Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Trier, 5. Juni 1512 (sambstag nach dem hl. pfingstag)
Würzburg, StA, Standbücher Nr. 734, o. Fol., Kop. (Überschrift: Ander furtrag H. Adam von Schaumbergs von wegen seins H., Gf. Wilhelm von Hennebergs, bescheen am tag, wie hernachsteet).
Die Befragung verschiedener Zeugen hat ergeben, daß die tatsächliche Ausübung des Geleits bei Mainberg durch den Bf. von Würzburg nicht nachweisbar ist. Würzburg mage auch mit keinem bestendigen grund nymermer anzeygen, das das gleyt an dem ort als ein ftl. regal mit ausgedruckten worten eynichem Bf. verlyehen […] worden sey oder das eynicher Bf., dweyl der stift gestanden, eyniche obrigkeit uber die Hft. Hennberg, was dieselbige vom hl. Reych zu lehen habe, ye gehabt habe. […] Nu ist Meynberg, der Meynstram mit beyden der anstoßenden ufern oder gestaten, als weit die mark der Hft. begreyft, des hl. Reychs eygentumb, mit grund und podem, fischereyen, zollen und allen oberkeyten zusampt dem gleyt mit ausgedruckten, specificirten worten meins gn. H. lehen. Wie mocht dan mein gn. H. von Würzburg das gleyt an dem ort haben, das auch mit keynem wissenlichen gebrauch nye geubt ist? Außerdem ist im Herrschaftsbereich Gf. Wilhelms ein Geleit so lange nicht nötig gewesen, bis die Hh. von Thüngen den Bf. von Bamberg auf dem Main geschädigt haben.1 Erst dies hat den Bf. von Würzburg veranlasst, in aller Stille mit dem Geleiten zu beginnen, was ihm jedoch Gf. Wilhelm aufgrund seiner Lehenspflicht nicht zu gestatten bereit ist. Bf. Lorenz gebührt es auch nicht zu, Richter vorzuschlagen, sunderlich dweyl die sache euer ksl. Mt. eigentumb berurt, stet es zu derselbigen, wo sie die hynweysen.
Aus den genannten Gründen möge der Ks. das Geleit an dem strittigen Ort Mainberg sequestriren [und] von iren wegen imant bis zu austrage zu verwalten bevelhen.