Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Widerstand der frz. Gesandten gegen die Forderung des Ks., nach Augsburg statt zu ihm zu kommen; [2.] Baldige Abreise Sernteins nach Augsburg; [3.] Bitte, den päpstlichen Orator zu informieren; [4.] Wunsch der Gesandten der Kgg. von Ungarn und Aragón nach einem Treffen mit dem Ks.
Innsbruck, 8. Dezember 1511
Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 256/VII, fol. 231a-234b, Konz.
[1.] Allergnst. H., ich hab euer ksl. Mt. schreiben, des datum steet zu Mauterndorf am dritten tag Decembris [liegt nicht vor], daryn eur ksl. Mt. meldet, wie eur Mt. zuziehe in das land ob der Enns und auf Linz, gehorsamlich vernumen. Und als euer ksl. Mt. mir in demselben bevilht, die franzosischen, englischen und navarrischen potschaften, gen Augspurg zu ziehen, zu beschaiden, fueg ich euer ksl. Mt. zu vernemen, das die englisch und navarisch potschaft des also willig sein. Aber die franzosischen oratores beschwerten sich solches hoch, angesehen, das sy, und nemlichen der Rigault, vermeint, in so treffenlichen sachen und gescheften nutzer bey euer ksl. Mt. dann daselbs zu sein. Daneben berichten mich dieselben oratores, das sy brief gehabt, das Andreas de Burgo am 25. tag des vergangen monets von dem Kg. von Frankreich auszogen und des willens ist, zu euer Mt. eilends zu reiten; desselben wollt er also gern erwarten. Aber nichtdestminder will ich allen muglichen vleis bey inen ankeren, sy gen Augspurg zu bewegen. Aber ich will euer Mt. nit verhalten, das bemelten Rigault das podagra zusampt seiner alten krankheit ankumen, dermassen, das er zu pett ligt und in etlichen tagen nit ziehen mag. Aber ich will allen vleis ankeren mit hilf der ertzt, ob im geholfen werd und ich in auf den weg gen Augspurg pringen mocht.
[2.] Und als euer ksl. Mt. mir bevilht, gen Augspurg zu ziehen, hab ich bisher verzogen der teglichen gescheft halben, so mit dem regiment hie zu handlen. Darzu so wais ich diser zeit euer ksl. Mt. nichts nutzlichs zu Augspurg auszurichten und will mich, so beldest ich mag, daselbst hinfuegen, doch die potschaften zuvor hinausfertigen. [...]
[3.] Des Babst orator [Lorenzo Campeggi] hat mich umb beschaid und wohin er ziehen sol angelangt. Nu hat euer Mt. mir seinenthalben nichts geschrieben. Darumb wer mein gutbedunken, euer ksl. Mt. het im furderlichen beschaid geben, dann im kumen vil breve und handlung, die, als er anzaigt, not sein, an euer ksl. Mt. zu bringen.
[4.] Berurnd die potschaften von Hungern und Arragon fueg ich euer Mt. zu vernemen, das dieselben zuvor und ee mir dieser euer Mt. bevelh zukumen ist, hie wegsein, des willens, zu euer Mt. zu ziehen. Und sobald mir dieser euer ksl. Mt. brief zukumen ist, hab ich dem orator von Arragon [Pietro de Urrea] eylends zugeschrieben, das er sich gen Lientz zu H. Micheln von Wolkenstain fuegen solle. [...] Und der hungrischen potschaft hab ich geschrieben, gen Villach zu ziehen, daselbst werde sy bey euer Mt. reten allen beschaid finden, auch dem brobst von Nurmberg [Dr. Erasmus Toppler] solchs anzaigt, damit er bey derselben potschaft beleibe. Ich trag aber fursorg, das dieselb potschaft ubel zufriden sein werde, dann sy allein zu euer Mt. geritten ist, urlaub von euer Mt. zu nehmen. [...] Und wo euer Mt. derselben potschaft nit ain gn. abschid gelassen hette, so wolle euer Mt. solchs nochmals durch ainen gn. brief oder sunst bestellen, damit er mit gnaden abscheid. [...] Innsprugg 8. December 1511.