Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Notwendige Beschleunigung der Jülicher Angelegenheit, Übersendung eines Schreibens an den Ks. sowie einer Instruktion für eine Werbung bei den Reichsständen und den ksl. Räten.

ohne Ort, 28. Juni 1512

Konz.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 146a-148a (Vermerk fol. 148b: Abschrift, welchermaß nach St. Johannestag nestverschinen [24.6.12] an ksl. Mt. geschriben und was den reten gein Trier deshalben befehel gegeben ist, einkomend suntages nach Kiliani Ao. 1512 [11.7.12]); B) Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 37a u. b, 39a; C) Ebd., fol. 22a u. b.

Lb. getreuen und rete, wir haben hievor von euch bericht entpfangen, das ir ksl. Mt., unsern allergnst. H., der gerechtigkeit halben, so uns an des von Gülch seligen gelassen Ftt. und landen zugefallen, lauts unser instruction von unsern wegen underteniglich angesucht, auch welcher gestalt euch mit rat des Reichs stende antwurt gegeben, darinnen gütlich handlung und anders zu gestatten gesonnen ist, was auch ir Mt. euch folgend auf unsers lb. besondern Niclas Zieglers antragen zugeschrieben [Nr. 1167]. Daraus wir euern guten vleis zu gefallen vermerkt und sein ungezweivelt, ir habt ksl. Mt. oder adem Serntein–a auf irer Mt. begern unser erbieten, handlung zu gestatten, angezeigt. bWeyl dann berurte ksl. Mt. an euch gesandte schrift zeigt, das ksl. Mt., schein des von Cleve gerechtigkeit furzulegen, abgeschlagen und auf irer Mt. furschlag noch nit antwurt gefallen were, ist zu besorgen–b, das unser widerteyl tracht, unser gerechtigkeit in verzug zu füren. So dann solchs ksl. Mt. gn. vertrostung, berürter sachen auf yetzigem reichstag gebürliche entschaft zu geben, entgegen und one das uns, verzug zu dulden, beschwerlich, wie ir zu achten habt, und unsers versehens ungebürlich, cso haben wir d, Hg. Friderich und Hg. Johans,–d uns mit unsers lb. vettern, Hg. Georgen von Sachsen, obermarschal [Heinrich von Schleinitz], der an seinem heraufziehen alhie bey uns gewest, underredt, ein schrift an ksl. Mt. und euch ein instruction ein unser aller namen–e zu schicken, darnach zu handeln, damit die sache nit verzogen, sonder gefurdert werde. Wu ir nu sehet, das die sache auf dem verzog steet und ksl. Mt. zu furderung derselben nichts hat ausgeen lassen oder furgenomen, so ist unser begerung, ir wollet ksl. Mt. beyligenden unsern brief [Nr. 1176] aufs furderlichst f, wu ire Mt. zu Trier ist,–f zu handen reichen oder, wu nicht, sein ksl. Mt. zuschicken. Darinnen wir irer Mt. angezeygter unser notturft halb lauts inligender copien schreiben. Und wollet lauts der instruction [Nr. 1611] an alle des Reichs yetz versamelte stende, desgleichen an ksl. Mt. rete unser notturft tragen gmit zimlicher veranderung, wie sich das yetzlichem teyl aygent–g, doch solich antragen, weyl ir ander sachen mer zu handeln in bevelh habt, noch gelegenheit tun, damit eine die ander nit hynder. Und was euch auf das alles hoder in andern unsern sachen–h einkombt oder begegen wirdet, das wollet uns on allen verzug durch die post, so wir geordent haben, als ir ab inligender verzeichnus vernemen werdi, zu erkennen geben, ferrer unser bedenken darauf zu vernemen. Und wollet die sachen allenthalben zu unserm j[und] unserm vettern und brudern–j Hg. Friderichs besten vleissigen. Daran tut ir uns zu gefallen, daz wir mit gnaden zu erkennen geneigt sein. Datum am 28. tag Juny Ao. domini 1512.–c

Anmerkungen

a
–a C irer verordenten reten.
b
–b C Dieweyl aber vermeldt ksl. Mt. an euch gesante schrift zeigt, das der widerteyl auf berurt ksl. gesynnen die zeit und vermutlich noch kein antwurt gegeben, ist zu ermessen.
c
–c C begern wir, ir wollet ksl. Mt. beyligenden unsern brief auf furderlichst zu handen reichen oder schicken, darinne wir seiner Mt. angezeigter unser notturft halben lauts inliegender copie geschrieben. Und dabey schicken wir euch instruction. Lauts derselben wollet an alle des Reichs yetz versamelte stende, desgleichen an ksl. Mt. verordente rete unser notturft tragen mit zimlicher veranderung, wie sich das gegen yetzlichem teyl wol aigent. Und was euch auf das alles einkomet, das wollet uns an allen verzug zu erkennen geben, uns ferner darnach zu richten. In dem allen tut ir unsern wolgefallen, solchs in gnaden zu bedenken. Datum.
d
–d A, B am Rand hinzugefügt.
e
–e A, B am Rand bzw. über der Zeile hinzugefügt.
f
–f A, B am Rand hinzugefügt.
g
–g B am Rand hinzugefügt.
h
–h B am Rand hinzugefügt.
i
 A folgt nach dem Schreiben, B, C fehlt: Wie die post geordent ist: Der ein bot soll zu Trier bey den reten sein, einer zu Cobelenz, einer zu Martburg, einer zu Creuzberg. Zu Wymar sollen die brief den reten geantwurt werden. Haben bevelh, die unsern gnst. und gn. Hh. eylends durch die post, die zwischen iren Gn. und Wymar auch verordent ist, zuzuschicken. Item weil unser gnst. und gn. Hh. zu Freiberg sein werden, sollen die brief durch dy post von Wymar aus gein Aldenburg und furder gein Freiberg geschickt werden. Wurden aber unser gnst. und gn. Hh. in mitler zeit von Freiberg verrucken und sich gein Torgau oder ander ort daselbs umb fugen, ist bestelt, das dy brief von Wymar aus dem gleitsman gein Leipzk sollen zugeschikt werden, die furder iren kftl. und ftl. Gn. zu ubersenden.
j
–j B am Rand hinzugefügt.