Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Höhe der Romzughilfe gemäß dem Angebot der Reichsstände unzureichend für die Durchführung des Romzuges und die Rückgewinnung des Reichsgutes in Italien; [2.] Bitte um eine höhere Bewilligung, Beitrag Österreichs; [3.] Verwendung der Eroberungen und der Beute zum Nutzen des Reiches; [4.] Bitte um eine rasche Antwort.
In Konstanz am 2. Juli 1507 an die Reichsstände übergeben.1
Wien, HHStA, MEA RTA 3a, fol. 494–495 (Kop., Überschr.: Röm. kgl. Mt. anzaigen und begern an die stende des Reichs auf ir antwort [Nr. 178], heut freytags visitacionis Marie [2.7.] irer kgl. Mt. gegeben.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, Reg. E, Nr. 54, fol. 28–29 (Kop. mit Randvermm. Hd. J.J. Mueller, die den Inhalt kennzeichnen, Überschr.: Röm. kgl. Mt. anzeigen und begern an die stend des Reichs, auf ir antwurt, heut, freitags, yrer kgl. Mt. gegeben.) = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 49–49’ (Kop., Überschr. wie A) = C. Bamberg, StA, BRTA 5, fol. 65–66 (Kop., Überschr. wie B) = D. München, HStA, KÄA 3136, fol. 223–224 (Kop., Überschr. wie B, Datumverm.: An sambstag nach Petri et Pauli [3.7.]) = E. Frankfurt, ISG, RTA 23, fol. 23–24 (Kop., Überschr. wie A). Lübeck, StdA, RTA II, Fasz. 3, fol. 24–25 (Kop., Überschr. wie B). Mühlhausen, StdA, 1 10 C 1–8, Nr. 1a, fol. 21–22 (Kop., Überschr. wie B). München, HStA, Hst. Freising, K.blau 204/6, fol. 35–36 (Kop., Datumverm.: Actum sambstags nach visitacionis [3.7.] Ao. 1507). München, HStA, Neuburger Kopialbücher 22, fol. 331–332 (Kop., Überschr. wie B).
Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 914/I, S. 719f.
[1.] /494/ Wiewol die hilf, so die stende des Reichs röm. kgl. Mt. angezaigt und eroffnet haben [Nr. 178, Pkt. 3] , etwas namhaft, so ist doch dieselb nit gnugsam, den widerwartigen, so die kgl. Mt. an irer Mt. romzug zu irrn und zu verhindern understeen mochten, widerstand und gegenwer zu beweisen, auch Ytalien, so dem Hl. Reich zuegehorig und doch bisher ungehorsam gewesen ist, widerumb zu des Reichs gehorsam zu pringen.
Dieweil nu ietzo die recht und gelegnist zeit vor augen ist, darin das Hl. Reich widerumb zu aufnemen gepracht und, was bisher darvon gelassen und entzogen war, wider darzupracht werden mag, so ist in allweg not, nutz und guet, das die hilf tapfer und reichlich furgenomen. Dann wo das nit beschiecht, so mochte nit alain der romzug nit stattlich volzogen, sonder auch dem Reich dasjen, so darzugehort und sich doch bisher mit gehorsam und diensten nit erkennt hat, nit widerpracht noch behalten werden.
[2.] Demnach ist nochmals kgl. Mt. ernstlich begern mit vleiss ermanend, die stende des Reichs /494’/ wellen solhs also betrachten und zu herzen nemen und in ansehung desselben ain tapfere, namhaft suma volks zu ross und fuess anslagen, die sich mitsambt der hilf des haus Osterreich bis in dreyssigtausent man zu ross und fuess laufe, darunder nemlich bis in sechstausent phard sein mugen, und das man dieselb anzal volks gehaben, halten und geprauchen mug, solang die notturft ervordert.
Zusambt dem verhofft die kgl. Mt., in kurz noch acht- oder zehentausent man zu halten.
Und durch solhe hilf nit alain den romzug eerlich und loblich, wie sich gepurt, zu tun, sonder auch vil, so dem Reich zuegehorig und bisher widerwartig und ungehorsam gewesen sein, zu gehorsam zu pringen und darbey zu behalten.
[3.] Solhen romzug wil auch die kgl. Mt. nach rat der stende zu volpringen understeen, darin allen vleiss und ernst geprauchen und, ob an land und leuten, dem Reich zuegehorig, auch an gelt und guet icht erobert und gewunnen wurd, nach irem rat und hilf behalten und underhalten, damit das Hl. Reich widerumb zu aufnemen und fruchten kumen mug.
[4.] /495/ Hierauf versiecht sich die kgl. Mt., die stende des Reichs werden sich in bedacht obberurter ursachen tapferer angreifen und irer kgl. Mt. und in [=ihnen] allen, auch dem Hl. Reich zu eern, aufnemen und guetem freuntlich, guetwillig und gehorsam beweisen und irer kgl. Mt. ir furderlich unabgeslagen antwort geben, nachdem die sach nit weiter pitt erleiden mag, das auch ir kgl. Mt. ernstlich an sy begert. Das sol und will ir kgl. Mt. zusambt dem, das ir kgl. Mt. an leib und guet auch reichlich und ungespart darstrecken wirdet, in gnaden und freundschaft gegen in allen und jedem insonderheit erkennen.