Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Trier, 23. März 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 26 (alt 20) 1512 März, fol. 39, Orig. Pap. m. S. (lat.).
Ist, aus Augsburg kommend, am 22. März in Trier eingetroffen, wo er Ks. Maximilian zu finden hoffte. In dieser Hoffnung wurde er von allen, denen er unterwegs begegnete, bestärkt. Während der allzu langen Zeit, die er in Augsburg verbrachte, wußte er nicht, wo sich der Ks. aufhielt. Dies ist der Grund für sein spätes Erscheinen in Trier. Vor seiner Abreise in Augsburg hörte er jedoch gute Nachrichten vom ksl. Heer (in Italien), in Trier positive Neuigkeiten vom Papst. Hier empfing er auch einen Brief des Kg. von Frankreich, wonach dieser möglichst bald tractatum perpetuae fraternitatis mit Ks. Maximilian abschließen wolle. Dazu hat der Kg. auch bereits einen adeligen Gesandten abgefertigt, der gemeinsam mit ihm (Medulla) mit dem Ks. verhandeln wird. Durch die Schreiben des ksl. Gesandten Andrea de Burgo wird der Ks. wohl schon über diese Angelegenheit informiert sein. Vorläufig läßt der Kg. darum ersuchen, daß Ks. Maximilian seine Geschäfte möglichst beschleunigt. Wie die Erfahrung lehrt, ist nichts verderblicher als die Hoffnung auf falsche Versprechungen der Feinde. Diese versuchen, durch immer neue trügerische Machinationen die Angelegenheiten beider Herrscher zu Fall zu bringen. Dadurch wurde der Ks. daran gehindert, seine Unternehmungen zu vollenden. Der Kg. von Frankreich konnte ihn deswegen auch nicht so, wie geplant, unterstützen. Zudem mußte er den Brand, der seiner eigenen Sache drohte, bekämpfen. Diese wäre in höchste Gefahr geraten, wenn dies nicht die Hilfe der Götter und die militärische Macht beider Herrscher verhindert hätten. Für den Fall, daß zwischenzeitlich vom Hof des frz. Kg. oder von anderswoher etwas Wichtiges kommt, dessentwegen der Ks. ihn sprechen will, hält er sich stets bereit.