Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien DOZA, Abt. Preußen 396/2, fol. 373r–375v (Kop.).

Erwirdiger furst, lieber andechtiger! Nachdem die röm. ksl. Mt. etc., unser liber bruder und herr, auf jungst gehalten reichstag zu Regenspurg von kgl. Wd. zu Polnn durch derselben botschaft fur Mgf. Albrechtenn von Branndennburg zum hochsten angesucht und gebetten worden, das ir L. und ksl. Mt. die acht, darein bemelter Mgf. Albrecht von wegen des herzogthumbs Preussen erkhlart ist, aufheben wollte, und ir L. und ksl. Mt. daruber von gemaynen chur- und fursten des röm. reichs in rat befunden, das ir L. und ksl. Mt. die wurckhung der acht auf ain jar lang suspendiern und enstellen [sic!] moge und mitlerzeit zu guetlicher hinlegung des irrthumbs, so sich zwischen ksl. Mt. von wegen des hl. röm. reichs und dem Kg. von Polnn obberurts herczogthumbs halben halten ist, von idem tail zween underhendler gegeben werden, die allen muglichen vleis furwenden sollen, solche irrung zu gutlicher ainigkeit und vergleichung ze bringen, hat uns darauf hochgedachter [sic!] ksl. Mt. durch derselben vicecanzler Dr. Johann Nauis jezo erindern und berichten lassen, das ir L. und ksl. Mt. angezeigter suspension der acht und der furgenomen gutlichen underhandlunng genediglich statgeben welle, und uns aufgelecht, das wir in namen irer ksl. Mt. derselben camergericht im hl. reich solche suspension verkunden wellen, wie dann beschenn ist.

Und wiewol wir bedenckhen, dein A. mochte angezaigts stilstandts etwo beschwerung tragen, dieweil aber dardurch dem orden khain sonder nachteil oder schaden beschehen mag und die zeit solchs stilstants nit langwirig, so ersuechen wir dein A. in namen der ksl. Mt. und fur uns selbs genediglich begerend, dein A. welle ain solche kleinne zeit gutlich geduld tragen, sonderlich in bedenckhung, das aus solchen handelung die weg und mittel gefunden werden, die deiner A. und dem orden zu wolfart, nucz und gutem geraichen mogen. Das wollten wir deiner A. gennediger mainung nit verhalten, dann wo wir deiner A. und dem orden zu derselben aufnemen und wolfart genedige furderung thuen khonnen, des sein wir mit allen genaden genaigt1. Geben in unser statt Linncz, den 18. Tag Octobris anno etc. 41 [...].

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Kg. Ferdinand an das Reichskammergericht, Linz, 1541 Oktober 17, Berlin GStAPK, I. HA Rep. 11 Nr. 268–270 Deutschmeister Fasz. 6, fol. 7r–7v (Kop.): Antrag des Kg. von Polen durch seinen Gesandten auf dem Regensburger Reichstag an den Kaiser auf Aufhebung der Acht gegen Hg. Albrecht in Preußen. Rat der Reichsstände, die Acht gegen Preußen auf ein Jahr zu suspendieren und in der Zwischenzeit durch Unterhändler – jede Seite soll zwei Unterhändler stellen – zwischen dem Kaiser im Namen des Reiches und dem Kg. von Polen über das Herzogtum Preußen verhandeln zu lassen, um eine Einigung herbeizuführen. Daraufhin hat der Kaiser ihm durch den Vizekanzler Johann Naves mitteilen lassen, dass er die vorgeschlagene Suspension der Acht und die Unterhandlung zu bewilligen gedenke. Der Kaiser hat ihn zugleich beauftragt, dem Kammergericht darüber Mitteilung zu machen. Befiehlt ihnen deshalb im Namen des Kaisers, für die genannte Zeit die Acht gegen Preußen zu suspendieren. Vgl. außerdem Kg. Ferdinand an Kg. Sigismund von Polen, Linz, 1541 Oktober 22, ebd., fol. 5r–6r (Kop.): Mehrfaches Drängen des Kg. von Polen bei Ferdinand auf Suspension der Acht gegen Preußen, zunächst schriftlich, dann durch einen Gesandten. Persönliche Bemühungen Ferdinands in Regensburg um Suspension der preußischen Acht. Suspension der Acht gegen Preußen durch den Kaiser auf ein Jahr. In der Zwischenzeit wünscht der Kaiser die Angelegenheit durch vier Kommissare, von denen zwei er selbst, zwei der Kg. von Polen ernennen soll, verhandeln zu lassen. Das Kammergericht wird von ihm, Ferdinand, über die Suspension unterrichtet. So ist nur noch nötig, dass der Kg. von Polen seine Kommissare benennt und dies mitteilt, damit dies auch von ksl. Seite geschehen kann. Am 21. November informierte Kg. Ferdinand Kf. Joachim von Brandenburg, der ihn durch zwei Schreiben an die Regensburger Verhandlungen über die preußische Acht erinnert hatte, über die ihm von Reichsvizekanzler Johann Naves mitgeteilte Zustimmung des Kaisers zur Suspension der Acht und über seine obigen Schreiben an das Reichskammergericht und den Kg. von Polen, vgl. Kg. Ferdinand an Kf. Joachim von Brandenburg, Linz, 1541 November 21, ebd., fol. 4r–4v (Kop.).