Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Verabschiedung einer Reichsordnung, Vereinbarungen über verschiedene andere Themen; [2.] Bewilligung einer Eilenden Hilfe und eines Gemeinen Pfennigs, Modus der Rückzahlung der Eilenden Hilfe aus dem Ertrag des Gemeinen Pfennigs; [3.] Weiterbehandlung ständischer Klagen gegen ungerechtfertigte Veranschlagung auf dem nächsten Reichstag; [4.] Einsammlung der Eilenden Hilfe bis zum 16. Oktober 1512 durch Frankfurt und Augsburg; [5.] Einbeziehung reichsmittelbarer Stände in den Anschlag der reichsunmittelbaren, Behandlung strittiger Fälle auf dem nächsten Reichstag; [6.] Einsetzung von acht ständischen Reichsräten; [7.] Deren Aufgaben; [8.] Höhe ihrer Besoldung; [9.] Finanzierung des Soldes, Ausstattung der Reichsräte mit Pferden je nach Rang; [10.] Entsendung der Reichsräte an den ksl. Hof bis zum 29. September 1512; [11.] Wortlaut ihres Eides; [12.] Bestellung von Hauptleuten in den Reichskreisen bis zum 11. November 1512; [13.] Weiterbehandlung der Pfahlbürgerthematik auf dem nächsten Reichstag; [14.] Bestrafung des Überfalls auf Kaufleute im Bamberger Geleit durch das Reichskammergericht, Aufstellung einer hundertköpfigen Schutztruppe gegen die geächteten Friedbrecher, Pflicht zur Entsendung der Reisigen nach Bamberg bis zum 29. Oktober 1512; [15.] Ihr Einsatz auch gegen die Beteiligten am Überfall auf Vilseck, Beratung auf dem nächsten Reichstag über eventuell notwendige Vergrößerung der Schutztruppe; [16.] Hilfeleistung auch für andere entsprechend geschädigte Reichsstände; [17.] Ausgleichsversuche durch Kommissare in den Streitfällen Bf. gegen Rst. Worms, Bf. von Speyer gegen Stadt Landau sowie Abt von Weingarten gegen Landvogt Jakob von Landau, eventueller Rechtsentscheid hierüber auf dem nächsten Reichstag; [18.] Dortige Behandlung der Klagen von Gff. und Hh. gegen ihre Heranziehung zum Unterhalt des Reichskammergerichts sowie gegen die geistlichen Gerichte; [19.] Ebenso Beratung über die Zahlung von Schulden an drei Reichskammergerichtsbeisitzer; [20.] Berichterstattung Jakob Hellers auf dem nächsten Reichstag über Möglichkeiten zur Verlegung des Termins der Frankfurter Fastenmesse; [21.] Beratung auf der kommenden Reichsversammlung über Strafmandate gegen Betrügereien mit Gewändern aus Tuch; [22.] Dortige Erörterung über das Hilfeersuchen des Deutschordenshochmeisters; [23.] Ebenso über die Rückzahlung der Schulden der Reichsstände bei Augsburg; [24.] Aufforderung an Schwäbisch Hall zur Beantwortung der Klage Schenk Gottfrieds von Limpurg bis zum kommenden Reichstag; [25.] Versprochene Einhaltung des Reichsabschieds durch Ks und Reichsstände, Beurkundung des Abschieds durch den Ks.; [26.] Namen der die Einhaltung des Reichsabschieds versprechenden Stände; [27.] Namen der siegelnden Stände.
Köln, 26. August 1512
I. Endfassung
A) Orig. Druck 1 m. S. (gedruckt bei Johann Schöffer in Mainz; auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. und gemeiner stende des Reichs abscheid, uf dem reichstag zu Collen Ao. XVc XII ufgericht, darunter ein Holzschnitt;
p.r.p.s.;
a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): München, BSB, Res/2 A.lat.b. 284/3; Nordhausen, StadtA, R Ac 1, o. Fol.; Marburg, StA, Best. 81 A/
B) Orig. Druck 2 m. S. (gedruckt bei Matthias Hüpfuff in Straßburg; auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. und gemeiner stende des Reichs abscheid, uf dem reichstag zu Collen Ao. MCCCCC und XII ufgericht; im Wortbestand mit ganz geringfügigen Abweichungen gegenüber I A)1: München, BSB, Res/2 J.publ.g. 98a/3.
C) Orig. Druck 3 o. S. (gedruckt bei Erhard Ratdolt in Augsburg für die Städte im Schwäbischen Bund): München, BSB, Res/2 J.publ.g. 225/3 (mit handschriftlichen Korrekturen); Esslingen, StadtA, Rst. Fasz. 283 RTA 1512, o. Fol.
Kop.: D) München, HStA, KÄA 3138, fol. 243a-255b (Überschrift von anderer Hand: Ein nebenabschyde zu Trier und Koln die eylende hilf betreffend eodem anno [= 1512]; mit Marginalien neben den meisten Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); E) Straßburg, AM, AA 336, fol. 115a-122a; F) Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 205a-211a (Überschrift: Der clain abschid); München, HStA, KÄA 3138, fol. 194a-208a (Überschrift von anderer Hand: Hilf in Geldern); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 132a-142a (Überschrift: Röm. ksl. Mt. und der stend des hl. Reichs abschiet des reichstags, Ao. duodecimo zu Colen gehalten; mit Marginalien zu den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 97a-106a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 92a-104a; Ebd., fol. 122a-131a; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Fasz. 9, o. Fol.; Magdeburg, LHA, A 20, I Nr. 1, fol. 2a-6b (Vermerk fol. 7b: Der ebtessin zu Quedelburg zu antwurten); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 4, fol. 9-53, spätere Kop.; Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 134a-145a.
Kop. Perg: Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbücher Nr. 50, fol. 270a-281a (Überschrift: Abschiede röm. ksl. Mt. etc. und der stende des Reichs der gehalten reichstege Trier und Cöllen; mit Marginalien neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).
Druck: Schmauss/Senckenberg, Sammlung, S. 147-151; Lünig, Reichs-Archiv 2, S. 317-319.
II. Entwurf Ks. Maximilians
A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 214a-220a (Überschrift: Dorstag nach Helene [19.8.12] gelesen zu Collen); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 76b-91a (Überschrift: Donnerstag nach assumptionis Marie Ao. etc. 12 [19.8.12]; mit Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zur endgültigen Fassung kennzeichnen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 84a-86b; Ebd., fol. 97a-106a (Überschrift: Der leste abschaid des richstags zu Coellen anno etc. 12. Dinstag exultationis sancte crucis Ao. etc. duodecimo [14.9.12]; mit Angabe derjenigen Artikel des ksl. Entwurfs, die unverändert in die endgültige Fassung übernommen bzw. dort weggelassen wurden); Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 45a-50a (Überschrift: Dornstags post assumptionis Marie; mit Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zur endgültigen Fassung kennzeichnen); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 126b-140a (Überschrift: Actum Collen donnerstag nach assumptionis Marie Ao. etc. XII; mit Korrekturen und Ergänzungen, die den Übergang zur endgültigen Fassung kennzeichnen).
[1.] Wir, Maximilian a–, von Gots gnaden erwelter röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Dalmacien, Croacien etc. Kg., Ehg. zu Osterreich, Hg. zu Burgundi, zu Brabant und Pfalzgf.–a etc., bekennen und tun kund allermenglich: Als wir uns alhie auf disem reichstag mit Kff., Ff. und andern stende[n] des hl. Reichs einer ordnung gemeiner hilf b–und anders zu wolfart und notdurft–b des hl. Reichs vertragen und vereinigt inhalt der ordnung, deshalben aufgericht [Nr. 1011], das wir uns daneben auch etlicher ander artikel, wie hernachvolgtc, mit inen underredt und vereinigt haben.
[2.] d–Nemlich, als uns die stende des Reichs auf unser gn. begern und bitt aus freiem, guten willen ein hilf auf ein jahr lang nach laut des anslags, so si uns uberantwurt [Nr. 1005], verwilligt und uns zu undertänigen gefallen zugesagt haben, dieselbigen hilf auf vier monat mit parem gelt zu bezalen als für ein anlehen einer eilenden hilf, und die uberige acht monat sollen uns von dem ersten gelt, des allenthalben von dem anslagpenninge gefallen wirdet, verfolgen bis zu ganzer und volkomner bezalung solher jarehilfe. Und so wir solher acht monat, desgleichen des ausstands, ob uns an den vier monaten auch ichts aussteen würde, genzlichen bezalt sein, alsdann so solle denen, so die vier monat jetzt bezalt haben, ir darleihen der vier monat auf den berürten anslagpenning bis zu ganzer bezalung des, so dargelegtf ist, auch angeen.
[3.] Und soll solh anlehen, wie das in dem anslag gesetzt, keinem stand hinfur einichen nachteil oder eingang bringen oder geberen, sonder, dweil sich desselben anslags etlich stend beschweren, vermeinen, das si ubersetzt sein sollen, davon soll zu negstkünftigem reichstag gehandelt und von allen stenden dazu verordent werden, solhen anslag gleich und zimlich an den orten, der ungleich were, zu setzen und zu stellen, doch das ein jeder seyn bezalung mitler zeit tue.–d
[4.] Item haben wir und gemelt stend zu emphahung und liberung solher zugesagten eylenden hilf zu unsern und des Reichs commissarien geordent und gesetzt Bmm. und räte der zwaier stet g–Frankfurt und Augspurg–g, welche jedem der stenden am gelegnesten und bequemsten ist, also das sy unser und gemainer stend commissarien in solhen sein und dieselben eylend hilfe von stenden emphahen und furter uns zu unser und des Reichs noturft antwurten und behendigen, auch darfür in unserm und der stend namen quittiren sollen. Und sol ayn yglicher stand sein aufgelegten anzal des anlehens hie zwischen und St. Gallenh schirist [16.10.12] in der obberürten stet eine erlegen und bezalen.i
[5.] Item sollen diejenen, so den stenden von alters und nit dem Reich gesteuertj, auch dem Reich on mittel nit zustendig und verwant sein oder nichts vom Reich haben, den stenden, den sy zusteen, in dieser eilenden hilf volgen und vorbehalten sein k–, damit und auch sonst ein yeder bey seinen würden, stand und wesen, wie ime das zusteet, sein vorfarn und voreltern, auch er das herbracht, pleibe. Ob sich aber deshalben irrung oder aynicherlay spenn begeben, so sol das auf den nehstkünftigen reichstag erleutert und darin gehandelt werden, alles nach vermög des abschits nesten unsers gehalten reichstag[s] zu Augspurg [Nr. 125 [9.]]–k.
[6.] Item haben uns Kff., Ff. und ander des hl. Reichs stend auf unser begeren aus treffenlichen, redlichen ursachen, inen fürpracht, acht rete in unser und des hl. Reichs sachen hie zwyschen und St. Mathiastag schierist [24.2.13] dismals zu halten, gewilligt. Und sein derselben vier von den Kff. und vier von den Ff. und andern stenden gegeben und benant, die dann von denselben stenden zu handlen und zu tun bevelh haben, wie hernach geschriben steet:
[7.] Und nemlich, welche stende des hl. Reichs von uns und dem Reich abfallen wolten, als sich bisher bey etlichen erscheint, das dieselben acht rete uns als röm. Ks. raten und helfen sollen, dieselben stende zu bewegen, sich an uns und dem Reiche zu halten und des Reichs ordnung, alhie aufgericht, zu volziehen, und sunderlich, das der angeschlagen pfenning in ganzen fürgang kome.
Zum andern, ob einem Kf., F. oder andern stenden in iren landschaften und gepieten von iren undertanen in des Reichs ordnung, auch sunderlich den angeschlagen pfennig ungehorsam und widerwertigkeit begegent, das die acht rete dem oder denselben stenden ratlich und trostlich sein sollen nach desselben stands gutbedunken, damit er bey seinen undertanen gehorsam erlangen müge, uns und dem hl. Reich, auch im selbs zu guet.
Zum dritten, nachdem teglich der parteien hendel und sachen aus dem Reiche an unsern ksl. hove wachsen, die man zu zeiten mit fruntschaften und gutem willen in der erst wole ablainenl und richten und sie des camergerichts, so die parteien etwa selbs des verzugs und costens halben schühen, vertragen möcht, dweil auch wir on underlaß mit so schweren kriegsobligen und gescheften beladen sein und angefochten werden, das wir solcher parteien hendeln nit gnug statlich ausgewarten mügen, als wir, wo wir nit so treffenlich gemüt weren, gern teten, dadurch dann teglich aufruer im Reich erwachsen, so wir, wo wir der krieg halben rüwig weren, wol wenden und verkommen möchten, das demnach die acht rete, die als des Reichs verordent rete pillich ein ansehen haben werden, uns helfen und raten sollen, solh parteien und hendel, so sich im Reich zutragen, in der neuw und erst gütlich und freuntlich niderzulegen, damit auch die parteien uns in der guete und pillichait dester mehr folgen und gehorsam sein und sich nit hart wider einander erhitzen, als teglich beschit, darauf den stenden und parteien stets merglicher uncost geet, deshalben sy Got, auch uns und dem Reiche so vil dester weniger dienen mügen. Doch sol kein parteien dardurch wider iren willen in guetlich handlung von iren rechten gedrungen oder daran verhindert oder aufgehalten werden.
Item ob uns gegen dem Kg. von Frankreich einich rachtung, auch von dem bäbstlichen pund einicher vertrag zusteen und entgegengeen würde, das dann die bemelten acht rete uns von des Reichs wegen das best getreulichen darin raten und helfen sollen, das uns und den stenden des Reichs erlichen und nützlichen ist.
[8.] Und damit dieselben acht rete, uns von stenden des Reichs, wie obgemelt, zugeordent, irs rate und diensts dester bas zukumen, sich auch uns und dem hl. Reich dester erlicher enthalten mügen, so soll man ir yeglichem jedes monats auf yeglich pherd geben 12 fl. rh. und auf sein person yeglichen monat duppel sold für reysigen schaden und alle sachen, es were dann, das einer in der zeyt des dienst von des Reichs wegen nyderlege oder gefangen würde, dem sol man für müglichen redlichen reysigen schaden steen.
[9.] Item sollen dieselben acht rete ires solts ire bestalte zeit entricht und bezalt werden von dem vierteyl des zugeschlagen monats, der uns in obgeschribner hilf zu angezeigter besoldung von den stenden zugelassen worden ist, also das dieselben summa des vierteil des monats besonderlich durch die obbenanten stet als commissarien verwart und den reten davon besoldung, wie obgemelt, beschehen. Und soll nemlich derselben rete einer, so ein Gf. oder H. ist, halten 8 oder 9 pferd, welcher aber ein prelate, ritter, Dr., edelman oder stetman were, der soll haben 5 oder 6 pferd und nit darunder m–und ein jeder mit seiner anzal wol gerüst sein–m.
[10.] Item soll ein yeder derselben acht rete hie zwischen und St. Michelstag obgenant [29.9.12] an unsern ksl. hofe zu uns abgefertiget und geschickt werden und ime sein sold, wie obsteet, angeen, so er von haus aus also stracks in unsern dienst reit, und weren bis auf St. Mathiastag, wie obsteet.
[11.] Item sollen uns und dem hl. Reich die gemelten rete und ir jeglicher disen nachvolgenden ayd schweren:
Ich, N., swere, das ich ksl. Mt., unserm allergnst. H., und dem hl. Reich getreu, hold und gewertig sein, iren schaden warnen, fromen und bests werben in meinem bevelch, wie der in des Reichs abschid begryffen, nach meinem höchsten und besten verstentnis getreulich raten und helfen und n–in weiter handlung, die dem obberürten bevelch wider were, nit geen oder darüber–n handlen und mich daran nichts verhindern lassen, auch das, so ich also in ratsweys vernym oder emphahe, verschweigen und nit offenbaren soll noch will, alles getreulich und ungeferlich, als mir Got helf und die heiligen.
Und soll hiewider der rete keinen einiche ander pflicht oder ayd hindern oder irren in kein weise sonder geverde.
[12.] Und als hievor in unser und des Reichs ordnung begriffen ist, underhauptleuto in den zirkeln zu verorden, haben sich die stend demselben nach bewilligt, das sich ein yeglicher understeen solle und welle, ains hauptmans in seinem zirkel hie zwischen und St. Martinstag [11.11.12] schirist zu vereinigen und uns den zu verkündigen. Wo sich aber ainicher zirkel des haubtmans mitlerzeit nit vertragen möcht, der sol uns solhs auch zu erkennen geben mit anzaige der furgeslagen haubtleut, der sy sich nit hetten mügen vereinigen. Aus den sollen wir demselben zirkel ainen zu haubtman benennen und der zirkel solhen haubtman ungwaigert annemen.
[13.] p–Item als an uns und die stende der pfaleburger halber, so etlich von stetten annemen, merklich clag gelangt ist, sol davon, was in demselben pillich oder recht sei, zu nechstkünftigem reichstag gehandelt und ermessen werden.
[14.] Und als eben zu der zeit, da unser jetziger reichstag zu Trier gewesen, uns und dem hl. Reich und allen stenden desselben zu sunderlicher, merglicher verachtung, nachtail und billichem, ernstlichen, hochsten misfallen auf unser und des hl. Reichs strassen im bambergischen glait etwavil burger und kaufleut wider unsern landfryden, recht und alle pillicheit geslagen, gefangen, das ir genumen und geschatzt worden sein, darumben wir zu gepürlicher straf und widerkerung solhs fridbruchs unserm camerrichter und beysitzern desselben bevelh getan, und daneben wider solh fridbrecher, derselben helfern, anhengern, leut und güter, die deshalben an unserm camergericht in die acht verkünt werden, einen sondern verphlichten haubtman verordent, auch Kff., Ff. und stende verwilligt, demselben unserm geordenten haubtman hundert gerüster geraisiger auf iren costen und schaden zuzusetzen, und das dieselben geraisigen auf freytag nach Simonis und Jude schirist [29.10.12] zu Bamberg einkomen und kainer auf den andern wart oder verzihen und berürten unsern haubtman und wem er deshalben weytern bevelh gibt, in disem handel getrülichen zu dienen, zu helfen willig, gewertig und gehorsam sein, und ime ain yeder des also leiplich pflicht tun solle, auch in solhem zusatz bis auf endung des nechstkünftigen unsers reichstags, wo anders solhe sachen mitler zeit entlich nit vertragen würden, pleiben und beharren sollen [vgl. Nr. 1050 [2.]].
[15.] Und nachdem dem Bf. von Bamberg seither der zeit an seinem schloß und stat Vilseck merklich beschwerung und schaden begegnet, das uns und den stenden des Reichs nit zu wenigrem [sic!] misfallen dann obberürte sachen raichet, wellen wir unserm haubtman bevelch tun, solche des Reichs zugelegte eylende hilf wider dieselben beschediger und verwürker auch zu gebrauchen und zu nützen. Und soll auch auf solchem nechstkünftigen reichstag, wo obgemelte sachen alsdann noch unvertragen stunden, durch uns und die stend von einer meren, tapfern hilf wider obgemelte fridbrecher und echter geratschlagt, gehandelt und beschlossen werden.
[16.] Dergleichen haben wir, auch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs verwilligt und zugelassen, ob yemand under uns dergleichen sachen begegent, das dem oder denselben dergleichen hilf auch mitgeteilt werde [vgl. Nr. 1050 [2.]].
[17.] Und nachdem sich der Bff. halben von Wormbs gegen der statt daselbst [vgl. Abschnitt IV.5.6.], auch Speyr gegen der statt Landau [vgl. Abschnitt IV.5.5.], dergleichen des abts halben zu Weingarten gegen unserm landvogt Jacoben von Landen [= Landau] 2irrung und spenn halten, wellen wir jetzo etlich commissarien, so unparteisch sein, verordnen, zwischen obgememelten [sic!] teylen, auch iren widersache[r]n obbenant hie zwischen und des nechsten unsers reichstag güetlich zu handlen, ob sie die parteien vertragen möchten. Wo aber solhs nit q–volgen wolt–q, das dieselben unser commissarien solcher iren handlung und woran es gemangelt hat, uns und den stenden des Reichs auf den nechsten unsern reichstag schriftlich relation tun. Alsdann wollen wir samt den stenden uns weiter understeen, die parteyen noch in der güete zu vertragen. Wo das abermals nit folgen wolt, dieweil dann di sachen unser volkumenheit unser majestet betreffend, das dann durch uns und die stende des Reichs, so auf demselben reichstag erscheinen, rechtlich erkantnus geschehe, wo oder an welchem ort ein yede sachen aller obgemelten parteyen irer art und geschicklicheit gerechtfertigt soll werden. Und ob einicher teyl absterbende zeugen oder abfuturos [= Abwesende] mitler zeit zu füeren hette, soll auf ansuchen der parteien deshalben geschehen, was recht ist. Und soll diser abschid sonst keinem teyl an seinem rechten einichen nachteyl geberen.
[18.] Item nachdem Gff. und Hh. sich auf disem reichstag beswert haben des anslags und des camergerichts underhaltung, auch der geistlichen gericht und anders [Nr. 1537], soll auch auf nechstkünftigen reichstag davon der billicheit nach gehandelt werden.
[19.] Gf. Bernhart von Eberstein, Dr. Diterich von Pleningen und Dr. Frieß ir schuld von wegen des camergerichts betreffend, wirt von stenden für pillich geacht, das inen ir ausstend schuld bezalt werd.3 Darum so soll auf nechstkomenden reichstag gehandelt werden. Nachdem man sehen mag, wie sich die sachen anlassen, damit sie entricht werden mügen.
[20.] Auch ist für nottürftig angesehen und betracht und dem Bm. von Frankfurt, Jacob Hellern, bevolhen, sich zu verkündigen und auf nechsten reichstag relation zu tun, wie die Frankfurter meß aus der karwochen, sunderlich Gott dem almechtigen zu lobe, verruckt und auf gelegner zeit gelegt werden müge [vgl. Nr. 1541 [1.]].
[21.] Dergleichen soll auf nechsten reichstag gehandelt und entlich beschlossen werden, wie ernstlich penaliamandata von wegen aller tuchgewant, darin vil betrieglicheit geschehen, ausgeen und wan sich die anheben sollen [vgl. Nr. 1541 [2.]].4
[22.] Den hochmeister in Preussen belangent ist betracht, nachdem der handel begerter hilf an uns und die stende merklich und groß ist [vgl. Nr. 1342], auch noch nit wissentlich, ob der hochmeister sich als ein glid zum Reich tun wolle oder nit, dazu diser zeyt nit ausfündig mag sein, wie hoch und was der anslagpfening ertragen mag, das der und ander ursachen halben dise sach bis auf nechstkünftigen reichstag sol geschoben werden.
[23.] Als auch hievor Bm. und rate zu Augspurg auf dem gehalten reichstag Ao. 1500 den stenden des Reichs 1000 fl. gelihen haben und nachfolgent zugesagt, das inen jerlich daran abgeen soll, was sie an das camergericht geben müssen [vgl. Nr. 306 [1.]], daran sich aber unser fiscal nit benügen lassen, sonder wider sie um den ausstand procedirt, soll dem fiscal geschriben und gepoten werden, gegen inen stillzusteen, und soll auf nechstkünftigen reichstag gehandelt werden, damit sy bezalung erlangen mögen.
[24.] Und nachdem Gotfrid H. zu Limpurg, erbschenk, wider die von Hall am Kochen ein schwere clag hat für uns und die stende bracht,5 soll die den von Hall mit einer nebenschrift zugesant und sy bescheiden werden, ir antwurt auf nechstkünftigen reichstag darauf zu tun.–p
[25.] Solchs alles, so obgeschriben steet und uns, Ks. Maximilian, oder unser erbland anrüert, gereden und versprechen wir als röm. Ks. und Ehg. zu Ostrreich bey unsern ksl. worten steet, vest, r–unverbrochenlich und aufrichtiglich–r zu halten und zu volnziehen, den stracks und ungeweigert nachzukomen, zu geleben und zu handhaben und dawider nichts zu tun, fürzunemen, zu handlen oder ausgeen zu lassen noch yemants andern von unsern wegen zu tun zu gestatten, sonder alle geverde. Des zu urkund haben wir unser ksl. insigel als röm. Ks. und Ehg. zu Osterreich an disen abeschid tun henken.
s–Und wir Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh., auch der Kff., Ff., prelaten, Gff. und des hl. Reichs Frei- und Rstt. gesante botschaft und gewalthalber, hernachbenant, bekennent auch offenlich mit disem abschid, das alle und yede obgeschriben puncten und artikel mit unserm guten willen, wissen und rat fürgenomen, geschehen, aufgericht und geordent sein, bewilligen die auch in craft des briefs, gereden und versprechen in rechten, guten und waren treuen, die, soviel einen jeden, sein herrschaft oder freund, von den er geschickt oder gewalt haben ist, betrifft oder betreffen mag, war, stete, veste, aufrichtig und unverbruchenlich zu halten und zu volnziehen und dem nach allen unserm vermögen nachzukomen und zu g[e]leben, sonder alle geverd.
[26.] u–Und sein dys hienachgeschriben wir, die Kff., Ff., prelaten, Gff. und Hh. und des hl. Reichs stett botschaften und gewalthaber: von Gots gnaden Uriel, des hl. stuls zu Meinz EB, des hl. röm. Reichs in Germanien erzcanzler, Reichart, der hl. kirchen zu Trier EB, des hl. röm. Reichs durch Gallien und das Kgr. Arelat erzcanzler, Philips, der hl. kirchen zu Colen EB, des hl. röm. Reichs durch Italien erzcanzler, Hg. zu Westvalen und Engern, Ludwig, Pfalzgf. bei Rein, Hg. in Bayrn, des hl. röm. Reichs erztruchsessen, alle vier Kff., personlich; von wegen Hg. Friderich von Sachsen etc., Kf., Wolf von Weyspach, ritter, und N. [= Gerhard Marschalk], dechant zu Gota, von wegen Mgf. Joachims von Brandenburg etc., Kf., Eytelwolf vom Steyn, ritter.
Von wegen des EB von Maidenburg etc. Magnus, F. von Anhalt, tumprobst des tumstifts zu Maidenburg; von wegen des EB zu Salzpurg haben wir, Uriel, EB zu Meintz obgenant, gewalt; von wegen des EB zu Premen haben wir, Hg. Heinrich von Braunschweig und Lünenpurg der elter, gewalt; und von denselben gnaden wir, Jorg, Bf. zu Bamberg, Reynhart, Bf. zu Wormbs, Wilhelm, Bf. zu Straspurg, Erich, Bf. zu Münster, Hartman, Burggf. zu Kirchperg, coadiutor des stifts zu Fulda, Johan Adelman, teutschmeister, alle personlich. So sein dys hernachbenenten der geistlichen Ff. botschaften: von wegen des Bf. zu Wirzburg und Hg. zu Franken Peter von Aufseß, brobst zu Camburg und tumherr zu Wirzburg, und Sigmund von Thüngen, ritter; von wegen des Bf. zu Eystet Bernhart Adelman von Adelmansfelden, tumherr zu Eystett und Augspurg; von wegen des Bf. zu Speyr Philips von Flerscheim, tumherr und senger zu Speyr; von wegen des Bf. zu Costenz Balthasar [Merklin], probst zu Waltkirch, vicari; von wegen des Bf. zu Augspurg Wilhelm von Knoeringen; von wegen des Bf. zu Freysingen haben wir, Pfalzgf. Friderich nachbenant, gewalt.
Weltliche fürsten, so personlich erschienen seint: Friderich, Pfalzgf. bey Rein, Hg. in Bayern und vormünder, v–Friderich, Mgf. zu Brandeburg, zu Stetin, Pomern, der Cassuben und Wenden Hg., Burggf. zu Nürenberg und F. zu Ruegen,–v Johanns, Pfalzgf. bei Rein, Hg. in Beyrn, Gf. zu Spanheym, Heinrich der elter und Erich, geprüeder, Hgg. zu Braunschweyg und Lünenpurg, Ulrich, Hg. zu Wirtenberg und zu Teck, Gf. zu Mümpelgart, Cristoff, Mgf. zu Baden und Gf. zu Spanheim, Wilhelm, Gf. und H. zu Hennenburg; von wegen Hg. Wilhelms von Bayrn Dieterich von Pleningen, Dr., ritter, von wegen Hg. Jörgen von Sachsen Cesar Pflueg, ritter, und Lorenz Zocht, Dr., von wegen Landgf. Philipsen von Hessen Ludwig von Beineburg, lanthofmaister, und Caspar von Berlipsen, ritter, mitregent.
Von wegen der prelaten Wilhelm, abt zu Weysemburg, persönlich; von wegen der prelaten hernachbenant, nemlich Johan Rudolfs, abts zu Kembten, Joss, abts zu Salmensweiler, Hartman, abts zu Weingarten, Johans, abts zu Elchingen, Andresen, abts zu Ochsenhausen, Conrads, abts zu Rot, Johans, abts zu Mindernaue [= Weißenau], Johans, abts zu Schussenried, und Simeons, abts zu Margktal, ist gesant Johan Lupfdich, Dr.
Von wegen der Gff. Bernhart, Gf. zu Solms, von sein selbs und der Gff. und Hh. wegen, von den er bevelh hat.
Von der Frei- und Rstt. wegen Johan von Reyde, Bm., und Conrat Schörnfels von der stat Cöllen wegen, Peter von Inden und Wilhalm Cölin von der stat Ach wegen, Ott Storm, ritter und stetmaister, Gotfrid von Hoenburg, ammeister, und Conrat von Düntzenheim von der stat Straßburg wegen, Jörg Langmantel von der stat Augspurg wegen, Wilbolt Birckhaimer und Lienhart Gralant von der stat Nüremberg wegen und mit gewalt von der stet Regenspurg, Northausen, Mülhausen und Coslar wegen, Matheus Neithart, Dr., haubtman etc., von der stadt Ulm und aller stett des schwebischen punds wegen, Mertin von Jugenheym [= Ingenheim], canzler, und Gerhart Tamart, secretari, von der stat Metz wegen, Reinhart Noltz, Ludwig Böhel und Philips Wolff von der stat Wormbs wegen, Hainrich von Rinckenberg, Bm., und Valentin Züttel von der stat Speyer wegen, Jacob Heller und Jacob Stralberger von der stat Frankfurt wegen, Ulrich Jungfaut von der stat Hagenaw wegen, Niklaus Wend von der stat Weyssenburg am Rhein wegen, Johan Jachsberg von der statt Rotenberg wegen, Ambrosius Baichelberg von der stat Dunkelspühel wegen, Mertin Hoeloch von der stat Sweinfurtw wegen x–, Philips von Bobenhausen von der stat Wetzflar wegen–x.
[27.] Des zu urkunt, so haben wir, Uriel, EB zu Menz, Reichart, EB zu Trier, Ludwig, Pfalzgf. bey Rhein etc., und Joachim, Mgf. zu Brandenburg, alle Kff., obgenant, von unser und unser obgedachten Mit-Kff. wegen, wir, Jörg, Bf. zu Bamberg, Erich, Bf. zu Münster, und Friderich, Pfalzgf. bei Rhein etc., obgenan, von unser und der gaistlichen und weltlichen Ff. wegen, wir, Wilhelm, abt zu Weissemburg, von unser und der prelaten wegen, ich, Bernhart, Gf. zu Solms, von mein und der Gff. und Hh. wegen, und wir, Bmm. und räte der stet Cölln und Augspurg, von der Frey- und Rstt. wegen, alle obbenent, unser jeglicher sein insigel an disen abschid gehangen, der geben und geschehen ist auf den reichstag zu Trier und hie zu Cölln y–auf den 26. tag des monats Augusti nach Cristi geburt 1512, unser reiche des röm. im 27. und des hungerischen im 23. jaren.–s, –u, –y