Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Köln, 3. August 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Aug., fol. 2a-3b, Konz.
Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg hat sich kürzlich wider den ksl. Willen und obwohl er als Gf. des Reiches Ks. und Reich verwandt ist, in ainer frembden nacion, die uns und dem hl. Reiche widerwertig ist, dienste begeben und daryn ain gute anzal unser und des Reichs undertanen bewegt und aufgepracht und dieselben mit ime aus dem Reiche und auch in derselben nacion dienst gefurt, dardurch dann uns und dem hl. [Reich] nachtail und schaden erwachsen, auch wir und das hl. Reiche und desselben undertanen beschedigt werden. Weil ihm (dem Ks.) dies überaus mißfällt, hat er beschlossen, Gf. Emich für sein frevelhaftes Handeln zu bestrafen. Hat deshalb Gf. Philipp von Leiningen-Westerburg und Weigand von Dienheim beauftragt, gegen den Gf., seine Schlösser, Lande, Leute und Untertanen vorzugehen (vgl. Nr. 915). Befiehlt, den ksl. Abgesandten auf ihr Ersuchen hin alle Schlösser und Flecken mit sämtlichem Inhalt zu übergeben, ihnen im ksl. Namen Huldigung zu leisten und dem Ks. künftig gehorsam zu sein. Im Gegenzug wird er ihnen alle ihre Freiheiten bestätigen, sie von etlichen bisherigen Beschwerungen befreien und sie vor eventuellen Beschädigungen durch Gf. Emich schützen. Sollten sie sich allerdings ungehorsam zeigen, so sind die beiden ksl. Abgesandten beauftragt, gewaltsam gegen sie und ihre Besitzungen vorzugehen.