Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Straßburg, [Anfang März 1512]

Straßburg, AM, AA 354, fol. 60a u. b, Kop.

Ks. Maximilian hat Straßburg durch Mandat und unter Androhung schwerer Strafen geboten, die Versammlung des Schwäbischen Bundes in Augsburg am 7. März (reminiscere) zu beschicken, sich an den Verhandlungen über die Bundesverlängerung zu beteiligen oder eventuelle Beschwerden dagegen vorzubringen. Nun ist Straßburg zwar stets zum Gehorsam gegenüber dem Ks. und zu freundschaftlichen Beziehungen zu den Bundesmitgliedern bereit, doch sieht es in einer weiteren Zugehörigkeit zum Bund keinen Vorteil, da Schwaben und die Mehrzahl der Bundesmitglieder vom Elsaß, in dem Straßburg liegt, weit entfernt sind, so daß im Fall eines Angriffs eine rasche Hilfeleistung für beide Seiten kaum möglich ist. Auch könnte jemand, der eine Forderung an ein Bundesmitglied nicht durchzusetzen vermag, sich damit an Straßburg wenden, aber auch der umgekehrte Fall ist denkbar. In Anbetracht dessen wäre eine neuerliche Mitgliedschaft Straßburgs für beide Seiten eher nachteilig als vorteilhaft. Hinzu kommen die erheblichen finanziellen Aufwendungen Straßburgs für den Bund, die allein in den letzten zwölf Jahren 40 000 fl. betragen haben. Sie drohen die wirtschaftlich schwache Stadt und ihre Bewohner in den Ruin zu treiben, so daß sie Ks. und Reich nicht mehr so effektiv wie bisher dienen könnten. Bittet den Ks. und die Bundesmitglieder, diese Argumente anzuerkennen und Straßburg den Wiederbeitritt zum Bund zu erlassen.