Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Truppenwerbungen des Kg. von Frankreich in Böhmen, Aufforderung zur bewaffneten Unterstützung des niederösterreichischen Regiments beim Schutz der Erbländer.
Köln, 12./13. August 1512
Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Augsburg, StadtA, Literalien Personenselekt Ks. Maximilian I. Fasz. II, fol. 41-42 (an Augsburg); München, HStA, Rst. Regensburg, Urkunden 1512 VIII 13 (an Regensburg).
Konz.: Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII 334, fol. 343-344 (an Mgf. Kasimir von Ansbach-Kulmbach, mit verschiedenen Korrekturen, vor allem der durchgehenden Änderung von eur lieb in du; Datum 13. August 1512).
Ersamen, lblibra (Pfund) . getreuen, wir werden glaublich bericht, wie unser lb. bruder, der Kg. von Frankreich, der uns ytzo des Hgt. Geldern halben widerwertig ist, sich understee und in übung sey, ein merklich anzal volks zu roß und fueß in dem Kgr. zu Beheim und andern anstossenden landen durch etlich edelleut und ander leichtvertig personen, die er daselbsthin geschickt haben solle, in sein dienst zu bestellen und aufzunemen und dieselben wider uns, die Bäbstlich Hlkt. und ander Kgg. und Ff., so uns mit pundnus und bruderschaft verwandt sein, zu gebrauchen. Darauf wir dann unserm lb. bruder, oheim und Kf., dem Kg. zu Hungern und Beheim etc., geschriben [Schreiben liegt nicht vor] und an sein lieb begert, obangezaigt des Kg. von Frankreich furnemen nicht stattzugeben, sonder allenthalben in bestimptem Kgr. Beheim und der Mgft. Merhern solch aufnemung des volks zu verbieten und die sachen dermassen zu bestellen, damit sich nyemands in des gedachten Kg. von Frankreich dienst noch sunst in ander weege wider uns und die unsern begebe oder bestellen, und ob etlich nu aufgenomen und bestelt weren, dieselben kainsweegs ziehen oder passiern zu lassen. Und wiewol wir uns versehen, bemelter unser lblibra (Pfund) . brueder und Kf. werde uns in solchem unserm begern willfaren, so ist doch zu besorgen, das vor und ee obangezaigt seiner lieb verbot beschicht, die gedachten Beheim bestellt und aufgenomen werden, bruederschaft oder pundnus wider uns zu machen, und darnach in unser Ftt. und lande ziehen und dieselben in unserm abwesen beschedigen möchten. Und so dann in disen sachen, nachdem daraus nicht allain uns, sonder auch dem hl. Reiche, wie ir selbs ermessen, künftiger nachteil und schaden erwachsen mag, gueter fursehung not sein will, begern wir demnach mit besonderm und ernstlichem vleyß, ir wellet allenthalben in eurn gebieten bey gueter warnung und fursehung sein und wann ir durch den edeln unsern lb. getreuen Wolfgangen Fh. zu Polheim und Wartenpurg, unsern obristen haubtman unser nidernösterreichischen lande, oder unser regiment daselbs von unsern wegen umb hilf in berürten sachen angelangt und ersuecht, das ir alsdann irem anzaigen nach die euren mit macht oder sovil ir von in an unser stat ermant werdet, zu roß und fueß zuschicket und mitsampt andern, die uns auf unser schreyben, in gleycher weyse getan, zuziehen sollen, vorbenanter Beheim furnemen widerstand zu tun und uns, auch unser Ftt., lande und leut vor überfall und schaden zu verhueten, und solchs nit abslahet, sonder euch daryn guetwillig und dermassen haltet und beweiset, wie wir uns zu euch des und alles gueten versehen. Wir haben auch bemelten unserm obristen haubtmann und regiment gelt, davon sy eur und ander volk, [das] zu berettung unser lande und leut, wie oben steet, zuziehen wirdet, bezalung tun sollen, verordnet. Wolten wir euch nit verhalten. Und ir tuet daran unser sonder danknäm [= willkommen] gevallen, und wir wellen auch das mit allen gnaden gegen euch und gemainer stat erkennen und zu guetem nicht vergessen. Geben in unser und des hl. Reichs stat Collen am 12. tag des monats Augusti Ao. domini etc. 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungrischen im 23. jaren.