Vgl. die Supplikation des Abtes Johann von Roggenburg und des vertriebenen Konventes von Adelberg an den Kaiser, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Abt Johann von Roggenburg als ordenlicher oberer und hausvatter des gotshaus Adelberg
und der Prämonstratenserkonvent von Adelberg teilen mit: Überblick über das Verhältnis des Reichsklosters Adelberg zu den Kaisern und zum Haus Württemberg bis ins 16. Jhdt. Trotz wiederholten württembergischen Drucks konnte die Freiheit des Klosters gewahrt werden, bis zur Rückkehr Hg. Ulrichs, derin dem gantze land in der religion und andern neue reformation und ordnung furgenomen und angefangen hat. Von solcher zeyt an, allergnedigister kayser, hat gemelter
Hg. Ulrich alles unangesehen und unbedacht, das weder sein
fstl. Gn. noch ire voreltern (wie oben angereckt) sollich gotshaus gestift noch begabet haben, das auch seiner
fstl. Gn. vorelteren sollich unser gotshaus von den römischen kaysern nit zu zereyssen oder außzureyten, sonder allain zu schutzen und zu schirmen befolhen worden, sich aigens gewalts in unser gotshaus eintrungen, wider unsers prelaten, auch unser aller beger und willen den erwirdigen herrn D. Lenhartt
[...]seiner verwaltung thadtlicherweyß entsetzt und ain vermeinten vogt in unser gotshaus Adelberg verordnet, auch in demselbigen den catolischen, hayligen gotzdienst, die meß, all unser ordenszucht sampt andern christenlichen ceremonien wider unsern willen, indem wir, bey solchem zu bleyben, uns aus christenlicher ordnung und gethoner profeßion alweg schuldig geacht und mermals uffs underthenigest und vleyßigest begert haben, durch seiner
fstl. Gn. volmechtig anwaldt, den marschalcken Ambrosy Blarer und dazumall obervogt zu Geppingen, gantz abgeschaft und abgethon und uns arme brueder (allain der ursach, das wir, bey unser alten, christenlichen, waren religion und orden zu verharren biß an unser end, gedencken, auch mit gutter gewißne seiner
fstl. Gn. unser gotshaus und, was darzu gehort, nit ubergeben und uns durch angebottne leybgeding von solchem laßen verweysen haben kunden oder wöllen) mit leren henden erbarmlich auß unserm gotzhaus in das ellendt auch uber unsers prelaten und unser villfeltig und vollig erbietten geschickt und vertriben, darzu gemelt unser gotshaus an briefen, clinodien, glockhen und anderm spoliert, auch die kirchen, so nach beurischer emperung und verderbung von grund widerumb erbauen, hat oftgemelter
Hg. Ulrich sampt andern unsers gotzhauß beyen
[= Gebäuden]gantz und gar abgebrochen und verderbt und, als unser prelat und vatter selig mit todt zu Geppingen in unsers gotshaus hoff abgangen, hat sich yetz gemelter
Hg. Ulrich aygens gewalts, denselbigen und unser gotshaus zu erben, understanden und under solchem schein allen vorrat, so unser gotshaus und wir an hailtumb, silbergeschirr, gelt und anderm zu Geppingen, Ulm und Eßlingen gehebt, hinweggenommen und unserm gotzhaus und uns sollichs entzochen und zuletst auch all unseres gotshaus aygenthumb und zugehorung an aygen leuten, dörfern, flecken, hoffen, guettern, rent und gilten aygens gewalts und gefallens in seiner
fstl. Gn. vogteyen eintzogen und ime dieselbigen gar zugeaygnet.
Um ihnen zu ermöglichen, bey der hayligen, christenlichen kirchen und religion biß auf ein christenlich concilium und verainigung in des glauben und religion sachen
außerhalb Württembergs ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, hat Kg. Ferdinand auf ihre Bitte den Städten Ulm, Schwäbisch Gmünd, Hall und Esslingen befohlen, ihnen ihr dortiges Einkommen unverhindert zukommen zu lassen. So haben sich doch allain die von Schwäbischen Hall und Schwabischen Gmund sollichen mandat aller ding gemes und gehorsam ertzaygt, also das auch die von Schwabischen Gmund von unserm vertreyben biß uff die zeyt uns in ir stat gantz freuntlich underschlayft und treulich geschitzt und geschirmt haben. Aber von denen zu Eßlingen haben wir uff sollich mandat ein gantz ringe antwort empfangen und von denen zu Ulm gar keinen beckommen mögen, sonder haben die zwu stet uber unser vielfeltig und vleyßig bit, beger und anhalten unsers gotshaus einkommen, so bey inen
Hg. Ulrich einziehen laßen, und, indem wir etlich unser lehenleut und ander under denen von Ulm in dem kayserischen hoffgericht zu Rottweyll rechtlich furgenomen, so haben doch gemelte herrn von Ulm solche widerumb abgefordert und als dieselben inen remittiert, haben sy uns in dem rechten zu unserm mercklichen schaden und nachtayl uffzogen und den handl verlengert, also das wir nur
[sic!]von dem 37. jar an biß zu diser stund kain rechtlichen proceß und spruch von inen haben beckommen kinden.
Bitten deshalb, der Kaiser möge auß angebornem gmiet und miltickayt zu handhabung der hayligen religion und gottlicher diensten, auch uns armen vertribnen zu sondern gnaden sollich unsers prelaten und unser erbarmliche entsetzung und ellendt aller gnedigest behertzigen und kheinswegs gestatten, das eur
ksl. Mt. vorfaren, den frummen kaysern und
Hgg. von Schwaben, ir stiftung und letster will also geprochen, dem
hl. reych sein gotshaus entzogen und von dem zerrißen oder verderbt werde, dem es von
röm. ksl. Mt. allain zu schirmen befolhen.
Der Kaiser möge Hg. Ulrich anweisen, seinen Vogt aus ihrem Kloster abzuziehen und sie in dessen Besitz und Verwaltung zu restituieren mit zustellung und widerlegung alles des, so unser gotshaus mittlerzeyt durch sein
fstl. Gn. spoliert ist worden.
Zudem möge der Kaiser Ulm und Esslingen die Einhaltung der kgl. Mandate befehlen. [...]. Vgl. auch die zweite, offenbar in der zweiten Julihälfte eingereichte, ähnlich argumentierende Supplikation des Abtes Johann von Roggenburg und des Konventes von Adelberg, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.). Vgl. zudem Kg. Ferdinand an Bgm. und Rat von Ulm sowie andere Städte, in denen Kloster Adelberg Besitz und Einkünfte hatte, 1536 Juni 20, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. und Rothenhäusler, Die Abteien und Stifte, S. 81–97.