Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Ansbach, 27. September 1512 (montag nach Mathei apostoli)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 583, Konz.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19583.

Antwortet auf das Schreiben der Regenten vom 1. September (Nr. 1354), er gehe davon aus, daß Bf. Hiob von Pomesanien sich noch daran erinnert, was in dieser und anderen Angelegenheiten in Kulmbach beschlossen worden ist.1 Er selbst habe sich diesbezüglich mit dem Deutschmeister und dem Meister in Livland beraten. Dorinnen wir befunden, das uns nicht anders wolt geburen, sonder diesen handel aus seiner neuerung und schwere an ksl. Mt., Kff., Ff. und stende des hl. Reichs zu tragen, mit vleis irs rats und gutbedunkens zu bitten, dieweyl wir dann den furgenomen und erlangten tag willig sein zu besuchen lassen, ob uns doselbst was nachtayligs oder ungeburlichs wurd begegnen, des wir uns der pilligkeit nach nicht wollten versehen, das uns und unserm orden nicht leidenlich anzunemen were, wes wir uns alsdann zu aufenthaltung des, wir ye kain ursach zu geben genaigt, zu ir ksl. Mt. und allen stenten des hl. Reichs solten versehen und trosten. Darauf uns uf diese unser notdurftig bit und ansynnen nicht abschlegig noch untrostlich antwort gefallen, wie wir euch, so uns Got zusamen hilft, eroffnen, des versehens, ir werdt euch numer solicher berichtigung nach hierinnen wol wissen zu halten, dann wir in der und ander sachen hinder eur und ander unser oberster gebietiger rat nichts beschließlichs furnemen wollen. Plant, bis zum 11. November (Martini) bei ihnen zu sein.2

Anmerkungen

1
 Hochmeister Albrecht bezieht sich hier auf seine Unterredung mit Bf. Hiob im Januar 1512. Als deren Ergebnis wurde der Bf. am 12. Januar beauftragt, zu Kg. Sigismund von Polen zu reisen und diesem darzulegen, der Hochmeister habe den Thorner Rezeß (vom 19. Dezember 1511, Nr. 1329 Anm. 5) zur Kenntnis genommen, sich darüber aber noch nicht mit denjenigen besprechen können, die die Sache ebenfalls betreffe. Dies wolle er nunmehr tun. Er bitte deshalb Kg. Sigismund um Ansetzung eines Tages um Pfingsten (30. Mai) in Polen, auf dem über die Thorner Vorschläge gesprochen werden solle. Neben Mgf. Kasimir sollten sich eventuell auch befreundete Kff. und Ff. des Reiches beteiligen. Joachim, Politik, Nr. 43.
2
 Hochmeister Albrecht und sein Bruder Mgf. Kasimir brachen nach dem Begräbnis ihrer am 5. Oktober 1512 verstorbenen Mutter Sophia (einer Schwester Kg. Sigismunds von Polen) am 11. Oktober von Ansbach aus nach Preußen auf. Am 8. November trennte sich Kasimir in Posen von Albrecht und reiste weiter zum Tag in Petrikau. Eine Beschreibung der Reise bei Hirsch/Töppen/Strehlke, Scriptores, S. 318-327. Vgl. Hubatsch, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, S. 42f.