Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Mögliche negative rechtliche Folgen für Nürnberg beim Gebrauch der ksl. Kommission gegen die Beteiligten am Geleitbruch bei Forchheim, Beschluß, die Kommission vorläufig nicht einzusetzen.

Nürnberg, 25. September 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 10, fol. 35a, Orig. Pap.

Beschluß des Nürnberger Rates in seiner Sitzung vom 25. September 1512 (samstag nach Mauritii): Obwohl Ks. Maximilian in Sachen Geleitbruch bei Forchheim eine Kommission an den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und die Beisitzer des Reichskammergerichts ergehen hat lassen, die an dem Geleitbruch beteiligten Personen vor das Reichskammergericht zu laden und gegen diejenigen, die sich nicht purgieren wollen, die Acht zu verhängen [Nr. 1048], so soll man sich doch solher commission noch zur zeyt nicht geprauchen und nymand citiren lassen in bedacht der grossen fare, so aim rat darauf stee, nemlich dweyl nach anzaigen Dr. Johann Letschers diejenen, so in die acht erkant, infames und verleumbt werden und im rechten versehen, welher sich understee, ainen andern umb ainicherlay untat untuglich und infamen ze machen und im desselben mit recht nicht beweisen konnd oder der beclagt sich der zugelegten untat purgirt, so fall der clager in gleiche pen und sey darzu demjenen, den er also unrechtlich fürgenomen, zu grossem abtrag verpflicht, zudem, das unter den verdachten tetern vil liderlichs gesinds, die der eren nicht achten oder zu verlieren haben. Darumb sich, als zu vermuten, derselben etliche wurden purgirn, allain zu dem schein, damit sie neue vorderung gegen aim rat furnemen möchten. Dasselbig zu verhüten und das ein rat sunst ursach gnug hat, gegen denselben ze handeln, ist, als obstet, für das pest angesehen, die commission ruen ze lassen, doch unbegeben, solichs hienach zu pesser gelegenhait ze tun. Und soll darauf an den camerrichter geschriben werden, die besigelt commission ains rats sindico, Dr. Peter Kirsser, zu uberantwurten, damit die nicht verlegt werd oder aim rat zu nachtail in ander hend komm. Actum ut supra.1

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben vom 28. September 1512 (eritag nach St. Moritzentag) dankte Nürnberg dem Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag für seine Bemühungen in Sachen Geleitbruch bei Forchheim und seine Bereitschaft zur Übernahme der ksl. Kommission, teilte aber zugleich mit, daß es diese derzeit aus vorsteenden ursachen und guter bewegnus nicht gebrauchen wolle. Damit sie jedoch nicht verlegt werde oder in andere Hände gerate, möge er sie Nürnbergs Syndikus Dr. Peter Kirser aushändigen, der sie nach Nürnberg übersenden werde. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 69, fol. 147b-148a, Kop.