Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Köln, 28. Februar 1512 (sabato post cineres)

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 232b-233b, Kop.

Hat die von ihnen übersandten (nicht vorliegenden) Schriften des ksl. Fiskals, (Dr. Christoph) Hitzhofers (Kölner Prokurator am Reichskammergericht) und (Dr. Petrus van) Clapis’ sowie ihre (nicht vorliegende) Bitte um weitere Weisungen erhalten. Ist darüber nicht wenig befremdet, angesien, ir doch principalich umb unse privilegium, uch bewust, uns noch unse burgere in der irster instantien nyet uyszoladen, zo verdagingen und zo verantworden, afgefertigt syt. Und is dairumb noch wie vur unse entliche und genzliche meynunge und beveil, dat ir sulchen privilegium und die pene der hundert mark lotigs goldes, dairinne die truwehendere wylne H. Gierhartz van Grefrode weder datselve privilegium und ouch unangesien die ksl. schryft und dat ouch die gnante truwehendere den ksl. mandaten myt afstellungen des geistlichen proceß gehorsam und genoch geweist syn, unlanx gewyst moegen syn worden, an dem egenanten camergerichte understain wilt zo verdadingen. Sollten nämlich die Treuhänder besagte Strafe bezahlen, wäre damit das Privileg kraft- und wertlos. Falls die Gegenpartei auf ihrem Standpunkt beharrt und damit Köln wider die Reichsordnung beschwert, ergeht Weisung an die Verordneten, sich, soverre ksl. Mt. na by der hant were, zo syner ksl. Mt. samentlich und of syn ksl. Mt. nyet by der hant, sunder verzoigen were oder wurde, sich alsdann Diederich van Schyderich und meister Joergens [Goldberg] unserm befeil und afscheide na zo ksl. Mt. zo fuegen und syner ksl. Mt. sulchen unbillichen beswerunge, uns und unser stat weder unse paisliche und ksl. privilegien van genanntem camergerichte zogefuegt, clegelich und mit aller underdenicheit vurzodragen und ihn zu bitten, dafür zu sorgen, daß Köln bei seinen von Päpsten, Kss. und Kgg. verliehenen und durch Ks. Maximilian selbst bestätigten Privilegien und Freiheiten gehandhabt wird. Die Verordneten sollen auch Dr. Hartmann von Windeck, der über besagtes Privileg besonders gut Bescheid weiß, bitten, sie bei ihren Bemühungen um Verteidigung des Privilegs zu unterstützen. Gleiches gilt für Dr. Joist (Wilperg).