Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bitte um Teilnahme an den Schiedsverhandlungen zur Beilegung des Konflikts in Schwäbisch Hall.

Schwäbisch Hall, 20. September 1512 (montags vigilia Matei apostoli et ewangeliste)

Karlsruhe, GLA, Abt. 225 Nr. 118, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

Vermutlich hat Überlingen gehört von der irrung, so etlich unser unruigen bürger hie bei uns fürgenomen und erwegt, daraus uns, unser gemaind [und] gemainer unser stat nit wenig beschwerd erwachsen. Nun ist zu jetzigem reichstag zu Trier und Coln so vil bei röm. ksl. Mt. gehandelt, das sein Mt. etliche, so sich ye in die sach dringen wollen, derselben enteussert und andere ire comissari her zu uns verordent und deshalb tag nechstkomend Galli [16.10.12] benent hat. So aber die verhandlung dermossen geschaffen, das wir nicht liebers wolten, dan das sie bei vilen und treffenlichen stenden und sonderlich des hl. Reichs steten, zue den wir uns eren und guts und das inen solche verhandlung wider sei, versehen, mit rechtem grund der warhait offen und augenscheinlich auch den ksl. comissariis wol eingebildet werde (des auch zu Trier und Coln nit ganz gefeirt ist) und dan euer ersam weisheit derselben stet aine bei uns geacht, zu der wir uns hohen verstands und alles guten versehen, möge Überlingen bis zum 14. Oktober (nechstkomend dorstag vor Galli) eine Ratsgesandtschaft nach Schwäbisch Hall schicken, die zusammen mit anderen Städtevertretern helfen soll, die irrungen und gemainer unser stat als auch ains armen glids des hl. Reichs notturft [zu] bedenken und die warhait mit vernunften für[zu]bringen. Und fürnemlich, wo sie icht im handel merkt, das wir unsern bürgern zuwider für unersitzlich zusagen, das wollen wir so dankbar annemen, gutwilliglich abstellen und uns dermaß beweisen, das euer ersam weisheit und meniglich uns befinden kains andern gemüts, dan allain zu handeln das, so wir ksl. Mt., dem hl. Reich, auch uns, unser gemaind und unser stat schuldig. In dem will sich euer ersam weisheit erzaigen, als unser gut, vertrostlich hofnung stet. Bittet um Antwort durch den Boten.