Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Bereitschaft zum Treffen mit dem Ks. in Nürnberg; [2.] Hoffen auf den Ks. im Erfurter Streitfall; [3.] Ebenso in der hessischen und der Jülicher Angelegenheit.
Weimar, 4. Februar 1512
Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 32a-33a, Konz.
[1.] Hat gestern ihre Schreiben (Nr. 1068, 1072) erhalten. Und weyl wir ksl. Mt. hievor geschrieben, auch durch euch haben anzeigen lassen, daz wir, auf den reichstag gein Augspurg oder gein Regenspurg zu komen, uf weyter verkunden uns als der gehorsam halten wolten, weyl aber ire Mt. uns gein Nuremberg erfordert und anzeigt, daz ir Mt. mit uns zu reden habe, so wellen wir uns furderlich erheben, bey yrer Mt. aldo zu erscheynen, wiewol es uns diser zeit fast beswerlich, aus ursachen, die wir euch, ab Got wil, berichten wellen. So wir auch in unserer einfalt ksl. Mt. was nutzlich ader erschißlich sein mochten, darinnen wolten wir uns underteniglich erzeigen, sind auch des verhoffens, ire Mt. werd uns in ansehen unser obligen, wie ir die vernemen werdet, nit lange aufhalten.
[2.] Und daz ksl. Mt. nit begert, das wir uns in weyter handlung vor yrer Mt. einlassen sollen, dann der abschid, so unsern reten geben, vermerk und inhalt etc., des bedanken wir uns gegen irer Mt. underteniglich. Daz aber Meinz darumb erfordert, das er sich der in Erfurt anneme etc., das ist eben unser beswerung, daz sich Meinz understanden, die in Erfurt wider die gegeben abschid [Nr. 158] und mandata [Nr. 172, 174] zu hanthaben. Dann het sich Meinz umb die in Erfurt nit angenomen, so wern wir ganz des versehens, sie wurden sich vorlangst ksl. Mt. abschid und mandata gehorsamlich gehalten. Sind aber des verhoffens, ksl. Mt. werd sich gnediglich darinnen erzeigen, domit vermerkt, daz ir Mt. des nit gefallen habe. Deshalb wir es bei forigen unsern schreyben beruhen lassen.
[3.] Der hessischen und gulchischen sachen halben bedanken wir uns ksl. Mt. gn. erbietens auch underteniglich und sind ungezweivelt, ir Mt. werd unsere bruder [Hg. Johann], vettern [Hg. Georg und Hg. Heinrich] und uns gnediglich darinnen bedenken, des wir auch underteniglich umb ire Mt. verdienen wellen. Und begern, daz ir ksl. Mt. solchs alles underteniglich von unsern wegen anzeigt. Daran tut ir uns zu gefallen, daz wir mit gnaden zu erkennen geneigt sein. Datum zu Wymar am 4. tag des monats Februari Ao. domini 1512.