Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Gründe für die Unmöglichkeit einer Hilfeleistung für den Ks.; [2.] Bitte um Belehnung mit den Landen Hg. Wilhelms von Jülich-Berg; [3.] Bereitschaft zum Gehorsam nach erfolgter Belehnung; [4.] Dienstbereitschaft gegenüber den Nachkommen des Ks. und dem Haus Burgund.

Schloß Düsseldorf, 16. September 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 203, fol. 35-36, Orig. Pap.

Dit herna ist desghienen, an de röm. ksl. Mt., unserm alregnst. H., van myn, Johans, alsten son zu Cleve, Hg. zu Guylge, zo dem Berge etc., wegen durch myne lb. rede ind getruwen N., N. ind N. gebracht ind geworven sall werden.

[1.] Zom irsten der ksl. Mt. zo sagen mynen underdenigen, gehoirsamen, schuldigen, willichen dienst, vorder ksl. Mt. vurzogeven: So as syne Mt. unlanxs an mym lb. H. ind vader, H. Johan, Hg. van Cleve etc., hait gelangen laissen van eynre wederbykompst ind dachfart der staeten unser beyder lande, der hulfen halven etc. zu geschien, ist daruf an ksl. Mt. myne underdenige, demoitige antwort, we herna, dat ich mit den mynen van den sachen na ksl. Mt. begerden ind angesynne uysserlich ind grontlich gesprochen ind gehandelt hain. So enkan ich in der mynre raide nyt befynden noch erlangen, mir moegelich oder doinlich sy, in de hulfe zu ergeven, durch manichfeldige oirsachen.

Ouch ist de gelegenheit ind gestalt myns lantz van Guylge der ksl. Mt. ind yedermanne kondich ind offenbair, dat sulchs eyn offen lant ist, 11 off 12 platzen up der kanten lygen hait, de alle bestalt moisten syn ind mit denghienen, der men in dem velde gebruychen mochte, moisten in de platzen gelegert werden, de zo bewaren, ind sonderlich, so Erklenz vur den platzen mydden im lande lycht. Ouch moiste ich alle myne underdanen ind andern, de mir dienen wurden, spysen, essen ind drynken geven, verplegen ind vur schaden stain. Dat in myme vermogen nyt enist, so dat de hulfe der ksl. Mt. ind den burgunschen landen nyt fruchtbarlich, sonder mehr hynderlich were.

Vorder will ich der ksl. Mt. in underdenicheit nyt verhalden, we dat myn lb. H. ind vader, Hg. Wilhelm seliger vorgerurt, mir groesse ind mirklige leste ind schulde gelaissen, de ich befynde, syne liefden in dienste der ksl. Mt. ufgebracht, dargestreckt, syner liefden lande, renten ind gulden mirklich ind hoechlich besweirt, versatzt ind verpant, so dat ich nyt eynen baren fl. van synre liefden gereidt anzogryfen behalden have.

[2.] Sulchs obgerurt angemirkt, so ist noch, we vurhyn zo vil mailen geschiet, an ksl. Mt., unse alregnst. H., myne, Johans, alste son ind Hg. etc. vorgerurt, underdenige, demoitlich bydt, dat syne Mt. gelieven wille luyde synre Mt. verwilligonge, brieve ind siegel, myme lb. H. ind vader vurgerurt gegeven, mich gnedinklich zo belehenen ind daby hanthaven ind behalden.

[3.] So sulchs, as ich umber [= stets, gewiß] hoffen, byllich geschuyt, sall de ksl. Mt. mich in alwege nyt anders dan eynen gehoirsamen, willigen F. synre Mt. ind dem hl. röm. Rych befynden. Ind wes ouch de Ff. ind stende des Rychs gemeinlich doin, darzo will ich zo allen zyden, as billich, gehoirsam ind willich erfinden, we ich mich des zo vast ind vil zyden hain hoeren ind vernemen laissen.

[4.] Darzo ind dat ksl. Mt. nyt vermirken noch darvurhalden durfe, ich syne Mt. nyt erkennen noch vereren wille, sulchs enist myne meynonge gar nyt, dan ich byn willich ind geneigt, syn Mt. zo erkennen ind zo vereren na myme vermogen ind datselft in geheym zu synre Mt. henden zo verschaffen by also, dat mir gn. belehenonge ind hanthavonge, we vurscreven, geschien mach. Ouch will ich gegen ksl. Mt. kyndern ind dat huys van Burgondien alzyt mit dienstberkeit erfonden werden, we myne vurfaren geweist ind gedaen haven. Bydden in alre gehoirsamer underdenicheit de ksl. Mt., unsern alregnst. H., dat syne Mt. dese myne underdenige antwort gnedinklich ufnemen, betrachten ind zo herzen nemen wille. Sulchs will ich in alre gehorsamer underdenicheit gegen synre ksl. Mt. understain zo verdienen. Datum in myme sloß Duysseldorp uf den neisten donrestach na des hl. crutzdag exaltationis Ao. etc. 1512.