Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Beitrag der Handelsgesellschaften für den Romzug; [2.] Unfähigkeit der erschöpften Erblande zur kurzfristigen Finanzierung der eidgenössischen Knechte oder anderer Truppen; [3.] Anleihe der Handelsgesellschaften in Höhe von 60.000 fl.; [4.] Beratung über Druckmittel gegen die Gesellschaften.

s.l., s.d., jedoch Konstanz, 22. Mai 1507.1 

Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 440–440’ (Kop., Überschr.: Ein ander furhalten von kgl. Mt. ) = Textvorlage A. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 23–23’ (Kop., Überschr. wie A) = B.

[1.] /440/ Nachdem gemeyne versamlung des Hl. Reichs stende ytz auf diesem Reichs tag zu rettung und behaltung des babstlichen stuls, auch der ksl. cron, der teutschen ere und wirde ein hilf verwilligen werden und bißher in dergleichen hilf in dem Hl. Reich geystlich und weltlich, nymands dann der kaufman ußgnommen, mitleiden gehapt und aber derselb kaufmann sein hantirung und gewerbe in des Hl. Reichs gepiet, schutz und schirm treibt und des merklichen nutz entpfahen, will sich geburn, das er in solicher hilf, dweil des Reichs und teutscher nation notturft die so großlichen erfordert, doch on seinen schaden auch angesehen werd, wie dann solichs in allen cristenlichen Kgrr. und landen gewonheit ist, uf nachfolgende meynung.

[2.] Als unser allergnst. H., der röm. Kg., als ein Ehg. zu Osterreich lang zeit zu underhaltung des Reichs und teutscher nation ere und sonderlich ytz zum zug in Hungern, auch zu underhaltung des kriegsvolks zum romzug etwevil gelts und guts mit grosser beswerung seiner kgl. Mt. rent und gulte dargestreckt und noch desgleichen der kgl. Mt. erblichen Fmm. und lande undertanen /440’/ auch getan, die dermassen ußgemergelt, das sie des ferrer unvermoglich sein, deshalben die kgl. Mt. nit stat hat, das, so seiner kgl. Mt. in dieser hilf geburt und sein Mt. daruber tun will, so ylends, als zu underhaltung der Eydgnossen und andrem kriegsvolk not wirdet, ufzubringen, nachdem von stund bargelt vorhanden sein muß.

[3.] Vermeynt kgl. Mt., die treffenlichsten gesellschaften in dem Hl. Reich umb sechzigtausent fl.rh. anlehenswyse zu ersuchen. Und will sie darumb versichern, es sey mit briefen oder cleynaten, nach erkantlicheit des Reichs versamlung, von den nehsten wyhenachten uber ein jar [25.12.1508] zu bezalen, und inen darumb ein ergetzlicheit tun, auch nach erkantlicheit des Reichs stende.

[4.] Und dweil kgl. Mt. wol weißt, das die gesellschaften das mit gutem willen nit tun werden, es beschee dann durch einen getrang, begert kgl. Mt., das die versamlung herin ratschlag, ob die kgl. Mt. solichen drang tun soll etc.2

Anmerkungen

1
 Gemäß Nr. 148 [Pkt. 19].
2
 Zur Antwort der Reichsstände vom 25.5. s. Nr. 158 [Pkt. I – Des artikels ... inen erlangen.], zur Replik Kg. Maximilians vom gleichen Tag s. Nr. 159 [Pkt. I – Kgl. Mt. ... tun sol.].