Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 1394 Köln an Ks. Maximilian
Köln, 7. November 1511
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/5, fol. 23a-24a, Kop.
Obwohl die Treuhänder und Testamentsvollstrecker des verstorbenen Kölner Bm. Gerhart Greveroide stets bereit waren, alle von dessen Testament herrührenden Rechtsansprüche zu berücksichtigen, wurden sie doch durch den ksl. Kammersekretär Niklas Ziegler im Namen seiner Ehefrau Belchin vor das Reichskammergericht geladen, und zwar im Widerspruch zu den päpstlichen, ksl. und kgl. Privilegien und Freiheiten Kölns, die auch von Ks. Maximilian bestätigt worden sind. Dieser hat zwar schriftlich versichert, er habe besagte Ladung aussetzen lassen und wolle nicht dulden, daß irgendjemand im Besitz seiner Privilegien beeinträchtigt werde, dennoch ist Köln in Sorge, daß ihm aus dieser Angelegenheit großer Schaden und Nachteil erwachsen könnte. Ist deshalb gewillt, dem Ks. durch eine Delegation dieses und andere dringliche Anliegen vortragen zu lassen in der Hoffnung, von ihm als rechtem, natürlichem Herrn nicht im Stich gelassen zu werden. Bittet zudem darum, der Ks. möge dafür sorgen, daß bis dahin am Reichskammergericht nichts Nachteiliges gegen Köln ergeht.
Nr. 1395 Ks. Maximilian an Köln
Judenburg, 8. Dezember 1511
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/5, fol. 30, Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; beglaubigt durch den öffentlichen Notar Heinrich Vucht).
Antwortet auf das Schreiben Kölns (Nr. 1394), er sei zwar gewillt, in der geschilderten Angelegenheit baldigen Bescheid zu geben. Da er sich jedoch im Aufbruch zum geplanten Reichstag in Augsburg befinde, habe er die Sache bis zu seiner dortigen Ankunft zurückgestellt. Ersucht Köln, eine Gesandtschaft zum Reichstag zu schicken und ihn durch sie an die Sache erinnern zu lassen. Wird dann entsprechenden Bescheid geben.
Nr. 1396 Köln an Dr. Petrus van Clapis (Prokurator am Reichskammergericht)
Köln, 17. Januar 1512 ( St. Anthoenisdach)
Orig. Pap. m. S.: Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 2.
Kop.: Ebd., Briefbücher Nr. 46, fol. 213a.
Beabsichtigt, ihn zusammen mit einer Instruktion, die er von Kölner Abgesandten erhalten wird, zum Ks. zu schicken. Bittet ihn, die Reise ohne Verdruß auf sich zu nehmen, dieses Schreiben unverzüglich zu beantworten und auch über anderes Wissenswertes zu berichten.
Nr. 1397 Köln an Ks. Maximilian
Köln, 31. Januar 1512
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 217a-218a, Kop.
Hat ein (nicht vorliegendes) Pönalmandat erhalten, in dem unter Androhung des Verlusts aller von Ks. und Reich verliehenen Freiheiten und Privilegien sowie der Verhängung der Acht und Aberacht befohlen wird, die Treuhänder des verstorbenen Kölner Bm. Gerhart Greveroide, nämlich den derzeitigen Kölner Bm. Johann von Berchem, Rentmeister Johann von Reide und seine Ehefrau, Johann Kessel und seine Ehefrau sowie Styngin Furstenberg, innerhalb von drei Tagen als Ächter und Aberächter zu inhaftieren und ihren Besitz zu Gunsten der ksl. Kammer einzuziehen, falls sie die ksl. Gebotsbriefe nicht binnen drei Tagen nach Übergabe vollziehen und dies dem Rat nachweisen. Hat diesen Befehl besorgt zur Kenntnis genommen und daraufhin die genannten Testamentsvollstrecker vor den Rat geladen, ihnen das ksl. Mandat vorlesen lassen und sie veranlaßt, ihre Appellation fallenzulassen. Dies kann der Ks. den beiliegenden Dokumenten entnehmen und noch genauer von der zu ihm abgefertigten Gesandtschaft erfahren. Bittet ihn demgemäß, die Angelegenheit bis zur Ankunft der Gesandten ruhen zu lassen und diese dann anzuhören.
Nr. 1398 Köln an Dr. Petrus van Clapis
Köln, 17. Februar 1512
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 4, Orig. Pap. m. S.
Hat ihn schon mehrfach gebeten, sich zum Ks. zu begeben. Ersucht ihn nochmals, die Reise zusammen mit den Kölner Gesandten zu unternehmen. Falls er Bedenken hat, wird der Kölner Bm. Konrad von Schurenfels sich beim Reichskammergericht darum bemühen, sie auszuräumen.
Nr. 1399 Köln an seine Verordneten zum Reichskammergericht in Worms, Bm. Konrad von Schurenfels, Dr. Joist Wilperg, Ratsrichter Wymar Hack und Dietrich von Schiederich
Köln, 28. Februar 1512 (sabato post cineres)
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 232b-233b, Kop.
Hat die von ihnen übersandten (nicht vorliegenden) Schriften des ksl. Fiskals, (Dr. Christoph) Hitzhofers (Kölner Prokurator am Reichskammergericht) und (Dr. Petrus van) Clapis’ sowie ihre (nicht vorliegende) Bitte um weitere Weisungen erhalten. Ist darüber nicht wenig befremdet, angesien, ir doch principalich umb unse privilegium, uch bewust, uns noch unse burgere in der irster instantien nyet uyszoladen, zo verdagingen und zo verantworden, afgefertigt syt. Und is dairumb noch wie vur unse entliche und genzliche meynunge und beveil, dat ir sulchen privilegium und die pene der hundert mark lotigs goldes, dairinne die truwehendere wylne H. Gierhartz van Grefrode weder datselve privilegium und ouch unangesien die ksl. schryft und dat ouch die gnante truwehendere den ksl. mandaten myt afstellungen des geistlichen proceß gehorsam und genoch geweist syn, unlanx gewyst moegen syn worden, an dem egenanten camergerichte understain wilt zo verdadingen. Sollten nämlich die Treuhänder besagte Strafe bezahlen, wäre damit das Privileg kraft- und wertlos. Falls die Gegenpartei auf ihrem Standpunkt beharrt und damit Köln wider die Reichsordnung beschwert, ergeht Weisung an die Verordneten, sich, soverre ksl. Mt. na by der hant were, zo syner ksl. Mt. samentlich und of syn ksl. Mt. nyet by der hant, sunder verzoigen were oder wurde, sich alsdann Diederich van Schyderich und meister Joergens [Goldberg] unserm befeil und afscheide na zo ksl. Mt. zo fuegen und syner ksl. Mt. sulchen unbillichen beswerunge, uns und unser stat weder unse paisliche und ksl. privilegien van genanntem camergerichte zogefuegt, clegelich und mit aller underdenicheit vurzodragen und ihn zu bitten, dafür zu sorgen, daß Köln bei seinen von Päpsten, Kss. und Kgg. verliehenen und durch Ks. Maximilian selbst bestätigten Privilegien und Freiheiten gehandhabt wird. Die Verordneten sollen auch Dr. Hartmann von Windeck, der über besagtes Privileg besonders gut Bescheid weiß, bitten, sie bei ihren Bemühungen um Verteidigung des Privilegs zu unterstützen. Gleiches gilt für Dr. Joist (Wilperg).
Nr. 1400 Köln an seine Verordneten zum Reichskammergericht in Worms, Bm. Konrad von Schurenfels, Dr. Joist Wilperg, Ratsrichter Wymar Hack und Dietrich von Schiederich
Köln, 28. Februar 1512 (sabato post cineres)
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 236a u. b, Kop.
Hat durch ihr heute nachmittag um vier Uhr eingetroffenes (nicht vorliegendes) Schreiben von ihrem Begehren erfahren, aber bereits heute Morgen einen Boten mit einem auf sie gemeinsam lautenden Kredenzbrief an den Ks. sowie verschiedenen anderen Schreiben, aus denen der Standpunkt Kölns ersichtlich ist, per Schiff abgefertigt, ebenso den Protonotar Meister Jörg (Goldberg) mit der Weisung, ihnen nachzureisen.
Nr. 1401 Köln an seinen Protonotar Jörg Goldberg
Köln, 28. Februar 1512 (satersdach post cineres)
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 236a, Kop.
Nach Goldbergs Abreise heute morgen ist ein Schreiben der Kölner Gesandten eingetroffen mit der Mitteilung, daß sie vom Ks. zu einer Anhörung nach Frankfurt beschieden worden sind, sowie der Bitte, ihnen Goldberg nachzuschicken und sie mit Kredenzschreiben an den Ks. zu versehen. Weist demgemäß Goldberg an, sich gleichfalls so schnell wie möglich nach Frankfurt zu begeben.
Nr. 1402 Köln an seine Verordneten zum Reichskammergericht in Worms, Bm. Konrad von Schurenfels, Dr. Joist Wilperg, Ratsrichter Wymar Hack und Dietrich von Schiederich
Köln, 1. März 1512 (lune post invocavit prima Marcii)
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 235a-236a, Kop.
Am selben Tag, an dem Köln ihnen wegen des Privilegs der Ladung in erster Instanz geschrieben hat (Nr. 1399), traf deren (nicht vorliegende) Mitteilung ein, daß sie am 25. Februar (donerstach na eschdach) zur Anhörung vor das Reichskammergericht geladen sind, obwohl sie sich eigentlich zum Ks. begeben sollen. Ist up hude, datum dis brieves [1.3.12], den truwehenderen wylne H. Gierhartz van Grefrade ksl. executorialbrieve luyde der copien, hieringelacht [liegt nicht vor], oevermitz eynem camerboiten insinuirt und verkundigt worden, allet in achterdeil unsers privilegiums, ouch unangesien den ksl. brieve, uch bewust, darin syn ksl. Mt. die sache in der gutlicheit bis zom niesten rychstage angestalt hatte [Nr. 1395], ouch weder des Rychs ordenonge und gegen alle beschreven rechten. In dem Exekutorialbrief wird den Treuhändern unter Androhung der Acht und anderer Strafen geboten, dem ksl. Fiskal 100 Goldmark Strafe binnen 14 Tagen zu bezahlen. Weist deshalb die Verordneten nochmals an, sich zusammen mit dem in besagter Sache besonders kundigen Dr. Joist (Wilperg) zum Ks. zu begeben, sich über das unbillige Vorgehen des Reichskammergerichts zu beklagen und ihn zu bitten, uns as eyn glyt des hl. Rychs, so unbillich weder paisliche, ksl. und kgl. privilegien, van syner ksl. Mt. gnediklich approbiert und bestedigt, ouch weder sy[n] ksl. guetliche brieve, uns zogeschickt, und weder des Rychs ordenunge beswert, zo hanthaven, zo beschyrmen und zo behalden und dem gnanten camergerichte nyet gestaden noch gehengen, uns dermaissen und so gar zo verdrucken. Und wilt ouch van ksl. Mt. nyet scheyden, ir enhat dan des eyne ganze afdracht.
Nr. 1403 Ks. Maximilian an Köln
Koblenz, 5. März 1512
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 7, Orig. Pap. o. S. (Präs.vermerk: Praesentatum 7. Marcii per Sibonem, nuntium 1512).
Hat die Werbung der Kölner Gesandten in etlichen Angelegenheiten ihrer Stadt und verschiedener Kölner Bürger gehört. Befiehlt, die Gesandten in 10 bis 14 Tagen auf den durch ihn ausgeschriebenen Reichstag nach Trier zu beordern. So willen wir alsdann darin etlichen bescheid geben. Hat das Reichskammergericht angewiesen, bis dahin in besagten Angelegenheiten nichts zu unternehmen.
Nr. 1404 Die Kölner Gesandten zum Ks. an Dr. Petrus van Clapis (Prokurator am Reichskammergericht)
ohne Ort, 6. März 1512
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 8, Orig. Pap. m. S.
Um ihn über den endlichen abscheyd, den sie vom Ks. erhalten haben, zu informieren, übersenden sie ihm abschriftlich ein Schreiben (Nr. 1403), mit dem der Ks. sie heute zum Kölner Rat abgefertigt hat. Darüber hinaus hat der Ks. Gf. (Adam) von Beichlingen und die übrigen Beisitzer am Reichskammergericht angewiesen, in den die Treuhänder (Gerhart Greveroides), Johann Oldendorp und andere Kölner Bürger betreffenden Angelegenheiten so lange nichts zu unternehmen, bis er selbst auf dem Trierer Reichstag durch die Kölner Ratsgesandtschaft näher unterrichtet worden ist. Daby wollen wir uch nit verhalden, dat wir allen mogelichen flyß zu uwer erledigunge vurgewant haven, wie van Clapis in Kürze feststellen wird. Sollte irgendetwas gegen die ksl. Weisungen unternommen werden, wird er zusammen mit (Dr. Christoph) Hitzhofer sicherlich Möglichkeiten finden, dagegen vorzugehen.
Nr. 1405 Köln an Gf. Eitelfriedrich von Zollern (ksl. Hofmeister)
Köln, 22. März 1512 (lune post letare)
Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 268b-269a, Kop.
Dankt ihm für die intensive Unterstützung, die er in Frankfurt und jetzt in Trier den Kölner Gesandten in ihren Angelegenheiten beim Ks. gewährt hat. Bittet darum, ihnen weiterhin zu helfen, damit sie ihre Aufträge baldmöglichst erfolgreich abschließen können.
Nr. 1406 Köln an Ks. Maximilian
Bitte, eine Verletzung Kölner Privilegien durch Niklas Ziegler nicht zuzulassen.
Köln, 7. April 1512
Köln, Historisches A., Briefbücher 46, fol. 240b-241b, Kop.
Gruß. Allergnst. H., uns langt an, wie euer ksl. Mt. vurgetragen werde, das unser verordente raitzfrunde, ytz zo Trier uf euer ksl. Mt. angesatzen rychtage wesende, alleyne uns und nyt so genzlich die truwehendere wilne H. Gierhartz van Greffrodtz, unsers Bm., dem Got genade, daselbs by ksl. Mt. zo verdedingen, in befel haben seulten. So dann, allergnst. H., die gedachte truwehendere van wegen euer ksl. Mt. obersten secretari, H. Niclais Zieglers, weder unse manichfeldige paebstliche, ksl. und kgl. privilegia, uns von euer ksl. Mt. gnedicklich approbirt und bestedigt, ouch gegen des Reichs ordenunge in der irster instancie an euer ksl. Mt. camergerichte geladen, ouch daruf in 100 mark lotigs golts gewyst synt worden, hat daraus euer ksl. Mt. wol abzonemen, wir die gedachte truwehendere glych uns selfs darinne zo hanthabunge gedachter unser privilegien by euer ksl. Mt. haben zu verantworten. Bitten darumb euer ksl. Mt. mit aller underdenicheit, so wir demutligste kunnen und moegen, sulchen ungutlichen und ungunstlichen anbrengen keynen glouben noch stat vurbaß zo geven, sunder uns as euer ksl. Mt. fry Rst. by privilegien und genaden genedicklich zo hanthaben und zo behalten und gedachten H. Niclais darzu zu halten und zu vermoigen, solhen syn unfoermlich vurnemen gegen die gedachte truwehendere in abbruch unser privilegien abzustellen und euer ksl. Mt. darinne nach byllicheit handelen zo laissen und sy uf das furderlichste abzofertigen. Und wille sich euer ksl. Mt. hyrinne so gnedenklich gegen uns und unsern geschickten erzeigen, wie wir des und aller genaden genzlich zugetruwen derselbiger euer ksl. Mt., die unser Herre Got in groismechtigem, fredlichem regimente, uns alzeit gebiedende, zu langen zeyten glückselich gefristen wille. Datum mercurii septima Aprilis Ao. etc. 12.1
Nr. 1407 Der Kölner Bm. Konrad von Schurenfels, Rentmeister Johann von Reide und die übrigen Kölner Gesandten an Dr. Petrus van Clapis
Übersendung einer Revokation zum Reichskammergerichtsverfahren zwischen den Treuhändern Gerhart Greveroides und Niklas Ziegler.
[Trier], 25. April 1512
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 11, Orig. Pap. o. S.
Gruß. Wirdiger und hochgelerter H., wir haben us euer jüngst an uns getane schrift [liegt nicht vor] verstanden, das ir uf ungestüms anhalten des curators [von] Belchin, Niclaus Zieglers husfrowen, den gewalt, so die treuhender uch zum nechsten und ehe dan dise sach an ksl. Mt. erwachsen, zogesant, gerichtlich innerhalb acht tagen inbracht und, sie zu vertreten, in craft desselbigen erpoten. Das uns nit wenig befrembdt, nachdem und ir wissen gehabt inhalt euer schrift, das wir von wegen eins erbarn rats alhie zu Trier vur ksl. Mt. und allen stenden des Reichs aller handlung halb, so sich am camergericht ergangen und begeben, in steter ubung und rechtvertigung steen, der hoffnung, die sach dahin zu bringen, das sy gen Coln vur den ordenlich richter hingewist und remittiert werde. An welchem furnemen uns dasjenig, so von uch, wie obsteet, geschehen, merklichen mocht hindern, als ir ongezwivelt wol kunt ermessen. Und haben deshalb in rate gefunden, gut und nutzbarlich zu sin, das durch H. Johann von Reyde von sin und ander mitsachweltern wegen ein revocation geschehe, wie ouch geschehen ist laut eins instruments, das wir hiemit Dr. Clapis zuschicken [liegt nicht vor], mit fruntlicher bit, ire wolt dasselbig instrument besichtigen und, so euch gut deucht, gerichtlich vorbringen und anzaigen, damit uns an unser werbung, alhie angefangen, kein verhinderung oder nochteil gepert werde, auch witer handlung bys uf unsern bschayt enthalten, und, was euch vorter in disen und andern sachen begegnet, ufs vurderlichst uns wissen ton und dieselbigen vlissiglich befoln haben. Ylents uf den sontag misericordia domini Ao. etc. 1512.
Nr. 1408 Die auf dem Reichstag versammelten Reichsstände an das Reichskammergericht
Ersuchen, das Verfahren zwischen den Treuhändern Gerhart Greveroides und Niklas Ziegler vorläufig nicht weiterzuführen.
Trier, 4. Mai 1512
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 12, Orig. Pap. o. S.
Gruß. Wolgebornen, edeln, strengen, hoichgelerten und vesten, lb. besundern Hh. und gute frunde, wir fügen euch wissen, das wir uns mit röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., yetzo alhie uf anrufen der von Coeln des ksl. fiscalischen furnemens halber wider die truhender weilant H. Gerhart Greffrats, auch der sachen halb, so die vermeinte curator Belchins, Niclaus Zieglers huysfrauen, ksl. Mt. secretari, wider die ytzgenanten truhender vur uch ubent, uys beweglichen ursachen vereynigt haben, euch zo schriben, drei wochen nechstkombt ungeverlich in gemelten sachen still zu steen, damit mittler zit euers und auch der von Coeln gesanten furbringen, vor den ksl. und unsern reten bescheen, auch die acta derhalb besichtigt und, ob alsdan not sin wurde, weiter verhore gescheen und der billicheit entscheid gegeben werden moge. Demselben nach so begern wir an euch hiemit, ernstlich bevelhend, ir wollet in beyden oberorten sachen die obestimbte zeit still steen und uf des fiscals oder Zieglers anrufen nit witer procedirn noch verhelfen, damit dem, so ob angezeigt, volge gescheen, beswerliche clage abgeschnidten und der billicheit entscheide gegeben werde. Daran tut ire unser wolgefallen, bevelhe und meynung, der wir uns zu euch genzlich versehen und verlassen wollen. Geben uf des hl. Reichs tage zu Trier uf dinstag nach dem sontag jubilate Ao. etc. duodecimo.
Nr. 1409 Die Kölner Gesandten Konrad von Schurenfels, Johann von Reide und Dr. Joist Wilperg an Dr. Petrus van Clapis
[Trier], 7. Mai 1512 (fritag nach dem sondag jubilate)
Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 36/6, fol. 14, Orig. Pap. m. S. (defekt).
Haben seine am Vortag durch einen Boten übersandte (nicht vorliegende) Schrift erhalten, wollen ihm allerdings nicht verschweigen, daß sie schon oft Schreiben an den Ks. erlangt haben, die augenscheinlich wenig Nutzen gebracht haben. Derhalven so hayn wir nu eyne schrift an ksl. Mt. mitsampt Kff., Ff. und stenden des Reichs erlangt lude dieser ingelachter copien (liegt nicht vor) und diese vor fünf oder sechs Tagen an jene übersandt. Weitere Schriften werden folgen. Was ihm in dieser Angelegenheit zu Ohren kommt, möge er sie wissen lassen.
Nr. 1410 Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler) an Niklas Ziegler (ksl. Kammersekretär)
Trier, 10. Juni 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 23a, Konz.
Hat Ziegler vor einiger Zeit ein (nicht vorliegendes) Schreiben wegen dessen Konflikt mit Köln übersandt. Da sich Zieglers Antwort verzögert, ruht die ganze Angelegenheit. Bittet ihn zu antworten, dann ich ye gern wolt, das ir der sachen zu rue und zu austrag kombt.
Nr. 1411 Ks. Maximilian an EB Richard von Trier und in gleicher Form an Kf. Ludwig von der Pfalz, Straßburg und Frankfurt a. M.
Brüssel, 22. Juni 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 64a u. b, Konz.
Hat EB Uriel von Mainz beaufragt, den Konflikt zwischen dem obersten ksl. Sekretär Niklas Ziegler und einigen Kölner Bürgern um die Hinterlassenschaft des verstorbenen Gerhart Greveroide zu verhören, dergestalt, wann die parteyen in den sachen auf end- oder underredlich urteil beslossen haben, das er deiner lieb solchs verkunden solle. Ersucht darum, zu dem von EB Uriel benannten Termin einen verständigen Rat zu schicken, der gemeinsam mit dem EB und anderen Verordneten laut der obberurten unser ausgangen commission rechtlichen erkennen und sprechen helfe, damit die parteyen der sachen zu austrag kommen und vor weiterm unwillen, costen und schaden, so daraus erwachsen mochte, verhuet werden.
Nr. 1412 Zyprian von Serntein an Vinzenz Rogkner (ksl. Rat)
Übersendung von Schriftstücken zum Konflikt zwischen den Treuhändern Gerhart Greveroides und Niklas Ziegler.
Trier, 22. Juni 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 63a u. b, Konz.
Lb. maister Vinzenz, die hofrete ksl. Mt., auch Kff.- und Ff.rete haben in den irrungen, so sich zwyschen Niclasen Ziegler und den von Colen halten, ainen ratslag verfaßt und zu furderung der sachen zweyerlay commission stellen lassen und schreiben und schicken das, als ir vernemen werdet. Nu sein die commission dergestalt, das die ain auf verwilligung der parteien gesetzt ist. Soferr nu Niclas auf handlung ksl. Mt. darein verwilligt, so wollet dieselben zaichnen lassen, wo aber Niclas darein nit verwilligt, so vermainen die rete, das dennoch ir Mt. aus oberkeit darynn handeln und die ander commission vertigen solle, wie ir dann das alles aus dem schreiben, an ksl. Mt. lautend [liegt nicht vor], clerlichen vernemen werdet. Alsdann wollet die ander commission ksl. Mt. furhalten und dieselben zaichnen lassen. Daneben sein copeyen verfaßt an den EB zu Trier und Pfalzgf. Philipsen [recte: Ludwig] und die stet Strasburg und Frankfurt [Nr. 1411], das dieselben jeder ein geschickten, verstendigen man zu dem EB von Menz auf sein erfordern zuorden solle, alles laut der commission. Die wisset ir auf zugeben ksl. Mt. wol fertigen und zaichnen zu lassen. Und wollet in al weg die sachen furdern und daran sein, das es furderlich gefertigt werde, und mich antwort wissen lassen, dann wir den von Colen zugesagt haben, inen in acht tagen antwurt zu geben. Datum Trier am 22. tag Juny Ao. etc. 12.
Nr. 1413 Ks. Maximilian an Jakob Villinger (ksl. Tresorier)
Köln, 10. September 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 27a-28a, Kop.
Hat in dem Villinger bekannten Konflikt zwischen den Treuhändern und Testamentsvollstreckern des verstorbenen Gerhart Greveroide und dem ksl. Sekretär Niklas Ziegler letzteren aufgefordert, eine gütliche Einigung anzunehmen. Dieser hat daraufhin Ludwig von Seinsheim, Komtur der Deutschordensballei Koblenz, und den ksl. Sekretär Peter Stoß bevollmächtigt und zugleich vorgeschlagen, die Testamentsvollstrecker sollten sich verpflichten, ihm sofort 4000 rh. fl., ein Silbergeschirr und binnen Jahresfrist nochmals 4000 rh. fl. zu geben. Einige weitere Punkte sind der beigefügten (nicht vorliegenden) Abschrift seines Vorschlags zu entnehmen. Die Testamentsvollstrecker waren damit zwar nicht einverstanden, doch immerhin konnten als Entschädigung für Ziegler 150 Stück lündisches (= aus London stammendes) Tuch in Kaufmannsqualität, besagtes Silbergeschirr sowie 1000 rh. fl. ausgehandelt werden. Diese Vereinbarung hat er (der Ks.) für Ziegler akzeptiert. Der ksl. Tresorier Rueland de Phefris wird Weisung bekommen, den größten Teil des Tuches zu übernehmen und es den ksl. Dienstleuten in Abschlag der ksl. Schulden bei ihnen zu geben, wobei sein Wert auf mindestens 6000 rh. fl. veranschlagt werden soll. Damit kommt Ziegler zusammen mit dem Silbergeschirr und den 1000 rh. fl. auf fast 8000 rh. fl. Besagter Konflikt, aus dem ansonsten noch viel Übel erwachsen könnte, wird auf diese Weise beigelegt. Die Testamentsvollstrecker werden Villinger ca. 120 Stück Tuch, die sich in Frankfurt befinden, durch einen Diener überbringen lassen, damit er es auf Kaufmannsqualität prüft. Einen Teil davon im Wert von 2000 rh. fl. soll er in Frankfurt im Haus des Schultheißen lassen, damit es für ksl. Dienstleute verwendet werden kann, den Rest nach Köln zu Händen des ksl. Zahlmeisters Ulrich Pfinzing schicken.1