Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Landau, 17. November 1512

Würzburg, StA, Standbücher 734, o. Fol., Kop.

Bf. Lorenz von Würzburg und Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen haben auf den Reichstagen in Trier und Köln im Rahmen ihres Konflikts um das Geleit auf dem Main und einige andere Streitpunkte etliche Schriften vorgelegt. Trotz aller Vermittlungsbemühungen ist ihm (dem Ks.) kein Ausgleich zwischen beiden Parteien gelungen, sonderlichen aus den ursachen, das sie sich zu baiden teilen in dieselb unser handlung nit verpfent zu komen. Darin sie sich dann also gegeneinander zu sein vor uns beclagt begeben haben wollen. Deshalben wir baiden tailen aus oberkeit ein abscheid gegeben [Nr. 1294], wie sie, die gemelten unser rete, villeicht des wissen tragen und hiebey sehen werden.

Und dieweil aber durch solch irrung der wasserstram des Meyns gespert und von dem gemeinen werbenden kaufman und sonst von andern nit gebraucht wirdet, deshalben wir, damit derselb wasserstram geöffnet und gepraucht, auch wir zu öffnung desselben von unsern und des Reichs undertanen nit angesucht, darzu, das noch ferrer irrung und aufrurn, die sonst villeicht daraus erwachsen möchten, verhüt, noch der gn. maynung weren, mit den gemelten unsern Ff. gütlichen gedacht unser rete handlen zu lassen. Diese sollen den beiden Streitparteien darlegen, der Ks. sähe es gern, wenn ein Ausgleich zwischen ihnen zustande käme, der Main für jedermann geöffnet würde und sie seinem Kölner Abschied Folge leisteten. Mit dieser Zielsetzung sollen die Verhandlungen geführt werden. Beide Seiten sollen mit allen ihrer Streitigkeiten vor Bf. Gabriel von Eichstätt und Pfalzgf. Friedrich in possessorio und petitorio zu gütlichem oder rechtlichem austrag und entschaid laut obgedachts unsers gegeben abschaids kumen und sich in allem gutwillig und gehorsam zeigen. Wenn der Main wieder offen ist, sollen Ernst von Welden und Dr. Reichenbach den beiden Ff. die auf Bf. Gabriel und Pfalzgf. Friedrich lautende ksl. Kommission übersenden, damit in der Sache weiter gehandelt werden kann. Falls dies wider Erwarten nicht möglich ist, soll Bf. Lorenz und Gf. Wilhelm das ksl. Mandat (Nr. 1299) mit dem Befehl, nicht gewaltsam gegeneinander vorzugehen, sondern die Handlung der Kommissare abzuwarten, übergeben werden. Die beiden Abgesandten werden beauftragt, alles daranzusetzen, daß der Main wieder geöffnet wird, und über ihre Erfahrungen zu berichten.