Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Empfehlung zu rascher Reise nach Nürnberg zum Treffen mit dem Ks.; [2.] Dessen Entschlossenheit zur Weiterbehandlung der Erfurter Streitsache auf der Grundlage des Augsburger Abschieds; [3.] Drohungen der Hgg. von Kleve im Zusammenhang mit dem Jülicher Erbstreit.
Regensburg, 1. Februar 1512
Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 31, Orig. Pap. m. S.
[1.] Hat Kf. Friedrich schon vor dem Eintreffen seines durch den Boten Stefan überbrachten Schreibens (wohl Nr. 1070) mitgeteilt, daß der Ks. am 31. Januar (gestern) in Regensburg eingetroffen ist und die Antwort des Kf. erwartet. Nu ist ksl. Mt. ganz des willens gewesen, acht oder zehen tag hie zu bleiben. Aber sobald ir Mt. eur ftl. Gn. antwurt und erpiten [Nr. 1070 [2.]] gehört, hat ir Mt. von stund die sachen verendert und wirdet morgen [2.2.12] aufsein und den nesten gen Nurmberg ziehen und daselbs eur Gn. erwarten. Und nachdem sein ksl. Mt. auf mitwochen [3.2.12] zu Nürmberg sein wirdet, rat ich, eur ftl. Gn. welle sich furdern und von stund auch dahin kommen. Ich hoff, eur Gn. werde die alt kuntschaft wol wider finden und ain frowliche vaßnacht da halten.
[2.] Mit der erdfurdischen sach hab ich eur ftl. Gn. am jungsten bey Clausen geschriben, das ksl. Mt. maynung nit sey, das eur ftl. Gn. mit Menz oder Erdfurt kain neue handlung anfahen solle, sonder welle sein Mt. allain darin handln, das es bey dem abschid zu Augspurg [Nr. 158] und den ausgegangen mandata [Nr. 172, 174] bleib, wie dan eur Gn. yetz zu unser zusamenkunft bericht wirdet. Der verzug ist an ksl. Mt. nit gewesen und ist etwas sel[t]samlich zugangen, als ich eur ftl. Gn. wol anzaigen will.
[3.] Der gulchischen sach halb ist sein Mt. noch des erpitens, eur ftl. Gn. getreulich darin zu helfen und zu raten. [Friedrich von] Brunbach [= Brambach] bitt umb die belehnung und regalia, aber ksl. Mt. wirdet nichtz darin tun, sonder sich [mit] eur Gn. davor underreden. Sy [die Hgg. von Kleve] drowen ser, wo inen nit gelihen werd, so muessen sy sehen, das sy dannocht bleiben, und vast auf die maynung, als ob sy pundnus mit Frankreich machen wellen. Hiemit vevilch ich mich euer ftl. Gn. als meinem gnst. H. Geben zu Regenspurg am ersten tag Februarii Ao. domini etc. XII.