Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bregenz, 12. September 1510

Karlsruhe, GLA, Abt. 209 Nr. 85, o. Fol., Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Renner; Präs.vermerk: Uf sambstag an des hl. crutz tag [14.9.10]).

Als er in der Gft. Tirol aufgebrochen und über den Arlberg nach Feldkirch und Bregenz gezogen ist, ist ain geschray und gerücht entstanden, wie die Sweizer sich understeen und practiciern sollen, die statt Costenz an sich zu bringen und dem hl. Reiche abfellig zu machen. Dem wir aber, ob schon ain solh practik an euch und gemaine statt Costenz geübt würde und gelanget, das ir darein gehellen und uns und dem hl. Reiche also abfallen sollten, ye dhainen glauben geben. Um jedoch Genaueres über die Hintergründe des besagten Gerüchts zu erfahren, ersucht er Konstanz, zum 17. September (negstkomenden erichtag) einige Ratsmitglieder zu ihm nach Ravensburg zu schicken, die er entsprechend befragen wird.1

Anmerkungen

1
  Ks. Maximilian hatte bereits im August 1510 von einem Vertragsentwurf über den Beitritt von Konstanz zur Eidgenossenschaft erfahren, auch davon, daß der Kg. von Frankreich dem Konstanzer Rat für diesen Beitritt sowie für eine etwaige Rüstung gegen den Ks. Geld geschickt hatte. Letzteres hatte der Rat zwar in Abrede gestellt, aber doch zur Beschleunigung der Verhandlungen mit den Eidgenossen eine Gesandtschaft nach Zürich geschickt. Zudem wollte es dem Ks., falls er vor Rückkehr der Gesandten nach Konstanz käme, den Einritt verweigern. Ruppert, Deutsche Kaiser, S. 200.