Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1253 Ks. Maximilian an Gf. Adam von Beichlingen, Verweser des Reichskammerrichteramts, und die Beisitzer des Reichskammergerichts

Geplante Verhandlung über den Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms auf dem Reichstag, Weisung zum Stillstand des Reichskammergerichts in dieser Angelegenheit.

Linz, 13. Januar 1512

Worms, StadtA, 1 B Zusatz 69, o. Fol., Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler; Präs.vermerk: Praesentatum Worms 4. Februar Ao. etc. 12).

Gruß. Nachdem Bf. Reinhard von Worms sowie Bm. und Rat von Worms umb besetzung rate und gerichts und anderer stück, so one mittel unserer und des Reichs oberkeit und gerechtigkeit anhangen, vor euch in rechtvertigung steen, haben wir solch gerichtlich handlung und proceß in den berürten sachen und was daran hanget, bis auf unsern nechstkünftigen reichstag aus ksl. machtvollkomenheit hiemit suspendiert und angestellt, meniglich an seinem rechten unschedlich. Beabsichtigt, auf dem Reichstag zusammen mit den Reichsständen in der Sache entlich zu handeln, was gepürt, damit unserer und des Reichs oberkeit und gerechtigkeit zu nachtail nichts furgee, auch die parteyen langer rechtvertigung und uncostens vertragen bleiben. Befiehlt, das ir unverhindert der pflicht, damit ir uns verwandt seit, auch unsers camergerichts ordnung, die wir, soviel des not ist, auf dismal und in disem fall aus ksl. machtvolkomenheit genzlichen anstellen, in den berürten sachen und was dieselben berüren mag, stilsteet und ferrer nit procedirt und also unser und des Reichs stend handlung und weitern bescheids erwartet. Dann ob darüber durch euch ichts furgenomen oder gehandelt würde, soll doch solchs kein kraft haben.

Nr. 1254 Ksl. Absolution für Worms

Linz, 13. Januar 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler).

Ks. Maximilian bekundet, Worms habe vorgebracht, daß ihm aufgrund der gegen Bf. Reinhard von Worms wegen seines Ungehorsams im Landshuter Erbfolgekrieg verhängten Acht gemäß der ksl. Donation vom 4. September 1504 alle Obrigkeit und Gerechtigkeit, die der Bf. in der Stadt zu haben glaube, als konfisziert übertragen worden sei.1 Bereits am 7. September 1504 sei jedoch ein Mandat des Reichskammergerichts ergangen, in dem Worms unter Androhung einer Strafe von 100 Goldmark sowie der Acht und Aberacht geboten worden sei, alles, was es aufgrund der genannten Donation erhalten habe, wieder an Bf. Reinhard abzutreten und zudem vor dem Reichskammergericht zu erscheinen. Dagegen habe Worms den Ks. um Hilfe angerufen. Hebt eingedenk der damaligen Donation, die dem Reichskammergericht nicht bekannt gewesen ist, das Mandat des Gerichts und alles, was aufgrund dessen bisher gehandelt worden ist, aus ksl. Machtvollkommenheit auf und absolviert Worms von den deswegen möglicherweise ergangenen Strafen.

Nr. 1255 Mandat Ks. Maximilians an Bf. Reinhard von Worms

Linz, 13. Januar 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler).

Druck: Harpprecht, Staatsarchiv, S. 277f.

Im Landshuter Erbfolgekrieg unterstützte Bf. Reinhard die Geächteten entgegen den ksl. Gebotsbriefen und wurde wegen dieses Ungehorsams selbst in die Acht erklärt. Seine vom Reich rührenden Regalien fielen heim und wurden konfisziert; das Recht, Rat und Gericht in der Rst. Worms zu besetzen, und andere Befugnisse wurden auf Bm. und Rat von Worms als besondere Gnade übertragen. Bf. Reinhard erhielt die Auflage, Worms ungehindert bei besagter Übertragung bleiben zu lassen. Falls er sich dadurch beschwert fühlt, soll ihm der ksl. Kammerprokuratorfiskal zu Recht stehen. Nunmehr ist zu hören, daß der Bf. die Rst. Worms doch wegen besagter Rechte am Reichskammergericht belangt, was ihm (dem Ks.) zur Verachtung und der Stadt zu erheblichem Schaden gereicht. Wann wir nu allzeit des gemüts gewesen und entlichen noch sein, das dir alles das, des du fug und recht hast, verfolgen soll und ir zu beider seiten langer rechtfertigung und unkostens vertragen beleibet und dann die sachen aus unser und des Reichs oberkeit herflüsset und uns allein darinnen zu handeln zusteet, haben wir dieselben sachen an unserm ksl. kamergericht aus ksl. machtvolkomenheit suspendirt und angestelt, meniglichem an seinem rechten unschedlich, in meynung, auf unserm nehstkünftigen reichstag mitsambt unsern und des Reichs stenden darinnen zu handeln. Befiehlt deshalb dem Bf. unter Hinweis auf seine Pflichten gegenüber dem Reich und unter Androhung einer Strafe von 20 Goldmark, auf dem Reichstag alle seine Rechte und Forderungen, die er gegenüber der Rst. Worms zu haben glaubt, vorzubringen. Dagegen wollen wir unsers camerprocuratorfiscals und der gemelten von Wormbs einrede auch hören und ferrer mitsambt des Reichs stenden aller billicheit gemeß darinnen handeln. Bis dahin soll der Bf. gegen die von Worms mit aller rechtfertigung und in ander unguetlich wege vollkommen stillstehen und seine Vermittlung abwarten, damit er sich nicht zu weiterem Vorgehen gegen den Bf. und sein Hst. veranlaßt sieht.

Nr. 1256 Supplikation Bf. Reinhards von Worms an Ks. Maximilian

Bitte um Erlaubnis, dem Ks. die Belege für seine Rechtsansprüche gegenüber der Rst. Worms sowie die Akten des Verfahrens am Reichskammergericht auf den Reichstag übersenden zu dürfen.

ohne Ort, [Ende Januar 1512]

Worms, StadtA, I B 1929/1, o. Fol., Kop.

Druck: Harpprecht, Staatsarchiv, S. 278-280.

Antwortet auf das ksl. Mandat (Nr. 1255), daß er on furstellung und verhorung etlicher lebender kuntschafter, dero vil toids verfallen syn und teglich absterben, inhalt berurts euer Mt. mandats, hiebeygelegt, mit meiner gerechtigkeit etc. nit vollenkomlich erschinen noch derselben clare anzeige tun, auch die kuntschafter menge halb und sonst füglich ires altars, krankheit und anderer onbequemlichkeit halben uf den reichstag nit bringen mag, darzu euer ksl. Mt. on dieselben nichts austreglich und entlich handeln. Dardurch dann euer Mt. gn. gemüt und meynung, solich irtumb hienzulegen, verhindert würde. Damit er dennoch gemäß ksl. Mandat seine Rechte eindeutig vorbringen kann und ihm keine weitere Verzögerung unterstellt werden kann, bittet er, der Ks. möge camerrichter und bysitzern, itzt zu Worms, gnediglich tun befehlen, onverhindert bemeltes und aller anderen mandaten [zu] bewilligen, die lebende kuntschafter und alles anders, das ich zu anzeige meiner gerechtigkeit notdürftig bin, wie recht ist, zu verhoren und zu vernemen, den parteien, die solichs begern, copyen davon zu geben, auch die gemelten kuntschaft und sonst alle am ksl. camergericht ergangen handelung euer ksl. Mt. auf den nechstkunftigen reichstag verslossen zuzuschicken, damit ich, als notturft meins armen stiefts erfordert und inhalt euer ksl. Mt. gedachten mandats geschickt und bereit erschynen und zuvorderst euer ksl. Mt. zu hienlegung der gebrechen desto förderlicher, fruchtbar und austreglich handeln mogen, uns zu beiden teilen vor langer rechtfertigung, kosten, mühe und arbeit gnediglich zu verhüten.

Nr. 1257 Ks. Maximilian an den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und die Beisitzer des Reichskammergerichts

Trier, 12. März 1512

Druck: Harpprecht, Staatsarchiv, S. 280f.

Hat bekanntlich den am Reichskammergericht anhängigen Rechtsstreit zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms suspendirt und angestellt, doch meniglich an seinem rechten unschedlich, der meynung, nachdem dieselben sachen aus unser und des Reichs oberkait herfließet, auf dem ytzigen reichstag mitsambt unsern und des Reichs stenden darin zu handlen. Hat daher dem Bf. geboten, seine Forderungen gegenüber Worms auf dem Reichstag vorzubringen und bis dahin gegen die Wormser mit aller rechtfertigung und in ander unguetlich wege genzlichen stillzusteen. Zwischenzeitlich hat allerdings Bf. Reinhard, wie aus seiner beigefügten Supplikation (Nr. 1256) hervorgeht, dargelegt, daß er zum Nachweis seiner Rechte etliche lebende Zeugen heranziehen müsse. Gibt demgemäß Weisung, die Aussagen der Zeugen beider Streitparteien aufzunehmen und damit weiter gemäß der Ordnung des Rechts zu verfahren.1

Nr. 1258 Worms an Trier

Worms, 23. März 1512 (dinstags nach letare)

Worms, StadtA, I B 1929/1, o. Fol., Konz.

Hat den Überbringer dieses Schreibens, Alt-Bm. Reinhard Noltz, zum Reichstag in Trier abgefertigt, um wegen verschiedener Händel beim Ks. tätig zu werden. Da es in Anbetracht der gegenwärtige Läufe gefährlich ist, Geld über Land zu schicken, bittet Worms darum, Noltz auf dessen Ersuchen hin 100 fl. zu leihen oder sich dafür einzusetzen, daß ihm dieser Betrag von Trierer Bürgern vorgestreckt wird. Sichert unverzügliche Rückzahlung des Geldes anläßlich der nächsten Frankfurter Fastenmesse zu.

Nr. 1259 Worms an Frankfurt a. M.

Worms, 21. April 1512 (mitwochs nach quasimodogeniti)

Worms, StadtA, 1 B 1929/1, o. Fol., Konz.

Der Ks. hat zur Beilegung der Konflikte zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms für den 6. Mai (dorstag nach dem sontag jubilate) einen Tag nach Trier anberaumt. Da Worms in dieser wichtigen Sache bereits mehrfach mit Billigung von Frankfurt den dortigen Syndikus Dr. Adam Schönwetter gebraucht hat, bittet es darum, daß dieser auf besagtem Schiedstag wiederum zur Verfügung stehen kann.

Nr. 1260 Worms an Dr. Adam Schönwetter (Frankfurter Syndikus)

Worms, 23. April 1512 (fritags nach quasimodogeniti)

Worms, StadtA, 1 B 1929/1, o. Fol., Konz.

Da es für Worms sehr wichtig ist, daß Dr. Schönwetter die Gesandten der Stadt auf dem vom Ks. anberaumten Schiedstag in Trier am 6. Mai mit seinem Rat unterstützt, bittet es ihn um seine Hilfe. Wenn er einverstanden ist, wird am 28. April (mitwoch) abends ein Wagen in Frankfurt bereitstehen, der ihn am nächsten Morgen nach Worms bringen wird. Von dort aus kann er gemeinsam mit den städtischen Ratsgesandten nach Trier reisen.

Nr. 1261 Protokoll der Wormser Reichstagsgesandten zu den Schiedsverhandlungen im Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms

[1.] Ihre Anmeldung beim ksl. Kanzler, angekündigte Verfahrenseröffnung; [2.] Warten auf die baldige Ankunft Bf. Reinhards von Worms; [3.] Verzögerter Verfahrensbeginn; [4.] Weiteres Warten auf Bf. Reinhard, ihr Drängen auf den Beginn der Verhandlungen; [5.] Übergabe einer Supplikation durch sie mit der Bitte um eine Entscheidung des Ks. im Konflikt mit Bf. Reinhard; [6.] Übergabe eines Positionspapiers an Niklas Ziegler; [7.] Wunsch des Ks. nach Verlegung des Reichstags; [8.] Ihre Unterredung mit dem Ks.; [9.] Eintreffen Bf. Reinhards; [10.] Dessen Entschuldigung für seine verzögerte Ankunft in Form einer Supplikation; [11.] Ihr erneutes Gespräch mit dem Ks.; [12.] Wortlaut der bfl. Supplikation; [13.] Deren Aushändigung an sie; [14.] Bitte des Bf. an den Ks., die Streitsache mit Worms am Reichskammergericht zu belassen, angekündigte Abreise des Ks., Übertragung des Streitfalls an die ksl. Räte; [15.] Übergabe einer kleinen Supplikation der Gesandten an den Ks.; [16.] Ihre Antwort auf die Supplikation des Bf.; [17.] Abreise des Ks., Aushändigung einer für den Ks. bestimmten Schrift des Bf. an sie; [18.] Ihre Stellungnahme dazu; [19.] Ihre Bitte um die Kopie einer Supplikation des Bf. an den Reichstagsausschuß; [20.] Ihr Ersuchen an den Ks. um eine Weisung an das Reichskammergericht, das dort anhängige Verfahren nicht weiterzuführen; [21.] Übergabe einer weiteren Schrift des Bf. mit der Zustimmung zu einem Schiedsverfahren; [22.] Ihre Stellungnahme dazu; [23.] Ihre Bitte an EB Uriel von Mainz, nichts zum Nachteil von Worms ausgehen zu lassen; [24.] Ihre und Bf. Reinhards Bitte um Eröffnung des Schiedsverfahrens, Verzögerung durch die übrigen Reichstagsverhandlungen; [25.] Abschluß der Beratungen über eine neue Reichsordnung, erneute Bitte um Beginn der Schiedsverhandlungen; [26.] Ihr Gesuch an EB Uriel von Mainz um eine ausgewogene Besetzung des Schiedsgremiums; [27.] Ihre Bitte um Unterstützung durch EB Philipp von Köln, Zusage des EB; [28.] Bildung eines Ausschusses zur Beratung verschiedener Reichstagsangelegenheiten; [29.] Ihr Abendessen mit Vertretern einiger Rstt.; [30.] Zeigung des Heiligen Rockes; [31.] Verzögerung durch Beratung Kölner Angelegenheiten; [32.] Ihre Unterredung mit Zyprian von Serntein wegen der Beteiligung kurpfälzischer Räte am Schiedsausschuß; [33.] Supplikation Bf. Reinhards an den Ausschuß; [34.] Anhörung der Streitparteien durch den ksl. Hofrat; [35.] Eintreffen von Briefen des Ks. und Georg Mosbachs; [36.] Rückkehr Mosbachs nach Trier; [37.] Zusammensetzung des Schiedsausschusses; [38.] Protestation Bf. Reinhards; [39.] Beginn des Verfahrens gegen das Reichskammergerichtspersonal; [40.] Ihre Unterredung mit Zyprian von Serntein; [41.] Ihre dem ksl. Kanzler übergebenen Vorschläge für eine Verständigung mit Bf. Reinhard; [42.] Erneute Anhörung der Streitparteien durch den Ausschuß; [43.] Vorschläge Bf. Reinhards für einen gütlichen Vergleich; [44.] Übergabe ihrer Antwort auf die bfl. Supplikation an Zyprian von Serntein; [45.] Aufbahrung des verstorbenen Gf. Eitelfriedrich von Zollern im Dom; [46.] Drängen Zyprians von Serntein auf eine Verständigung; [47.] Aufforderung an sie zur Erstellung einer Kurzfassung ihres Standpunktes; [48.] Ihre Supplikation an den Reichskammerrichter; [49.] Deren Übersendung an den Reichskammerrichter; [50.] Erstellung einer weiteren Zusammenfassung des Wormser Standpunktes; [51.] Ihre Übergabe an Dr. Reichenbach; [52.] Ihr Wortlaut; [53.] Prüfung der eingereichten Schriften durch Mitglieder des Ausschusses; [54.] Verlegung des Reichstags, Reise einiger Mitglieder der Wormser Delegation nach Köln; [55.] Ausbleiben Bf. Reinhards, ihr Drängen auf seine Vorladung; [56.] Schleppender Fortgang des Verfahrens; [57.] Supplikation der Vertreter Bf. Reinhards an die Reichsversammlung; [58.] Stellungnahme der Wormser Gesandten dazu; [59.] Zeitweiliges Verschwinden der Verfahrensakten; [60.] Erneute Darlegung der Standpunkte durch die Vertreter beider Parteien, Bitte der Wormser Gesandten um Unterrichtung des Ks. über den Stand des Schiedsverfahrens; [61.] Namen der anwesenden Mitglieder des Reichstagsausschusses; [62.] Zusage, den Ks. zu informieren; [63.] Erstellung eines Entwurfs für den Reichsabschied, Protest von Reinhard Noltz gegen die geplante Übertragung des Wormser Konflikts an das Reichskammergericht; [64.] Nochmaliger verschärfter Protest von Noltz gegen den Beschluß; [65.] Korrekturen des Ks. am ständischen Entwurf des Reichsabschieds, Entscheidung zur Fortsetzung des Schiedsverfahrens auf dem nächsten Reichstag; [66.] Korrektur des ksl. Entwurfs des Reichsabschieds durch Fürsprecher Bf. Reinhards im Reichstagsausschuß; [67.] Bitte der Wormser Gesandten an den Ks., es bzgl. des Wormser Konflikts bei der entsprechenden Formulierung im ständischen Entwurf des Reichsabschieds zu belassen; [68.] Bitte von Reinhard Noltz an den Reichstagsausschuß um Annahme der ksl. Entscheidung; [69.] Beharren der Stände auf ihrer Haltung, nochmaliges Bemühen von Noltz; [70.] Zurechtweisung Ludwigs von Boyneburg wegen seines Vorstoßes in Sachen Güldenweinzoll; [71.] Rüge der Reichsstände für Noltz, dessen Rechtfertigung; [72.] Beharren des Ks. auf seinem Beschluß zur Weiterbehandlung des Wormser Konflikts durch eine Kommission bzw. auf dem nächsten Reichstag; [73.] Ständische Kompromißformulierung für den Reichsabschied in Sachen Wormser Konflikt; [74.] Ihre Bitte an den Ks. um Festhalten an seinem Standpunkt; [75.] Endgültige Formulierung des Reichsabschieds in Sachen Wormser Konflikt.

Trier, 5. Mai – 10. September 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Orig. Pap. (auf dem Deckblatt: Handelung der irrungen des Bf. und der stat uf dem riechstage zu Trier Ao. 1512. Usgefaren zu wagen in die Philipp et Jacobi [1.5.12] und dienstag [4.5.12] zu morgen umb 9 gen Trier kommen, daselbst den altmeister Reynhart [Noltz] fonden. Und sint geschickt worden Philips Wolf, Lodwig Bohel und Philips Lang, statschreyber, zu dienern geben Hans Buhern, Hans Daub und Johanns Kanf; in der Blattmitte das auf einer Unterlage stehende Stadtwappen von Worms; von verschiedenen Händen).

Acta uf dem richstage zu Trier

[1.] Uf mitwoch nach Philippi und Jacobi, der dann was der 5. dag Maii Ao. 1512, als geschickten der stat Worms in irungen gegen dem Bf. [Reinhard von Worms] und gen Trier uf den riechstag vertagt, dem canzeler ksl. Mt. [Zyprian von Serntein] angesaget und wir uf morgen, dornstag [6.5.12] gegen ime vertagt sien. Daruf hat der canzler die vertagung besichtiget, und nachdem ksl. Mt. die gestalt hat, etlichermaß mit den stenden des Riechs darinzusehen oder handeln, das wir alsdan morgen, dornstags, gen hof vor die ksl. ret komen, daselbst witer antwort enpfangen.

[2.] Uf mitwoch [5.5.12] umb 7 uhern hat [Lücke für den Vornamen, zu ergänzen: Philipp] von Flersheym, domher, mit magister Reynhart [Noltz] und Philips Wolf geredt, wie das er von wegen des Bf. befelhe het als eyn botschaft uf disen riechstag und das ime der Bf. geschriben hat, das er hievor willens gewesen were, zu erscheinen uf disem tag. So were er nottorftig etlicher zeugen zu horen, an die er diser tagesatzung nit gnugt tun kont, wolt sich aber versehen, der Bf. wurde samstag nehest darnach [8.5.12] in eigner person erschinen, hett ime auch herberg bestelt. Bat und begert, das wir mitteler ziet gedult hetten und am ksl. hof nit witer erforderung der sachen suchten. Daruf wir ime antworten, wir weren morgen, dornstag [6.5.12], vertagt, hetten uns dem canzeler angesagt. Der hett uns gen hof bescheiden morgen zu 8 uhern. Daselbst wolten wir erschienen. Daruf Flersheymer sagt, so es dan zu reden keme, müst er ton, sovil er mocht.

[3.] Dornstags morgens ist zu uns kommen des canzelers diener und uns gesagt, ksl. Mt. rete sien diß morgens zu hof in andern merglichen sachen bescheiden, als das man in unser sachen nit handeln werde. Aber nach mittag mogen wir wider warten. Das haben wir getan, und hat der altmeister Ludwig Bohel uns angesagt, wie das H. Jorge Mospach, auch des canzelers diener ime gesagt haben, man werde disen tag nichts darin handeln. Also ist es den tag blieben anstene, wie gemelt ist.

[4.] Des fritags darnach [7.5.12] hat Flersheymer uns in unser herberg des morgens angesucht und begert, ime weren schrieften von siner Gn. [Bf. Reinhard von Worms] komen, das er morgen, samstag [8.5.12], oder mondags [10.5.12] sicher zu Trier sin wurde. Das wir mitler ziet gedult hetten, dan die zeugen, die er zu horen vorgenomen hett, weren ime bisher an dem zuritten verhinderlich gewesen. Glich alsbald ist Wilwolt Hegelberger kommen und uns in unser herberg gesagt, wir sollen forderlich gen hof in den palast komen. Das wir also von stond getan han. Daselbst hat uns also ksl. Mt. rat, nemlich Dr. Blankenfeld, und noch eyner gesagt, wie das die von Landau in der verhore vor ksl. Mt. reten gewesen sin und unser von Worms auch gedacht, die erfordert. Also sy Flersheymer zugegen gewesen und sich als eyn botschaft des Bf. von Worms angeben und gesagt, wie das sein gn. H. den tag inhalt ksl. Mt. tagsatzung zu erschienen willig sy. So habe er aber etlich zeugen, der sachen dienstlich und an die er der vertagung nit genugen ton moge, gehort, die dise woche verhort werden. So wol sin gn. H., als er hoff, morgen, samstag, oder nehest mondags darnach erschienen und laut der tagesatzung handeln. Das wir mitteler ziet gedult haben. Sobald er kome, wol uns der hofrat erfordern lassen und darunder handeln. Daruf wir geschickten sagten, wir wolten ksl. Mt., auch der sachen zu gud gern hiezuschen und mondag [10.5.12] verziehen. Doch daby geben wir inen zu erkennen, das der Bf. uf 86 zeugen benent hett zu horen. Besorgten wir, das es diser handelung zu wider und zu nachteil komen mocht. Es mocht und solt auch billich wol vil actas und in der sachen zu handeln sien, je [= bevor] man zu nottorft der zeugen kome. Derhalb dannoch, als uns beducht, billich gehandelt und nit verzogen werde.

[5.] Und nachdem der Bf. uf solich zit nit erschin oder auch ymands schickt, haben eins rats gesanten ksl. Mt. dis nocherzelt suplication ubergeben, also lutende:

Allerdurchleuchtigstera, großmechtigster H. Ks., allergnst. H., als eur ksl. Mt. dem hochwürdigen H. Reinharten, Bf. zu Worms, eins- und Bm. und rat der statt Worms andernteils einen tag auf donerstag nach jubilate negstverrückt [6.5.12] gnediglichen ansetzen lassen, alle sein gerechtigkeit, forderunge und sprüche, so er zu Bm. und rat der werntlichen oberkeit halb zu haben vermeint, furzubringen, dagegen eur Mt. camerprocuratorfiscal und dero von Worms einreden auch hören und demnach aller billicheit gemesse darin handeln. Nu sein der statt Worms anweld gehorsamlich erschienen und zu handelen willig und bereit, aber der Bf. ungehorsamlich ausblibe. Dweil dann des Bf. vermeint forderung aus eur ksl. Mt. und des Reichs oberkeit herfliessen, auch sonderlich eur ksl. Mt. confiscacion, selbst handlung, begnadigung und zustellung, der statt Worms beschehen inhalt eur Mt. brief und siegel, merglich betreffen, auf das dann eur Mt. der sachen abkomm und beide teil vor weiterem unkosten verhuetet werden, der sachen zu austrag und hinlegung zu friden kommen, ist unser undertenig, vleissig bitt, eur ksl. Mt. wollen mitsambt der versamblung beiden teiln zu gnaden und gutem die sachen sambt und sunder, wie die an dem camergericht hievor und ietzt an eur Mt. erwachsen sein, eur ksl. Mt. camerrichter bevelhen. Darzu ieder teil einen unparteiischen, verstendigen man welen und zusetzen sollen, beider teil notturft, wes sie furzubringen hetten, in schriften zu ubergeben und nach beschluss der sache gütlich mittel und wege bei den parteien zu suchen. Wo dann die gütlicheit nit funden möcht werden, das sie alsdann eur ksl. Mt. den ganzen handel mitsambt irem gutbedünken und an weme oder wo der mangel sein würde, under iren insigeln verwart glaublichen zuschicken, und das alsdann eur ksl. Mt. uber den ganzen handel nach gestalt und erfindung der gebrechen der billicheit gemesse ein entlich spruche und decret tue, auf das beide teile zu bestendigen friden und ruwen kommen mogen. Das wollen wir zusambt unser schuldigen pflicht umb eur ksl. Mt. alzeit in aller gehorsamb ganz willig sein zu verdienen. Eur ksl. Mt. unterdenig, gehorsamb anweld und geschickten der statt Worms.

Daruf antwurt ksl. Mt. rat Blankenfelder und sagt, er kont wol erkennen, was unser sorg und gebrechen weren. Er wolt es den reten vorbringen und ansagen.

[6.] Darnach haben wir eyn meynung, mit dem Bf. zu reden, wo der kommen wurde, zu reden [sic!] begriffen [= schriftlich fixiert] und dieselbig H. Niclaus Ziegeler ubergeben, ksl. Mt. und denen, so mit dem Bf. handlen werden, zu ubergeben, und daruf gewartet des Bf. zukunft. Und laut wie die copy, hieby steht [liegt nicht vor].

[7.] Darnach sontag cantate [9.5.12] hat ksl. Mt. an die versamlung begert, den tag zu verucken gen Antwerp oder Herzogbusch, nachzufolgen etc. Deshalb wir uns versehen, nachdem der Bf. noch nit komen und wir nit handlen mochten, uf eyn ander meynung eyner comission in obgemelt copy, dem canzeler ubergeben. Das wir getan han uf mandag nehest nach cantate [10.5.12] ut supra.

[8.] Dienstags [11.5.12] haben wir mit ksl. Mt. der comission reden lassen. Sagt er, es were des camerrichters halb nit wole zu geschehen. Der wolt uns selbst helfen, wiewol die zit korz were, und must ytzo abriten. Wolt er des dannoch fuglich wol ufschiben, und das wir heymriten mochten.

[9.] Des mittwochs [12.5.12] werden wir gewiß gemacht, das der Bf. kommen werde. Als[o] er auch 12. Maii komen und den anschlag geandert. Und uf dornstag [13.5.12] zu morgen zu hof bey[de] teyl erschienen, aber ungehandelt abgescheiden, bis nach mitag zu eyn uhern wider bescheiden.

[10.] Also hat der Bf. seins usbleibens eyn entschuldigung in nachfolgender supplication [siehe [12.]] getan und ubergeben 14. Maii Ao. 12.

[11.] Uf dornstag nach mittag haben wir mit ksl. Mt. in eigner person geredt und uf dis verdagung geredt und gebeten.

[12.] Allerdurchleuchtigsterb, großmechtigster röm. Ks., allergnst. H., eur ksl. Mt. haben mir in sachen, mich und die bürgerschaft zu Wormbs betreffen und am ksl. camergericht in unentscheidner rechtfertigung sweben, stillzusten tun mandirt, in meinung, das ich uf disem reichstag alhie zu Trier neulich dornstags nach jubilate [6.5.12] mit allen meinen sprüchen, forderungen, gerechtigkeiten und clarer derselben anzeige erschine. Wolte alsdann eur ksl. Mt. zwischen uns zu hinlegung solher irrung sambt den stenden des Reichs gnediglich handelen etc. Eur ksl. Mt. haben auch auf solhs camergericht und beisitzern bevolhen, all zeugen und kuntschaft, dero ich zu furbringen meiner gerechtigkeit bedorfte, furderlich aufzunemen und zu verhoren. Nu, allergnst. H., were ich als der gehorsam willig gewest, gedachten tag zu besuchen. Dweil aber verhorung der gezeugen, auf denen grund meiner klagen und gerechtigkeit rugt und lendet und on welh ich solh anzeige nit tun noch eur ksl. Mt. und die stende in den sachen fruchtbar und ausdreglich handeln mügen, uber eur ksl. Mt. ernstlichen bevelh aus manigfaltigem dero von Wormbs vorbringen und einlage bisher wider mein stetigs anhalten aufgezogen und verhindert worden ist, hab ich etwas lenger verzogen [in] hoffnung, die kuntschaften sollten in lud eur ksl. Mt. commission und sonderlich des zweiten schreibens gefertigt worden sein. So ich aber vermerkt und gesehen, das der gemelten von Worms gemuet dahien gestellt, die vorgenommen der zeugen verhöre ietzt abermals, wie sie viel jar und zeit getan, zu verhindern, hab ich mich, wiewol lut eur ksl. Mt. befelhs aus vorberürter ursachen und mangel der kuntschaft zu handeln ungeschickt, nichtsdestominder als der gehorsam her gein Trier erhaben, diemütigs vleis bittend, eur ksl. Mt. wolle dises meyn angeben und warhaftig entschuldigung gnediglich vernemen, mich der entschuldigt und den armen, alten stift in gnaden bevolhen haben. Eur ksl. Mt. gehorsamer, schuldiger caplan Reinhart, Bf. zu Worms.

[13.] Dis vorgeschriben supplicacion hat uns Cristof Hoffman us dem hofrat uf freitag, decimaquarta Maii, ubergeben, antwurt daruf zu geben.

[14.] Uf fritag [14.5.12] zu abent hat der Bf. mit ksl. Mt. durch Balthasar Schloer geredt und einbracht das penalmandat und wie wir das verachtet haben und wider ksl. Mt. mandat gehandelt haben, mit bitt und beger, die sachen an dem ksl. camergericht bliben zu lassen, und damit eyn supplication und schrift geben, darin sin usbliben und das er zu handeln nit geschickt sey und die sachen an dem camergericht lasse bliben. Daruf ksl. Mt. ime geantwort, ir Mt. werde itzo aberiten und hab iren reten bevolhen, die sach zuschen beyden teilen zu horen und gutlich zu verdragen, das auch der Bf. sich in dem gutlichen wesen laß und zufriden stellen etc. Und inen samstag [15.5.12] zu 3 uhern wider bescheyden zu kommen.

[15.] Item daruf haben wir eyne kleyne supplication gemacht und die H. Niclaus Ziegeler ubergeben, ksl. Mt. anzubringen inhalt diser meynung samstags zu morgen:

Allergnst. H. etc., uns langt an, wie der erwirdig N., Bf. zu Worms, uns zu ruck und nachteil geclagt sol haben. Wan nu wir, des und anders zu verantworten und zu versehen, von eur ksl. Mt. her gen Trier vertagt, zu verantworten und zu handeln alles, das sich gepurt, bereyt und geschickt sein, bitten wir in aller underdenigkeit, eur ksl. Mt. wollen nichts uns zuwider unser unverhort lassen usgene.

[16.] Uf samstag zu nacht haben wir dis antwort uf des Bf. supplication geben und mitsampt der inhibition und der tagsetzung dem canzeler in den hofrat stellen. Und ludt also:

Allerdurchleuchtigsterc, großmechtigster Ks., allergnst. H., auf ubergebne supplication des hochwirdigen F., unsers Bf. von Worms, darin angezeigt wirdet sein gehorsam erscheinen und doch ungeschickt zu handeln, des ursach nemend gebreche etlicher vermeinten zeugen, so sein erwird zu haben nottürftig und noch in mangel stee durch manigfältig hievor gevlissne verhinderung unser Bm. und rate, weiters inhalts, das doch einem erbarn rat zu unschulden zugemessen und zu seiner zeit anderst erfunden wirdet etc., auf solhs alles geben wir eur ksl. Mt. in aller undertenigkait zu erkennen, das wir nit bevelh haben, auch für uns selbs nit geneigt, etwas furzubringen, das nit zu hinlegung und guter freuntschaft diser sachen dienet. Und sagen in namen und von wegen unser Hh. und freunde Bm. und rat der statt Worms, das noch unnot sei, von einichen zeugen zu reden noch zu handeln, und legen hie bei ein dagsatzung, von eur ksl. Mt. an uns letst ausgangen, die sich weiter zeucht und referirt auf davor ausgangen ksl. brieve, die wir auch hiemit dartun. Daraus sich klärlich erfindet, wie und gegen wem wir dismal verdagt sein, auch wie weiter in diser sach ietzt zur zeit furzunemen und zu handeln ist, nemlich, das unser erwirdiger Bf. all sein gerechtigkeit, sprüche und forderung, so sein erwird zu der stat Worms und derselben oberkaiten daselbs zu haben vermeint, furbringen soll etc. und alsdann laut der dagsatzung gehandelt werd. Hierumb, allergnst. Ks., bitten wir in aller undertenikeit, eur ksl. Mt. wollen solhm aufschüblichen und undienstlichem aufhalten nit statt geben, dann der verzug und langhengender krieg uns pfentlich, verderblich und nachteilig ist, und derohalb gemelten unsern erewirdigen Bf. vermögen und dahien weisen, angesetzter tagsatzung genug zu tun. Werden eur ksl. Mt. in der handlung erfinden, das zeugen diser zeit noch gestalt der sachen nit not ist zu füren noch zu verhören, sunder, nachdem es eur ksl. Mt. selbst handlung des Reichs oberkeit merklich betreffen, der billicheit nach inhalt der tagsetzung beide teil fürforder, zu handeln mit gn. erzeigen. Wollen wir zusambt unser schuldigen pflicht umb eur ksl. Mt. (die der Allmechtig in langwiriger gesuntheit gefristen woll) allzeit in aller gehorsamb ganz willig sein zu verdienen. Eur ksl. Mt. undertenig, gehorsamb anweld und geschickten der statt Worms.

[17.] Auf mandag in der crutzwochen [17.5.12], als ksl. Mt. abgeritten ist in Brabant und den Kff., Ff. und andern stenden bevolhen, zu Trier [zu] verharren bis uf weytern bescheid, hat uns H. Cristoff Hoffman umb eyn uher in dem dom zu Trier dis des Bf. schrift gn. ubergeben:

Allerdurchleuchtigsterd, großmechtigster Ks., allergnst. H., auf ubergebne der geschickten von Worms anwelde schrift geb ich eur ksl. Mt. underteniglich zu erkennen, unnot, ferrer anzuregen, wie und durch wen verhinderung der zeugen verhor uber und wider eur ksl. Mt. ernstlichen bevelh beschehen sei, dann solichs sich aus allen ergangen acten klerlichen befinden wirdet. Das aber, allergnst. H., der zeugen sag zu diser eur ksl. Mt. und des Reichs stenden furgenomen handlung mir ehaftiglich not seien, erscheinet erstlich aus antwerpischem urteil, hiebeigelegt,1 darin Bf. Johanns [von Dalberg], mein vorfar selig, nemblich articul zu beweisen, zugelassen. So sein vor eur ksl. Mt. comissarien Heinrichen von Helmstat, dumbdechant zu Speier, articul in nemlicher grosser zal vorbracht, on welcher beweisung nit fruchtbar oder austreglichen gehandelt werden mag. Wo aber die von Worms berürte und andere articul am ksl. camergericht rechtlich einbracht, die an inen selbst offenbar und war, der sie auch copien durch rechtlich erkanntnus haben, wie recht bekennen, kosten, mühe, arbeit und zeit, so auf beweisung derselbigen geen würd, zu verhüten, alsdann möcht desto ehr in laut eur ksl. Mt. bevelhs fruchtbar und statlich gehandelt, solt auch an mir nichts gütlichen, gebürlichen, leidlichen mitteln und dem friden zuwider, unvergriffen iedes teils rechten und unbegebner swebender rechtfertigung am camergericht auf diesem reichstag alhie zu Trier erfunden werden, mit underteniger, vlelicher bitt, eur ksl. Mt. wolle den armen, alten stift, ein glid des hl. Reichs, gnediglichen betrachten, warhaftiglich glauben, das on vorbringen der zeugen sagen und obberürter articul beweisung nit fruchtbar noch austreglich und on merglich des stifts gerechtigkeit verletzung, das ich ie verhoff, eur ksl. Mt. zu gestatten ganz nit geneigt, gehandelt werden möge, und deshalb, damit dan eur ksl. Mt., sunst mit merglichen, hohen, sweren gescheften beladen, der sachen und stetigem beider teil nachlaufen vertragen bliben, mich bei an eur ksl. Mt. loblichem camergericht angefengter und hangender rechtfertigung gnediglichen beleiben lassen. Da sich mit hilf Gottes mit eren und warheit mein unschuld dermassen erfinden wird. Und soll das eur ksl. Mt. und meniglich darab gn. wolgefallens empfahen [und] tragen, auch mir und den armen stift desto gnediger sein werden. Eur ksl. Mt. gehorsamer und schuldiger caplan Reinhart, Bf. zu Wormbs.

[18.] Daruf haben die geschickten dis nachfolgend schrieft geben uf mandag in der creutzwochen:

Allergnst.e H. etc., in der zweiten schrift, an eur ksl. Mt. von dem hochwirdigen H. Reinharten, Bf. zu Worms, ubergeben, wirdet angeregt ein vermeinter spruch, zu Antwerpen ergangen, und damit etlich articul, so vor dem wirdigen H. Heinrichen von Helmstatt, dumbdechant zu Speier, als ksl. commissarien zu verhoren einbracht sein sollen, gleich als ob on dieselbigen sein erewirde diser eur ksl. Mt. vertigung nit gnug tun moge, dise sache also mit der zeugen sage anzufangen, ehe und zuvor die stücke des klagen und antwort vorbracht seind, und damit eur ksl. Mt. gütlich handlung understät zu entweichen und sich seins vermeinten rechtens bei eur ksl. Mt. camergericht beleiben zu lassen. Darzu sagen wir geschickten von wegen Bm. und rats der statt Worms, wie wir hievor eur ksl. Mt. zu erkennen geben haben, und nachdem die sachen aus eur ksl. Mt. oberkaiten und selbst handlung herfließen und derselben eur ksl. Mt., allain darin zu handeln, vorbehalten und zustät und beide teil auf diesen reichstag erfordert, aller billicheit gemesse zu handeln inhalt der vertagung. Wo nun sein erwirde, eur ksl. Mt. vertagung gleich und gemeße zu handeln, gemeint were, so sein wir in aller underteniger gehorsamb, auf obgemelten auszuge erbar, redlich, gebürlich, warhaftig antwort vorzutragen, geschickt und willig, aus denen eur ksl. Mt. gnugsamlich vernemen wirdet, wie und was rechtens sein erwirde ime fornimbt und wie ehaftig die angeben ursachen steen, auch wie sein erwird eur ksl. Mt. vertagung zu gehorsamb zu handeln, des fridens und aller billicheit zu geleben gemeint ist. Bitten eur ksl. Mt. nochmals, wie hievor in unser ersten schrieft underteniglich gebeten ist etc.

[19.] Uf mandag in der creutzwochen ist uns angelangt, wie der Bf. eyn supplication in den usschuß der versamlung geben haben soll, darnach zu wissen worden und an dem Bf. von Meynz erbeten, uns des copy volgen zu lassen.

[20.] Uf mitwoch vigilia ascensionis domini [19.5.12] haben wir H. Niclasenf alle handelung des Bf. zu Trierg, vor dem hofrat beschriben, geben und daby zwey mandate, eyns zu St. Wendel, das ander zu Enshaim [ausgestellt, liegen nicht vor], und daby gebeten, an ksl. Mt. zu erlangen, dwile der Bf. die gutlich handlung verachtet, das ksl. Mt., in maßen die gemelten mandate inhalten, inhibirt, gegen uns am camergericht zu handeln, und solichs ir Mt. gemut der versamlung gen Trier in schriften zuschick, auch in den receß zu schriben befelhe, derglichen uns auch eyn schrift under ksl. Mt. insiegel zu schicken.

[21.] Der Bf. hat zu dem dritten male dis nachfolgende schrift geben in den hofrat, also lautend:

Allergnst.h H. etc., ich habe eur ksl. Mt. uf beschehen gegen der burgerschaft zu Worms dagsatzung ehaftig ersuchen und beschwerden underteniclich angezeigt, derhalber ich in vorgenomner ksl. Mt. und des hl. Reichs stende handlung, myn nottorft und der sachen gelegenheit nach von wegen gebrechen und mangel etlicher gezeugen sage, dero verhore durch die von Worms verhindert, zu handeln und myn gerechtikeit genzlich darzutun, nit geschickt sy. Daneben demuticlich gebeten, des in gnaden betrachten und, damit eur ksl. Mt. unser beyderteil bemüsamens nachlaufens vertragen wurd, mich by erlangtem urteil und rechten, die nit, als der widerteil meldet, vermeynt, sonder durch eur ksl. Mt. mit bedechtlichem, dapfern rat und vorgende, genugsamen rechten selbst gesprochen, nachfolgend zu Augsburg bekreftiget und letzst Ao. quingentesimo primo ipso die exaltationis sancte crucis [14.9.01] zu Norenberg mit billicher execution der acht und aberacht vollenstreckt,2 gnediclichen zu hanthaben und vorgenomen rechtfertigung am ksl. camergericht, dahin [ich] mynen geburenden anschlag als der gehorsam gebe und die sachen sich daselbst billichen zu rechtfertigen geburen, uszuforen und, wie recht, zu persequieren, aller ding ungehindert zu gestatten, wie dan an ime selbst recht und hievor durch eur ksl. Mt. uf nehest gehalten richstag zu Augsburg bewilliget, auch Kff., Ff. und stend des Richs gnediclichen zugesagt laut der stende hiebygelegten schribens, camerrichter und bysitzern deshalben zugeschickt [Nr. 198]. Derselbigen maßen und form ich nochmals in alle undertenikeit umb Gots willen bit zu geschehen und mich gnediclich entschuldigt zu haben.

Wo aber diß myn vorbringen und entschuldigung vor ungnugsam angesehen wurde und, das uber dieselbigen zu gutlicher handelung geschritten werden solt, eur ksl. Mt. haben wolt, alsdan, damit ich nit bey eur ksl. Mt. geacht, das ich ir penal- ernstlich an mich ausgangen mandat, auch derselben eur ksl. Mt., Kff., Ff. und der stende gn., gutlich handelung mit wissen und unvergriffen alles rechten fliehe, scheuwe, versmahe, den friden und aller billichkeit zu geremen [= nachzutrachten] nit gemeynt sy, demnoch, wiewol myr, als ksl. Mt. und alle erberkeit wol ermessen, hart und swere ist, uber erlangt urteil und recht, so in ir kraft gangen sin, besonder, die myr und mynem stift uber alles rechtlich erbieten onunderleslich schaden und nachteil zuzufugen sich beflissigen, auch mynes stifts recht, gerechtkeit, nutz, felle etc. vor meniglichem inhaben, niessen, gepruchen, damit den krieg foren, mich auch, wiewol mit keynem grunt der warheit, als ob ich eur ksl. Mt. hocheit durch mutwilligen anhang etc., den ich loblicher gedechtnus Pfalzgf. Philipp, Kf. etc., in beyrischem krieg getan haben soll, verletzt hett, diffamieren, in vil gutlicher handlung zu begeben. Ydoch eur ksl. Mt. zu underteniger gehorsam mag ich leyden, das vor eur ksl. Mt. sampt und bey neben Kff., Ff. und stenden des hl. Riechs inhalt eur Mt. myr zugeschickten mandats und vertigung in glicher form, als den von Worms geschehen, gutlich handlung volgen und gesucht werdi. Alsdan wil ich, sovil myr diser ziet moglich, myner gerechtikeit in der gutlichkeit anzeigung tun, doch mit vorgender und vorbehaltener offner, solempner protestation, von erlangten urteilen [und] hangender und swebender am ksl. camergericht rechtfertigung in keynem weg zu weichen, sonder denselben vesticlich anzuhangen, mich auch in keyn ander nuwe rechtlich oder sonst anhengig und myns rechtlich vorgrifflich verhore oder handlung, wie die genannt werden mocht, begeben, sonder wo die irrungen alhie zu Trier uf disem richstag an witer ufschlag oder anstellen in der gut mit wissen nit vertragen wurden, myn angesagt recht und was myr zu clagen not ist, an eur ksl. Mt. und des Richs camergericht usforen und wie recht prosequiren will, in undertenigem vertruwen, eur ksl. Mt. werde mich daby gnediclichen bliben, durch niemants davon getrungen zu werden gestatten noch sich wider mich und mynen stieft zu ungnaden bewegen lassen, sonder eyn gn. H. sin. Das wil ich zusampt schuldigem gehorsam umb dieselb eur Mt. wolfart und gesuntheit mit mynem gebet zu Got und sonst schuldigen diensten alziet verdienen. Bitt des eur ksl. Mt. gn. antwort, mich ferer wissen zu halten. Eur ksl. Mt. schuldiger, gehorsamer caplan Reinhart, Bf. zu Worms. Praesentata per episcopum 19. Maii contra civitatem. Cristoff Hoffman.

Und damit hat der Bf. ingelacht das schriben, so die versamlung von Augsburg dem camergericht getan hat, ime vurbas rechts gegen denen von Worms zu gestatten, des datum stet uf dornstag nach pfingsten Ao. decimo [23.5.10, Nr. 198].

[22.] Daruf haben die geschickten uf fritag, 22. [recte: 21.] Maii, altera ascensionis domini, dis nachfolgend antwort in den hofrat ubergeben und damit copien ksl. Mt. schriben, zu Augsburg usgangen [Nr. 196], daz mit dem wort „widerpartey“ der fiscale und nit die von Worms verstanden solten werden, auch die inhibition an daz camergericht zu Regensburg und an den Bf. [liegt nicht vor], darzu eyn declaration des worts „widerpartey“ [liegt nicht vor] und der versamlung schriebens, zu Eynsheim [= Ensisheim] usgangen [evtl. Nr. 199]:

Allergnst.j H., kürzlich zu antworten auf die dritt des erwirdigen H. Reinharts, Bf. zu Worms, schrieft, darin abermaln mangel der zeugen verhor vor ein ursach, eur ksl. Mt. gütlich handlung zu fliehen, gesatzt wirdet, repetiren anwelde der statt Worms ire vor eingeben schriften und soviel mehr, wo das ein ursach sein solt, das doch nit ist, so were es seiner erwirde und nit dero von Worms schuld, als sich des in verhöre der sachen offenbar erfinden wirdet. Und als sein erwird weiter angibt ein spruch, desselben execucion und bekreftigung, mit beger, inen bei der rechtfertigung am camergericht beleiben zu lassen, das eur ksl. Mt. zu Augspurg gewilligt haben soll inhalt einer schrift etc., darzu sagen anwelde der statt Worms, wiewol das alles an ime selb nichtig, als sich in erörterung der sachen, wo not, erscheinen würd, so ist doch war und menniglichem wissend, das der gemelt Bf. zu Worms wider eur ksl. Mt. gebot merglich ungehorsam, rebellion und verachtung bewiesen, deshalben er in peen des lantfriden, auch des hl. Reichs strafen gefallen, als des eur ksl. Mt. von des hl. Reichs Ff., Gff. und edeln glaublich kuntschaft und bericht hat. Zum andern, so noch eur ksl. Mt. camerprocuratorfiscal gegen seiner erwird am camergericht auf 36 artikel in recht zu beweisen einbracht hat, damit er sein und seins stifts weltlich regalia verwürkt und die eur ksl. Mt. [als] heimgefallen confisciert und rechtlichen und billich priviert hat und nachmals Bm. und rat der statt Wormbs mit zeitigem rat und rechter wissen gnediglich geben und zugestelt hat inhalt eur ksl. Mt. trefflich und heftig brief und sigel,3 auch darnach auf vleissig vorbitt der stend des hl. Reichs inen nit anders begnadet und belehenet, dann mit vorbehalt der ubergaben, denen von Worms bescheen, unschedlich.4 Das sin canzler [Jakob Mentzer] auch also angenommen hat, wie das eur ksl. Mt. brief und sigel anzeigen. Ab dem eur ksl. Mt. wol wissend und war ist, das sein erwird aller angezeigten forderung kein recht noch gerechtigkeit hat noch auch sein vorfarn von rechts wegen ye gehabt haben. Das mit der Bff. brief und sigel zu beweisen ist. Und wiewol sein Gn. solher begnadung und belehnung billich dankbar, ime auch weiter umb recht am camergericht zu gestatten anzurufen unnot were, nachdem eur ksl. Mt. seiner erwird zu mehr maln schriftlich erlaubt und zugeben hat, umb solh eur Mt. confiscation den camerprocuratorfiscal anstat eur ksl. Mt. in recht zu ziehen, als er auch gegen seiner erwird in unentscheidner rechtfertigung hangt, deshalb er sich billich benugen liesse. Das aber angeregt ist ein schrift, der meinung, als ob eur ksl. Mt. umb die gemelt confiscation, donation und ander eur Mt. eigen handelung Bm. und rat der statt Worms im rechten red und antwort zu geben und des zu verteidingen gewilligt oder zugelassen haben soll, ist zu befrembden, nachdem eur ksl. Mt. des willens nie gewesen und noch nit ist, deß wir nit zwyfeln, sunder oftmals mit dapfern schriften, mandaten, declarationen und inhibitionen den widersinn dem camergericht, auch seiner erwird ernstlich geboten, Bm. und rat deshalben nit furzunemen, sunder sie bei getaner ubergab und zustellung geruwiglich bleiben zu lassen. Und wo sich sein erwird des beswert zu sein vermeint, solt ime eur Mt. camerprocuratorfiscal darumb zu recht sten, wie obgemelt. Und des zu warer beweisung legen wir hiebei copien derselben schriften, inhibition, mandaten und declaration, hievor ausgangen. Us dem eur Mt. und all erberkeit wol zu ermessen hat, das sein erwird der auszuge des berümbten rechten, clagen, bitten und begeren kein fug noch recht hat. Es werden auch Bm. und rat der statt Worms unbillich beschuldigt, das sie seiner erwird und stifts recht, nutz und gefell unbillich niessen und gebrauchen, dann sie des von eur ksl. Mt. recht und redlich mit gutem titel inhaben, nutzen und brauchen. Und wer on not, sonder billich underlassen, eur Mt. zuzulegen, als ob eur Mt. ir handlung und confiscation etc. auf ein diffamation und unwarhaftigen grund gesatzt haben solt, so doch Ff., Gff. und edeln eur Mt. des gnugsam kuntschaft und bericht zugeschickt und geclagt haben, wie eur Mt. des alles gut wissens, schriftlich urkunt und schein hat; zum andern, das uberflüssig ist, das eur Mt. camerprocuratorfiscal ime recht beweisen mag, wie obgemelt. Es ist auch siner erwirde nit not, diser eur ksl. Mt. gutlich handelung eyn maß zu setzen. Und dann und dwile sin erwirden zu gutlicher handelung inhalt beschehener dagsatzung sich begeben wil mit protestation, die wir vor irn wert lassen, so sin wir inhalt der vertagung gehorsam zu handeln auch willig, doch alle wege unsern rechten, gerechtikeiten und anders unvergrifflich. Des wir uns solempniter protestirn, in underteniger, ungezwifelter hoffnung, eur ksl. Mt. werde des hl. Riechs oberkeit und eur ksl. Mt. selbst trefflich handelung, brief und siegel unverletzt in guter achtung und wesen behalten und hanthaben, auch die alt, erber stat Worms bey dem hl. Riech, gnaden, rechten und freyheyten gnediclich versehen. Das wollen wir in aller underteniger gehorsam etc. Geschickten der stat Worms. Ubergeben fritag post ascensionis domini [21.5.12] in den hofrad. Cristoff Hoffman ut supra mit den copien der schriften inhibition und declaration.

[23.] Uf fritag post ascensionis, 21. Maii, haben wir mit dem Bf. von Menz geredt, wie uns glauplich vurkome und wissen haben, das der Bf. von Worms eyn supplication in den usschuß geben habe. Und nachdem sin ftl. Gn. der sachen gut wissen habe, ist unser bidt, sin ftl. Gn. wol unser unverhort nichts an ksl. Mt. oder sust usgene oder handeln lassen, dan wir von ksl. Mt. vertagt sin, die uns auch montlich zugesagt hat, irer Mt. reten gutlich handelung zu befelhen. Vor denen wir auch gegeneinander in schriften stene und sovil vernemen, das unser Bf. sich zu gutlicher handelung begeben wil. Der maynung wir auch sin. Das wolten wir siner ftl. Gn. zu wissen tun etc. Daruf sin ftl. Gn., es sei eyn zimlich sach und begern. Er wolt unser unverhort nichts usgene lassen, sunder, wo not werde oder etwas zu handeln vorstend, uns wissen lassen.

Item uf dornstag post exaudi [27.5.12] mit dem canzler geredt und eyn zettel, wie ksl. Mt. mit dem Bf. den reten zu reden befelhen sol, ubergeben.

[24.] Uf mitwoch dornach [26.? 5.12] haben wir mit dem Gf. von Zollern und H. Caspar von Mersburg geredt, sie gebeten, zu der gutlichen handelung zu grifen. Hat der Gf. uns geantwort, wir sollen by der versamlung umb zusetz bitten, so wollen sie sich darschicken und ansehen. Derglichen hat der Bf. durch Dr. [Johannes] Wacker auch lassen begern. Dem ist solich antwort auch worden. Und [haben uns] doruf auch by dem Bf. von Meynz angesagt und gebeten. Der hat uns gesagt, es moge ytzo alsbalde nit geschehen, dan man muß des Reichs sachen by dem usschuß zuvor usrichten und beschliessen. Alsdan wol er uns unparteis[che] lude darzugeben und ordiniren.

[25.] Uf pfingstabent [29.5.12] zu morgen ist in gemeyner versamlung des Richs vornemen beschlossen [und] der ksl. Mt. zugeschriben worden.5 Und daruf haben wir den handel Dr. Lupfdich geben, zu ersehen und zu erkunden, dan wir versehen uns, es werde mit uns gehandelt werden inhalt der vertagung. Und nachmals, als wir verstanden hetten von ime, wie gestern, fritags [28.5.12], etlich zu unsern sachen verordent weren, nemlich Dr. Camberg [= Johann von Dalheim] als mentzis, darzu der colnisch [Dr. Degenhard Witte], triers [Heinrich Dungin], pfalzgrefisch [Florenz von Venningen] und wirtenberger canzler [Dr. Gregor Lamparter] und etlich ander mehr, haben wir mit Dr. Lamprecht geredt und gebeten, in der sachen uf zimlich wege zum besten helfen raten und tun, damit wir zu friden und ende der irrung kumen mochten. Des hat er sich gutwillig erboten zu tun.

[26.] Darnach sin wir zu Dr. Engelland gangen und ime gebeten, mit mynem gn. H. von M[ainz] zu reden, nachdem der pfalzgrefisch canzeler, darzu Dr. Wormser dazu verordent, und an ime selbst redlich gebeten, nachdem unser were und grunt uf die acht gestelt, die inen zu achten vilicht nit gemeynt, sondern anders etc., das mocht uns an der gutlichen handelung hindern, bittend, mit mynem gn. H. zu reden, eyn gn. insehen zu haben, damit glich, schidlich lude darzu komen werden. Das hat sich Dr. Engelland zu tun erboten und was ime zu antwort wirt, uns nit zu verhalten.

[27.] Darnach sin wir zu junkher Melcher [= Melchior von Daun-Oberstein, Gf. zu Falkenstein] gangen und gebeten, mit siner Gn. bruder, unsern gn. H. von Collen, zu reden als eyn guter gonder der stat, nochdem sin Gn. canzeler dorzu verordent were, im gutlichen befelh zu geben, damit die sachen zu gutem end komen mochten. Des was junkher Melcher ganz gutwillig und sagt uns, ine beducht gut sin, das wir mit siner Gn. bruder selbst redten. Zu dem wolt er uns ytzo uf stund ansagen. Also giengen wir glich zu sinen Gn. und wurden gn. empfangen und verhort uf meynung, die sin Gn. wole verstund etc. Und sagt, wiewol sin Gn. noch nit wissen wer von solicher sins canzelers verordenung, aber so es darzu kome, wolt er ime gunstigen als eyn liephaber deren von Worms befelhe tun, damit die sachen zu gut komen mochten, und allerhand reden, die sin Gn. gabe [?] und widerumb von uns hort. Und uf das sagt uns sin Gn., wir solten morgen, sontag [30.5.12], zu abent mit siner Gn. essen. Das konten wir siner Gn. nit versagen.

[28.] Uf mondag nach pfingsten [31.5.12] zu 1 uhern hat man versamlung gehapt und vorgeben, wie etlich supplication von dem Bf. Worms und Spiher, auch des von Eberstein zu handeln sy, auch der bepstlichen botschaft [Lorenzo Campeggi] antwort zu geben und die gebrechen an dem camergericht zu reformieren. Solt man sich deshalb underreden. Also sint die Kff. sonder, darnach der andern Ff. botschaften und die stede, iglich partei, sonder gangen und eyn usschuß von den stenden gemacht, ratzuschlagen, wie in den sachen zu handeln sy.

[29.] Disk abents haben wir die geschickten der stet Collen, Strasburg und Augsburg, auch Dr. Lupfdich zu gast gehapt und allerhand guter conversacion in causis civitatum geredt.

[30.] Des mandags [31.5.12] zu morgen wart gezeigt unsers Hergots rock und ander heiltum und darnach durch den tag uf dem hohen altar in dem dom yderman lassen sehen, doch was eyn glas darvor. Aber eynteyls was das glas zerbrochen, das man den rock an alle mittel wole sehen mocht. Es was gesagt, das den tag uber 20 000 menschen zu Trier gewesen sin.

[31.] Des dinstags [1.6.12] nach mittag was der usschuß zusamenbescheiden und wart durch die colnisch sachen ufgeschoben bis uf den mitwoch [2.6.12].

[32.] Des tags haben wir auch mit dem Serentiner geredt, wie das in den usschuß Dr. Feninger [= Florenz von Venningen] und der Wormser als pfalzgrafisch geordent weren. Nu were in diser sachen nit die claynst gegenwere die ksl. acht, daruf dan unser handel und brief stend. Musten wir wol achten, wie die brief derselben in iren oren tonen werden. Es weren erbar lut, aber in dem hof wurde man des nit gern horen. Nu hetten wir an das nit vil gnaden. Solten sie nu dabysin, so werden wir in meher ungnade komen. So mochten oder konten wir das nit underlassen, bitten sin Gn., eyn gn. insehen zu haben, als wir hievor mit siner Gn. geredt hetten. Antwort er, [er] wolt im die sachen lassen befolhen sin. Er wurde auch dabeysin, und wolten die sachen erstmals an der gutlicheit anfahen zu handeln und understen hinzulegen mit allem vlys.

[33.] Und uf des Bf. supplicacion, an den usschuß ubergebenl, wie die hernach geschriben ist, haben wir eyn antwurt gemacht, wie das darnach auch geschriben ist, und daselb dagegen ubergeben [Nr. 1262].

Hochwirdigstenm, durchleuchtigsten, hochgebornen, durchleuchtigen, hochgebornen, wolgebornen Kff., Ff. und andere des hl. Reichs stende, gnst., gn., günstigen Hh. und frunde, der Ks. hat ihm (Bf. Reinhard) im nun schon lange andauernden Konflikt zwischen der Bürgerschaft zu Worms und dem Hst. Worms vor einiger Zeit ein Pönalmandat (Nr. 1255) zugeschickt mit der Aufforderung, das ich in rechtfertigung gegen den gemelten von Worms, am ksl. camergericht furgenomen und geübt, stillsteen und uf dem ytzigen reichstage hie zu Trier vor ihrer Mt. und des Reichs stenden mit volliger und clarer meiner gerechtigkeit anzeige erscheinen sollt, irer Mt. und der stende handlung aller billicheit gemeß darin zu gewarten. Hat daraufhin dem Ks. angezeigt, daß er nicht erscheinen werde und dort auch nicht sinnvoll zu verhandeln sei, wenn nicht zuvor verschiedene von ihm benötigte Zeugen verhört und ihre Aussage dem Ks. und den Ständen übersandt würden (Nr. 1256). Demzufolge hat der Ks. den Reichskammerrichter und die Beisitzer des Reichskammergerichts angewiesen, die Zeugen des Bf. und der Stadt zu verhören. Dies ist jedoch durch die von Worms verhindert worden, so daß er sich eigentlich außer Stande sieht, seine Rechte ausreichend darzulegen. Dennoch ist er aus Gehorsam gegenüber dem Ks. unter großen Kosten hierher nach Trier gekommen und hat diesen gebeten, ihn zu entschuldigen. Da aber das Vorgehen derer von Worms seinen und seines Hst. Rechten überaus nachteilig ist, wenn der Ks. nicht Einhalt gebietet, trägt er, um auch jene zu informieren, die bislang keine Kenntnis von der Angelegenheit haben, Folgendes vor:

In und um Worms ist allgemein bekannt, daß die dortigen Bff. seit Menschengedenken das Recht haben, den Rat und das Gericht der Rst. Worms mit ihren Anhängern zu besetzen und daß niemand ihnen diese Befugnis ohne Prüfung der Umstände entziehen darf. Dennoch haben die Bürger von Worms dies 1494 getan und Rat und Gericht selbst besetzt, so daß Bf. Johann (von Dalberg) sich veranlaßt gesehen hat, sie beim Kg., dem jetzigen Ks., zu verklagen. Dieser hat daraufhin nach langem Verhör und eingehender Prüfung mit Rat der Kff. und Ff. in Antwerpen ein Urteil gesprochen des Inhalts, das Bf. Johanns des rats, gerichtz, des Bm., schulteyssen, richter und greven satzung in der statt Worms, so er sich beclagt entsetzt zu sein, widerumb ingesetzt und der von Wormbs halber des ungehindert wider zugelassen werden sollt etc. Der Ks. hat auch Exekutoren zur Vollstreckung des Urteils abgeordnet, denen sich jedoch die von Worms widersetzt haben. In Augsburg (1500) ist das Antwerpener Urteil nach neuerlichem Verhör beider Parteien durch Ks. und Stände bekräftigt und seine Vollstreckung verfügt worden, was jedoch die von Worms erneut mißachtet haben. Die daraufhin vom Nürnberger Reichsregiment gegen sie verhängte Acht und Aberacht wurde zwar nach teilweiser Wiedereinsetzung Bf. Johanns mit dessen Zustimmung wieder aufgehoben, doch in den folgenden Jahren ist ihm die Besetzung von Rat und Gericht erneut verweigert worden. Gleiches ist seinem Nachfolger Bf. Reinhard widerfahren, so daß er sich veranlaßt gesehen hat, am Reichskammergericht Gebots- und Ladungsbriefe gegen die von Worms auszubringen. Dies hat der Ks. unterbunden mit der Begründung, er habe denen von Worms das Recht der Besetzung des Regiments, Rats und Gerichts sowie Zölle, Waage und anderes, das der Bf. in Worms besitzt, verliehen, nachdem Bf. Reinhard diese Rechte wegen seiner Unterstützung für Pfalzgf. Philipp und dessen Sohn Ruprecht im Landshuter Erbfolgekrieg und der deshalb gegen ihn verhängten Acht verwirkt habe. Bf. Reinhard hält sich zwar in dieser Sache für unschuldig und hat sich auf den Reichstagen zu Köln (1505) und Konstanz (1507) persönlich sowie durch eine Gesandtschaft nach Österreich gerechtfertigt, doch ist diese Rechtfertigung nicht akzeptiert worden. Zudem setzen die von Worms ihre Maßnahmen gegen ihn fort, haben ihm sogar zusätzliche Güter und Rechte außerhalb der Stadt entzogen. Da er diese ständigen Eingriffe nicht länger hinnehmen kann, er auch bereit ist, sich weiterhin zu rechtfertigen und gegebenenfalls bestrafen zu lassen, bittet er die Ausschußmitglieder, sich beim Ks. dafür einzusetzen, daß er zum einen bei dem erlangten Urteil gehandhabt wird und die von Worms Weisung erhalten, ihn zu restituieren, und daß zum zweiten die Wormser aufgefordert werden, ihm Zoll, Waage und andere dem Hst. gehörige Nutzung sowie seine Wagen, die er für Einkäufe in der Stadt benötigt, zurückzugeben und ihn in ihrem Gebrauch nicht mehr zu behindern. Ist der Ks. dazu nicht bereit, möge er gebeten werden, das mir an irer Mt. und des hl. Reichs camergericht, da die sachen in rechtfertigung verfasset sweben, furderlich unverhindert einicher inhibicion, advocacion, anstellung oder anders in gar kein weise ergee, ordnung der rechten und des Reichs verholfen werde, wie dann zu negstgehaltem reichstag zu Augspurg durch ksl. Mt., eur ftl. Gn., liebden und gunst abgeredt, beslossen und in des Reichs ufgerichten abschid ustrüklich begriffen ist. Daruf ich mich referir, auch hiebei eur Gn. und liebden schrift, camerrichtern und beysitzern zugeschickt, copei inleg [Nr. 198]. Bietet auch an, sich bzgl. der Acht, für deren Verhängung es eigentlich gar keinen der Wahrheit entsprechenden Grund gibt, gemäß der Reichsordnung zu entschuldigen und zu purgieren. Bittet demzufolge die Ausschußmitglieder, seine Klage und Bitte anzuhören, damit der alt, loblich stift, auch ein glied des Reichs, nit also gar vernichtet, vertrungen und in spotlich verderben bracht und weiter gefurt werd, sonder das mir als einem armen glid des Reichs am ksl. camergericht, zu des underhaltung ich meinen ufgelegten anslag gehorsamlich yedes jars reyche und gebe, recht ergee und widerfare, zu gewynn, zu verlust, zu schuld und zu unschuld, wie dann an ime selbs gotlich und billich ist. Falls sie aber ihr furbieten, die sie hievor zu Augsburg gnediglich und fleissiglich getan und on zweifel ytzt abermals tun werden, nit stat oder wurklicheit erreichen mögen, so kann er die lange Verzögerung der Sache nicht länger erwarten, sondern muß sie in Gottes Hand legen.

[34.] Uf mitwoch nach pfingsten [2.6.12], des morgens zu 7 uhern, sin wir vor den hofrat zu kommen bescheiden worden. Daselbst zugegen, ist erschienen Dr. Wacker und Baltasar Schloer. Und als wir beyd teil in den rat gelassen sin, hat der Serentiner, canzeler, gesagt, wir haben hievor schrieften gegeneynander inbracht. Wolten wir es daby plyben lassen und daruf beschliessen oder witers inbrengen, mochten wir zu erkennen geben.

Daruf sagt Baltasar Schloer, sein gn. H. het hievor schrieften inbracht, wie die inhilten, des begert, daby zu pliben. Wiewol die von Worms 21. Mai eyn schrieft inbracht hetten, wolten sie doch daby lassen stene.

Daruf antwort magister Reynhart [Noltz] und sagt, wir hetten von wegen eyner erbern stat inbracht schrieften, daby lassen wir es auch uf dismals bliben. Aber nachdem der erwirdig N., Bf., eyn supplication vor dem usschuß ubergeben het, daruf hetten wir eyn antwort auch gemacht und Cristoffel Hoffman ytzo diß morgens ubergeben [Nr. 1262]. Were unser vlissig byedt, dieselbig unser antwort uf des Bf. supplication zu horen etc.

Dagegen sagt Baltasar Schloer wie vorgemelt. Daruf hieß man uns usgene.

Indes gab man Dr. Wecker und Baltasar Schloer, auch Flersheymer unser antwort. Das lasen sie hie us. Und darnach, als man uns wider hininfordert, sagt Baltasar, wir hetten in der verantwortung etlich nulliteten inbracht etc. Das were zu befremden, nachdem ksl. Mt. mitsampt Kff. und ander etc. den erlautn hett und nachfolgend bekreftiget und exequiren lassen. Darzu so zeigten wir an, als ob sin gn. H. in der acht gewesen sin solt. Des gestanden sie nit und wird ime zu unschulden ufgelegt und were siner eren zuwider, das er ksl. Mt. also ungehorsam gewesen sin solt. Darumb were er auch in recht gegen dem fiscale, darob er keyn abschuo hett. Bitt und begert, in daby bliben zu lassen.

Dagegen sagt magister Reynhart, was wir inbracht hetten, das were die warheit, konten und mochten das bewisen. Darzu weren auch noch etlich in leben, die des gut wissen hetten. Unde der acht halben, das were ksl. Mt. wole wissen, het des gnugsam kuntschaft von Ff., Gff. und edeln. Darzu het der fiscale ime zu witer siner ungehorsam anzuzeygen noch 36 articel, in dem camergericht inbracht, ließ man inen auch verantworten. Ksl. Mt. hett uns brief und sigel getan. Des und nit anders hetten wir uns gehalten und noch. Begerten, wie in unsern schrieften gebeten were. Daruf sin bey[de] teyl abgangen.

Uf das hat uns der Serentiner gesagt, wir wollen uns widerumb lassen ansagen und erstmals gutlich handelung zuschen beyd teilen anfahen und sich understene.

[35.] Item uf dinstag, 10. [recte: 8.] Junii, sint dis nachfolgende brief von ksl. Mt. komen mit der post und daby eyn schriben von H. Jorgen Mospachen. Soliche brief haben wir 11. [recte: 9.] Juni dem Gf. von Zollern [und] dem Serentiner in bysin Bernharts von Solms, die alsampt byeynander gewesen sin, uf den obgenanten dag unsers Hern lichnams abent [9.6.12] gelibert und ubergeben. Solich brief haben sie von stund gelesen und uns daruf gesagt, es sy morgen [10.6.12] eyn guter, hl. dag, aber bis fritag [11.6.12] zu morgen wollen sie uns vor die hant nemen und ksl. Mt. schrieften nach handeln. Mogen sie uns gutlich vertragen, wollen sie allen vlys verwenden. Das wir uns auch gutlich lassen finden. Wo das aber nit sin mocht, mussen sie lugen, wie sie im dan aber tone. Und daby sonderlich mit dem Gf. von Zollern allerhande reden gehapt, die on not alsampt zu schrieben sien.

Et sequens littere imperialis et Georgen Mospachs: [Folgen Nr. 1263, 1264, 1265].

H. Niclas Zieglers rat ist, das ir die briefe von stund an uberantwortet.

[36.] Item samstag post corporis Christi [12.6.12] ist Mospach von ksl. Mt. wider gen Trier kommen.

[37.] Verhorer der sachen in der gutlichkeit uf dem tage zu Trier dornstags, 17. tag Junii Ao. 12: Serentiner, camerrichter [Gf. Sigmund zum Haag], Mersburger [= Fh. Kaspar von Mörsberg], Falkenstein, Dr. Richenbach, Camberger [= Johann von Dalheim], Fenniger, driers canzeler [Heinrich Dungin], dechant zu St. Symon, Dr. Blennynger [= Dietrich von Plieningen], Peter von Ufseß, Dr. Lamparter, canzler Bf. von Straßburg [Johannes Ziegler], Johann Storck [= Storch], colsch canzler [Dr. Degenhard Witte], Dr. Lorenz Zück [= Zoch], Hg. Friderichs [recte: Georgs] von Sassen rat.

[38.] Wolgebornero und edler, ksl. Mt. stadhalter, wirdigen, hochgelerten, erenvesten Kff. und Ff. des hl. Reichs verordent rete, günstigen Hh. und freunde, mit protestation, mich durch dis und ander einlege in kein anhengig verhöre oder handlung zu begeben noch von erlangten urteiln und rechten zu weichen, sunder denselben und auch der rechtfertigung, wider die von Worms am ksl. camergericht furgenommen, vestiglich anzuhangen und semlicher protestation vorbeheltlich sage ich, das der gedachten von Worms vermeint furbringen und angeben, in irer letsten, weitleufigen, 2a Junii einbrachten schrift [Nr. 1262] verleibt, zu Antwerpen, Augspurg und andern enden oft gütlich und rechtlich dargetan, gehört von wegen meins stifts, soviel die notturft erfordert, dazumal verantwortet und abgelenet, darüber urteil und recht wider sie und für meinen vorfar ergangen, auch dieselb urteil auf neue verhöre, so die von Worms mit ungestümem nachlaufen erlangten, durch ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs zu Augspurg becreftigt und letst zu Nürmberg auf dero von Worms manigfaltig, verächtlich ungehorsamb mit der acht vollenstreckt, wie in supplicationen, Kff., Ff. und stenden hie zu Trier ubergeben, die eur liebde und freuntschaft bei handen haben, erscheint und mit den actis angezeigt werden mag, also das mir nit not noch gemeint, mich mit inen in neue disputation uber solh urteil und recht zu legen und au[s] so begabten rechten in ein andern weg füren zu lassen, sunder will mich erlangten rechten und anders wie ob halten, auch die vermaint rebellion, ungehorsam und acht, mir erdichtlich zugelegt, am ksl. camergericht, da ichs lang hievor angefangen, aber aus der Wormser verhinderung darzu bisher nit hab mügen kommen, und wo sich sunst gebürt, gnugsamlich purgiren und verantworten. Dagegen mogen die von W[orms] an denselben enden alles dasjene, des sie wider mich erlangt, urteil und purgation vermainter acht einicher gestalt zu geniessen und sich zu behelfen verhoffen konnen oder vermogen nach irem besten furbringen. Und ist sich ab irer schrift nit wenig zu befrembden, darzu schimpflich zu hören, als ob ksl. Mt., Kff., Ff. und stend des hl. Reichs ir rechtmessig urteil auf ein unord[ent]lichen, nichtigen process gestellt, eröffenet, bekreftiget und exequirt hetten. Billich were solh verächtlich zulegung underlassen, ksl. Mt. und anderer darin verschonet und das alles, besunder mangel der gezeugen, so ksl. Mt. sich derselben auf diesem angesetzten tag, damit desto ehr fruchtbar und austreglich in güte gehandelt worden sein möcht, zu gebrauchen, camerrichter und beisitzer ernstlich bevolhen, aber durch die von Worms und nit mich verhindert. Angesehen, bitte ich zu geschehen und erbüt mich, wie in meiner letsten eur lieb und fruntschaft ubergebner schrift gebeten und erbeten ist, ferrer vleislich bittend und begerend, mich darauf bei ksl. Mt., Kff., Ff. und stend, zu entschuldigen und vor euch selbs entschuldigt, auch mich und den armen stift, die wider all recht und billicheit umbgefüret und beswert werden, günstlich und freuntlich bevolhen zu haben, ungezweifelter hoffnung zu Gott, ksl. Mt., Kff., Ff. und die stend eur lieb und fruntschaft werden sich dero von W[orms] hoch, dief und vermaint ermanen, so sie in berürter schrift zu tun understän, wider mich und meinen stift, die nichts anders dann das lang gesucht göttlich recht underteniglich, diemütiglich und fleelich allzeit gebeten haben und noch bitten, zu keinen ungnaden, mißgunst oder unfreuntschaft in ewig zeit bewegen lassen, sunder den stift und mich bei dem rechten gnediglich und günstiglich hanthaben. Das will ich mit meinem gebet zu Gott und sunst alles vermögens verdienen und beschulden. Und als die von Worms sich gern weitleufiger schrift gebrauchen und, mich gegen inen in schriften zu verdiefen und einzulassen, bevleissigen, protestir und bezeuge ich mich hiemit offenlich, in weiter schrift nit zu begeben, sunder auf diser und meiner obangeregter einbrachten schrift zu bliben und inhalt derselben weiters bescheits zu warten. Eur lieb und fruntschaft williger Reinhart, Bf. zu Worms.

[39.] Item uf dienstag octava Junii Ao. 12 [8.6.12.] ist Lorenz Hutzhofer und Jodocenp gen Trier kommen, als der ziet die assessores [und] procuratores des camergerichts gen Trier erfordert waren, und haben nachmals fritag post corporis Christi [11.6.12] angefangen, in iren sachen zu handeln.

[40.] Uf fritag post corporis Christi sin wir, zu dem canzeler [Zyprian von Serntein] zu komen, erfordert worden. Der hat uns vorgehalten, die ksl. Mt., auch ander Hh. weren willens, die sachen gutlich zu vertragen. Nu, uf das man dan dester stattlicher gehandeln mocht, were sin Gn. begern, das wir ime zu erkennen wolten geben, wie in die sach zu komen were, und das wir einen weg anzeigten, was wir dorin lyden oder tun wolten. So konten sie dester furderlicher darin gehandeln. Daruf haben wir ime zu erkennen geben mit kurz dis meynung oder der zit mit langem reden etc.: Der herlichkeit halben konnen oder mogen wir den Bf. in dem regiment gar nit liden, es sy auch ksl. Mt. gemut oder neygung nit, dorumb uns auch nit moglich. Und doruf allerhande anzeigt, sonderlich das die Bff. rat und gericht nit zu besetzen hetten oder je besetzt hetten und nit me damit zu tun, dan jerlichen eyn schultheiß mit 3 pedellen, die alsampt ingesessen burger sin mussen, zu welen oder zu benennen, dieselben globen oder sweren. Keyn Bf. hat ine auch nit zu gebieten oder zu verbieten, sie zu setzen oder zu entsetzen, haben auch keyn orteil zu sprechen, sonder sie sweren eynem rat, der hat inen zu gebieten und zu verbieten, der hat sie auch zu setzen und zu entsetzen. Der rat ordiniert auch die scheffen, die orteil sprechen. Damit hat der Bf. gar nichts zu tun. Derglichen hat auch keyn Bf. den rat weder zu setzen oder zu entsetzen, sonder nit anders darin zu tun, dan jerlichen uf angeben eyns rats, der ime 24 personen anzeigt, mag er 8 personen uslossen oder abton. Und darnach gibt man im 4 personen, darunder muß er eynen Bm. welen. Solichs haben die Bff. nit keyn recht oder gerechtikeit gehapt noch von Kss. oder Kgg. in iren regalien belehent oder sonst von recht wegen gehapt, dan us etlichen undoglichen vertregen, darin die Bff. je zu ziten die stat wider Got, ere und recht gedrungen haben und damit und dardurch die stat in eynen verderplichen abfalle bracht. Also da wir 8000 purger gehapt haben, ytzo nit 2000, haben wol von inen eynem röm. Ks. 200 pferde uber berg geschickt und noch vor 150 jaren 10 edelman mit eynem Ks. uber berg geschickt. Ytzo vermogen wir gar nichts und sagen by den eyden, damit wir ksl. Mt. verwant sint, wo der Bf. in dem regiment zugang solt haben, das die stat by dem hl. Reich nit bliben mocht, als auch ytz, wo ksl. Mt. die vertrege nit abgetan het, on zwifel uns beschehen were wie der stat Meynz, mit andern vilen reden.

[41.] Doruf sagt uns der canzler, wir solten ime das alles in eyn verzeichnis in schriften stellen und ime ubergeben. So kon er sich darus underrichten und derglichen die andern Hh. auch. Doruf sie dan witer mit dem Bf. zu reden hetten. Solichs haben wir getan und uf eyn meynung gestelt, wie hernach volgt:

Wolgebornerq, gn. H., eur Gn. haben uns an gestern [11.6.12] aus gn. meynung furgehalten, ob icht wege zu finden weren, dadurch wir mit dem hochwirdigen Bf. zu Wormbs umb dasjene, darumb er gein uns und gemeiner unser stat Wormbs in handlung steen, zu grund und endlich vertragen werden mugen.

Gn. H., wiewol wir nie nit achten, das derselb hochwirdig Bf. gein uns und gemeiner stat, die dem hl. Reich on mittel zusteet, in seinem furnemen etwas gegründt sey, so weren wir doch gleich andern, so den frieden suchen, bis anhere wol der meynung gewest, in zimlich und lydlich wege, wo die herin funden werden, uns des langwirigen anhangs abzuhelfen, mochten es auch noch heut zu tag gar wol leyden.

Und auf das eur Gn. mit der kurz vernemen moge, an was stücken der span haft, so hat es diese gestalt: Zwey stuck seyen, darumb sich der hohwirdig Bf. und seine vorfaren gein uns und gemeiner unser stat untzhere geirrt haben, das eine, das sie vermeint haben und noch vermeinen, das sie den rate und gericht in unser stat zu setzen haben, am andern, das sie in unser wag und an andern orten etlich nutz und gefell aufzuheben haben. Und haben des iren grund geschöpft und schöpfen wollen aus etlichen berümpten vertregen, so sie vergangner jaren mit ainem rate und gemeiner stat aufgericht darumb hetten. Aber aus waren und scheynbaren ursachen, das dieselben berümbten vertrege der röm. Kss. und Kgg. unbewisen, auch durch betrang des bfl. geistlichen banns, auch veyntschaften und vehden bescheen und aufgericht waren, seyen die durch weylend hochloblicher gedechtnis Ks. Friderichen den dritten nehstverschiden cassirt, revocirt, irritiert und abgetan inhalt ksl. brief, daruber ausgangen.

Uber und wider die mag sein, weylend EB Bertold von Meinz hab im 94. jar zu Antwerp in scheyn einer kgl. commission ein vermeint urteyl gegeben, das man den hochwirdigen Bf., rats und gerichts zu besetzen, als ob er durch uns entsetzt were, widerumb einsetzen soll. Mag auch sein, das darnach auf den reichstegen zu Fryburg, Augspurg, item vor dem regiment zu Normberg auf solh vermeint urteil vil gehandelt sey, ietzmals zu erzelen on not. Dann ye so ist es in der beyrischen veheden darzu chomen, das die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., jetzunt Bf. Reinharten, umb das er und die seinen des Reichs echtern anhengig gewest ist, inen hilf und furschub getan hat, aller und yeder werntlicher gerechtigkeyten, herrlichkeyten und obrigkeyten, so er umb und an den berurten stücken bis daselbsthin gehabt oder zu haben vermeint hat, aufs grundlichst erfaren und aus rechter wissenheit mit urteil priviert und entsetzt, dieselben an sich advociert, gezogen und genomen und ferher einem rate in gn. und milter gabsweyse zugestellt und gehandreicht hat, auch darauf einem rate geboten hat, sich derselben dem Reych und gemeiner stat zu nutz und gutem zu geprauchen und vestiglich zu halten.

Wyewol der hochwirdig Bf. wider solhs und das ime die ksl. Mt. by merglichen penen geboten hat, einen rate daran unverhindert zu lassen, einen rate by dem ksl. camergericht in manigfeltig weyse betruebt und verclagt hat und tut das noch.

Gn. H., nu wollen wir eur Gn. nit bergen: Aus jetzunt angezeigten ursachen der ksl. gaben, auch sunst vil andern ursachen konnen und mogen wir dem hochwirdigen Bf. an solhen obrigkeyten, weder gar noch zum teil, nit entwichen noch dulden oder leyden, das er ichts gemeins daran hab, dann es ist aus vil hundert irrungen, geschichten und ubungen, der wir uns erlernt haben und die das scheynbarlich anzeigen. So precht es dem rat und gemeiner stat unüberwindlichen nachtail und wüchs zu zeruttung des ganzen wesens in der stat.

Würd er dan umb das ander stück der nutzlichen gefell zugelassen, so precht es abermals merglichen unrate zwuschen des hochwirdigen Bf. ambtleuten und innemern solher gefell und denjenen, von denen solh gefell erfordert und genomen werden, als den burgern, den landsassen und andern, so teglichs die stat prauchen, und wüchs daraus abermals zwuschen den pischofischen und des rats verwanten teglich greme und widerwill. Und in ansehen solher ursachen syen hievor zu mehrer gehalten tegen mittel furgeschlagen auf meynung, das ein rate umb frieds willen und gar nit aus erkenntnus einicher gerechtigkeit, so der hochwirdig Bf. darumb hett, dem hochwirdigen Bf. und seinen nachchomen tet jerlich und eins yeden jars ewiglich, yedoch mit vorbehaltung der ablosung, aus gemeiner stat camer handreychen ein summa gelts, den gemelten nutzen und gefellen gemeß, und das sich der hochwirdig Bf. sampt seinem capitel teten dagegen aller und yeder irer vermeinten gerechtigkeiten und anforderungen in der pesten forme begeben und verzigen, und das solher verzig mit noturftiger confirmation bey der oberhand fursehen und auspracht wurden und umb beyds und ir yedes notturftig brief aufgericht und gegeneinander ubergeben würden.

Wo nu einem rate dergleichen meynung, ungeferlich mitel und wege furgehalten und das anzunemen bey dem hochwirdigen Bf. und seinem capitel stat funden werden, wolten eins rats geschickten sich in dem nochmals aller gepure vernemen und der pilligkeyt auch weysen lassen und deshalb tun und handelen, darob die ksl. Mt. und die stende des Reichs ir gemüte zu gemeiner stat pesserung und gutem aufnemen, sovil an inen ist und dafur sie es haben, zu gnaden vernemen würden. Das geben wir eur Gn. hiemit im besten zu erkennen, unterteniglich pitend, uns und gemeine stat als des hl. Reichs verwanten in dem zu gn. furderung zu haben.

[42.] Uf dornstag 8 corporis Christi, den 17. tag Junii Ao. 12, sin wir des morgens in des Serentiners herberg erfordert worden. Daselbst sint im rat gesessen die vorgeschrieben [siehe [37.]]. Da zugegen ist erschienen Bf. Reynhart, Flersheym, Wacker und Baltasar Schloher. Derselb redet dis nachgeschrieben meynung: Es were sin gn. H. von Worms von ksl. Mt. alher gen Trier vertagt und [habe], warumb er derselben vertagung nit genug tun mocht, hievor angezeyget. Er wolt auch sich in keyn witern anhang begeben, damit er siner rechten abstene wolt, sonder ksl. Mt. zu eren wolt er sich uf mittel wisen lassen. Nachdem eyn erbar statt Worms hat eynen gutlichen vorschlag getan in schriften, den inen der canzeler angezeigt hat, daruf hett sich sin gn. H. etlicher mittel bedacht, die er alhie in schrieften irer Gn. angeben, der gestalt, wo die geschickten der stat die annemen wolten, so were die sache gericht. Wo sie aber des nit tun werden, so bitt sin gn. H., inen zu lassen by sinem begern, wie er hinden an den schrieften, die er ubergeben hett, bliben zu lassen [sic!]. Und daruf die schrieft [siehe [43.]] ubergeben.

Daruf begerten wir an Flersheym und die andern, uns die zu besichtigen. Das liessen sie zu, aber der canzeler sagt uns, wir solten zu 2 uhern wider komen, alsdan werden die ret und Hh. auch komen. So wolten sie die mittel besehen und witer mit uns handeln. Wir understanden noch in andere wege, damit wir der mittel wissens hetten mogen haben, aber es mocht uns an erlaupnis des canzelers nit volgen. Und daruf beruget.

[43.] Also nach mittag wart uns die copy in dem rat geben, die hernach geschriben ist, und daby gesagt, wir solten uns daruf bedenken und morgen [18.6.12] zu 7 uhern antwort geben und uns schidlich lassen finden. Daruf worden wir rats, wie nachfolget.

Wolgeborn, edeln ksl. Mt. statthalter, wirdigen, hochgelerten, ernvesten Kff. und Ff. des hl. Reichs verordent rete, günstig Hh. und freund, mir ist zu erkennen geben, wie die geschickten der statt Worms sich in einer einbrachten schrift hören lassen von ksl. Mt. donation und zustellung inen meins stifts oberkeit, herlicheit, gerechtigkeit, nutze und gefelle halben, als ob ich dieselben durch hilf und beistant, so ich Pfalzgf. Philipsen, Kf., hoher, loblicher gedechtnus etc., wiewol sich solhs nimmer mit warheit erfinden wirdet oder mag, in der bayerischen nehstvergangen vheden getan haben soll, verwürkt hette, bescheen, nit weichen noch dulden oder leiden wollen, das ich an denselben oberkaiten etc. ganz oder zum deile etwas gemeins hab, mit anregung etlicher vermeinter ursachen, derhalb on not zu disputiren. Und melden die genanten von Worms, wie uf hievor gehalten dagen mittel vorgeschlagen worden seien, das einem Bf. vor solh oberkeit, zoll, weg etc. jerlich ein sum gelts gegeben werden sollt etc.

Auf solhs, doch mit protestacion, mich in kain anhengig verhöre oder handlung zu begeben noch von erlangten urteilen und rechten, auch der rechtfertigung, zwüschen den von Worms und mir am ksl. camergericht sweben, nit zu dretten, sonder denselben vestiglich anzuhangen, gib ich eur lieb und gunst in der gütlicheit mit der kürz zu erkennen, das ich keiner acht gestee noch dieselbe sich immer finden wird, derhalb ich obangeregt oberkeit, gerechtigkeit und gefell verwürkt hab.

So kann oder mag ich kein gelt vor mein stifts gerechtigkeit, die er lang zeit und vor viel jaren herbracht, eingehabt und mit gutem titel, der sich in actis erfindet, besessen und gebraucht hat, meiner pflicht nach, auch on ewig, smelich zulegen und nachrede nemen.

Ich will auch, soviel an mir, nit [als] der angesehen, geacht oder gehalten werden, das ich mich einicher acht wider ksl. Mt. mandat und zu verletzung irer Mt. hocheit teilhaftig gemacht, als ein ungehorsamer, frevelicher verachter erzeigt und dadurch meins stifts gerechtigkeit etc. verwürkt hab. Darumb ich dann im rechten, des ich allzeit beger, stee. Mag aber sein, das der vermeint furslag, gelt zu geben, bei zeiten meins vorfarn seligen [= Bf. Johann von Dalberg] durch die von Worms beschehen, aber von gedachtem meinem vorfar aus viel redlichen ehaftigen ursachen stracks abgeschlagen.

Wann aber mein vorfar selig wider die oftgenanten von Worms urteil und recht bei, fur und von dazumal kgl., ietzt ksl. Mt., die ich mich, wo eur lieb und Gn. wollen, originaliter darzulegen erbiete, nach beider teil gnugsamer verhör und verkündung erlangt und auch die gemelten von Worms wag, zoll, gefell und anders mehr, des alles underschidlich benennung ich mir vorbehalt, unbillicherweis mit keinem grund einichs rechten einhaben, niessen, ufheben, einnemen und gebrauchen, ist mein in der gütlicheit vleissig bitt, dieselben von Worms in der güt daran zu weisen, mich laut vorberuerter urteil, zu Antwerp gesprochen, Augspurg bekreftiget, zu Nürmberg mit urteil volnstreckt und sunst in anderm, wie von alter vor diser irrung mit allen solenniteten und formen, sonderlich nach verzeichnus des hl. Reichs regiment zu Nürmberg, darüber beschehen, verfertigt und begriffen, wider einzusetzen und zu restituiren, auch hinfür on rechtlich erkanntnus von neuem nit zu entsetzen, irren oder turbiren, darzu von den zollen, wag, gefellen und anderm dergleichen, meinem stift zustendig, abzudreten und mich derselben on weiter entsetzen geruwiglich niessen und brauchen lassen.

Und damit eur gunst und Gn. anstat ksl. Mt., Kff., Ff. und stende sehen und vernemen, das ich des fridens und aller billicheit gereme [= nachtrachte] und mehr, dann mir und meinem stift dreglich, tun, will ich die ufgegangen erlitten kosten, darin sie mir laut der urteil condemnyrt sein, auch scheden und interesse, deshalben erlitten, zu ksl. Mt. und der stend oder eur lieb und gunst achtung und messigung gestellt haben und derhalb mich erzeigen, das ksl. Mt., die stend und ir darab ein gn., freuntlichs wolgefallens empfahen werden.

Wo aber denen von Worms diser mein gütlicher vorslag nit gemeint were, alsdann geb ich eur lieb und gunst zu erkennen, das ich bei meinem rechten bleiben und dasselb mit hilf Gottes, ksl. Mt., der stende und eurer billich hilf und hanthabung an gebürlichen orten und enden, nemlich ksl. camergericht, suchen, ausfüren und erwarten will und eur lieb von wegen ksl. Mt., Kff., Ff. etc. nit weiter bemühen. Und bitt vleislich, mir furderlich der von Worms gemüt und antwort, so sie auf disen furslag geben werden, zu entdecken, mich auch bei ksl. Mt. und den stenden zu entschuldigen und bei euch selbs entschuldigt zu haben, dann aus etlichen zugefallenen gescheften, auch gelegenheit meins stifts kann ich hie zu Trier nit wol lenger verharren. Das will ich umb eur lieb und gunst freuntlichen verdienen. Eur lieb williger Reinhart, Bf. zu Worms. Praesentatum 5ta octava corporis Christi Ao. 12 [17.6.12].

[44.] Also haben wir uns bedacht und die schrieften und antwort uf sin supplication, hievorgeschriben, zusammen in eyn schrieft gestelt und dieselbe dem canzeler uf samstag post Viti [19.6.12] ubergeben. Der sagt, er wolt die besichtigen und wir solten morgens, sontag [20.6.12] nach mittage wider komen gen hof.

[45.] Des samstags [19.6.12] zu morgen, als der Gf. Ytel von Zollern gestorben was, teten die Ff. ime sin tode begene in dem dume, darin man den corper gedragen hett.

[46.] Uf sondag nach mittage post Viti et Modesti [20.6.12] sin wir gen hof gangen. Daselbst sin uns begegent der Bf., Erpfe [von Gemmingen], domprobst zu Spir, Wacker, Flersheym, Helmstat, Erenberger, Friß, Baltasar Schloer und hetten in irer hant unser nehest vorgemelt schrieft, die inen der canzeler ubergeben hat. Und als wir zu dem canzeler komen, sagt er, wie sie unser schrieft emphangen hetten und solten sich daruf bedenken, und were an not, witer vil daruf zu machen, dan morgen, mondag [21.6.12], zu 8 uhern solten sie wider komen. Alsdan wolt er die ret darzubescheiden, und demnach solten wir auch erscheinen. Und sagt, wir musten uns wisen lassen zu beyd teilen. Er het auch dem Bf. gesagt, das er sich uf unser mittel ksl. Mt. zu eren etwas gutlichs bedecht.

[47.] Uf fritag, altera nach Johannis baptiste [25.6.12], sin der Bf. und wir zu hof erfordert und [wurde] allerhant mit dem Bf., des wir nit wissen, geredt. Und zulest haben uns der camerrichter und Dr. Richenberger gesagt, wie das der Bf. und ander vor eyn mittel vorgeben haben, das man in inhalt der ortel wider insetz. Und nachdem wir ime in expensis condemniert sien, wil er die expens in gutlichkeit zu erkennen heymgeben. Das mochten die ret vor etwas achten. Aber wie dem, so hetten die rete etlich geordent, uns gutlich zu horen und mit allem vlys versuchen, ob sie uns vertragen mochten. Darumb solten wir unser gerechtikeit in antwortwise uf das kurtzest in eyn schrieft forderlich stellen und ine eyne ubergeben. So wolten sie forderlich darzu sich schicken und daruf mit allem vlys handeln.

[48.] Wolgeporner, gn. H. [= Gf. Sigmund zum Haag], auf gestern, frydags [25.6.12], eur Gn. gegebenem bescheid von wegen der wolgepornen, wirdigen, gestrengen und hochgelerten unser gn. Hh., ksl. Mt., auch Kff., Ff. verordeneten zu dieser sach raeten, haben wir in aller underteniger gehorsame uns geflyssen, demselben, sovil moglich, nachzukomen, und befinden, daß der hochwirdige unser Bf. eyn supplication hievor in des Reichs usschuß ubergeben. Darin sin erwurde derselben und des stiefts Worms vermeynte gerechtikeit, die er zu gemeyner statt Worms fordert, lut ksl. Mt. vertagung furgetragen und angezeigt hat. Darauf wir auch in der kurz und summarie wider geschrieben, dieselbige siner erwurde vermeynte gerechtikeit abzuleinen. Dagegen sin erwurde wyter auf begern ksl. Mt. raete ein vermeinte mittel schrieftliche ubergeben. Darauf wir in schrieften auf das kurzest und summarie unser gegenwere getan, alles in ksl. Mt. hofraet ubergeben, guter hoffnung und zuversiecht, so soliche schrieften gegeneynander gelesen und vermerkt wurden, [werden] alle unser gn. Hh., zu solicher sachen verordenet, beyder teyle fuge, gelympf und vor eynen anfang zimlich vernemen. Und haben auch dafur, das unser gerechtigkeit luter und clar dargeben sy. Woe aber unsern gn. Hh., den verordeneten, in solichem eynige zwyfel oder dubia zufielen, sin wir als die gehorsamen zu aller stunde willig, vor eur Gn. zu erschynen und muntlich oder schrieftlich witer beriecht zu tun, dienstlich und demuticlich bittend, solich schriften soll unser gn. H. canzeler zu handen nemen. Darin werden eur Gn. beyder teil forderung und antwort vernemen. Eur Gn. willigen, die geschieckten der statt Wurmbs.

[49.] Darnach haben wir eyn supplication an den camerrichter geben, der meynung gestelt, wie hievor geschriben ist [siehe [48.]], und by uns bedacht, nachdem wir hievor die irrungen und gebrechen mit antwort, reden und nachreden gegeneynander uf das kurzest inbracht und dargetan, das dan ir Gn. dieselbigen schriften by ksl. Mt. canzeler zu iren handen nemen und besichtigen und was witers not werde oder dubia vorfallen werden, uns die vorhalten. Alsdan wolten wir muntlich oder schriftlich witern bericht und antwort geben. Und des samstags [26.6.12] dem camerrichter zugeschickt.

[50.] Des obgenannten fritags [25.6.12] haben wir mit Dr. Richenbach geredt und gebeten, auch vlys zu hinlegung der sachen zu tun. Der sich gar willig erboten hat und daby gesagt, das wir unser gerechtikeit uf das kurzest in eyn schrift stellen solten, darus man die sachen verstene und erkennen mocht und mittel und wege, zu der rachtung dinstlich, finden kont. Das haben wir getan und uf eyn meynung, wie nachfolgt, gestelt und uns doch zuvor referiert alles uf die vorgetan schriften und sonderlich alle inbrachten mandate, donation, inhibition, protestation und andere, dorumb und uf das sie dieselben auch besen wurden und unsern glympf und recht desto baß erkennen mochten.

[51.] Uf sontag [27.6.12] zu morgen haben wir Dr. Rychenbach das nachfolgende somarium geben und gebeten, nachdem wir vil schriften, mandate, inhibition und anders, zu der sachen dienstlich und an die die sachen nit wol volkomlich verstanden moge werden, inbracht haben und in disem somario wider angeregt werden, das dan sin weisheit soliche schriften besichtigen wolt. Alsdan wurd man die sachen ganz erkennen und verstene, als ire beger were.

[52.] Uf mondag vigilia Petri und Pauli [28.6.12] haben wir dis nachfolgend somarium vorgemelt dem camerrichter auch ubergeben und gebeten, die sach under hant zu nemen, und daby gefragt, ob man etwas witers mit briefen inlegen wolt.6 Dorauf sagten wir, [wir] hetten hievor alle schriften und mandate, zu der sach dinstlich, inbracht, die wir begerten zu besichtigen, und der canzler hett derselbigen copy. Da sagt der canzeler zu dem camerrichter, er wolt inen die brief geben.

Dier irrungen und geprechen zuschen dem hochwirdigen Bf. von Worms eyns- und Bm. und rat daselbst anderteils bestene in zweyn stucken: zum ersten mit der welung rats- und gerichtspersonen, zu dem andern etlich nutzung und gefelle, die sin hochwirden in der statt zu haben vermeynt.

Daruf geben die geschickten der stat Worms disen bericht: Ware und offenbar ist, das die stat Worms des hl. röm. Richs eyn fryhe statt ist, die on mittel röm. Kss. und Kgg. vor ire recht Hh. und sunst niemans anders erkennen inhalt irer vor gegeben schriften, die auch vor sich selbst an zu- oder abtun eynichs Bf. ire rate und gericht besetzt haben, nemlich den rat mit 12 rittern und 29 burgern, und das vil hondert jaren herbracht inhalt ksl. gulden bullen, privilegien und anderm glauplichen schyne bis zu ziten, da Babst Innocentius7 und Gregorn8 Ks. Fridrich den andern verfolget haben und das röm. Rich der zit in grosser irrung und ufrore allenthalben uf 40 jare an haubt gestanden und dem Riche merglicher abzug beschehen. Da hat der Bf. zu Worms angefangen und darnach eyner nach dem andern sich in das regiment der stat mit kriegen, vheden, bannen, interdicten, versagung cristlicher sacrament onrechtlichen ingedrungen inhalt etlicher vermeynter vertrege, die alle an wissen und willen und an verwilligung ksl. Mt. aufgericht worden sin. Darin die 12 ritter von den Bff. us dem rat verdrengt sin worden und die welung der ratspersonen zu seinem willen komen ist, und nemlich also: Wan dan der rat der züt lude der vorgenannten verdrege von 29 personen besetzt gewesen ist, so hat der Bf. die, das merteil, zu sinem gevallen gewelet, wiewole die ratspersonen der stat und dem rat und nit dem Bf. globt oder gesworen haben. Die Bff. haben inen auch nichts zu gepieten oder zu verbieten., zu setzen noch zu entsetzen gehabt. Daraus ist grosser unrat und unuberwintlicher schaden der alten stadt von dage zu dage mit der zit erwachsen, als alle erberkeit erkennen kan und wir, wo not, bewisen mogen.

Nachdem dan alle wolfart des gemeynen notz der stat so an geschickten, verstendigen, getruwen regenten stet, so und dan die Bff. je zu ziten on underlaß, die stat in iren gwalt und herrschung dem hl. Rich abzuziehen, understanden, so haben sie die personen, [die] zu hanthabung gemeyner stat ere und notz geneigt gewesen sin, abgesondert und die personen, so zu irem vorteil und anschlegen tuglich gewesen, gewelet, dardurch deglicher grosser unrat in den gemeynen notz erwachsen und also, das die stat vor solichen untoglichen vertregen an adel und burgern uf 8000 ingesessen inwoner vermocht hat und dem hl. Rich uber berg mit 200 pferden und sust merglich dienst getan, haben wir ytzo nit 2000 und mogen dem Riche gar nichts oder wenig dienst ton.

Des gerichts halben hat es die gestalt: Wiewol eyn rat den schultessen und die pedellen vor solichen vertregen vor sich selbst an zu- oder abeton eynichs Bf. ordinirt hat, als wir das mit der Bff. und capitel brief und sigeln anzeigen mogen, so hat doch eyn Bf. us kraft der vermeynten untoglichen vertrege under anderm nit mer dan die welung oder benennung eyns schultesen und 3 pedellen, die er grefen und richter nennt, zu ton gehapt. Aber die scheffen und orteilsprecher ordiniert eyn rat. Dise vorgemelt personen alsampt haben globen und sweren mussen eynem erbarn rat und nit dem Bf. Die Bff. haben inen auch nit zu gebieten oder zu verbieten gehabt, sonder sie haben ire ufsehen uf gebot und verbot eyns rats haben müssen.

Item es ist auch ware und offenbar, das aller gerichtszwang in burgerlichen und penlichen sachen eynem rat zustet, es sy mit dem angriff penlicher fragen, zu richten oder ledig zu geben an allem merglichen rechtlichen insprechen, und sin des in geruglichem, fridlichem gepruch und ubung und also herkommen.

Item es ist auch ware sonder und on, das die Bff. zu Worms doselbst eynichen weltlichen gerichtzwang je gehapt haben noch das sie den in iren regalien empfangen oder damit belehent sien worden.

Das aber die Bff. an rat- oder gerichtspersone keyne noch die zu setzen oder zu entsetzen je gehapt oder noch haben dan lud den vermeynten vertregen, die mit gewalt und ane alles recht ufgericht sin, mogen wir lauter dartun mit denselben vermeynten vertregen.

Item ist ware und bewislich, das der Bf. von welung der rats- und gerichtspersonen keynen notz hat, dan alleyn, das er dadurch die stat an leuten und gut verderben und ime die nachmals, wo dem nit vorkomen, mit der ziet anheymsen und zuziehen wurde.

Item ist ware und bewislich, das Ks. Friderich der 3. seliger gedechtnis orsach solich abnemen der stat hat wollen wissen und daruf beyde, Bf. und die stat, gnugsam verhort und nach erkondung der sachen alle und yede vorgemelt verdrege als undreglich und nachteylig mit irer Mt. decret cassirt und abgetan inhalt ires desselbigen decrets, das ytzo ksl. Mt. auch confirmiert hat und das wir auch zu diser verhore ubergeben haben.

Und wiewol Bf. Johans dargegen sich zu Antwerp umb entsetzung beclagt und eynen spruch, in possessorium wider inzusetzen, behalten mag han, den wir aus redlichen orsachen mit recht wissen als nichtig zu machen, ydoch in sicht ernstlicher mandaten und getrauten penen haben wir dem gelept und genugt getan und wo das widerredt wurde, mogen wir das bewisen inhalt unser vor angeben schrieften, die wir bitten zu besichtigen.

Item witer anzuzeigen gerechtikeit der stat Worms und gegen den ytzgemelten behepten spruch, so ist kunt und offenbar, auch, wo not, bewislich, das der hochwirdig Bf. sich in ziet des beyrischen kriegs der acht deylhaftig gemacht und dadurch alle sin und sin stifts weltlich oberkeiten und herlichkeiten verwurkt, die auch ksl. Mt. angenomen und confiscirt und Bm. und rat der stat gnediclich zugestelt und ubergeben, auch uns geboten, den zu geloben inhalt unser vorgegeben schriften, deren und anders, die wir wider hie repetiren. Darumb und us der orsachen haben wir dem Bf., die welung rats- und gerichtspersonen zu ton, nit wollen oder mogen gestatten.

Das auch solich siner hochwirde begangen rebellion und ungehorsam ware sy, ziehen wir uns uf ksl. Mt. donation, mandata, inhibition und vertrost antwort und sonderlich die unlustig vorbidt der stende des Reichs zu Costenz, die der zeit ksl. Mt. erbeten han, das siner hochwirde zu gudem aufgenomen und wider gelyhen worden ist, doch mit vorbehalten ksl. Mt. donation, denen von Worms beschehen,9 wie wir das mit allerhande schrieften und eyner besondern ksl. Mt. protestation angezeigt und ytzo auch ubergeben haben.

Es ist auch ware, das ksl. Mt. dem fiscal befolhen hat, dem Bf. umb sin forderung zu recht stene, und denen von Worms verboten, sich gegen dem Bf. in der sache zu recht nit inzulassen, als wir des auch ytzo in diser handelung mandate und inhibition ingelegt haben.

Es ist auch bewislich, das ksl. Mt. das penalemandat des hochwirdigen Bf., doruf er sin clage an dem camergericht setzt, als nichtig cassirt hat inhalt der cassation, die wir auch alhie in diser handelung mit anderm drefflichen ersuchen laut unser lesten schrieft inbracht haben. Bitten wir zu besichtigen.

Der gefelle und nutzung halb hat es die gestalt: Wiewol ksl. Mt. die gefelle der stat gudelich zugestelt und ubergeben hat, die auch an ine selbst ungewiß, geringe und kleynes werds sin, nochdem die mit eynzigen heller und d [= Pfennig] an allerhande ungewissen stetten erfordert und mit unkosten inbracht mussen werden, also das wir die wider zu geben noch die zu verglichen nit schuldig sin, ydoch von frids wegen und keyner ander meynung haben wir eynen gutlichen, ungeverlichen furslag umb alle forderung eyner verglichung angezeigt, der hoffnung, sin hochwird solt des zuvor ksl. Mt. zu eren, sinem stift zu notz und gutem friden wole gemeynt sin, als dan alle verstendigen, erbarn leut vor das allerbest und bestendigen friden alziet erkant und ermessen haben und an das keyn friden by dem stift und stadt sin mag, wie dan unser vorschlag, vormals ubergeben. Wolten wir uns nochmals als die den friden suchen und den unfriden gern wichen, aller billicheit wisen lassen.

Wo auch eynig widerbericht oder verantwortung, mehr dan hievor oder ytzo inbracht, not wurde, bitten wir, uns das vorzuhalten. So wollen wir mehr und besser bericht noch aller nottorft ton, damit eur Gn. und gunst zusampt aller billichkeit unser gerechtikeit erkennen moge.

Wir befinden auch in rot der gelerten, das wir umb sachen, die ksl. Mt. eigen handelung, declaration und des Riechs oberkeiten betreffend und darus flißend, mit jemants darumb zu rechtigen, nit schuldig sin, es sy auch wider die geschriben recht und zu befremden, das ksl. Mt. ire gescheft, darzu irer Mt. drefflich brief und sigel in irrung ziehen laß, und haben vil gelerten und verstendigen manicherhande reden, zwifeln auch nit, eur Gn. und gunst wissen das noch aller gelegenheit wol zu ermessen und irer Mt. handelung in geburlichen eren zu hanthaben.

[53.] Uf dornstag zu morgen post Petri et Pauli, erat prima Julii, sin wir zu hof beschaiden und daselbst Bf. und die gesanten beschid geben, sie haben die schrieften behanden und wollen die ubersehen und darnach mittel suchen und wege, wie sie uns vereynen mogen. Darumb mogen wir uns an unser herberg tun. Und so sie die begriffen haben, alsdan wollen sie uns die vorhalten. Und sint darzugeben der camerrichter, H. Sigmunt vom Hage, und Dr. N. Richenbach, ksl. raet, Dr. Lorenz Zach, sachsches [Rat], Dr. N. Rebytzer [= Weigand von Redwitz?], Bf. von Bambergs canzler.

[54.] Darauf ist uns zu bescheid gefallen, nachdem der reychsdag von Trier geyn Collen verruckt sy, so sollen wir uns auch dahien fügen. Wollen sie da selbs mit allem gn. und gutem willen keynen flyß sparen, uns gutlich zu vertragen. Solicher abscheid ist dem Bf. und uns glychformig worden, und haben uns zu beyden teylen bewilliget, uf das lengst Margarethe [13.7.12] zu Collen zu erschynen mit gnugsamem gewalt. Und synt wir, die geschieckten von Worms, ausgefaren zu Trier auf samsdag, tercia Julii, uns geteylt, eynsteyls geyn Collen, die andern anheymsch geyn Worms. Und sint Reynhart Noltz und Philips Lang geyn Collen kommen uf dienstag nach Udalrici, sexta die Julii.

[55.] Auf donerstag zu mitternacht, den 16. dag Julii, ist ksl. Mt. zu Collen ingerietten. Haben wir uns von stund aen zu hoef am canzler, cammerrichter und Dr. Rychenpach angesagt und beclagt, wie der Bf. lut des receß zu Trier nit erschyn und wir mit groißem kosten lygen, onnutzlichen wartend, mit begere, lut ksl. Mt. bevelhs die handelung irer Mt. zu uberlieferen mit irer Gn. raet und gutbedunken etc., lut bevelhs. Daruf uns zu antwort gefiel, sie, die raet, beducht, yem nochmals zu schryben. Des wir uns auch nit weygeren mochten. Und warde uns eyn schrieft, wie hiernachvolget: [Folgt Nr. 1268].

[56.] Auf mittwoch Panthaleonis, den 28. dag Julii, kame der schultheiß [Dr. Balthasar Myhel] geyn Collen, und des frydags darnach [30.7.12] kame des Bf. gewalt, namlich Stockheym [und] Balthazar Schloer. So waren Flersheymer und Lux Erenburger vor zu Collen, und sollicitierten wir zu beyden syten flyßlich by den ksl. raeten umb forderlich und austraeglich handelung. Der wir gnadiglich vertroist wurden, gieng aber langsame zu.

[57.] Und als wir in solicher handelung standen, wartende, welche stunde wir verdagt wurden, laechten auf samsdag Afre, 7mo Augusti, des Bf. geschieckten eyn supplication in gemeyne des Reichs versamelung, die auch durch den Bf. von Menz denselben dag bescheyden warde, gelesen [zu] werden, als auch geschache. Dieselb supplication ludt von wort zu wort, wie hernoch volgt:

Allerdurchleuchtigster, großmechtigster röm. Ks., allergnst. H., hochwirdigsten, durchleuchtigsten, hochwirdigen, durchleuchtigen, hochgebornen Kff. [und] Ff., wolgebornen, erwirdigen, strengen, hochgelerten, vesten, ersamen, gnst., gn. und gonstigen Hh., als ksl. Mt., unser allergnst. H., auch euer kftl. und ftl. Gn. und gonst dragen gn., freuntlich und ungezweifelt wissen, was manicherhand beswerd unserm gn. H., seiner Gn. stieft und vorfaren durch die von der stat Wormbs in verschienen zeiten zugefugt, was langwiriger handelung und verhore zu mermalen darunder bescheen, auch urteyl und recht wider die genanten von Wormbs erstlich zu Antwerpen, nachvolgend zu Augspurg und Nürmberg darüber ergangen, dero unser gn. H. auf manigfeltig sein vleissig, undertenig anhalten, bit und beger execucion und vollnstreckung bisher nit hat mogen erlangen. Und als sein Gn. wider die gemelten von Wormbs auf euer ksl. Mt. bewilligung und euer kftl. und ftl. Gn. schreiben, camerriechter und beysitzern deshalben auf dem nechstgehalten reichstag zu Augspurg bescheen [Nr. 198], an ksl. camergeriecht etlich zeit in recht procediert, haben euer ksl. Mt. unserm gn. H. befolhen und mandirt, in solher rechtfertigung stilzusteen, und gein Trier vertagt [Nr. 1255]. Wolten euer ksl. Mt. sambt Kff., Ff. und stenden des Reichs beyder teyl irrungen auf demselben tag zu Trier in der gute understeen hienzulegen, doch beyder teyl rechten, wo die gütlichkeit nit volgte, onvergriffenlich. Daselbst unser gn. H. nit mit cleyner seins stiefts beswerde als der gehorsam erschien, ein lang zeit da verharret, aber in derselben zeit nichts besunders dann so viel gehandelt, das zuletzst derselb angesetzt tag alher gein Collen gezogen und erstreckt. Zu dem wir, dweyl unser gn. H. nit selbs perschonlich erscheinen mag, verordenet sein und bisher euer ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. handelung erwarten, aber dieselb aus ander obligen gescheft untzher verzogen. So aber die langwirigkeit und verzug der sachen unserm gn. H. beswerlich und sein Gn. mit den iren gekrigt und umbgefurt wurt, ist unser vleyssig, untertenig bit, euer ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. wollen ir dapfere rete, wo solchs noch nit bescheen, noch zum furderlichsten verordnen und gnediglich befelhen, herkommen, gestalt und gelegenheit der sachen sich gruntlich zu erkundigen, darinzusehen und zu verhelfen, das wir anstat unsers gn. H. ein furderlichen abscheyd erlangen mogen. Das wellen unser gn. H. und wir umb euer ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. alzeit unterteniglich verdienen. Euer ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. untertenige, gehorsame unsers gn. H., des Bf. von Wormbs, geschickten.

[58.] Allerdurchleuchtigosters, oneuberwindlichgoster Ks., allergnst. H., hochwirdigosten, durchleuchtigosten, hochwirdigen, durchleuchtigen, hochgepornen Kff., Ff., woilgepornen, erwirdigen, wirdigen, strengen, hochgelerten, vesten, ersamen, gnst., gn. und gunstigen Hh., es haben abermals die geschieckten des erwirdigen H. Reynharts, Bf. zu Worms, eyn onnoittorftige, ongegrundt supplication eur ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. ubergeben. Darin sie anregen, als ob gemeltem unserm erwirdigen Bf. groiß und mancherhande beswerde von eynem ersamen raet der statt Worms zugefugt, darzu, was manichfaltiger, langwieriger verhandlung und verhore zu mermalen darunder bescheen sin soll, auch wie urteil und recht wider Bm. und rat der stat Worms erstlich zu Anttorf, nachvolgende zu Augspurg und Nurmberg daruber ergangen und gemelter unser erwirdiger Bf. uber manigfaltig, vleißig anhalten keyn execution bysher habe moigen erlangen etc. Allergnst. Ks., auch gnst. und gn. Hh., wiewoil solich angeregte vermeynte, onegegrundte clage und daertun hiefuro zu Trier nach der lenge und aller noittorft mit der warheit genugsame schrieftlich und muntlich von wegen unser, der von Worms, verantwort und unser onschult daergetan, so geben wir doch eur ksl. Mt., kftl. und ftl. Gn. in aller undertanikeit der sach zu erinnerung darauf zu erkennen: Als von gemelts unsers erwirdigen Bf. wegen abermals angeregt und daerzutun understanden wurdet eyn vermeynter spruch oder bescheid, so zu Antwerpen in possessorio ergangen und nachvolgend zu Augspurg und Nurenberg bekreftiget sin soll etc., daegegen sagen die geschieckten eyns ersamen raets der statt Worms, daß derselbige vermeynt spruech oder bescheid keyner wurklichkeit, keyns werts, an yem selbs nichtig und ondoiglich, wider forme und ordenung durch angesynnen, anlaufen Bf. Johans [von Dalberg] seligen bescheen sin aus nochvolgenden und andern mere ursachen, zu siner zyt furzupringen:

Erstlich sin Bm., rat und gemeynde der statt Worms zu solichem nit citiert worden. Darzu so haben die, so der zyt von Worms zu Antwerp gewesen sin, keyn mandat oder gewalt gehabt. So ist in der sachen nit beschlossen. Darzu so haben Bm. und rat in petitorio et possessorio urteil und recht bey zyten Ks. Friederichs des dritten vor sich behalten, davon nit appellirt und dieselbige also in craft gangen. Deshalben die lestvernemt urteil der ersten widerwürtig, im rechten nichtig und keyn würklichkeit haben moge. Item so ist der vermeynt bescheid zu Antwerp in vigilia nativitatis Christi hora vesperarum und also von nit mere dann 5 personen in abwesen kgl. Mt. und also die feriata ergangen. Uber solichs alles so hat sich Bf. Johannes seliger, sich solichs vermeynten bescheids zu geprauchen, verziegen. Deß sich wir von raets und gemeyner statt Worms wegen auf röm. ksl. Mt. und andere ziehen. Und so der vermeynt angeregt bescheid an yem selbs nichtig und von onwerde als das principal, so ist alles nachvolgende auch ontuglich und onbundig. Darumb so mag sich sin erwurde deß nit geprauchen oder derselben siner erwurd geschieckten den nit so hohe aufmutzen und furdragen, als sie inen zum dieckermale getan haben. Darzu, uber solichs alles, so haben Bm. und rat solichem vermeynten spruch genug getan, als wir solichs, woe noit, mit des Bf. und capitels brief und siegel genugsame bewysen moigen, und were solichs clagen dem widerteil woil uberplieben. Und ob solichs alles nit were, so hat doch gemelter unser erwurdiger Bf. alle soliche gerechtikeit, oberkeit und herlichkeit, ob er eynige in der statt Worms gehabt hett, deß doch nit gestanden wird, durch rebellion und ongehorsame gegen ksl. Mt., unserm allergnst. H., in lestverschienen beyerischem krieg verwurkt, ir Mt. auch aus solichen und andern gegrundten ursachen confiscirt und zu aufnemen gemeyns nutz und gemeyner statt gnediglich zugestelt und ubergeben, als wir auch solichs alles hiefur zu Trier clerlich schrieftlich und muntlich dargetan haben. Darauf wir uns referieren, wiewoil ir Mt. one das soliche abgedrungene und wider recht entwaltiget herlichkeiten und gerechtikeiten als hanthaber und merer des hl. Reichs nit alleyn gemeyner statt hett moigen wider zu handen pringen, sunder auch solichs zu tun irer pfliecht nach schuldig gewesen, als sich auch solichs Ks. Friederich der drytt hochloblicher und seliger gedachtnus in irer Mt. brief und siegeln getan haben erkennt etc.

Und als die geschieckten unsers erwurdigen Bf. wyter anregen eynen vermeynten proceß, am cammergericht furgenommen, aber von ksl. Mt. inhibiert sin etc., darzu sagen die geschieckten von Worms, es moge sin, Dr. Heringus Frieß habe vor etlichen jaren eyn vermeynt penalemandat, do langest davor und nach keyn cammergericht gehalten worden ist, zu Augspurg mit verswigung der warheit und daertun der onwarheit auspraecht. Das aber, sobalde ksl. Mt. gewaere worden, nit onbillich zu myßfallen gehabt, unsern erwurdigen Bf. inhibiert und doch nitdesmyner siner erwurden rechts gegen irer Mt. cammerprocuratorfiscale erlaubt, demselbigen noittorftigen bevelhe und mandat, ire Mt. in der sache zu verdreten, geben. Der sich auch in recht daergestalt und aller gepüre in statt ksl. Mt. sich gegen gemelten unsern erwurdigen Bf. erpoten etc., auch soliche vermeynten mandate und was daraus gefolget, cassirt, aufgehaben und zunicht erkant hat, alles inhalt irer Mt. brief und siegel, derhalben ausgangen. Uber solichs alles onangesehen haben cammerrichter und bysietzer nit zu kleynem nachteil und beswerde Bm., rat und gemeynde der statt Worms wider alle billichkeit, offenbare geschehen recht und ksl. gescheft, so dem gemeynen ksl. rechten gemäße gewesen, vermeynlich und nichtiglich gesprochen und erkant, daß Bm. und rat dem gemelten unserm erwurdigen Bf. auf sin vermeynte clag zu antworten schuldig syen. Aber wie dem allem, dwyle der widerteil in siner supplication nichts anders begert dann zur sache von ksl. Mt. und eur kftl. und ftl. Gn., woe die raet nit verordenet weren, daß solichs noch und so forderlichst moiglich beschee, lassen wir unser soliche begere diesmals auch gefallen. Und so aber soliche verordenet yetz sint, dieselbigen gnadiglich bewegen, onverzuglich und so forderlichst zum handel zu gryfen. Wollen wir in aller undertanikeit verdienen etc. Die geschieckten von Worms.

[59.] Darauf wir und auch der widerteile, als er sich anname, groißen flyß ankerten, by dem canzler Serenteiner und den verordenten raeten zu sollicitieren. Wurden fast aufgehalten und doch auf myttwoch, den 11. dag Augusti, so fer braechten, daß wir zu beiden teilen unser gewelde ubergaben den verordeneten. Die uns gnadiglich und glauplich zusagten, onverzuglich zwuschen uns zu handelen. Und als sie darnach auf frydag, den 13. dag, zum handel gryffen wolten, konten sie die handelung, von uns zu beiden teilen ubergeben, nit fynden. Also wurden dieselbigen acta desselbigen dags naech myttag by dem canzler Serenteiner funden.

[60.] Auf dienstag darnoch, den 17. dag Augusti, wurden wir von beyden teiln verdagt in ksl. hoef. Da wurde der widerteil erst ingefordert und etwan eyn gut zeit by den verordeneten ksl. Mt., auch Kff., Ff. und gemeyner stende raeten aufgehalten. Als die abdraeten, wurdet wir ingefordert, und redt der sachschen Kf. gesandter, genant Dr. N. Züch,10 ungeverlich diese meynung: Lb. freunde, unser allergnst. H., der Ks., hat uns bevolen, zwuschen den geschieckten myns gn. H. von Wormbs und euch von gemeyner statt wegen daselbs in den irtumen, zwuschen euwer beiden swebend, gutlich myttel und handelung furzunemen, dieselbigen zu vertragen. So haben wir yetz, als ir gesehen, mit myns H. von Worms geschieckten geredt. Die beriechten uns, daß sie keynen bevelhe haben, sich in einige gutlich handelung zu begeben, haben auch zu solichem keynen gewalt, sunder begeren, daß ir, die von Worms, dahien gewißt werden, iren gn. H., raet und geriecht in gemelter statt zu besetzen, wider inzusetzen, mit beger, umb Gots, des rechten und St. Peters willen iren gn. H. by sinem rechten und im rechten plyben zu laßen etc. Aber umb costen und schaden und weß sich dermaeß in der sach begeben habe, das auch nit kleyn sy, das wolle sin Gn. ksl. Mt. und derselben raeten gern verwilligen zu gutlicher verhandelung und vertreuwen.

Darauf wir begerten, uns eyn cleyns zu bedenken. Und nach gehaltener underrede by uns dryen allen, Dr. Balthazar Myhel, schultheiß, Reynhart Noltz und Philips Lang, stattschryber, warde von magister Reynhart furgedragen ongevarlich diese meynung: Wyr, die geschieckten eyns ersamen raets der statt Worms, hetten in aller undertanikeit gehort, weß sich die geschieckten myns gn. H. von Worms der gutlichen handelung halber hetten vernemen und horen laßen. Were nit neuwe, sonder hetten sich dermaeß hiefuro zu Trier auch merken laßen. Wir kunten oder moichten sie auch nit zu gutlicher handelung dringen, hetten deß auch keynen bevelhe. Wie gemaeß aber oder wie glych solichs der dagsatzung von ksl. Mt. erstlich geyn Trier und darnaech alher geyn Collen were, zwyfelten wir nit, irer aller Gn. und gunst kunten solichs woil ermessen, were auch zu diesem male on noit zu verantworten von uns, die begere vom widerteil der insetzung halber und anderer angeregter stuck zu tun, nachdem und solichs hiefuro zu Trier und anderswo manigfaltiglich schrieftlich und muntlich genugsame gehort und mit der warheit verantwort were, auch ir Gn. onzwyfelich aus der schrieftlichen beyder teil verhandelungen, so da zugegen vor iren Gn. ligen, fug und onfug und beider teil gerechtikeit genugsame verstanden hetten. Auf des widerteils beger des rechten halber, so sie begeren, irem gn. H. gedyen zu laßen, sagen wir, daß wir des orts nichts mit sinen Gn. zu rechtigen wyssen, haben yen auch nichts entsetzt noch entwert, sunder ksl. Mt. habe im bayerschen krieg auf sin rebellion und ongehorsam gemelte stuck, von yenen, den geschieckten, angeregt, confiscirt und an ir Mt. persone genommen, dieselbigen darnach allergnadiglichst eym ersamen raet und gemeyner statt zugestelt und donirt und dem Bf., so er vermeynt, eynige forderunge oder sprüche derohalb zu haben, rechts erlaubt gegen irer Mt. fiscale. Dem ir Mt. auch genugsame gewalt und mandat geben hat, in namen irer Mt. in recht zu erschynen, und was zu recht erkennt wurd, demselben genug zu tun etc., und in sunderheit uns, denen von Worms, verpoten, uns in dheynerley wyse angeregter stuck halben gegen gemelten Bf. in recht zu begeben, by sweren penen etc. Und solichem allem naech sy unser, dero von Worms, undertanige piet, soliche schrieftlich zwuschen unser beider teil verhandelung und wes sich bys alhere in der sach begeben hat, ksl. Mt. zu uberlieferen und relation zu tun und zu beriechten lut ksl. bevelhs, hiefuro zum dritten male schrieftlich, auch muntlich bescheen. Wes dann ksl. Mt. aus gnaden oder sunst im handel wyter furnemen oder handeln werde, syen wir hie als die undertanige[n] und gehorsame[n], solichs alles in undertenikeit zu erwarten. Darauf sin wir desmaels also abgescheiden.

[61.] Und sint diese nachgeschriben verordenete raet von ksl. Mt. und den stenden by solicher verhandelung und verhore gewesen, namlich H. Sigmont Gf. zum Hage, cammerrichter, Dr. Heynrich Dongin, trierischer canzler, Dr. Johann Forderer, menzes raet, Dr. N. Zoch, sachsches potschaft, Dr. Rychenbach, ksl. Mt. raet, Dr. Dieterich von Schiedrych, bysietzer am ksl. cammergericht, ksl. raet, Dr. Johann [= recte: Hartmann] Wyndeck, schultheiß zu Menz, Dr. Johann Kühorn, menzes [Rat], Dr. Wolf von Tuern, brandenburges [Rat], ritter, H. Adam von Schemburg [= Schaumburg], hennenburges raet, Dr. Johann Lupfdich, H. Cristoff Hoffman, ksl. Mt. secretari.

[62.] Und auf solch oben angezeigte beger unser, dero von Worms, wurden zu uns her aus dem raet gesandt Dr. Schiedrych und Dr. Wolf von Turn, obgemelt, und sagten uns diese antwort, daß unser gn. Hh., die raet, auf unser beger willig weren, wie von uns begert, soliche schriftlich handelung und alle gelegenheit und gestalt, wie die bysher vor iren Gn. herkommen weren, ksl. Mt. zu uberantworten und relation und beriecht zu tun. Deß wir yenen undertäniglichen dank sagten und schieden also abe.

[63.] Auf dornstag darnach, den 19. dag Augusti, warde der receß, abscheid und verhandelung des ganzen reichsdags, zu Trier und Collen bescheen, in gemeyner versamelung gelesen. Darin under andern artikeln eyner verlybt was ongevarlich der meynung, daß die beyden irtumen und geprechen zwuschen den beyden Bff. Worms und Spyer und den stetten Wurmbs und Landau myt recht nyndert anders dann vor dem camergeriecht ausgedragen solten werden, und ob etwas dagegen auspraecht wurde, von wem das geschee, erkennen sie von der versamelung yetz als dann und dann als yetzo craftlois, onpundig und nichtig etc., und noch viel scharpfer. Dagegen ich, Reynhart Noltz, in fußstapfen mich offentlich vor ir aller kftl. und ftl. Gn. und gunst protestierte und bezeugte, solichs nit anzunemen noch zu gehellen in solichen acten, sofiel myr von recht gezympt und gepurt von wegen eyns ersamen raets und gemeyner statt Wormbs. Damit daten wir uns an ksl. hoef von stund an und handelten so viel, daß uns troistlich zugesagt wurde, daß ksl. Mt. solichen abscheid nit versiegelen wolt, der artikel were dann herusgetan, und dorften nit sorgen, ksl. Mt. wolt uns darin versehen.

[64.] Des andern dags, frydag [20.8.12], warde aber durch den menzeschen canzler in versamelung geredt, Kff. und Ff., auch andere stende hetten sich underredt und bedachtiget, den gestergen verlesen abscheid ad mundum schryben zu laßen und zu fertigen, ksl. Mt. zu ubergeben, zu versiegeln. Dae ich, Reynhart Noltz, mich abermaels offentlich protestiert und bezeugte vor allen stenden und gemeyner versamelung des oben angeregten artikels halben, den Bf. und statt Worms und derselben irtume betreffen, in solichen nit zu gehellen, in solichem abscheid zu plyben, mit undertaniger biete und begere beriecht von uns, den geschieckten von Worms, auf des Bf. von Worms zu Trier ubergebene supplication. Da wurden ire kftl. und ftl. Gn. vernemen, daß solicher handel nach siner art, nature und herkomen nyt dermaß, wie von irer kftl. und ftl. Gn. furgenommen, am cammergericht zu handelen were, mit protestation, woe anders gehandelt, der beswerde und nichtikeit und nit darin zu gehellen.

[65.] Darnoch liefen wir zu beyden teilen und sollicitierte yde party das best, so sie moicht. Das weret bys auf mondag nach Egidy, den 6. dag Septembris. Ubergabe ksl. Mt. den obangezeigten receß wider zu iren handen und hett denselben in unserm artikel und fiel andern mere geandert und corrigiert. Und warde der artikel, unsern Bf. und gemeyne statt Wormbs betreffend, ongevarlich der meynung von ksl. Mt. gestalt: Nachdem und ir Mt. der statt Worms und dem Bf. manigfaltige brief aus volkomenheit ksl. gewalts und macht geben hett, daruber nyemants anders dann ir Mt. gepurt zu declarieren und erkennen, wolt ir Mt. auf dem nahstkunftigen reichsdag myt den stenden wyter darin handeln etc. Deß ließen yenen die geschieckten der statt Worms wol gefallen und desmaels daby plyben.

[66.] Sobalde warde der ausschuß der versamelung. Darunder H. Peter Aufsaes auch was, des Bf. von Wurzburg potschaft, der unsers widerteils sunderer forderer, procurator und party, Dr. Dieter Plenynger, colsch canzler und vil andere pfaffen waren, auch H. Hans Landschade, ritter, pfalzgrafisch potschaft, die uns alle widerwurtig waren. Als dieselbigen in raetschlagen der anderung des receß an den punct kamen betreffend die Bff. zu Worms und Spyer mit den stetten Worms und Landaue, daten sie ksl. Mt. begrieff und anderung gaer aus, sofiel den artikel betreffend lut hiebygesteckts zettels [= [67.]], und schrieben an dieselb statt, wie so erbarmlich were, so zwey loblich Ff. als die Bff. von Worms und Spyer von ksl. Mt. und dem Ryche also rechtloise gegen den stetten gestalt werden solten, die dem hl. Rich so lang angehangen und treuelich gedient hetten. Darumb die ksl. Mt. zu pieten, sie by denselben artikel, wie die versamelung dieselben hinfuro irer Mt. ubergeben hetten, gnediglich plyben zu laßen etc., alles lut hiebygesteckts zettel:

[67.] Der stende undertänige und getreuwe erinnerung ist, daß ksl. Mt. als eyn gerechter röm. Ks. in gnaden bedenken woll, wie gehorsamelich dieselben eyn swären last auf sich und andere glyder des hl. Reichs genomen, [damit] die ere desselben [und] tutscher nation, auch frieden und recht menglich, dem armen als dem rychen, onverhindert gedyhe. Solten dann nun beyde Bff. von Worms und Spyer, derglychen der apt von Wyngarten solichem gemeynem geordenetem rechten an irer ksl. Mt. cammergericht nit bekommen moigen, hat ksl. Mt. abezunemen, wie hochebeswarlich solichs by yenen als dannocht trefflichen gliedern des Reichs angesehen und sunst by menglich ausschellen wurde, daß diese rechts verhindert und aufgeschoben wurden. daraus dann zurrüttunge alles dieses loblichen furnemens erfolgen wurde. Bieten darumb in undertänikeit, ksl. Mt. well der aller dryer halben die artikel, so die stende irer Mt. hiefuro uberantwort haben, onverändert gnadiglich plyben laßen und ansehen, daß solichs billich, auch denjenen, so noch yetzunt hie sint, auf ansuchen und vlyßig pieten der gemelten partyen nit zu verandern. Praesentata per ordinatos congregationis regni cesaree maiestati die sancti Gorgonii, quid fuit 9. Septembris.

[68.] Darauf ich, Reynhart Noltz, als geschieckter eyns ersamen raets wider redte, daß zu befremden were, daß sie, der ausschuß, oder were solichs begrieffen hett, vor billich aechten und erkennen, den Bf. von Worms an das camergericht gegen denen von Worms zu wysen, eyns ersamen raets potschaft gaer nit gehort, nachdem der Bf. sin claege und supplication zu Trier in den ausschuß geben hett und also in der versamelung daselbs gelesen. Wyr aber weren daselbs mit unserer gegenwere vor ksl. Mt. hoefraet daselbs gewiesen. Da wir auch in gegenwurtikeit des Bf. muntlich und schrieftlich by den 8 wochen oder langer in gegenwaere gestanden, auch bys zu entlichem beschluß in der sachen. Derohalb ir Gn. unserer gerechtikeit und gegenwaere gaer keyn beriecht hetten und doch darunder billichkeit, gelympf und ongelympf understunden zu ermessen. Das woil zu befremden were, sunderlich wider ksl. Mt. gescheft und woil im rechten gegrundter handelung. Derohalb myn undertänige, dienstliche piet, ir kftl., ftl. Gn. und freuntschaften wollen ksl. Mt. in irem furnemen in der sache nit wider gemeyne statt bewegen, sunder sie by ksl. Mt. gn. verhandelung gnediglich plyben lassen. Das woll eyn ersamer von gemeyner statt wegen in undertanikeit sich flyssigen zu verdienen etc.

[69.] Darauf und auf andere correction und verbesserung ires bedunkens, die manigfaltig was, giengen sie von allen stenden abe, sich zu underreden. Und als wir hieningefordert wurden, redt der menzschese canzler diese meynung: Kff., Ff. und andere stende hetten des ausschuß meynung und begrieff vermerkt und ließen yenen denselbigen, wie der verlesen were, in allen artikeln woil gefallen und ließen es daby plyben. Darauf ich, Reynhart Noltz, wider replicirt wie furo, ire kftl. und ftl. Gn. bietende, eynen raet aus obangezeigten ursachen wider pillichkeit und recht und irer onverhört nit besweren laßen. Und ich mit andern mitgeschieckten der statt Worms moechten lyden, beducht uns auch nit onzimlich, wann eyner procurieren oder eyn party sin wolt, daß derselb sich neben sin party staelte. So moecht sich der ander teyle auch wyssen darnaech zu riechten etc. By dieser handelung saeßen der Bf. von Menz und von Collen in eygener persone, desglychen der Bf. von Monster persönlich und anderer Kff. und Ff. potschaften, auch Fry- und Rstt. Warde des dags also abgescheiden. Ware uf unser lb. Frauen dag nativitatis Marie genannt, 8a Septembris.

[70.] Des andern dags, 9. Septembris, warde wider versamelung. Und nachdem des jungen F. Landgf. Philipsen lanthofmeynster, Ludwig von Bemelburg [= Boyneburg] genannt, myt synen mytgesandten auch etwas synes H. nottorft nach ernstlich gegen dem Bf. Menz den dag dafüro [8.9.12] geredt hett betreffend den zoll, so ksl. Mt. dem Landgf. der win halber vor 7 jaren zu Collen geben hat etc. [vgl. Abschnitt IV.5.3.], warde demselben erstlich eyn gut kapp geschroiden [= geschnitten], als ob er etwas wyter und mere, dann yem woil gezympt hett, sich vor Kff. und Ff. horen lassen etc.

[71.] Underdeß sich derselb myt synen mytgesandten underredte, fiel der menzesch canzler an mich, Reynhart Noltzen, in gegenwertikeit der versamelung, der meynung, wie ich gestern [8.9.12] etwas ongeschieckter wyse und maße mich hett vernemen laßen, als ob Kff., Ff. und gemeyne stende euch von Wormbs onrecht oder wider billichkeit beswerung gemeynt were zuzefugen. Deß doch ir will oder meynung gaer nit wäre. Und ob ich vor eyn dorfgerichte gestanden, hett mich pillich schlüniger dann dermaeß gehalten. Were deshalb sin bevelhe, myr zu sagen, mich solicher reden hienfuro zu myden und mich dermaeß nit mere horen laßen etc. Darauf ich sagt: Gnst. und gn. Hh., ich weyß mich dermaß nit geredt haben, ist myr auch on not, habe auch des keyn ursachen gegen euwern kftl. und ftl. Gn. und gunst, gaer undertaniglich bietende, eur kftl. und ftl. Gn. und gunst wollen eyns ersamen raets und gemeyner statt Worms widerwertigen zu solichem ongnadigem furtragen gegen uns nit glauben noch statt geben. Aber ich habe gesagt, daß die röm. ksl. Mt. in irer Mt. verhandelung zwuschen unserm Bf. und gemeyner statt nichts anders gehandelt noch furgenommen habe, dann deß ir Mt. fuge und in gemeynem gescheen rechten grund und glympf habe, und werde irer Mt. zu unschuld aufgedragen, den Bf. rechtlois zu stellen. Dann ir Mt. habe yem das recht angezeigt gegen irer Mt. fiscale, der sich auch in recht gestalt und von wegen ksl. Mt. rechts zu geben und nemen erpoten hat, auch ksl. Mt. eym erbaren raet by straef und swären peenen gepoten, sich mit dem Bf. umb angeregte stuck in ksl. rechtfertigung zu geben. So sy auch eyn raet in keynem rechten nach gestalt der sachen schuldig, dem Bf. rede oder antwort zu geben. Derohalb zu befremden, daß myn Hh. vom ausschuß vor billich schryben und sagen, uns an das cammergericht zu wysen, unser ganz unverhort und one erkundt der sachen. Also habe ich geredt und sag es noch, eur kftl. und ftl. Gn. und gunst in undertanikeit pietende, sich durch unser widerwurtigen dermaeß nit zu bewegen laßen und uns von gemeyner statt wegen auch by glychem und billichem gnadiglich plyben laßen. Wurd eyn ersamer raet von gemeyner statt wegen und wir, die gesanten, umb eur kftl. und ftl. Gn. und gunst in aller undertanikeit vermoigens sich flyßigen zu verdienen.

Darauf Flersheymer redt und sagt von irem erlangten urteil, am cammergericht ergangen, mit begere, irem gn. H. daby zu hanthaben etc. Sagt ich, von derselben urteil yetz zu disputieren were nit zyt. Aber so es zyt, wurde sich woil erfinden, wie dieselb erlangt were etc.

[72.] Des frydags dornach, 11a [recte: 10.] Septembris, ubergabe ksl. Mt. den stenden wider schriftlich antwort und ir gemüt zu erkennen auf die anderung, so von der versammelung, wie hiefuro berurt, angezeigt. Und als es kame auf den artikel betreffend die Bff. Worms [und] Spyer und den apt von Weingarten mit iren gegenpartyen lut des zettels, hiefuro gesteckt [siehe [66.], [67.]], ließ es ksl. Mt. plyben by hiefuro von irer Mt. ubergebenen schrieftlicher antwort, myt anhang, daß ir Mt. von stunden aen verfugen wolt, das onpartysche commissarien zur sache verordenet wurden, die sache gutliche hienzulegen und zu vertragen, woe aber die gutlichkeit nit funden werden moicht, deß sich doch ir Mt. gar nit versehe, alsdann uf nahstkunftigem reichsdag zu Worms wyter mit raet der stende darin zu handeln. Da auch zu Worms ir Mt. den nähsten reichsdag gehalten wolt haben und nit zu Frankfurt, aus ursachen, yetz onnoit zu schryben. Auf solichs saeßen die vom ausschuß aber von stund ane daruber, wyter zu raetschlagen. Auf diese und andere ksl. Mt. ubergebene artikel, was daraus werde, findestu hernach geschriben.

[73.] Desselbigen dags noch myttag ubergaben die stende ksl. Mt. eyn andern furschlag schrieftlich, wie von wort zu wort hernach volgt: Die stende haben sich auf den artikel betreffend die beyde Bff. Worms und Spyer, dergleichen den apt von Weingarten mit den partyen underredt, damit derohalben nit irrung enstee, und bedenken, ob das eyn wege were, auch in den abscheid gesetzt wurde, daß röm. ksl. Mt. yetzo etliche commissarien, so onepartyesche sint, ordenete, zwuschen obgemelten teylen, auch iren widersachern hiezwuschen und des nähsten reichsdags gutlichen zu handelen, ob sie die partyen vertragen moichten. Woe aber solichs nyt volgen wolt, daß dieselben commissarien solicher irer handelung und worauf es gemangelt hett, ksl. Mt. und den stenden des Reichs auf nahsten reichsdag schrieftlich relation deten. Alsdann solt ir Mt. sampt den stenden sich wyter understeen, die partyen noch in der guet zu vertragen. Woe das abermals nit volgen wolt, daß dann durch ksl. Mt. und die stende des Reichs, so auf demselben rychsdag erschienen, rechtlich erkantnis geschee, woe oder an welchem ort eyne yede sachen aller obgemelter partyen naech irer art und geschiecklichkeit gerechtfertiget solt werden. Und ob eynicher teyle absterbende zeugen oder abfuturos mittler zyt zu füren hette, das soll eyn yder, wie recht ist zu tun, macht haben. Damit so were onnot, eynigen zusatz oder andere artikel irenhalben zu setzen.

[74.] Solichs zeygten wir ksl. Mt. an mit biet, by fur ubergebener meynung ir Mt. zu plyben, so es uf die meynung komen solt, alsdann die volkommene macht irer Mt. in solichem inzudrucken, mit anderem mere, zur sach noittorftig.

[75.] Darauf, nach manigfaltigem sollicitieren und nachlaufen beyder partyen, yeder zu irem, als sie meynten, besten freunden, kame es auf diesen abscheid und meynung, wie hernach volget, und warde auch, wie von [Wort] zu wort hernach geschrieben, in des Reichs abscheid geschrieben und verlybt [folgt Nr. 1592 [17.]].

Nr. 1262 Stellungnahme der Wormser Gesandten zur Supplikation Bf. Reinhards von Worms

[Trier, nach 16. Mai 1512]

Worms, StadtA, I B 1944/1, o. Fol., Konz. (Kanzleivermerk am Rand: Der stadt antwort auf die supplicacion; mit Korrekturen und Ergänzungen von einer zweiten Hand).

Bf. Reinhard von Worms hat eine Klagschrift (Nr. 1261 [33.]) mit langer Darlegung seiner Differenzen mit der Rst. Worms übergeben und darin als Begründung, warum er der gütlichen Handlung des Ks. nicht Folge leisten kann, Probleme beim Zeugenverhör angeführt. Darauf die gesanten der statt Wormbs sagen, wo das ein ursach sein solt, das doch nit ist, so wer es seiner ersamkeit und nit dero von Worms schult, als sich in schriften, ksl. Mt. reten ubergeben, weiter erfinden wirdet.

Zu Beginn versucht der Bf. den Ausschußmitgliedern vorzuspiegeln, er und sein Hst. besäßen wichtige Rechte in der Rst. Worms hinsichtlich der Besetzung von Rat und Gericht. Zur Begründung, daß dies nicht zutrifft, ist Folgendes anzuführen1:

Unbestreitbar ist Worms eine freie Stadt des Reiches, die nur die röm. Kgg. und Kss. als ihre Herren anerkennt, stets zu Reichstagen geladen und zum Dienst für das Reich veranschlagt worden ist, die auch vor sich selb on zu- oder abtun eins Bf. iren rat und gericht mit 12 rittern und 28 edeln und bürgern inhalt Ks. N. gulden bullen besetzt hat. Es trifft auch zu, daß Bm. und Rat allen weltlichen gerichtszwang in bürgerlichen und peenlichen sachen, es sei mit besetzung der scheffen, angriffen, peinlicher frag, orteilsprechen, execution tun, richten oder ledig geben on allermeniglich rechtlich einsprechen herbracht und noch haben und diese Befugnisse auch ausüben und daß die Wormser Bff. bzgl. des Rats und des Gerichts von Kgg. und Kss. nichts erlangt oder zusammen mit ihren Regalien empfangen haben. In den Wirren nach dem Tod Ks. Friedrichs II., als dem Reich viel entzogen worden ist, hat der Bf. von Worms mit Hilfe seiner Anhänger sich zum taile mit gwalt, krieg, uncristlichen bannen und interdicten in das regiment unrechtlichen angefangen einzudringen, was sich bei Bedarf urkundlich nachweisen läßt. Die nachfolgenden Bff. haben sich so lange weiter in das Stadtregiment eingemischt, bis sie die dortigen 12 Ritter und die 28 Edlen und Bürger verdrängt hatten, alles in der Absicht, die Stadt dem Reich zu entziehen und die dort lebenden Adeligen und Bürger samt ihrem Besitz zu schwächen. Vor dieser Einmischung hatte Worms 8000 Einwohner, jetzt kaum noch 2000. Schließlich ist Ks. Friedrich III. den Gründen für die starke Abnahme der Leistungen von Worms für das Reich nachgegangen und hat festgestellt, daß der Bf. die Ursache der ständigen Querelen ist. Um Worms wieder in einen besseren Zustand zu versetzen, hat Ks. Friedrich alle vorgeblichen Befugnisse und Verträge des Bf. per Urteil kassiert und für nichtig erklärt. Dieses Dekret hat Ks. Maximilian bestätigt, wie aus der eingereichten (nicht vorliegenden) Abschrift zu ersehen ist.

Nunmehr wird den Ausschußmitgliedern ein vermainter spruch, der zu Antwerpen in possessorio mit einer vermeinten execucion ergangen sein soll, angezaigt. Dieser Spruch ist nach Auffassung der Wormser Gesandten nichtig, ohne Wert und widerspricht der Rechtsform, und zwar aus folgenden Gründen: Zum einen sind Bm., Rat und Gemeinde von Worms dazu nit citiert worden. Zum zweiten haben die, die derzeit zu Antwerpen gewesen sein, kein mandat oder gewalt gehapt et sic cum non parte gehandelt worden. So ist in der sachen nit beschlossen, dero von Worms gerechtigkeit, die sie sich in petitorio darzutun erboten, nit angenommen und also allein in possessorio ein vermainter bescheid ausgangen und des petitorium underlassen. Das sich in recht nit geburt. Darzu so haben Bm. und rat in petitorio et possessorio urteil und recht bei zeiten Ks. Friderichs des 3. für sich behalten. Deshalben die letzt vermaint urteil der ersten widerwertig, im rechten nichtig ist und dhain würkung haben mag. Item so ist solher bescheid in vigilia nativitatis Christi hora vesperarum und also allein von 5 personen die feriato ergangen und deshalb nichtig. Darüber hinaus hat der verstorbene Bf. Johann sich des bescheids zu gebrauchen verziegen und begeben. Des sich die von Worms auf ksl. Mt. und andere ziehen. Da besagte Entscheidung als das principal nichtig ist, ist auch alles Nachfolgende untauglich, nicht verbindlich und durch den Bf. nicht zu verwenden. Sollte Bf. Reinhard jemals irgendein Recht in der Rst. Worms besessen haben, was die Gesandten allerdings bestreiten, so hat er es aufgrund seines Ungehorsams gegen den Ks. im Landshuter Erbfolgekrieg verloren. Er ist in die Acht erklärt worden und es wurden ihm alle weltlichen Obrigkeiten entzogen und durch den Ks. Bm. und Rat von Worms übereignet laut den darüber ausgestellten Urkunden. Die Rst. Worms handelt deshalb keineswegs ungebührlich, wenn es den Bf. Rat und Gericht nicht besetzen läßt.

Der Versuch des Bf., sich auf dem Kölner Reichstag (1505) vor dem Ks. zu rechtfertigen, ist fehlgeschlagen, da Ks. und Stände ihn der versamlung erobert und darin nit gefordert, und ist sein verantwortung nit aufgenomen oder gericht worden, wie den damaligen Reichstagsteilnehmern erinnerlich ist. Auf dem Konstanzer Reichstag (1507) hat der Ks. zwar die Verantwortung des Bf. angehört und ihn auf vielfältige, nachdrückliche Bitte der Stände belehnt,2 jedoch unbeschadet der vorigen Verleihung zugunsten der Rst. Worms. Befremdlich erscheint auch, daß der Bf. ein von der Augsburger Reichsversammlung (1510) ausgegangenes Schreiben (Nr. 198) anführt, der meinung, das ksl. Mt. ime, gegen Bm. und rat umb stück, die des Reichs oberkeiten betreffen und on mittel darus fliessen, und umb ir Mt. selbst handlung, begnadung und zustellung, denen von Worms beschehen, am camergericht in recht zu ziehen, erlaubt haben soll. Richtig ist vielmehr, daß der Ks. mit dem Wort „Widerpartei“ nicht die von Worms, sondern den Fiskal verstanden wissen will. Dies hat der Ks. auch in einer eigenen (nicht vorliegenden) Schrift erläutert, Bm. und Rat von Worms verboten, sich auf ein Rechtsverfahren gegen den Bf. einzulassen und dem Reichskammergericht entsprechende Mandate und Schreiben (Nr. 196) zugeschickt. Diese liegen bei.

Da es nunmehr erwiesen ist, daß der Bf. keinen begründeten Anspruch auf seine vermeintlichen Rechte hat und der Ks. der Rst. Worms nur das zurückgegeben hat, was zuvor dem Reich und ihr selbst widerrechtlich entzogen worden ist, bitten die Gesandten den Ausschuß, den Bf. aufzufordern, Worms im ungestörten Besitz der ksl. Begnadung zu lassen und von seiner unbegründeten Forderung abzustehen. Wo aber sich der Bf. des beswert zu sein vermeint, ksl. Mt. rechterpietens und der sachen halb, wie obgemelt, nit benugig sein und, ksl. Mt. bei eur ftl. Gn. und gunsten umb verschlagerung rechts zu verunglimpfen, nit ablassen wolt, so ist doch offenbar, das ir Mt. solhs zu unschulden aufgelegt wird, wie aus den vorgelegten Schriften hervorgeht. Die Gesandten hoffen auch, daß die Ausschußmitglieder ksl. Mt. eigne handlung, die dann aus des hl. Reichs oberkeiten herfliessen, sowie die ksl. Urkunden in eren und achtung unverletzt helfen hanthaben und halten. Zusammenfassend bitten sie, Worms bei seinen Rechten, Gnaden, Freiheiten und seinem alten Herkommen zu handhaben und zu schützen, vor weiterem Abnehmen und Verderben zu bewahren und nicht vom Reich unter andere Herrschaft geraten zu lassen. Hierzu werden die Wormser unter Einsatz von Leib und Gut ihren Beitrag leisten und dabei auf Gott, den Ks. und die Ausschußmitglieder als Liebhaber des Reiches vertrauen.

Nr. 1263 Ks. Maximilian an Gf. Eitelfriedrich von Zollern, Zyprian von Serntein und die übrigen ksl. Räte in Trier

Auftrag zur Vermittlung zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms.

Brüssel, 29. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Kop. (inseriert in Nr. 1261 [35.]; Randvermerk: Die gütlichayt).

Wolgeborner, edlen, ersamen, gelerten und lb. getreuen, nachdem uns unser F., Bf. Reinhart zu Wormbs, schriftlichen und dann Bm. und rate daselbs durch ir gesandten bewilliget haben, sich vor uns auf unserm gegenwürtigen reichstag in allem dem, das yder tayl gegen dem andern getraut zu genyssen, in der gutlicheit horen zu lassen, und wir aber demselben unsers abwesens und anderer unser merklichen gescheft halben selbs nit auswarten mügen und doch die parteyen gern gütlich vertragen sehen, so emphelhen wir euch ernstlich und wollen, das ir die gemelten parteyen, so ytz zu Trier sein, fur euch ervordert und mit allem vleys und ernst an sy begert, auf euch in einen gutlichen vertrag zu bewilligen, und, so ir das erlangt habt, alsdann understeet, sy gutlich zu verainen und zu vertragen, damit weiter unwill, auch cost und schaden vermiten bleib. Und zu furdrung des sollet ir gemelten Bf. zu Wormbs anzeigen, wo er solich gütlich handlung abslagen würd, so müge er selbs gedenken, dieweil die sachen on mittel unser und des Reichs obrikeit berürt, das uns nit wol leidenlich wer, andern zu gestatten, daryn zu handlen, sondern die sachen by uns selbs zu behalten. Daran tut ir unser ernstlich meynung. Geben in unser stat Brüssel in Brabant am 29. tag May Ao. etc. 12.

Nr. 1264 Ks. Maximilian an Gf. Eitelfriedrich von Zollern, Zyprian von Serntein und die übrigen ksl. Räte in Trier

Auftrag zur Anhörung Bf. Reinhards von Worms und der Rst. Worms sowie zur Berichterstattung an den Ks.

Brüssel, 31. Mai 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Kop. (Gegenzeichnung: Renner; inseriert in Nr. 1261 [35.]; Randvermerk: Die verhor).

[Der Anfang bis vertragen sehen wie in Nr. 1263], demnach emphelhen wir euch ernstlich und wollen, das ir mitsampt einem ausschuß des Reichs stenden, die ir von unsern wegen darumb ansprechen sollet, die gemelten parteyen in allem irem furbringen nach notdorft gegeneinander verhöret und, wie ir die sachen in solcher verhör erfindet, uns desselben in geschrift aigentlich und furderlich berichtet. So wollen wir dorauf euch und des Reichs stenden unser gemüt und maynung verrer anzeigen. Ir sollet auch bey baiden parteyen bestellen, das sy mittler zeit in solchen sachen an unserm ksl. camergericht stillsteen und des nit lasset. Das ist unser ernstlich meynung. Geben in unser stat Brussel in Brabant am letzten tag des monats May Ao. etc. 12.

Nr. 1265 Georg Mosbach (ksl. Sekretär) an Worms

[1.] Übersendung von Schreiben des Ks. über dessen weitere Absichten in der Wormser Streitsache; [2.] Entschlossenheit des Ks., die Stadt Landau beim Reich zu halten.

ohne Ort, 5. Juni 1512

Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol., Kop. (mit eigenhändiger Unterschrift; inseriert in Nr. 1261 [35.]).

[1.] Übersendet abschriftlich zwei Schreiben des Ks. an dessen Hofräte in Trier (Nr. 1263, 1264). Und H. Niclas [Ziegler] und ich haben dismals von ksl. Mt. nichts weiters erlangen mögen, dann sein Mt. sagt, wir sollten die brief also nemen. Was dann weiter darauf begegnet, daryn wolt sich sein Mt. abermals wol halten, und sonderlich, so die versamblung voneinander komen würde. Sagt auch mir: Ich behalt doch die sachen bey mir, deshalben on mein wissen ferrer nichts gehandelt würd. Ir mügt under den zweyen briefen zum ersten antworten, welhen ir wollet. Ir fyndet auch hinden daran geschriben, welher die gütlicheit und welher die verhor berürt. Ksl. Mt., nachdem vast unsicher durchzukomen ist, hat mir sein[er] Mt. ein postboten gelihen, die briefe hinauszufüren, und mich auf geferten hayssen warten, als ich auch hoff, noch in 2 tagen auch aufzusein. Wann wir zusamenkomen, will ich euch ksl. Mt. gemüt ferrer anzeigen. Damit habt mir zu gebieten. Datum sambstag nach pfingsten Ao. etc. 12. Ich hab die briefe nit ehe mugen erlangen, dann ksl. Mt. ist vil allein gewesen und in seiner Mt. selbs sachen, die Niderland und Geldern betreffend, gehandelt.

[2.] Wellet auch denen von Landau iren brief [liegt nicht vor] mitsampt der copey antworten und inen dabei sagen, das sy an solher verhor kein scheuhen haben, dann es geschehe inen zu gut. Auch so hat ksl. Mt. H. Niclasen Ziegler zugesagt, sein Mt. wolle sy bey dem hl. Reiche behalten und das sy sich ytz ein kleins leiden.

Nr. 1266 Die Wormser Gesandten an Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler) und die ständischen Mitglieder des Reichstagsausschusses

[1.] Ersuchen an die Gesandten um Vorschläge zum Ausgleich mit Bf. Reinhard von Worms; [2.] Bereitschaft von Worms zur Zahlung einer Geldsumme für den Verzicht des Bf. auf seine vermeintlichen Rechte in der Stadt; [3.] Ablehnung des Vorschlags durch den Bf., dessen mangelnde Verständigungsbereitschaft; [4.] Ihre Antwort hierauf, Verneinung der bfl. Rechte; [5.] Unzulässigkeit des vom Bf. betriebenen Verfahrens am Reichskammergericht; [6.] Unerlaubtes Infragestellen ksl. Verfügungen durch den Bf. und das Reichskammergericht; [7.] Verlangen nach Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen Worms.

Trier, 19. Juni 1512

Worms, StadtA, 1 B 1929/1, o. Fol., Kop. (auf der letzten Seite: Praesentatum zu Trier 19. Junii 1512 ksl. Mt. canzler).

[1.] Wolgebornen und edeln ksl. Mt. stadhalter, wirdigen, hochgelerten, erenvesten Kff. und Ff. des hl. Reichs verordent rete, gn. und günstigen Hh. und freund, vor euer aller Gn. und gunst haben wir ein zeit lang her gegen dem erwirdigen Bf. zu Worms und sein erwird herwiderumb gegen uns umb dasjene, des sich sein erwird (davor wir es genzlich haben) on ursach irret, schriftlich handlung gehabt. Darumb es auf seiner erwird schriftlichen furtrag, zu iüngst dargetan an uns, und das wir zu unserm und unser statt notturft schreiben und furtragen solten, bliben ist. Zwüschen dem und in gn. meynung (darvor wir es auch verstanden haben) habt ir, gn. H. vom Serntein, ksl. Mt. canzler, von wegen eur Gn. selbst und anderer unserer gn. und günstigen Hh., ksl. Mt. und des Reichs stenden rete gemeinlich tun furhalten, ob uns icht gemeint sein wolt, mit dem erwirdigen Bf. und seinem stift umb sein forderung und gerechtigkeit, der sie sich gegen uns anmassen, in leidlich weg vertragen zu lassen und das wir selbst wege und maß anzeigen solten, die uns leidlich und dem erwirdigen Bf. versehenlich annemlich sein möchten.

[2.] Auf das haben wir euer aller Gn. zu schuldiger wilfarung anzeige getan und zu erkennen gegeben, das wir des ganz wol begirig und willig weren, und auf unsern notturftigen bedacht, darumb gehabt, etlich wege und masse furgeschlagen, und nemlich disen, das, wiewol wir vertrauen, dem erwirdigen Bf. und seinem stift in angemaßt noch einich ander wege nichts schuldig zu sein, so möchten wir doch umb ruwe und fridens willen leiden, das dem erwirdigen Bf. gein seiner vermeinten forderung von gemeiner statt jerlich und eins ieden jars ein benant gelt verschriben und gehantreicht würd auf genugsam verzigk etc. inhalt unser einer kurzer schrift, euer aller Gn. deshalb uberantwort [Nr. 1261 [41.]]. Nu haben wir es auf solhen unsern furschlag ganz dafür gehabt, derselb erwirdig Bf. were des höchlich und ganz wol gesettigt und benugig gewest. Dann ye, was wir uns in dem emploßt und begeben haben, ist ksl. Mt. zum fordersten und euer aller Gn. und gunst zu eren beschehen, auf das ir Mt. in erkanntnus, dafür wir es haben, das ir ksl. Mt. uber und wider des erwirdigen Bf. und unsern willen in dem und dergleichen fall das für sich selbst zu tun hette und euer aller Gn. unsers zeitlichen anlaufens verhebt blieben und unsern halb ainiger ursachen, darumb, das gemein statt den schweren unkosten, den sie deshalb viel jar lang hat tragen und leiden müssen, versparen und an andere gemein notturft und nutze der statt wenden und prauchen möcht, dadurch sie ksl. Mt. und dem hl. Reich in zufelligen sachen soviel desto stattlicher zu dienen und zu volgen hette.

[3.] Und aber so vernemen wir aus des erwirdigen Bf. antwort [Nr. 1261 [43.]], so euer Gn. uns an donerstag nehst [17.6.12] haben zugestelt, das seiner erwird, berürt unser uberfolligs erpieten anzunemen, mit nicht gemeint ist. Und also so will euer aller Gn. gn. und milts ansehen, umb das wir miteinander vertragen würden, bei seiner erwirde kain statt fienden, sonder sein gemüte steet, wie seiner vorfarn will und forsatze alweg gewest ist, uns und gemaine statt ye mehr zu helligen und zu vervolgen. Ruft an, umb das man sein erwird bei demselben zu seiner ausfürung im ksl. camergericht beleiben lasse etc.

[4.] Und so es nu anders nit sein will und das wir anfechtung und widerstreits von seiner erwird ye lenger und mehr gewarten müssen und uns das billich und das uberfellig, des wir uns erpieten und allain umb fridens willen gern weisen lassen wolten, ye nit furtragen will, und dann der fordern handlung nach, wie vorsteet, von seiner erwird gein uns schriftlichen einbracht, die ordnung ietzunt an uns ist, dagegen zu unser und gemeiner statt notturft zu handeln, so sagen wir, eins rats und gemeiner statt zu Worms geschickten, dawider, in massen, wie hernachvolgt, und also:

Es hat der hochwirdig F., H. Reinhart, Bf. zu Worms, den vermeinten spruch zu Antwerp mit der execution als der, [der] sich on den mit nicht zu behelfen weiß, abermals angeben und dadurch understanden, seiner clagen und vermeinten gerechtigkeit ein ansehen oder schein zu machen. Auf das nu eur Gn. und gunst in diser handlung nit mit vieln andern ehaften, dapfern ursachen (so wir dawider tun möchten) aufgehalten werden, repetiren dagegen die gesanten der statt Worms ir nehst einbracht schriften. Darin eur Gn. und gunst ab seiner eigen bekanntnus wol verstanden haben, das demselben spruch metu penarum und nit anderst gnug geschehen ist und das deshalb ime zu clagen on not und des weder fug noch recht hat. Das sein erwird aber solh vermeint herlicheit, ob ime die von recht ye gebürt, an dem doch aus hievor furgewanten eins rats onwidersprechlichen exception und allem andern, so hernachvolgt, nichts ist noch sein mag, so haben und hetten doch sein erwird und stift die allesambt frevenlich verschuldt und verwürkt aus vorerzelten warhaftigen ursachen, die wir hie widerumb repetiren, derohalb sein erwirde diser zeit kain recht hat.

[5.] Nu will sein erwird eur Gn. und gunst verwönen, als ob er gros recht gegen gemeiner statt Worms hette, das im bisher verhalten worden und im einichs wegs zu begeben oder nachzulassen were. Aber sein erwird will versweigen und umbgeen, wie er die in denselben wege verwürkt hat. Und auf das eur Gn. und gunst bericht empfahen, wie und welher weise der gemelt unser erwirdiger Bf. über und wider das alles dise sach an ksl. camergericht gezogen hab, geben wir eur Gn. und gunst zu erkennen, das Dr. Haringus Friese, dumher zu Worms, des erwirdigen Bf. advocat am ksl. camergericht, derselben, auch diser zeit ein assessor, nach des erwirdigen unsers Bf. und stifts begangen rebellion und ungehorsam, nach ksl. Mt. confiscacion und der donation, an uns beschehen, mit versweigung der warheit und dartun der unwarheit, unser darzu unerfordert und im rück, und demnach nit von ksl. Mt. noch an sitzendem camergericht noch durch einich zeitig oder richtlich erkantnus zu Augspurg zu zeiten, da kein camergericht gehalten wurd, bei etlichen beisitzern in klainer anzale ein vermaint penalmandat ausbracht und dasselb hernach zu Regensburg angeben und, unser abermals unerfordert, ein vermeint klag furgenommen. Das aber ksl. Mt., sobald derselben dieselb ungebürlich clage zu wissen getan, gegen Bm. und rat dem camergericht und Bf. ernstlich abgeschafft und ir Mt. fiscal, darumb sich in zu recht zu geben, bevolhen. Darauf sein erwirde etlich jar gegen ksl. Mt. fiscal, auch Bm. und rat on weiter ansuchen stillgestanden ist bis zu nehstgehaltem reichstag zu Augspurg. Hat sein erwird ksl. Mt. umb recht zu gestatten angesucht. Das im ksl. Mt. in der sachen gegen irer Mt. fiscal und nit gegen Bm. und rat erlaubt und zugeben inhalt irer Mt. manigfältig brief, mandate, declaration, inhibition und protestation, wie wir hievor bei nehster schrift einbracht haben und ietzt repetiren. Darin uns auch ernstlich geboten wirdet, uns gegen unserm Bf. umb angezogne stücke in recht nit einzulassen. Were auch ungebürlich und zu befremden, auch wider offenbar geschribne recht, das Bm. und rat ksl. Mt. aigen handlung, die des hl. Reichs oberkaiten betreffen und daraus fliessen, in recht verantworten oder verteidingen müßten, als auch die rechtgelerten mit lautern, offenbaren determination und beschlüssen der geschrieben recht anzeigen, das Bm. und rat auf die vermeint unsers erwirdigen Bf. clagen zu antworten nit schuldig sein, sunder ksl. Mt. fiscal. Demnach auch die ksl. Mt. ir manigfaltig ausgangen mandaten und schriften nit anders dann des Reichs rechten gleichformig und ganz gemeß gestalt. Darumb Bm. und rat sich keins wegs versehen hetten (doch niemants damit zu iniuryren, sunder zu irer ehaften und onvermydlichen notturft zu sagen), das das ksl. camergericht, des Reichs geschriben rechten zuwider, ksl. Mt. donation, decret, aigne handlung und gnugsam rechterbieten, durch ir Mt. fiscal beschehen, Bm. und rat mit einer vermeinten interlocutorien auf des Bf. clagen zu antworten, schuldig zu sein erkant hetten, als doch mit der tat geschehen ist, sunder bei getanen peremtorialexception billichen hetten bleiben lassen. Darzu so hat ksl. Mt. von röm. ksl. machtvolkomenheit, mit wolbedachtem mut, zeitigem rat und rechter wissen solh vermaint penalmandat, citation und alles, das bisher darauf ergangen und gehandelt ist, genzlich aufgehebt, cassiert, vernicht und abgetan, Bm. und rat aller penen, darin verleibt, saltem ad cautelam absolviert, des wir abschrift hiebei, mit A gezeichnet [liegt nicht vor], einlegen, also das solh vermaint penalmandat an im selbs nichtig ist und kain würklicheit hat, und werden Bm. und rat mit schwerem kosten unbillich und ganz wider recht umbgetriben. Und die rebellion und ungehorsam, durch sein erwird begangen, wirdet nit erdichtlich (als sein erwird meldet) angeben, sunder mit offenbarer, lauterer warheit, darzu mit gnugsamer zeugnus und kuntschaft, zuvor von ksl. Mt., der besunder on meniglichs widersprechen zu glauben ist, und nachmals von Ff., Gff. und edeln, wie das ir Mt. brief und sigel anzeigen und, wo not, ir Mt. nochmals on allen zweifel erkennen würde. Und ist den geschickten, ferrer seiner erwird ungehorsam zu beweisen, on not, und were sunderlich einem F. und lehenman des Reichs wol gebürlich, ksl. Mt. aigen kuntschaft, urteile und decrete mit solhem vergeß nit anzutasten und billich underlassen, dann des Ks. urteilen und decreten, so aus rechter wissenheit ergeen, soll und mag nieman[d] widersprechen. Es zimet auch ganz keinem richter, wer der ist, iemants darüber noch dawider statt und verhöre zu geben. Aus welhm dann unwidersprechlich volgt, ob es gleich were, das ein erbar rat sein erwird an seinem vermeinten entschuldigen gegen der vielberürten acht und rebellion, zu gehalten reichstagen furgenommen, zu verhindern und der zu widersprechen understanden, das hette einem erbarn rat wole gezimet, dweile das ksl. Mt. urteil und decret, angezeigter form und maß ergangen, für die onwidersprechlich warheit zu halten und mit nichten zu waigern noch zu afterreden sein.

[6.] Aber über und wider das und ksl. Mt. urteile, decret, penalinhibition und andern geboten, wider sein erwird deshalb ausgangen, zu schimpf und der ganz unangesehen, damit sein erwird ein weg finden möcht, demselben zu widerkommen, hat sein erwird dem ksl. camergericht angeben, wie der rat zu Worms, auch der ksl. fiscal inen tun beleumen und berüchtigten, wie das ksl. Mt. sein erwird der gerechtigkeit, die er und der stift in und an der statt Wormbs gehabt hetten, umb rebellion und verachtung privirt und entsetzt und dieselben einem rate zu Worms zugestelt hette. Und also hat sein erwird die gemelten ksl. Mt. decreten und mandaten in ein beleumung und berüchtigung gezogen, die im rechten verboten sein, und dagegen ein hilf gesucht, gleich als ob einem rat zu Worms von den vielgemelten ksl. urteilen, confirmation, decreten und anderm zusagen, sich dero zu rümen oder zu gebrauchen, nit gezime und gleich, als ob ein rat gedächte, dieselben urteil, confirmation und decreten in ein klag und forderung zu ziehen und den erwirdigen Bf. allererst darumb durch ein gerichtlichen process zu berechten. Das doch dem rechten nach ganz kain ansehen hat, auch eins rats meinung gar nit ist. Und auf solh angeben hat sein erwird von dem camergericht ein ladung nach form des angezeigten gesetze diffamari (wiewol wider recht) gegen einem rat ausbracht. Dagegen ist ksl. Mt. fiscal erschienen und hat zu merer anzeige seiner und seins stifts ungehorsam und über ksl. Mt. kuntschaft noch 36 articul vor dem ksl. camergericht einbracht. Darauf sein erwirde auch geantwort hat und der zeugen eins deils, aufgenommen, globt und gesworn haben, wiewol seiner erwird procurator, zugegen, die handlung nit allain aufgehalten, sunder auch der zu entrinnen understanden. Das uns numals, nachdem ksl. Mt. fiscal auch vertagt ist, nit zu kleinem nachteil reicht. Zudem beschicht Bm. und rat unrecht und hetten wol ursach, deshalben ernstlicher antwort zu geben, dann seiner erwird procurator ietzt nehstverlaufen freitags, den 28. tag May, auf des ksl. fiscals articul zwen monat termein begert hat. Bm. und rat haben auch etlich brieflich urkund einbracht, sich dero zu diser handlung zu gebrauchen. Der hat sich aber seiner erwird procurator [Peter von Aufseß] zu recognosciren gewidert, also lang, bis ime das zu tun mit recht ist aufgelegt worden, auch dabei zu merer verhinderung articul eingelegt, die solhem seinem furnemen (wo das gleich wider die ksl. urteil, confirmation und decret geschehen möcht) nit statt hette und dem furnemen ganz frembd und undienstlich seien und weren, und also, das sein erwird durch solh ir frembd und ungeschickt ursachen sich selbst aufhelt und ein rat zu Worms dardurch in grossere mühe und arbeit zu gemainer statt swerem unkosten und schaden wider recht und billicheit ursacht und umbfürt.

[7.] So nu die vielgemelten ksl. urteiln, confirmation, decreten, donation, mandaten und gescheft, wie die mit rechter wissenheit unsers allergnst. H., des röm. Ks., von ambts wegen ausgangen und nachvolgends an ein erbar rat gelangt, in iren zirlichen formen scheinbarlich vor augen, auch dem erwirdigen Bf. lang hivor zu wissenheit bracht sein, so volgt daraus für alles widersprechen, das sein erwirde nach dato derselben von stund an und ye nu zur zeit und hinfüro umb dis sein fürnemen zu einem rat und gemainer statt ganz kain forderung gehabt hab noch auch hienfüro haben mag, und des weiter und mehr, das sich sein erwird darüber und darwider gegen dem rat und gemeiner statt umb das, [dessen] sie sich der berümen, gebrauchen, erfrauen, halten und trösten, kainer diffamation noch beleumung hat mogen anmassen, noch das sich sein erwird deren heute oder zu tagen anmassen möge, noch das sie sich des vielgemelten gesetze diffamari mit recht ye hab brauchen noch behelfen mögen noch heut oder hienfüro behelfen möge. Und volgt zuletst noch weiters daraus, das die vermaint ladung, in solhem schein ausbracht, mitsambt dem process, darauf geübt, als wider des Reichs recht an im selbst nichtig und gegen gemeiner statt unbündig gewesen und noch sein, und das seiner erwird im gerichtlichen process darumb ewig stillsweigen aufzulegen, auch sein erwird einem erbarn rat in kosten und schäden, deshalb erlitten, schuldig und fellig zu verteilen ist und in diser gütlichen handlung billich daran zu weisen, einen erbarn rat seins furnemens hienfüro zu erlassen, auf das ein erbar rat sich der vielgemelten irer urteiln, donation, decreten und anders beruwiglich gebrauchen und ungeursacht bleiben moge, gegen und mit seiner erwird und wirdigen pristerschaft deglichen unwillen zu haben. Dem sie doch nach allem irem vermögen gern vorsteen wolten, underteniglich bittend, die alt, erbar statt in solhem gnediglich zu bedenken.

Nr. 1267 Beschluß Frankfurts a. M. zum Wormser Hilfeersuchen

Weiterleitung des Wormser Unterstützungsgesuchs an die Frankfurter Reichstagsgesandten.

Frankfurt, 23. Juli 1512

Frankfurt, IfStG, Ratschlagungsprotokoll 1510-1517, fol. 167b, Orig. Pap.

Feria sexta post marie Magdalene Ao. 1512 [23.7.12]: [...] Item als des rats frunde von Worms mit H. Jacob Nuhüß [= Neuhaus] und Jacob Stralenberg inne irem abescheit itzunt jungst us guter meynung geredt gehabt haben, daß dieser gegenwurtigen sweren leuf halber gut getan were, daß sich die stete zusamenteten und ratlich underrede hetten, weß in diesen sachen zu bedenken noit sin wülle, den von Worms schriben, eyn rat der stat wulle iren frunt gein Collen ire anligen eroffenen und schriben. Desglichen mogen die von Worms andern iren nachgepuern schriben obangezeigter orsache, auch fur sich selbs zu Collen in besuchung des richstag zusamenkomen, by ander der stete geschickten und doselbst von den dingen ratslegelich underrede zu haben, weß in den dingen zu handeln gut getan sye.

Nr. 1268 Ks. Maximilian an Bf. Reinhard von Worms

Köln, 24. Juli 1512

Kop.: Worms, StadtA, I B 1929/1, o. Fol.; Ebd., 1 B 1944/1, o. Fol.

Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 134a u. b.

Die ksl. Räte haben im Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms den Abschied gegeben, daß beide Parteien am 13. Juli ( St. Margrethentag) in Köln erscheinen sollen. Der Bf. ist jedoch ausgeblieben. Befiehlt ihm deshalb nochmals, unverzüglich persönlich oder durch bevollmächtigte Anwälte nach Köln zu kommen. Unterläßt er dies erneut, wird auf Ansuchen des gehorsamen Teils gemäß dem genannten Abschied gehandelt.

Nr. 1269 Ks. Maximilian an Hg. Ulrich von Württemberg

Köln, 4. Oktober 1512

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIV/1512, fol. 219a, Konz.

Hat gemeinsam mit den Reichsständen in treffenlichem rat beschlossen, etliche führende Räte zum 1. November (allerheiligentag) nach Worms zu schicken, um dort im Konflikt zwischen dem Bf. von Worms und der Rst. Worms gütlich zu handeln. Auch Hg. Ulrichs Kanzler Gregor Lamparter wurde dafür ausgewählt. Ersucht darum, diesem die Teilnahme am Wormser Tag zu gestatten, damit die Verhandlungen nicht durch sein Fernbleiben behindert werden.

Nr. 1270 Ks. Maximilian an Worms

Köln, 4. Oktober 1512

Worms, StadtA, I B 1944/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Hat Bf. Wilhelm von Straßburg, den Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag, Sigmund von Falkenstein, Dr. Gregor Lamparter und Hieronymus Brunner beauftragt, gemäß der an sie ergangenen Kommission einen gütlichen Ausgleich in den Streitigkeiten zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms herbeizuführen. Ihnen solle Worms Glauben schenken und sich gehorsam erweisen.

Nr. 1271 Ks. Maximilian an Bf. Wilhelm von Straßburg, Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag, Sigmund von Falkenstein (ksl. Rat), Dr. Gregor Lamparter (württembergischer Kanzler) und Hieronymus Brunner (Mitglied des Regiments zu Ensisheim)

Köln, 15. Oktober 1512

Worms, StadtA, I B 1944/1, o. Fol., Kop. (p.r.p.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Hätte die Streitigkeiten zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms gerne gütlich verglichen gesehen, kann aber wegen anderer Reichsgeschäfte nicht darauf warten. Weist sie deshalb an und gibt ihnen Vollmacht, die Streitparteien vorzuladen, sie zu verhören und zu versuchen, vor dem anberaumten Reichstag (in Worms) einen Ausgleich zustandezubringen. Gelingt dies nicht, sollen sie darüber auf der Reichsversammlung Bericht erstatten, vor allem auch angeben, wer für das Scheitern verantwortlich gewesen ist, und einen schriftlichen Rat für das weitere Vorgehen formulieren. So wollen wir alsdann mitsambt den stenden des Reichs, dieweil die sachen die volkommenheit unser macht beruern, weiter die gütigkait versuchen und wo die nit verfangen würde, rechtlichen erkennen, wo die sachen rechtlichen austragen werden sollen. Ob auch einich partei, kuntschaft oder gezeugnus zu ewiger gedechtnus zu hören, begeren würde, die höret und ir sagen und kuntschaften under euern insigeln versecretirt, wie recht ist, verfertiget.

Nr. 1272 Ks. Maximilian an Bf. Wilhelm von Straßburg, Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und Sigmund von Falkenstein

Speyer, 20. November 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Nov., fol. 63a u. b, Konz.

Hat sie und andere ksl. Räte vor einiger Zeit zu Kommissaren in den Konflikten zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms bzw. Bf. Philipp von Speyer und der Stadt Landau berufen. Da jedoch einige der ksl. Räte wegen Überlastung mit anderen Geschäften und trotz seiner mehrfachen Aufforderung nicht zu den entsprechenden Verhandlungen haben erscheinen können, hat er, damit die Dinge vorankommen, seinen Sekretär Melchior Pfinzing beauftragt, anstelle der verhinderten ksl. Räte als Kommissar zu fungieren. Weist sie an, sofort nach Pfinzings Ankunft mit der Behandlung beider Streitfälle zu beginnen und Worms nicht zu verlassen, bis die Anhörung abgeschlossen ist.1

Anmerkungen

1
 Druck: Schannat, Historia, S. 291f. Vgl. Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 245 Anm. 1.
1
 Zu den Verhandlungen über den Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms auf dem Reichstag 1512 vgl. Boos, Geschichte, S. 114-116.
a
 Am Rand daneben: Diß supplication haben wir ksl. Mt. ubergeben.
b
 Am Rand daneben: Bf. 1. supplication.
c
 Am Rand daneben: Der stadt antwort uf die forder supplication.
d
 Am Rand daneben: Des Bf. ander supplication.
1
 Vom 23. Dezember 1494. Druck: Schannat, Historia, S. 277.
e
 Am Rand daneben: Antwort der stat Worms.
f
 Über der Zeile: Jorgen [Mosbach].
g
 Über der Zeile: W[orms].
h
 Am Rand daneben: Bf. antwort.
2
 Druck: Schannat, Historia, S. 289.
i
 Am Rand daneben: Erbietung der gutlicheit.
j
 Am Rand daneben: Der stadt widerantwort.
3
 Vgl. Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 245 Anm. 1 und Nr. 764 Anm. 4.
4
 Vgl. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 291.
5
 Gemeint ist die endgültige Fassung des ständischen Entwurfs einer neuen Reichsordnung, Nr. 989/I.
k
 Am Rand daneben: Vacat.
l
 Auf dem Deckblatt: Diese supplicacion hat Bf. Reynhart uf dem riechstage zu Trier in den ausschoß ubergeben 16. Maii Ao. 1512. Darunter in der Blattmitte das Wappen der Rst. Worms.
m
Am Rand daneben: Diß supplicatio hat Bf. in den ußschuß geben unser unwissen.
n
 Unsichere Lesung.
o
 Am Rand daneben: Des Bf. leste supplication 4ta Junii productum.
p
 Unsichere Lesung.
q
 Am Rand daneben: Ist nit eingeben, sunder geendert worden.
6
 Eine ausführliche Fassung ihres Standpunktes hatten die Wormser Gesandten in Form einer schriftlichen Stellungnahme zur Supplikation Bf. Reinhards vorgelegt, Nr. 1662.
r
 Am Rand daneben: Dis ist das sommarium.
7
 Innozenz III. (1198-1216).
8
 Gregor IX. (1227-1241).
9
 Deklaration Kg. Maximilians über die Reichsbelehnung Bf. Reinhards von Worms, Konstanz, 10. August 1507. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 968; kgl. Lehnsbrief für Bf. Reinhard, Konstanz, 11. August 1507. Ebd., Nr. 969.
s
 Randvermerk am Schluß: Warde geraeten, diese supplication nit zu ubergeben.
10
  Dr. Lorenz Zoch war Vertreter Hg. Georgs von Sachsen auf dem Reichstag.
1
 Vgl. die von den Wormser Gesandten am 28. Juni vorgelegte Zusammenfassung ihres Standpunkts, Nr. 1261 [52.].
2
 Deklaration Kg. Maximilians über die Reichsbelehnung Bf. Reinhards von Worms, Konstanz, 10. August 1507. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 968; kgl. Lehnsbrief für Bf. Reinhard, Konstanz, 11. August 1507. Ebd., Nr. 969.
1
 Die Ende November 1512 in Worms begonnenen Schiedsverhandlungen zum Konflikt zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms sind dokumentiert in dem Aktenfaszikel Worms, StadtA, 1 B 1944/1, o. Fol. (auf dem Deckblatt: Summari verzeichnis und bericht der gebrechen zwischen Bf. und statt Wormbs, uf dinstag Andree apostoli Ao. 1512 [30.11.12] dem Bf. von Straßburg und andern mitcommissarien ksl. Mt. zu Wormbs uberantwort; darunter: Wie der Bf. von Strasburg mit andern ksl. Mt. commissarien zuschen dem Bf. und der stat gutlichen zu Worms gehandelt haben zu den predigern [= Dominikanerkloster St. Paulus] Ao. 1512).