Rothenberg gegen Nürnberg vor Ks. und Reichsständen; [3.] Auftrag zu Erkundigungen über eventuelle Feindseligkeiten des Kf. von der Pfalz und des Mgf. von Ansbach-Kulmbach gegen Nürnberg; [4.] Angebot zur Übergabe des in Nürnberg noch vorhandenen Schlagschatzes an den Ks.
Nürnberg, 8. April 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 10b-11a, Kop.
[1.] Erwirdiger, lblibra (Pfund) . H., auch lb. Nutzel, nechten vor dato [8.4.10] ist uns dein, Casparn Nutzels, jungstes schreyben [Nr. 543] geantwurt. Das haben wir mit gehandelten sachen zu gutem gefallen von dir vermerkt, versehen uns auch onzweyfenlich, bey euch beden werde in unsern sachen an ainichem vleis ganz kain mangel erwynden.
[2.] Dabey geben wir euch zu erkennen, das an uns gelangt, wie die ganerben zum Rotenberg etliche gein Augspurg haben verordent, uns vor ksl. Mt. und den reichsstenden zu beclagen. Nun wissen wir insonders nit sachen, die sie zu solchem beclagen mogen verursachen, dann das wir solchs mer fur ain hatz dann ainich notdurft mussen achten. Aber wie dem, so ist an euch unser dienstlich bitt und bevelh, euer ufsehen zu haben, ob dergleichen clagen beschehen, die mit underlessiger antwurt ze lainen, der meynung, das inen nit not getan, dise weitleuftigkeit und unnachpaurliche handlungen furzunemen. Dann wiewol ir davon nit wissen trugt, verseht ir euch doch unzweifenlich, sich wurd ir furgeben ainer andern weyse erfinden. Aber ir hett von uns zu verantwurtung kain sondern bevelh, euch were auch insonders derhalben nit bewust oder ainich fertigung gegeben, wiewol ir vor eurm abschaiden gehort, das uns von den gemainen ganerben und sonderlich dem burggrafen, der sich bishere an allen orten vil unnachpaurschaft hett geflissen, das widerspil sollte begegnen etc.
[3.] Verrer wollen wir euch nit verhalten, das uns taglich mer dan an ainem ort allerlay warnung zukomen, als sollt die Pfalz und Brandenburg sich understeen und bewerben, was beswerlichs wider uns und die unsern furzunemen. Es beschehen auch in derselben beder Ff. flecken und gebieten, auch bey andern tagliche ufgebot. Ob nun solchs allain muster on nachvolg der werk sein, ist uns verporgen. Gleichwol ist nutz, in dergleichen fellen nichtzit zu verachten. Und darumb unser bitt, solchen sachen in gehaimbd nachzufragen, und nemlich, ob ander Ff. und stend ytzo zu Augspurg wider uns werden beworben oder ob die ksl. Mt. von den beden unsern widerwertigen oder ir ainem angesucht seyen, gegen uns durch die finger zu sehen, desgleichen, das du, Caspar Nutzel, in sonderhait bey dem wirtenbergischen marschalk Conrad Thumen, erfarung habst, ob Wirtenberg wider uns bishere umb hilf oder ainen ungeverlichen ritt (als man es ytzo nemen will) gebeten und durch sein Gn. derhalben ainich verwenung getan sey, und uns euer erkundigung alsdann in ainem oder mer, so notdurftig ist, nit zu verhalten.
[4.] Und dweyl sich ytzo mer dann hievor in langen zeyten allerlay ungnedige handlungen und täglichen clagen bey ksl. Mt. wider uns ereugen, haben wir gedacht, nutz zu sein, damit irer Mt. die summa des schlegschatz, so wir noch beyhendig haben, irer Mt. zugehorig, angezaigt wurd. Bitten euch, H. brobst, das ir ksl. Mt. solche summa, nemlich 1309 fl., zu gelegner zeyt und so es irer Mt. und unsern halben den wedel [= Zeitlauf] und fug hat, wollet eroffnen, mit dem erpieten, irer Mt. diselben zu uberantwurten, und ob es in beysein Caspar Nutzels beschehe, were uns gefellig. Sollte euch dann fur gut ansehen, solche summa alsdann zu entrichten, mogt ir die von den 4000 fl., so uns Mgf. Friderich zu Augspurg erlegt hat, nemen und euch hierin on beschwerd gutwillig halten, wie wir nit zweyfel tragen. Wollen wir umb euch mit willen verdienen und mit freundschaft bedenken. Datum montag nach quasimodogeniti 1510.