Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 1011 Reichsordnung
[1.] Allgemeine Beweggründe und Zielsetzungen der Ordnung; [2.] Schutz des Papstes und der Kirche vor Gewalt und schismatischen Bestrebungen; [3.] Gegenseitige Hilfe bei Attacken und Spaltungsversuchen gegen Ks. und Reich; [4.] Handhabung des Landfriedens, Beistand bei Verstößen; [5.] Verhinderung eines kirchlichen Schismas; [6.] Abhaltung einer Zusammenkunft bei Gefahr für die Rechte und Freiheiten eines Reichsstandes, Beschluß über die Hilfeleistung; [7.] Gleichmäßige Belastung aller Stände, Einbeziehung der ksl. Erbländer in die Hilfeleistung, Benennung der entsprechenden Länder durch einen Beibrief; [8.] Aufforderung zur Teilnahme an besagter Zusammenkunft, Entscheidungskompetenz der Versammlungsteilnehmer über die Modalitäten der Hilfeleistung; [9.] Organisation der Hilfe bei Verstößen gegen den Landfrieden; [10.] Zuständigkeit der Kreishauptleute und Kreisverordneten bei der Durchsetzung von Reichskammergerichtsurteilen, Weiterleitung schwieriger Exekutionsfälle an den Ks. und den EB von Mainz; [11.] Finanzierung aller Exekutionsmaßnahmen durch den Gemeinen Pfennig; [12.] Schaffung von vier zusätzlichen Reichskreisen, Beibehaltung der sechs bestehenden; [13.] Erhebung einer allgemeinen Abgabe von allen Untertanen (Gemeiner Pfennig), Staffelung ihrer Höhe nach dem Vermögen bzw. dem Jahreseinkommen des Einzelnen; [14.] Befreiung der Kff., Ff., Gff. und Fhh. von der Zahlung; [15.] Hoffen auf Beteiligung der Ritterschaft; [16.] Regelungen für Bettelorden, Beginen, Juden und sonstige Gruppierungen; [17.] Organisation der Abgabenerhebung in den Erbländern sowie in den Gebieten der Kff. und Ff.; [18.] Ebenso bei den Geistlichen, Prälaten und der Ritterschaft sowie in den Städten, Übernahme der Kosten der Einhebung durch die Obrigkeiten; [19.] Eid der Einsammler des Gemeinen Pfennigs; [20.] Eid der zum Reichstag verordneten Räte; [21.] Deren Entbindung von den Pflichten gegenüber ihren Obrigkeiten; [22.] Sechsjährige Gültigkeit der Reichsordnung, Einhebung des Gemeinen Pfennigs im ersten Jahr, Prüfung der Notwendigkeit seiner Verlängerung bei Bedarf; [23.] Stellung von Kriegsmaterial für Exekutionsmaßnahmen durch die betroffenen Obrigkeiten; [24.] Strafmaßnahmen gegen Gotteslästerer, Bekanntgabe des Gotteslästerungsverbots durch die Pfarrer, Anklage säumiger Obrigkeiten vor dem Reichskammergericht; [25.] Verbot des Zutrinkens, Maßnahmen zu seiner Durchsetzung; [26.] Maßnahmen gegen Übeltäter aller Art; [27.] Regelung des gerichtlichen Verfahrens gegen beschuldigte Verdächtige; [28.] Regelungen für das Gerichtsverfahren bei Besitzstreitigkeiten; [29.] Verpflichtung zur Klageerhebung am Gericht des Beklagten; [30.] Sanktionen gegen unbotmäßige Untertanen; [31.] Maßnahmen gegen Vorkauf treibende Kaufmannsgesellschaften sowie Preistreiberei; [32.] Notwendige Maßnahmen zur Regulierung des Münzwesens, Empfehlung eines Münztages; [33.] Suspension aller der Reichsordnung entgegenstehenden Bündnisse während ihrer Geltungsdauer, Unantastbarkeit aller Rechte und Privilegien durch die Reichsordnung; [34.] Durchführung einer jährlichen Reichsversammlung, erstmals in Worms am 6. Januar 1513, Pflicht zur persönlichen Teilnahme oder zur Beschickung durch Gesandte; [35.] Verlängerung des Reichskammergerichts um sechs Jahre; [36.] Versprochene Einhaltung der Reichsordnung durch Ks. und Reichsstände, Beurkundung durch den Ks.; [37.] Namen der die Einhaltung versprechenden Stände; [38.] Namen der beurkundenden Stände.
I. Endfassung
A) Orig. Druck 1 m. S. (gedruckt bei Johann Schöffer in Mainz; auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. und gemeiner stende des Reichs ufsatzung und ordnung, uf dem reichstag zu Collen Ao. XVcXII ufgericht, darunter ein Holzschnitt, der Ks. Maximilian im Kreis seiner Räte bei der Entgegennahme einer Supplikation zeigt;
p.r.p.s.;
a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 9, o. Fol.; Nordhausen, StadtA, R Ac 1, o. Fol.; Marburg, StA, Best. 81 A/
B) Orig. Druck 2 o. S. (gedruckt bei Matthias Hüpfuff in Straßburg; auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. und gemeiner stende des Reichs ufsatzung und ordnung, uf dem reichstag zu Collen Ao. XVc und XII ufgericht; ohne Beglaubigungsvermerke)1: München, BSB, Res./2 J.publ.G 98a/2.
C) Orig. Druck 3 o. S. (gedruckt bei Erhard Ratdolt in Augsburg für die Städte im Schwäbischen Bund; auf dem Titelblatt: Abschaid und handlung des gehalten reichstags, zu Colen beschehen Ao. etc. duodecimo; Überschrift: Dinstags exaltationis sancte crucis Ao. etc. XIIo [14.9.12]; ohne Beglaubigungsvermerke, mit Artikelzählung): Augsburg, StadtA, Reichsstadt Schätze Nr. 75, o. Fol.; Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1512, o. Fol.; München, BSB, Res/2 J.publ.g 225m/3, o. Fol. (von mehreren Händen durch handschriftliche Korrekturen und Ergänzungen in die Fassung I A gebracht); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, RTA Nr. 5, fol. 2a-15a.
Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 112a-131b (Überschrift: Hernachvolgt des Reichs ordnung, wie die durch ksl. Mt. und die stend des hl. Reichs uf dem reichstag, de anno duodecimo zu Colen gehalten, beslossen und versiegelt ist; mit Marginalien zu den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 169a-208a (auf dem Titelblatt fol. 168a: Abschid, auf dem reichstag zu Trier und Cöln ausgangen Ao. 1512); Straßburg, AM, AA 336, fol. 100a-114b (Überschrift: Abschied des gehaltenen reichstags von Trier, nach Cölln transferirt Ao. MDXII; mit Marginalien zu einigen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 184a-203a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 106b-133b (Überschrift: Röm. ksl. Mt. und des Reichs ordenung, durch ir Mt. und die stende uf den reichstegen zu Trier und Collen beratschlacht, aufgericht und beslossen des zwolften jares, volgt hernach; mit denselben Marginalien wie im Bamberger Exemplar); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 9, o. Fol.
Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 136-146; Lünig, Reichs-Archiv 2, S. 305-317.
Teildruck: Wiesflecker-Friedhuber, Quellen, Nr. 59; Zeumer, Quellensammlung, Nr. 179.
II. Entwurf vom 16./17. August 1512
Kop.: A) München, HStA, KÄA 3138, fol. 218a-242b (auf dem Deckblatt fol. 217a: Des hl. Reychs abschyde zu Trier und Koln Ao. 1512. Do pin ich, Dietrich von Pleningen, ain potschaft gewesen meins gn. H. Hg. Wilhalms in Obern- und Nidernpayrn etc.; Überschrift: Handlung zu Trier und Coln Ao. 1512; mit Korrekturen von anderer Hand sowie Marginalien zu den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); B) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach Nr. 9, fol. 220b-223b (Überschrift: Actum Collen am dinstag nach assumpcionis Ao. etc. XII [17.8.12]; nur einige Abschnitte); C) Straßburg, AM, AA 336, fol. 65a-69a (nur einige Abschnitte); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 72a-91b (Überschrift: Montags nach assumptionis Marie Ao. ut supra [16.8.12]; mit Marginalien zu den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 95a-107b (Überschrift: Vergriff des abscheids zu Coln, uf mentag noch assumpcionis Marie nochgeschribenen inhalts gelesen; unvollständig).
[1.] Wir, Maximilian, a–von Gottes genaden erwelter röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi, zu Brabant und Pfalzgf. etc.,–a bekennen und tun kunt allermeniglich mit disem brief: Nachdem wir als erwelter röm. Ks. und rechter H. in unserm ksl. gemüet betracht und zu herzen genomen, wie ein gut zeit das hl. Reich in merklich abnemen komen aus vil ergangen kriegen und aufruren im Reich, auch zum teyl von etlichen anstossern desselben, und vil bisher vom Reich entzogen worden, das in künftig zeit zu fürkumen, auch fried und recht im hl. Reich zu handhaben und zu verhüeten, das hinfür nyemand von dem hl. Reich getrungen, auch, ob sich yemants vom Reich understünde abzufallen, dasselbige zu wenden, und das niemants den andern vergweltig, sonder das Kff., Ff., b–prelaten, Gff., Hh., stette–b und sunst meniglich im hl. Reich bey iren ftl. eren, wirden, Ftt., c–Gftt., Hftt.,–c d–zollen und–d sunst bey iren inhabenden guetern, freiheiten, rechten und herkomen pleiben und gegen den andern zimlichs, gepürlichs austrags und rechtens benügen sich laß, und das wir als erwelter röm. Ks. bey dem Reich und das Reich bey uns für unser und der stende nachkommen pleiben und behalten werden mögen, auch krieg und aufrur im Reich zu verhueten und abclagen und absagen wider den gesatzten landfriden, darzu strassenrauberey zu strafen und nit zu gestatten, desgleichen, ob yemand im Reich oder ausserhalb des Reichs dasselbig anfechten oder bekriegen wölt, dem widerstand zu tun, und nit der meynung, das wir oder die stende yemants mutwilliglich under uns selbs oder andern zu bekriegene fürnemen wolten, sonder allein ad conservandum et defendendum des, so hirin geschriben steet, so haben wir Kff., Ff. und ander stende des hl. Reichs zu uns anfenglich gein Trier auf einen gemeinen reichstag erfordert und den nachfolgend aus treffenlichen, beweglichen ursachen alher gein Coln verruckt. Darauf sie in guter anzal, zum teyl in eygener person, auch durch botschaft bei uns erschienen, und also Gott zu lob und underhaltung unsers hl. glaubens, der hl. röm. kirchen, Bebstlicher Hlkt. und des hl. röm. Reichs teutscher nation uns mit des hl. Reichs stenden und sie mit uns nachvolgender artikeln und meinung als ein cristlich corpus und versamlung gegen- und miteinander vereynigt, verpflicht und vertragen:
[2.] Zum ersten, ob ymant, wer der oder die weren oder sein wurden, der oder die unsern Hl. Vater, den Babst, und die hl. röm. kirchen wider ir freiheit, recht und gerechtigkeit beschedigen, vergweltigen oder verdrucken wölten oder ein teilung oder scisma in der hl. cristlichen kirchen machen, das wir alsdann denselben, iren helfern oder helfershelfern nit sollen noch wollen hilf, rate, fürschub oder beystand tun, sonder darwider raten und getreulich fürdern, wie man das ye zu zeiten nach gelegenheit der sachen, zeit und handelung bei uns selbs in rate erfinden und ermessen, abwenden und verhindern möge.
[3.] Furter, ob yemands, wer der oder die weren, so uns als röm. Ks., das hl. Reich oder die glieder desselben, die demselben anhengig und gehorsam sein, von wegen des hl. Reichs an iren eeren, freiheiten, rechten und gerechtigkeiten beschedigen, vergweltigen oder vertruckenf oder teilung im hl. Reich machen oder inen zu vorteil sie dem hl. Reich entziehen oder abbrechen wolten, wider die, ire helfer und anhenger sollen und wollen wir einander getreulich beholfen und beraten sein und eynander nit verlassen, in massen, wie hernachfolget.
[4.] Wir sollen und wollen auch unsern und des hl. röm. Reichs gesatzten und verkundten landfrieden, auch derselben ordenung g–und satzung–g des rechtens und volziehung und execution derselbigen gegen- und miteinander getreulich halten und handhaben. Und ob yemand, wer der oder die weren, nyemants ausgenomen, der dawider zu handeln oder zu tun fürneme in einichen weg, wider den- oder dieselben wollen wir einander getreulich hilf, rate und beystand tun und einander nit verlassen auf maß, auch hernach h–geschriben steet–h.
[5.] Und nachdem wir für augen sehen und merken, das unser Hl. Vater, der Babst, und hl. röm. kirche in etwas betriebung und beswerung steen gegen etlichen cristlichen gewelten, auch ein scisma in der hl. kirchen sich zu erheben zu besorgen sein mocht, so achten wir für merglich notturftig, das wir als rechter vogt und schirmherri der cristlichen kirchen, auch Kff., Ff. und andere stende des Reichs sich in die sachen schlagen und wege fürnemen, wie solich beschwerung und scisma zum fürderlichsten und besten abgewent, verhuetet und zu besserung gestelt werden mogen. Wo aber darin nit fuglich mittel und wege erlangt werden mochten, so soll es dann nach laut des ersten artikels obgesatzt gehalten werden.
[6.] Und ob yemant, wer der oder die weren ausserhalb des Reichs, nyemant ausgenomen, der oder die uns, das hl. Reich oder die glider desselbigen j–, die demselbigen–j anhengig und gehorsam seyn, an iren eeren, freiheiten, rechten oder gerechtigkeiten mit gewalt wider recht zu vergueltigenk oder zu vertrucken, teilung im hl. Reich zu machen oder inen zu v[o]rteil die dem hl. Reich zu entziehen oder abzubrechen understeen und solichs offentlich am tag liegen oder sunst beweislich sein wurde vor uns und den stenden des Reichs, so deshalb zusammen-, wie hernachfolgt, komen sollen, um dasselbig sollen wir, auch Kff., Ff. und andere stende an ein gelegen malstat im Reich zusamenkomen, nit zu erkennen, ob man einichem hilf zu tun schuldig were, sonder allein zu ratschlagen und zu beschliessen, wie und welicher maß die hielf gescheen und wie groß zu roß und fuß die sein sol, und ob sich etwas weiter zutragen wurde, solche hielf zu myndern oder zu meren, alles nach gelegenheit und gestalt der sachen und der stende vermogen, treulich und ungeverlich.
[7.] Und sol solich hielf nach vermogen der stende zymlich und gleich gesetzt und angesehen und keiner vor dem andern beswert werden. l–Darin wollen wir unser erblande, die dem Reich underworfen sein, nemlichen unser heuser Osterreich und Burgundi, gezogen haben und wollen derselben unser heuser zugehore auf nechsten reichstag durch einen beybrief anzeigen und benennen; desgleichen so seyn anderer Kff., Ff. und stende landem und bezirk auch benent, wie hernachfolgt.–l
[8.] Es sollen auch wir, Kff., Ff. n und andere stende, so sie in sachen oberzelt zusamen an gelegen malstat erfordert werden, personlich oder durch ire o–volmechtig, treffenlich–o botschaft, wo sie, in eigner person zu erscheinen, redlich verhinderung hetten, die sie bey irem glauben mit irenp briefen und siegeln beteurn sollen, erscheinen und nit auspleiben. Ob aber einer oder mer aussenplieben und nit erscheinen oder, wie obsteet, nit schicken würden, das doch keinswegs sein soll, so sollen die andern, so erscheinen werden, nichtsdestermynder in sachen, darumb sie erfordert sein, fürgeen. Und wes dieselben, so erscheinen sein, oder der mererteil aus inen auf die pflicht, derhalben aufgericht, obberürtermassen entlich beratschlagen und beschliessen werden, dem soll von allen stenden gevolgt, nachkomen und volnstreckt werden one alle widerrede oder weygerung.
[9.] Und ob yemant, dem hl. Reich underworfen, uns, Kff., Ff. oder ander stende, so dem hl. Reich auch underworfen und in des Reichs hielf, wie obsteet, gezogen sind, wider den aufgerichten landfrieden vergweltigen, bevehden, abclagen, bekriegen oder das ire mit gewalt one recht nemen wurde, in demselben, so das zu frischer tat beschee, sollen alle die, so das ermant oder für sich selb innen werden, nacheylen, helfen retten und behalten, alles nach laut q–und vermoge–q unser und des hl. Reichs landfrieden und desselben ordnung. Ob aber zu frischer tat nichts gehandelt worden were oder het mogen und die teter, ire helfer, anhenger und fürschieber von uns oder unserm camergericht in die acht, alles nach laut des hl. Reichs aufgerichten ordenung, denunciert worden weren und dann soliche denunciation, auch der geistlich bann, so nach laut unser und des Reichs ordenung zu hielf der denunciation erlangt werden mag, so ferre der clager oderr anrufer des begert, in des willen es allzeit steen soll, kein hielf oder fürstand in sachen bringen oder geberen wolt, alsdann soll der hauptman in dem bezirke, da die teter, ir helfer und anhenger wonend oder seind, mitsamt seinen zugeordenten zusamenkomen, ratschlagen und fürnemen, damit der landfried gehandhapt und die beschediger gestraft werden.
[10.] Dergleichen sollen die hauptleut und ir zugeordenten der zirkel mit volziehung der urteil, so am camergericht gesprochen und in ir craft gangen, und dan die executorial, darauf gefolgt, dem behaltens teyl nit erschiessen wolten, auch raten fürnemen t–und helfen–t, damit solich urteyl volnzogen werde.
Wo aber der handel in beyden oberzelten artikel[n] zu swere und lestig were, das solichs durch die hauptleut und zirkel nit erhept werden mocht, alsdan soll der hauptman, in des bezirk die hielf bescheen sol, solichs an uns oder, so wir nit in der nehe zu erlangen weren, an unsern neven, den EB zu Meinz, an unser stat fürderlich gelangen lassen, die andern stende des hl. Reichs an gelegen malstat zusamenzufordern, zu ratschlagen, zu handeln und fürzunemen, damit solich beschwerung abgewendt werde. u–,v–Doch das–v solicher tag uns alzeit angezeigt werde, damit wir auch jemands von unsern wegen dazu verordnen mogen. Doch ob sich mitler zeit und vor dem nechsten reichstag der fall also begebe, das solichs demselben reichstag kein verhinderung oder irrung bringen, sonder der seinen fürgang haben soll.–u
[11.] Und soll der cost, so in allen obberürten hielfen geschicht, auf uns und alle stende in gemeine geschlagen und ausgeteylt und von dem gemeinen anschlag, hernach gesetzt, genomen werden.
[12.] Und darauf haben wir mitsamt den stenden 10 zierkel geordent, wie hernachfolgt: Nemlich sollen wir mit unsern erblandenw zu Osterreich und Tirol etc. einen und Burgundi mit seinen landen auch einen zirkel haben; item sollen die 4 Kff. am Rein einen und die Kff. von Sachsen und Brandeburk mitsamt Hg. Jorgen von Sachsen und den Bff., x–so in den landen und gezirken daselbst–x gesessen, auch ein zirkel haben. Und sollen die 6y, hievorz auf dem reichstag zu Augspurg verordent, pleiben und solichs sunst einem yeden stand an seinen oberkeiten, herrlicheiten und rechten unschedlich sein. Wo aber solicher zirkel halben, eins oder meher, einiche irrung zufallen würde, davon soll zu nechstkünftigen reichstag gehandelt werden.2
[13.] aa–Und damit die messigung der hilf, davon ob gemelt, dester baß und stattlicher underhalten werden moge, so haben wir uns mit den stenden und die stende mit uns einer leidlichen, möglichen und treglichen gemeiner aufsatzung auf alle stende und undertanen des hl. Reichs, geistlich und weltlich, vereinigt, wie hernachfolgt.–aa
Und damit der arme nit zu hoch beschwert und dem reichen auch aufgesetzt werde, das er neben andern beschwerungen ertragen möge, so soll ein jeglich person, so under 50 fl. wert hat, wie wenig das were, einen dritten teyl eins ß in golt, der 20 einen fl. machen, geben.ab Aber von iren kindern, so die hetten in irem brot, sollen sie nicht zu geben schuldig sein. Was aber 50 fl. bis in 100 hat, soll geben zwey teyl eins ß in golt, und von yeglichem kind, so sie in irem brot haben und 12 jar oder darüber alt sein, auch einen dritten teyl eins ß in golt. Was aber 100 fl. bis in 400 hat, soll geben ein ganzen ß in golt, auch von jeglichem kind in irem brot, 12 jar oder darüber alt, einen dritten teyl eins ß. Desgleichen sollen auch alle ledig personen, die dienst eehalten sein, geistlicher oder weltlicher, auch eeleut, die nit kinder hetten, ir yedes ein ß in golt geben. Was aber uberac 400 fl. bis in 500 oder darüber bis in 1000 hatt, soll geben 2 ß in golt, also das zwei eeleut yeglichs 1 ß und wo die kind hetten, von yeglichem kinde in irem brot, 12 jar oder darüber alt, zwey teyl eins ß geben. Was aber nit eeleut weren und 500 fl. wert hetten, sollen dannoch auch 2 ß geben. Was aber 1000 fl. wert hat, soll geben 4 ß in golt und von einem yeglichen kinde in irem brot, 12 jar oder darüber alt, so nit eygen gut hat, 1 ß. Wo es aber eygen gut hett, soll es pleiben, wie obgemelt. Was aber hat 1500 bis in 2000 fl., soll geben 1 ort eins fl. für sich und sein gemahel, und von jeglichem kinde in irem brot, 12 jare alt oder darüber, 2 ß in golt. Item was hat 2000 fl. oder darüber bis in 4000, soll geben ½ fl. und von yeglichem kind unverandert in irem brot, 12 jar oder darüber, 3 ß in golt. Was aber hat 4000 fl. oder darüber bis in 10 000, sol geben 1 fl. und von jeglichem unveranderten kinde in seinem brot obbemelts alters ½ ort eins fl. Was aber von 10 000 bis 20 000 fl. hat, soll geben 1 ½ fl., und von jeglichem kinde, es sei jung oder alt, auch 1 ort eins fl. Und was hat 20 000 fl. oder darüber bis in 30[000] oder 40 000 und furt aus, soll geben 3 fl. und von yeglichem kinde unverandert, es sei jung oder alt, ein ½ fl.
Woad aber geistlich personen sein, der einerae ein jarinkomen hat underaf 50 fl., der sol geben ½ ort eins fl., was aber 50 fl. bis in 100 fallen hat, ½ fl., was darüber bis in 200 hat, 3 ort, und was furt aus bis in 1000 fl. jerlich fallen hat, soll 1 fl. geben, was aber 1 000 fl. und darüber fallen hat, sol geben 2 fl. Prelaten und prelatin, so nit one mittel under das Reich gehoren, die da jerlichs inkomen haben under 200 fl., sollen geben ½ fl. und für ein yeglich person irs convents 1 ß in golt, was aber darüberag bis in 500 fallen hat, 1 fl. und für yeglich person irs convents auch 1 ß in golt. Weliche aber 1000 oder darüber fallen haben bis in 2000, sollen geben 2 fl. und für yeglich person irs convents 2 ß. Was aber 3000 fl. und darüber hat, sol geben 3 fl. und von ieglicher person des convents 1 ort eins fl. Aber mit iren dienstboten und allen andern ungeordenten personen soll es, wie von andern weltlichen personen geschriben steet, gehalten werden. Desgleichen soll es gehalten werden mit den prelaten und prelatin in iren conventen, dem Reich one mittel underworfen.
Item sollen alle und yeglich comune und stette, dem Reich one mittel underworfen, so jerlich under 200 fl. in gemeinen seckel fallen haben, geben ½ fl., weliche aber darüber bis in 500 fl. fallen hat, 1 fl., welich 1000 fl. hat und darüber bis in 2[000] oder 3000, sol geben 3 fl., was aber 3000 fl. und darüber fallen hat, soll geben 4 fl.
[14.] Und nachdem Kff. und Ff., geistlich und weltlich, auch Gff. und Hh. des hl. Reichs die reichstage, wie vor- und nachgemelt, yederzeit in eygner person oder durch ire volmechtige botschaft auf iren costen besuchen, auch den anslag in iren Ftt. und gebieten, wie hernachfolget, einbringen und allerley costens aus irem camergut darauf wenden und nit auf die undertanen schlagen sollen, darzu, ob man zu handhabung friedens und rechtens icht handeln und fürnemen wurde, ir püchsen, pulver und ander gereitschaft, darzu gehörig, darleihen sollen, wie hernachfolget, sollen sie für ire person bey diesen bürden und anlegen pleiben, damit sie dem, so yetz gemelt, dester stattlicher ob und vor sein mögen.
[15.] Und nachdem uns und dem hl. Reich merklich sachen und beswerung, wie obgemelt, yetzo vorsten, und dann die ritterschaft zu erlangung und erhaltung des röm. Reichs und seiner eren und wirden one zweyfel ir treu hilf mit irem plutvergiessen und sunst statlich mitgeteilt und getan haben, so setzen wirah und die stende des Reichs in keinen zweivel, die ritterschaft werde sich zu volnziehung angezeigter des Reichs notturftigen sachen auch gutwilliglich erzeigen und ir undertanen oder hindersassen in diesen vorgeenden anslag auch ziehen, denselben inbringen und sich selbst davon, so not sein wird, besolden.
[16.] Item die 4 mendicantenorden, die gelt angreifen oder nemen mogen oder renten oder gült haben, soll yeglich person 1 ß in gold geben. Aber die orden, die kein gelt angreifen oder nemen, auch kein rentenai oder gült haben, sollen nicht zu geben schuldig sein, aber danoch den almechtigen Gott um verleihung friedens, glücks und heils dieser sachen und des hl. Reichs andechtiglich bitten. Weliche aber under 200 fl. oder darüber jerlicher gülten fallen hetten, mit denen sol es gehalten werden, wie oben von den prelaten und prelatin gesetzt ist. Aber mit iren dienstboten oder eehalten soll es wie mit andern dienstboten gehalten werden.
Desgleichen soll es mit den begynen, auch brüdern und swestern, wie von den mendicanten gemelt, gehalten werden.
Item soll es mit den fabriken [= Kirchenfabriken], hospitalen, comendarien und preceptorien, aj–auch den carthusern, regulirern [= Augustiner]–aj und dergleichen gehalten werden, wie oben von den prelaten und prelatin gesetzt ist.
Item ein yeglich judenperson, sie sei jung oder alt, soll geben ½ fl. rh., und der reich dem armen in solchem zu staten kommen.
[17.] Und damit obangezeigter anschlag dester stattlicher inbracht, auch damit nit geverlich gehandelt, sonder an das ort, dahin es, wie obstet, verordent ist, und nit anderst gewendet werde, so sollen wir in unsern erblanden, in dise hilf gehörig und hievor angezeigtak, auch Kff. und Ff. in iren Ftt., landen und gepieten jeglicher etlich frome,al glaubhaftig personen verordnen, nemlich einen von seinen als der oberkeit wegen, einen von seinen prelaten und einen von seinen comunen, die solhen anschlag in iren Ftt., landen und gepietenam auf ire eyde, die sie darumb, wie hernachvolget, tun sollen, von geistlichen und weltlichen infordernan, inbringen und in einer kisten, darzu ir yeglicher einen schlüssel haben soll, getreulich und wol verwaren und nit anderswohin kerenao, wenden noch geben bey iren eyden, wann an die ort und ende, dahin sie durch uns, Kff., Ff. und stende des Reichs semptlich, so ye zu zeiten beyeinander versamelt sein, geheissen und bescheiden werden, und sich darin niemands hindern, irren noch anders heissen oder weysen lassen in keinen weg.
[18.] Es sollen auch alle EBB und Bff. den prelaten irer bistumben, so von den weltlichen oberkeiten in iren gepieten zu einbringung und verwarung dieß anslags verordent werden, bevelch geben, solhen anslag von den geistlichen ires bistumbs, under solher weltlichen oberkeit gesessen, inzufordern, einzubringen und in die gemeine kisten der oberkeit, under der sie wonen, zu uberantwurten.
Item prelaten und prelatin, dem hl. Reich one mittel underworfen, sollen einen ap–von inen als der oberkeit und einen–ap von irer comunen wegen, den anslag einzufordern, einzubringen und zu verwaren, verordnen, wie obgemelt.aq
Die von der ritterschaft soll yeglicher einen von seinen und einen von seiner hyndersassen wegen verordnen, dye solchen anschlag von iren hindersassen erfordernar und einbringen und furter antwurten dreyen von der ritterschaft, die in yeglichem land von inen darzu verordent werden, die auch pflicht darumb tun sollen, solhs getreulich zu verwaren in einer kisten, darzu yeglicher einen schlüssel haben soll, und nit anderst zu geben, zu keren oder zu wenden, wann, wie obgemelt, so es zu fellen kompt, das sie sich davon besolden, so weit es reicht, und dem hl. Reich dester statlicher dienen mögen.
Desgleichen soll in den steten von der oberkeit einer aus dem rat und einer aus der gemeine zu einbringung solchs anslags verordent und mit bewarung und sunst allenthalben gehalten werden, wie obsteet. Ob aber etlich irer burger herrschaft, dorfer oder dergleichen auf dem land hetten, inen on mittel zugehörig, die sollen auch einen von irer als der oberkeit wegen und einen aus den comunen verorden, den anslag einzubringen, und solhen alsdan den verordenten in der stat, darin sie gesessen sind, in die kisten zu legen bei iren pflichten, die sie darumb tun sollen, fürderlich uberantwurten.
Item sollen wir und sunst alle oberkeit, sie seyen von Kff., Ff., prelaten, Gff., Hh. oder steten, uf iren selbst costen solhen anslag einbringen und an dem anslag nichts abgeen lassen oder abslagen.
Item ob yemand mit eyner andern oberkeit in gemeinschaft seß, die solle[n] miteinander verordnen zu einbringung des anslags, wie obstet. as–Doch sollen den stenden die iren in dieser hilf pleiben, alles nach laut des artikels, im kleinen abschied deshalb begrieffen, anfahend: Item sollen diejenen, so von den stenden von alters etc. [Nr. 1592 [5.]]–as.at
[19.] au–Der eyde der, so solchen anslag einbringen und behalten sollen, laut, wie hernachvolget–au:
Ich, N., gelobe und swere meiner oberkeit N. anstat und von wegen ksl. Mt., Kff., Ff. und der stende des hl. Reichs, das ich das aufgesatzt gelt sampt meinen mitgesellen treulich und mit allem vleiß will helfen einbringen, darin nyemants nichts nachlassen durch keinerley ursach, wie die menschen sinn oder vernunft erdenken mocht, dasselb eingebracht gelt in verwarung legen, behalten und anders nit ausgeben, wan wie ich nach laut ksl. Mt. und des Reichs ordenung bescheiden werde, und also meins einnemens und ausgebens meyner oberkeit N. warhaftig und grüntlich anzeigung tun, damit dieselb oberkeit ksl. Mt. und den stenden des Reichs oder wen sie dazu verordnen, furter anzeigung tun, wie sich das gepüren wirdet, auch mich in dem allem und nit anders, dan ksl. Mt. und des hl. Reichs ordenung austrucken, inhalten und vermogen, halten, alles treulich und ungeverlich.
[20.] So lautet der rete eyde, so von uns und den stenden ye zu zeiten geschickt werden, wie nachvolgt:
Ich, N., gelobe und swere, das ich in meinen ratschlegen, so ich in ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen, die auf diesem reichstag fürgenommen werden, sol und will ksl. Mt. und des hl. Reichs lob, ere und wolfart bedenken und fürdern und der ordenung ksl. Mt. und des hl. Reichs gemeß mithelfen raten und handeln und sunst in allen sachen nach meinem besten verstentnus aufrecht, redlich und treulich raten und daran mich nichts lassen hindern nochav irren, wie das menschen sinne oder vernunft erdenken konnen oder mogen, auch den rat und was in ratsgeheim gehandelt wirdet, zu verschweigen unz in meinen tod und niemants ausserhalb meinen H. oder oberkeit, von den ich geschickt bin oder wem es dieselb mein Hft. oder oberkeit bevelhen und mir ernennenaw wirdet, zu offnen, alles treulich und ungeverlich.
[21.] ax–Auch haben wir, Kff., Ff. und ander stende des Reichs, alle und yede unseray rete, so wir ye zu zeiten schicken werden zu solhen reichstegen, aller und yeglicher irer pflicht erlassen und tun das hiemit yetzo als dan und dan als yetzo, sovil dieselben pflicht obgemeltem eid wider sein mag, damit dieselben rete frey laut der ordenung raten und handeln mogen.–ax
[22.] Und sol dies ordnung 6 jar nechstkommend weren und dieser anslag yetz dyß erst jar, wie obsteet, inbracht und in verwarung gelegt und furter nit mer gegeben werden, es were dan, das solh gelt in den notturften, obangezeigt, ausgegeben oder merklich darein zu angezeigter notturft gegrieffen were. Alsdan sol nach rat und gutbedunken unser und der stende ferrer darin gehandelt und fürgenomen, wes wir und die stende dem hl. Reich und den stenden für nütz und gut ansehen und ermessen werden.
[23.] az–Item so man büchsen, büchsenmeister, pulvers und anders darzu, in ein feld gehorig, zu volnziehung des, so man in den zirkeln, wie obsteet, notturftig sein wirdet, die sollen wir, Kff., Ff., prelaten, Gff., Hh., stete und andere, so solchs haben, die der sachen gesessen sein, darleyhen. Und ob die schaden nemen, abgeen, verbraucht oder geprechenlich würden, das soll inen von dem gemeinen aufsatz widergegeben, erstattet und bezalt werden.–az
[24.] Item wiewol zu etlichen vergangen reichstagen durch uns und stende des Reichs geordent und bei grossen penen geboten worden, gotslesterung und schweren bei dem namen Gottes, seinen hl. glidern, der junkfrauen Marie und seinen heiligen zu vermeiden, und sich doch offentlich befindet, das solch ordnen und verpieten bisher wenig volnzogen und gehandhabt worden, so haben wir yetzo als loblich und pillich widerumb geordnet und gesetzt und tun das hiemit, ob yemants, von was wirden, stands oder wesens der oder die weren, die eytel oder lesterwortba zu verachtung Gottes frevenlich und uppenlichbb gebrauchen würden, also das er Got selbs lesterung oder unere zuleget oder seyner almechtigkeit mißbietung oder verminderunge tete oder Got dem almechtigen, seiner muter Marie und seinen heyligen fluchet, als ob Gott ein dink nit vermocht oder nit gerecht were, oder der mutter Gottes solches mit irem kinde zuleget oder die lieben heiligen verachtet oder bey der marter oder wunden Gottes, seiner craft, macht und dergleichen frevenlich schwüre, so dann solch gotslesterung one mittel in Got geschee, sollen sie am leibe gestraft werden. Wo die aber in anderer gestalt, wye obsteet, geschee, soll die strafe bey einer mark goldes gescheen. Und so sie die an gelt nit vermochten, so sollen die teter an irem leib nach gelegenheit irer mißhandlung gestraft werden. Doch in dem allen sol bey der oberkeit angesehen werden, ob ein person in solchen gotslesterungen manigfeltig erfunden würde, auch, ob die person hoch oder nider und wie schwerlichbc und hoch solch gotslesterung und schwerung und aus was ursachen die gescheen were. Und darnach die sachen der uberfarung an der person oder an ir selbs gestalt were, darnach soll die straf dester grösser oder cleiner fürgenomen werden. Und damit solch gepot allenthalben im Reich dester baß gehalten und gehandhabt werden möge, so soll ein yede oberkeit verfügen, das solch ordenung und verpot auf die 4 nachgeschriben festa, als nemlich ostern, pfingsten, unser lb. Frauentag würzeweyhe, assumptionis [15.8.] genant, und cristag [25.12] durch die pfarrer oder prediger durch den truck, den inen die oberkeit behendigen wirt, offentlich dem volk verkündet oder inen vorgelesen werden, auch das sie das volk ihres besten vermögens, solich gotslesterung und swerung zu vermeiden, getreulich ermanen, wie dann das einem yeglichen zum besten von Got verliehen wirdet.
Und sollen die teter, so die geistlich weren, von der geistlichen, und so die weltlich weren, von der weltlichen oberkeit an den enden, solhe sünde begangen were, gestraft werden. Wo aber einich oberkeit hinfür, als bisher, in solchem bd–lessig oder–bd seumig sein würde, so soll unser ksl. fiscal be–macht haben, dieselben uberfarer und verachter–be deshalb, wie sich gepürt, um die strafe und buß fürzunemen vor unserm ksl. camergericht one inrede oder verhinderung menigklichs.
Auch sollen alle und yede geistlich und weltlich oberkeit ernstlich in iren landen und gepieten bey iren knechten, wirten und andern verfügen, das solch gotslesterung fürbracht und dester er gestraft werde.
[25.] Dergleichen, wiewol zutrinken zu vorgehalten reichstegen mer wann einstbf hochlich verboten, so ist es doch bisher wenig gehalten, volnzogen oder gehandhabt worden. Darumb und sonderlich, dieweil aus dem zutrinken trunkenheit und aus trunkenheit vil gotslesterung, totschlege und sunst vil laster entsteen, also das sich die zutrinker in ferlicheit irer eren, seel, vernunft, leibs und guts begeben, so soll in allen landen ein yede oberkeit, hoch oder nider, geistlich oder weltlich, bey ir selbs und iren undertanen solchs abstellen und das bey merklichen, hochen penen verbieten. Und ob die vom adel das nit meiden wolten, das dann wir, auch Kff. und Ff., geistlich und weltlich, und alle andere oberkeit dieselben scheuenbg und an iren hoven oder dyensten nit halten. Und wo einer deshalb geurlaubt würde, so soll ine kein ander F. oder oberkeit in dienst annemen oder halten. Die aber, so minders stands weren, sollen sie an iren leiben hertiglich darum strafen. Und ob einich oberkeit in handhabung und volziehung solichs gepots gegen iren undertanen seumig oder lessig würden, so soll unser ksl. fiscal solch undertan, so uberfaren hetten, an unserm ksl. camergericht zu gepürlichen strafen fürnemen. bh–Aber an–bh orten, da das zutrinken von alter her geübt und uberhand genomen hat, sollen die oberkeit allen moglichen vleiß ankeren, solchs abzustellen.
[26.] Und nachdem bey den alten und der erberkeit loblich und erlich gebraucht gewest, das die, so erlich und wol gehandelt, gefürdert, auch umb woltat willen begabt, die aber, so unerlich und ubel gehandelt, von Ff., Hh. und aller oberkeit gescheuet, nit fürgezogen oder enthalten, sonder gestraft worden, und aber im hl. Reich yetzo etwas hochbeschwerlich, unerlich und unerhört tat und mißhandlung inbrechen, also das einer den andern heimlich vahet, verplendt, hinwegfürt, zu zeiten für sich selbs in seinem gefenknis heimlich enthelt, zu zeiten andern verkeuft oder ubergibt oder in andere hende vahet, etlich heimlich mortbrennen, auch dergleichen zuschüb mit heimlichen absteigen schlösser und heuser ubenbi, etlich fürsetzlich, böslich und wider recht totschlagen und ermorden und sunst vil dergleichen ubeltat begangen werden, der doch die teter, obwol oftmals ein offentlich gerucht und geschrey davon ist und erschillet, mit blossem verneinen bj–nit gestendig sein wollen–bj, darumb so haben wir geordnet und gesetzt, ordnen und setzen auch hiemit ernstlich und wollen:
[27.] Welcher hinfür in obgeschriben oder dergleichen fellen von yemands, were der were, beschuldigt wirdet, das der cläger oder beschuldiger macht und recht haben soll, den verdachten, sein zuschieber und enthalter an des verdachten ordenlichen gericht oder aber an unserm ksl. camergericht unverhyndert fürzunemen, doch das er dem richter, so er, wie vorsteet, erwelet, zu erkennen gebe, aus was ursachen er den beschuldigten in verdacht habe. Und so der richter die ursach und anzeige des verdachts der sachen für stendig und relevant ansehen wirdet, so soll er ladung erkennen und darauf der beschuldigt, in recht zu erscheinen, schuldig sein. Wann dann der cleger den beschuldigten seins beclagens nit beweysen konnt, sonder der handel auf eynem verdacht, wye obgemelt, stunde, so soll der cläger solchs verdachts widerbk den beschuldigten artikel seins verdachts einlegen und dieselben vom selben richter, wo die, wie obsteet, relevant sind, zugelassen werden und mit einem glaubwirdigen gezeugen oder gerucht oder leumu[n]t oder das die person, so einen verdacht het, des herkomens und erbarn wesens were und der, so verdacht, kleiners stands oder wesens, und alsdann nach gelegenheit der person und sachen der cleger dieselben artikel mit seinem eyde beteurn, das er gleub, wiewol er die tat dyser zeit nit beybringen konde, das solch artikel des verdachts war sein. Und so er das getan hat, so sol der beschuldigt schuldig sein, sich desselben mit dem eyde zu purgirn. Und ob die verdacht person also großlich verdacht, das die mitpurgirer notturftig, das soll der bescheydenheit des richters bevolhen werden, ime die aufzulegen oder nit. Und so er solch purgation getan hat, sol er solchs verdachts ledig sein, und alsdann beyde eyde fur recht geschworn gehalten werden, so lang, unz der beschuldigt in recht der tat uberwunden wirdet. Alsdann soll und mag gegen dem uberwundenbl als der tat schuldig und eynem meyneidigen gehandelt, gestraft und, wie sich gepürt, procedirt werden. Tete aber der beschuldigt solhe purgation nit, so soll er des, so er verdacht gewesen, schuldig gehalten und gegen ime, wie es nach gestalt der sachen sich in solchem gepürt, procediert und gehandelt werden. Und wo er deshalben in die acht declarirt würde, so sollen wir, auch kein Kf., F., Gf., H., oberkeit oder yemants anders inen wissentlich in seinem hof, haus oder sunst enthalten, hausen, herbergen, etzen noch trenken, heimlich oder offenlich, sonder den scheuen und für unredlich achten und haben und von meniglichem gegen im gehandelt werden mogen, wye sich nach laut und vermöge des aufgerichten landfridens gepürt. Und soll in solchen sachen summarie, wie dann des Reichs ordenung, friedbruchs halben gemacht, vermag, alle zeit procedirt werden.
Wo aber yemands den andern beschuldigen und inen des weisen wolt, das mag er auch an ordenlichem gericht, dohin solch sache gehört, fürnemen, daselbst ime auch fürderlich verholfen werden soll. Wo aber ime solchs versagt und nit verholfen werden wolt, soll er macht haben, solchs an unserm ksl. camergericht mit recht zu suchen und fürzunemen. Daselbst ime auch, so sich erfindet, das ime rechts ordenlich nit verholfen oder gestatt werden het wollen, fürderlich rechts verholfen und gestatt werde. bm–Wo aber yemands den andern verdechtig machen und verleum[d]en und denselben verdacht im rechten nit ausfüren wolt, so soll der, wye yetzgemelt, verdechtig zu machen understanden were, macht haben, den, so inen dermaß verdechtig zu machen understanden het, an unserm ksl. camergericht deshalb fürzunemen. Daselbst ime auch rechts fürderlich verholfen und gestat werden soll.–bm Und ist solch purgation darumb dermassen gesetzt, damit der beschuldiger dester fürderlicher zu bn–seiner clag und der beschuldigt dester forderlicher zu seiner schult oder unschult komen, auch solchs an unserm–bn ksl. camergericht mit minderm costen, mühe und arbeit erlangt und volnfürt werden möge.
Wir wollen aber hiemit aller oberkeit unentzogen, so des macht haben, wider die, so in malefizhendeln verdacht sind, das dieselben oberkeit mögen handeln, wie an einem yeden ort herkomen und recht ist. Und sol hiemit vor aufgesatzter purgation, in des hl. Reichs ordenung begriffen, nichts benomen sein, sonder zu des clagers willen stehen, sich derselben oder dyeser zu geprauchen, doch das in alle weg summarie gehandelt werde.
[28.] Und nachdem sich oftmals im Reich begibt, das der streitigen posseß oder gewer halben spen, auch zu zeiten aufrur und widerwertigkeit entsteen, haben wir, demselben zu begegnen, geordent und gesatzt und tun das hiemit: Ob hinfür zwen oder mer, so dem hl. Reich one mittel underworfen weren, irrig oder streitig würden umb inhaben oder possession eins guts oder gerechtigkeit, also das sich yeglicher für einen besitzer des streitigen guts oder gerechtigkeit hielt und des redlich anzeige het, des sollen bede teil zu entlichem austrag für unser ksl. camergericht komen und solcher irrung oder streitigen gewehr oder posseß sich daselbst entli[c]h mit recht entscheiden lassen und deshalb keyn teyl mit oder gegen dem andern zu tetlicherbo handlung, aufruren, vehden oder angreifen komen in einiche weiß. Doch so soll solchs keinen teil an seyner posseß oder gewehr ichts geben oder nemen, dieweil die parteien dyß streits halben unentscheiden vor unserm camergericht hangen. Wo auch zwischen parteyen, dye mit mittel dem Reich underworfen, der posseß, wye obsteet, streyt entstünde und die guter oder gerechtigkeit der possession halben, wie obsteet, darumb streit were, nit unter einem herrn oder oberkeit gelegen weren, also das yeder teyl vermeinen wolt, dieselben guter oder gerechtigkeyt legen in seiner oder seins herren oder anderer oberkeit, darumb sollen die parteien auch für unser ksl. camergericht komen und, wie obsteet, gehandelt werden. Und so die sach der streitigen posseß oder gewer an unserm camergericht geendet ist und dann dye parteien solcher güter oder gerechtigkeit halber sunst weiter sprüch oder anforderung zu haben vermeinten, das soll vor dem ordenlichen richter solchs guts oder gerechtigkeit fürgenomen und gesucht werden. Wo aber etlich stende weren, die sunst derhalben rechtlich austrege zwischen inen hetten, dye sollen gehalten werden und hiedurch denselben kein abbruch geton sein.
[29.] Item es sollen auch alle bp–unser und–bp des hl. Reichs verwanten bei ordenlichem, inlendischem rechten ausserhalb der hendel, die nach laut dieser und anderer unser und des hl. Reichs ordenung für bq–unser ksl.–bq, br camergericht gehören, gelassen werden, also d[a]z ein yeder in dem gericht, darin er one mittel gehörig ist, fürgenomen werden soll, es were dann, das einem recht versagt oder ime das nit volnzogen werden mocht und das kundlich were oder gemacht würde, wie recht ist, vor dem richter, da er die ladung begert. So sol der cleger des antworters herrschaft oder nechst oberkeit derselben darinnen ansuchen, ime recht zu verhelfen, und wo die ime auch nit verhelfen wolt, so mag er solhs an bs–unser ksl.–bs camergericht bringen. Daselbst ime fürderlich verholfen werden soll.
Wo aber hiewyderbt yemands den andern mit auslendigem gericht fürnemen oder belestigen, ladung und proceß ausbringen würde, so sollen dieselben proceß und handlung bu–und was darauf gevolgt were,–bu nichtig und unbundig sein und den widerteil nicht pflichten oder binden, auch der cläger durch des uberfarers oberkeit oder unsern ksl. fiscal um gepürlich straf fürgenomen werden. bv–Doch soll hiedurch niemands an seinen herbrachten rechten, gebrauch, herkommen und gewonheiten einicher nachteil, abbruch oder schade entsteen oder gefügt sein.–bv
[30.] Und nachdem sich manigfeltig im Reich begibt, das etlich leichtvertig undertanen umb verschuldt sachen von irer herrschaft abtreten und reumig werden, dem rechten zu entpfliegen, oder sich sunst unzymlicherweyse wider ir herrschaft oder nachbauren entboren und unwillens vleissigen, ire herrschaft oder derselben undertanen betrowen und umb ire vermeint forderung nit ordenlich, pillich recht nemen wollen, haben wir, denselben zu begegnen, geordnet und gesetzt, das hinfür niemands dieselben wissentlich enthalten, hausen, herbergen oder geleiten, sonder soll dieselben die oberkeit, darunter sich solh ausgedreten hielten, so sie solch treue [= Drohung] vernemen bw–oder verstanden–bw hetten, zu pflichten annemen, sich ordenlichs rechtens vor irer herrschaft benügen zu lassen und tetlich handlung zu vermeiden, darzu ime auch ir herrschaft notturftig geleit vor gewalt zu recht geben, auch fürderlichs gepürlichs rechtens gestatten und verhelfen soll. Welche oberkeit aber hiewider yema[n]ts enthielt, vergleitet oder nit, wie obsteet, zu pflichten anneme, so sie des ermant würde, die soll mitsampt dem enthalten und vergleiten für einen fridbrecher gehalten und gegen inen wie einem fridbrecher zu acht und andern penen procedirt und fürgenomen werden.
[31.] Und nachdem etwavil großbx geselschaft in kaufmansschaften in kurzen jaren im Reich aufgestanden, auch etlich sonder personen sein, die allerley gewar und kaufmansguter, als specerey, erz, wüllen tuch und dergleichen, in ire hende und gewalt allein zu brengen understeen, fürkauf damit zu treiben, setzen und machen inen zu vorteyl solcher gueter den wert ires gefallensby, fügen damit dem hl. Reich und allen stenden desselben merklich scheden wider gemeine geschrieben ksl. recht und alle erberkeit, haben wir zu fürderung gemeines nutz und der notturft nach geordent und gesatzt und tun das hyemit ernstlich und wollen, das solch schedlich hantierung hinfür verpoten und abe sein und die hinfür niemants treiben oder uben solle. Welche aber hiewider solchs tun würden, der habe und güeter sollen confiscirt und der oberkeit yeglichs orts verfallen sein, auch dieselben geselschaft und kaufleute hinfür durch keyn oberkeit im Reich gleyt werden, sye auch desselben nit vehig sein, mit was worten, meynungen oder clauseln solch gleit gegeben würden. Doch soll hiedurch niemants verpoten sein, sich mit yemants in geselschaft zu tun, gewar, wo inen gefellet, zu kaufen und zu verhantiern, dann allein, das er die ware nit understee, in eyn hand zu bringen und derselben wahre einen wert nach seinem willen und gefallen zu setzen oder dem kaufer oder verkaufer andinge, solch gewar niemants dann im zu kaufen zu geben oder zu behalten oder das er sie nit neher geben woll, wann wie er mit ime uberkommen hat. Wo aber die, den, hierin kaufmanschaft zu treiben, wie obsteet, zugeben und erleubt ist, unzimlich teuerung in iren waren zu machen understeen würden, darin soll ein yede oberkeit mit vleiß und ernst sehen, solch teuerung abezuschaffen und einen redlichen, zimlichen kauf verfuegen. Wo aber einich oberkeit in solchem lessig oder seumig sein und das an unsern ksl. fiscal gelangen würde, so soll unserbz fiscal solchs der oberkeit, da solch kaufleut oder hantyerer gesessen oder wonent sind, solchs zu verkomenca geben und sie ermanen, solch beschwerlich handlung abezuschaffen und zu strafen in monatsfrist. Wann wo dye oberkeit solchs in bestimter zeit nit tet, so wolt und müest er aus seinem ampt in solchem procedirn und fürnemen, wie sich gepürt. Alsdann er auch solchs zu tun macht und recht haben, auch unverzüglich tun sol.
[32.] Nachdem auch zu gehalten reichstegen manigfeltig handelung der gulden und silbern münz halber gescheen, die doch in keinen fürgang komen, ist allhie für nutz und notturftig angesehen, das sich die stende, so aneinander stossen, einer gleichen, gemeinen münzen miteinander vertragen, und sunderlich der silbern münz halber cb–, wie man dann auf dem künftigen reichstag weiter davon handlen soll–cb. Aber der gulden münz halber sollen wir und die stende auf nechstkünftigem reichstag die unsern, der sachen verstendig, zusamenbringen und auf dye vorgehabt handlung fürgeen, ein bestendig, redlich gulden münz durch das ganz Reich teutscher nation zu machen und zu schlagen, wie man des alsdann retig und einig würdet.
[33.] Item orden, setzen und wollen wir, das alle einigung, büntnus und vertrege, so diser unser und des Reichs ordenung zuwider sein mochten, die zeit diser ordenung ruehen und nit gebraucht werden sollen. Es soll auch diese ordenung allen stenden und undertanen ausserhalb dieser ordenung an iren freyheiten, rechten, herkomen und guten gewonheiten unschedlich, unnachteilig und unabbrüchlich sein, auch nyemants keinen eingang, herkomen oder nachteil geperen in zumal kein weise.cc
[34.] Item haben wir und die stende des Reichs uns miteinander vereinigt und vertragen, das wir zu vester handhabung und volziehung dieser ordenung und betrachtung und versehung des hl. Reichs notturft alle jare, solang diese ordenung weret, einmale zu Frankfurt oder Wormbs durch uns selbs oder unser volmechtig botschaft zusamenkomen sollen und wollen, von obberürten und andern sachen des hl. Reichs zu handlen und uber ein monat nit beyeinander pleiben, und soll das erst zusamenkomen dis jars auf epiphanie domini schirstkompt [6.1.13] zu Wormbs sein,cd und sollen alle stende, wie obsteet, in eigner personen daselbst erscheinen. ce–Daselbst soll alsdann durch unscf und die stende ferrer der künftigen reichsteg halben geratschlagt und beschlossen [werden], wo die furter durch uns cg–und die stende–cg gehalten werden sollen.–ce Welcher aber aus redlichen ehaften und ursachen in eigner personen ch–zu erscheinen–ch verhindert würde und solchs bey seynem glauben mit brief und sigel beteuren und fürbringen mocht, der sol durch sein trefflich, volmechtigci botschaft erscheinen, zu handlen, wie obsteet. Und sol der keiner auf den andern verziehen, warten noch weigern,cj auf obbestimpten tag, wie obsteet, ungeseumpt in der herberg erscheinen.
[35.] Item haben wir mit rate und verwilligung Kff., Ff. und anderer stende unser ksl. camergericht mit seynen aufgerichten ordenungen und den, so yetzo alhie, wie ck–in einem nebenbrief–ck geschrieben [Nr. 1561], aufgericht oder erclert sein, 6 jaren lang nechstkomend erstreckt.cl
[36.] Alle und yede obgeschriben punct und artikel unser und des hl. Reichs ordenung, hilf und anders betreffen, gereden und versprechen wir, Ks. Maximilian, bei unsern ksl. wirden und worten für uns, unser nachkomen am reich, röm. Kss. und Kgg., auch unser erben und erblande obgemelt in und mit craft diß briefs stete, vest und aufrichtiglich, sovil uns als röm. Ks. und Ehg. zu Osterreich etc. betreffend, zu halten, zu volnziehen und zu handhaben, darein nit zu tragen, zu tun oder dawider ichts fürzunemen noch zu tun yemands zu gestatten in kein weis, sonder alle geverde, cm–doch uns sunst in alle andere wege an unser und des Reichs oberkeit und rechten unvergriffenlich und unschedlich–cm. Des zu urkunt so haben wir als erwelter röm. Ks. und auch als Ehg. zu Osterreich unser ksl. insigel an disen brief tun henken.
Und wir, Kff., Ff., cn–prelaten, Gff., Hh. und des hl. Reichs Frey- und Rstt.,–cn auch der Kff., Ff. und andere stende gesante botschaft und gewalthaber, hernach benent, bekennen und tun kund allermeniglich in und mit craft des briefs, das die obgeschriben punct und artikel des hl. Reichs ordenung, hilf und anders mit unserm rate, guten wissen und willen durch röm. ksl. Mt., unsern allergnst. H., geordent, gesatzt und aufgericht sein, und das wir uns der aller und yeder mit seiner ksl. Mt. und sein ksl. Mt. widerumben mit uns verainigt und verpflicht haben und tun das in craft des briefs in rechten, guten, waren treuen, gereden und versprechen, solchs alles, sovil co–unser yeden sein herrschaft oder frunde, von den er geschickt, oder die seinen, der er gewalt hat,–co betrifft cp–oder betreffen mag–cp, stete, veste und unverbruchenlich zu halten, zu volnziehen, cq–auch dem nach allem unserm vermögen nachzukomen und zu geleben–cq, alles treulich und ungeverlich.cr
[37.] cs–Und sint dise hienachgeschriben: Wir, die Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh. und des hl. Reichs stett botschaft und gewalthalber, von Gottes genaden Uriel, des hl. stuls zu Meinz EB, des hl. röm. Reichs in Germanien erzcanzler, Philips, der hl. kirchen zu Collen EB, des hl. röm. Reichs durch Italien erzcanzler ct–, Hg. zu Westvalen und Engern, Reichart, der hl. kirchen zu Trier EB, des hl. röm. Reichs durch Gallien und des Kgr. Arelat erzcanzler, Ludwig, Pfalzgf. bey Rein, Hg. in Bayern, des hl. röm. Reichs erztruchsäß, alle vier Kff., personlich; von wegen Hg. Friderichs von Sachsen etc., Kf., Wolf von Weispach, ritter, und dechant zu Gota [Gerhard Marschalk]; von wegen Mgf. Joachims von Brandeburg etc., Kf., Eytelwolf vom Steyn, ritter.
Von wegen des EB zu Salzburg haben wir, Uriel, EB zu Meinz obgenant, gewalt; von wegen des EB von Maidenburg etc. Magnus, F. von Anhalt, tumbrobst des tumbstifts zu Maidenburg; von wegen des EB zu Premen haben wir, Hg. Hainrich von Braunswig und Lünenburg der elter, gewalt; und von denselben genaden wir, Georig, Bf. zu Bamberg, Reinhart, Bf. zu Wormbs, Wilhelm, Bf. zu Straspurg, Erich, Bf. zu Münster, Hartman, Burggf. zu Kirchperg, coadiutor des stifts zu Fulda, Johan Adelman, teutschmeister, alle pesonlich. So sind dise hernach benenten der geistlichen Ff. potschaften: Von wegen des Bf. zu Würzpurg und Hg. zu Franken Peter von Aufseß, brobst zu Camburg und tumherr zu Würzpurg, und Sigmund von Thüngen, ritter; von wegen des Bf. zu Eystett Bernhart Adelman von Adelmansfelden, tumherr zu Eystet und Augspurg, von wegen des Bf. zu Speyr Philips von Flerschen [= Flersheim], tumherr und senger zu Speyr; von wegen des Bf. zu Costenz Balthasar [Merklin], bropst zu Waltkirch, vicari; von wegen des Bf. zu Augspurg Wilhelm von Knöringen; von wegen des Bf. zu Freisingen haben wir, Pfalzgf. Friderich hernachbenant, gewalt.
Weltliche Ff., so personlich erschien sind: Friderich, Pfalzgf. bey Rein, Hg. in Bayern und vormünder; Friderich, Mgf. zu Brandeburg, zu Stettin, Bomern, der Cassuben und Wenden Hg., Burggf. zu Nürmberg und F. zu Rüegen; Johans, Pfalzgf. bey Rein, Hg. in Bayern, Gf. zu Spanheim; Heinrich der elter und Erich, geprüedere, Hgg. zu Braunsweig und Lünenburg; Ulrich, Hg. zu Würtemberg und zu Degk, Gf. zu Mümpelgart; Cristoff, Mgf. zu Baden und Gf. zu Spanheim; Wilhelm, Gf. und H. zu Hennenberg; von wegen Hg. Wilhelms von Bayern Dieterich von Plennigen, Dr., ritter,3 von wegen Hg. Georgien von Sachsen Cesar Phlueg, ritter, und Laurenz Zocht, Dr.; von wegen Landgf. Philipsen von Hessen Ludwig von Baineburg, landhofmeister, und Caspar von Berlipsen [= Berlepsch], ritter, mitregent.
Von wegen der prelaten: Wilhelm [von Eyb], abt zu Weissenburg, personlich; von wegen der prelaten, hernachbenant, nämlich Johan Rudolfs [von Raitenau], abts zu Kempten, Jos [Jodok Necker], abts zu Salmansweiler, Hartmans [von Knorringen-Burgau], abts zu Weingarten, Johans [Kiechlin], abts zu Elchingen, Andresen [Kindscher], abts zu Ochsenhausen, Conrats [Ehrmann], abts zu Rot, Johan [Mayer], abts zu Mindernaue, Johanns [Wittmayer], abts zu Schussenried, und Symons [Götz], abts zu Marcktal, ist gesant Johan Lupfdich, Dr.
Von wegen der Gff.: Bernhart, grave zu Solms, von sein selbs und der Gff. und Hh. wegen, von den er bevelch hat.
Von der Frey- und Rstt. wegen: Johan von Reyde, Bm., und Cunrat Schurnfels von der statt Collen wegen, Peter von Inden und Wilhelm Colin von stat Ach wegen, Ott Storme, ritter und stettmeister, Gotfrid von Hoenburg, ammeister, und Cunrat von Thunzenheim von der stat Straspurg wegen, Georig Langenmantel von der statt Augspurg wegen, Wilbolt Birckhaymer und Leonhart Grolant von der stat Nürmberg wegen und mit gewalt von der stet Regenspurg, Narthausen, Mülhausen und Goslar wegen, Matheus Neithart, Dr., haubtman, von der stat Ulm und aller stet des schwebischen punds wegen, Martin von Ingenheim, canzler, und Gerhart Tanart, secretari, von der stat Metz wegen, Reinhart Noltz, Ludwig Böhel und Philips Wolff von der stat Wormbs wegen, Heinrich von Rinkenberg, Bm., und Valentin Zuttel von der stat Speyr wegen, Jacob Heller und Jacob Stralberger von der stat Frankfurt wegen, Ulrich Jungfaut von der stat Hagenau wegen, Niclaus Wend von der statt Weissenburg am Rein wegen, Johan Jachsperg von der stat Rotemburg wegen, Ambrosius Baichelberg von der stat Dünkelspühel wegen, Martin Herloch [= Holoch] von der stat Sweinfurt wegen, Philips von Bovenhausen [= Babenhausen] von der statt Wetzlar wegen.
[38.] Des zu urkund so haben wir, Uriel, EB zu Meinz, Reichart, EB zu Trier, Ludwig, Pfalzgf. bei Rein etc., und Joachim, Mgf. zu Brandenburg etc., alle Kff. obgenant, von unser und unser obgedachten Mit-Kff. wegen, wir, Georig, Bf. zu Bamberg, Erich, Bf. zu Münster, und Fryderich, Pfalzgf. bei Rein etc., obgenant von unser und der geistlichen und weltlichen Ff. wegen, wir, Wilhelm [von Eyb], abt zu Weissenburg, von unser und der prelaten wegen, ich, Bernhart, Gf. zu Solms, von mein und der Gff. und Hh. wegen, und wir, Bm. und räte der stett Collen und Augspurg, von der Frei- und Rstt. wegen aller obbenent, unser yeglicher sein insigel an disen brief gehangen, der geben und gescheen ist auf dem reichstag zu Trier und hie zu Collen auf den 26. tag des monats Augusti nach Cristi gepurt 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.–cs,–ct, cu