Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Suspendierung derjenigen Notare, die sich ihrer Überprüfung und Neuapprobation durch die ksl. Kommissare entzogen haben; [2.] Öffentliche Bekanntgabe der approbierten bzw. neu ernannten Notare; [3.] Befehl zur Beachtung dieser Verfügung.

Speyer, 20. November 1512

Orig. Druck o. S. (p.r.p.; a.m.d.i.p.): A) Straßburg, AM, AA 1385, fol. 16.

Kop.: B) Wien, HHStA, RK, Reichsakten in genere 1, fol. 62b-63a.

[1.] Gruß. Als wir verschiener zeit auf dem jüngstgehalten reichstag zu Collen mit wissen und rat unser und des Reichs Kff., Ff. und stenden gegen den merklichen misbreuchen, excessen und gebrechen der offen notarien, so im hl. Reich küntlich erfunden werden, reformation und ordnung fürgenomen [Nr. 1571] und deshalb etlich unser commissarien in das Reich verordent, nemlich die ersamen, gelerten, unser und des Reichs lb., getreuen Ambrosien Dietrich, unsers ksl. camergerichts protonotarien, und Bernharden Kuehorn, bede lerer der rechten, inen auch unsern secretarien, ratea und des Reychs lb. getreuen Georgen Mospach zuegeordent, auch daby ernstlich bestelt, das keiner andern notarien instrumenten wan allein deren, so vor denselben unsern verordenten commissarien auf ire tagsatzung erscheinen und von inen examiniert, approbiert und eingeschriben würden, nach verruckung der tagsatzung, an yeder malstatt furgenommen, an unserm ksl. [Kammer-] oder andern weltlichen gerichten glaub gegeben werden solle, wie dan solichs unser ksl. edict und brief, darüber ausgangen und im Reich offenlich angeschlagen, mit weitern worten clerlich inhelt [Nr. 1572 [2.]], so haben wir yetzo, damit solch unser ksl. einsehung und mandat volnstrekt und ge[hand]habtb werde, wie dan uns vestiglich gemaynt ist, alle und yede notarien, so vor den gemelten unsern commisarien auf ir ytztverschinen fürheischung als ungehorsam nit erscheinen, approbiert oder von neuem creirt und eingeschrieben worden weren, auch desgleichen die, so auf künftig tagsatzung ungehorsam auspleiben, nit approbiert oder von neuem creirt und eingeschriben wurden, umb solich ir ungehorsam und verachtung irer notariatampter suspendirt, widerrüft und privirt, suspendiren, widerrüfen und priviren auch die ytzt als dan und dan als ytzt von röm. ksl. macht und rechter wissen in craft diß briefs und setzen und wollen, das kainen instrumenten, so dieselben suspendierten, widerrüften und privirten fürhyn in geistlichen oder weltlichen sachen oder hendlen zu machen understeen würden, glaub gegeben, auch nicht darnach geurteilt werden mög noch solle, sie würden dan durch uns, die gedachten commissarien, solang ir bevelch wert oder weme wir das sonderlich bevelhen würden, nach gebürlichem abtrag irer ungehorsam und veracht restituirt. Doch sollen in diser unser suspension, widerrüfung und privierung geistlich personen, so von bäbstlicher oberkeyt zu notarien creirt werden, in geistlichen hendlen instrument ze machen, ausgenommen sein.

[2.] Und darmit unwissenheit halb nyemands entschuldigung hierin zu suchen hab, so sollen obgemelt unser commissarien in allen stetten, darin sie ir tagsatzung und examinierung fürnemen, alle notarien, so sie im selben gezyrk approbiert oder von neuem creirt und eingeschriben hetten, in irem abscheiden eigentlich verzeichent, durch ir offen brieflich aufgeschlagen urkund verkünden.

[3.] Und gebieten darauf von obgemelter ksl. macht mit disem unserm ksl. brief oder glaubwirdig abschrift davon allen und yeden offen notarien, auch sonst allermenglich, in was hohen oder nydern stenden, wyrden oder wesens die sein, solch unser ksl. suspension, revocation und privation vestiglich zu halten und darwider nit zu tun, weder heymlich noch offenlich, in keynen weg, als lieb inen und ir yedem sey, unser und des Reichs schwere ungnad und straf, auch ain peen 15 mark lotigs golds, uns in unser cammer, so oft ayner darwider tete, unableßlich zu bezalen verfallen sein soll, zu vermeiden. Daran geschicht unser ernstlich maynung. Geben in unser und des hl. Reichs stat Speyr am 20. tag Novembris nach Christi geburt 1512, unser reich des röm. im 27. und des hungrischen im 23. jaren.

Anmerkungen

a
 B fehlt.
b
 B gehandhabt.