Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Beschreibung des Überfalls auf Kaufleute bei Forchheim; [2.] Reise Bf. Georgs zum Reichstag trotz Warnung vor Übergriffen in seinem Gebiet, Bitte um tatkräftiges Vorgehen des Ks. gegen die Täter.

Trier, 26. Mai 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 13a-14a, Kop.

[1.] Trägt klagweise folgende ihm zugefügte große Beschwernis vor, über die er heute durch seine Statthalter in Bamberg informiert worden ist:

Am 18. Mai (dinstag nach dem suntag vocem jocunditatis) ritten ca. 60 Kaufleute, die auf der Leipziger Messe gewesen waren und in Bamberg übernachtet hatten, auf der Straße nach Nürnberg im Bamberger Geleit. In der Nähe des Dorfes Neuses wurden sie von ca. 150 Berittenen angegriffen, ihr Besitz wurde ihnen weggenommen, etliche wurden geschlagen, verwundet und weggeführt. Versuche der Bamberger, die Angreifer zu verfolgen, blieben weitgehend erfolglos, nur einer von ihnen konnte in einem würzburgischen Dorf aufgespürt werden. Darüber, wo sich die Gefangenen gegenwärtig befinden und wer die Haupttäter sind, erwartet er noch einen Bericht seiner Statthalter, um den Ks. unverzüglich weiter informieren zu können.

[2.] Und wiewol ich solcher tat nyemand ursach geben und der allem rechten und pillichait und sunderlich eurer Mt. landfriden nach in all weg pillich vertragen sein solt, so were ich doch diser zeyt, dieweyl ich uf eur Mt. erfordern bey andern stenden des Reichs alhie in eur Mt. und des hl. Reichs sachen und handlung als der gehorsam bin, vil pillicher dann andermals vertragen und uberig. Und ist nit on, ich hab mich vor meinem abschied tetlicher eingriff in meinem abwesen besorgt und solchs eur Mt., ehe ich alher komen bin, undertaniglich anzaigen lassen. Dieweil aber eur Mt. darüber begert, in aigner person alherzukomen, hab ich mich darinnen schuldiger gehorsam gehalten. Und mogen eur Mt. als der hochverstendig wol ermessen, wo gegen solcher gewalttat mit ernst die noturft und pillichait nit solte gehandelt werden, was merklicher verachtung und nachtail, zuforderst eurer ksl. Mt. und dem hl. Reiche, auch mir und meinem armen stift, daraus volgen wurde. Bin auch ungezweifelt, eur ksl. Mt. werde solchs zum hochsten und pesten und sunderlich mein und meins stifts halb gnediglich bedenken und der teter, irer helfer und anhenger halben ernstlichen myßfallen erweysen und mir in disem handel gn. trost, rat und hilf tun, als ich diemutiglich bite und undertaniglich verhoff. Das wyll ich umb eur ksl. Mt. als meinen allergnst. H. mit aller undertanigkait und schuldiger gehorsam zu verdienen geflissen sein. Und bit deshalben gn., trostlich antwort. Datum Trier an mitwochen nach dem suntag exaudi Ao. etc. XII.