Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bestrebungen des Gf. von Königstein, seine Heimreise; [2.] Warten auf Frankfurts Antwort in Sachen Achtfreiheit, große Anzahl unerledigter Reichstagsmaterien wegen Abreise vieler Ff.; [3.] Geplante Berufung des Reichskammergerichts nach Trier; [4.] Siegelung der Appellationsfreiheit; [5.] Hoffnung auf Rückkehr des Ks., Bereitschaft der Ff. zur Fertigstellung des Entwurfs einer neuen Reichsordnung.

[Trier], 25. Mai 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 13, Orig. Pap. (Kanzleivermerk: Jacob H[ellers] vierde schrift).

Hoffen, daß ihr letztes, durch den Boten Schickart übersandtes Schreiben vom 18. Mai (Nr. 1706) in Frankfurt eingetroffen ist.

[1.] Also haben wir eyn dak for dato [24.5.12] by Conrat Worm, boten, eyn brif fon uwer wisheyt [Nr. 1707] onpanhen ond verstanden. Habein ons meins gn. H. [Gf. Eberhard] van Congsteins [= Königstein] der beyder dorf Solzbachs ond Soden halber erfaren, aber of dismal deshalber sin Gn. gar nechtz erlankt ader angerikt ist wordein in der canzely. So ist sein Gn., als ir an zwifel wist, wider anheims.

[2.] Der friheyt der apelazion halber habein wir uch in der nestein schrift [Nr. 1705 [2.]] de mengel angezigt, weshalber wir das bisher onderlasen haben, das by uch zo ratschlagen ond ons uwer meino[n]g witer tzo erkein gebein. Des wir allin dak wartein sein, wewol wirs ganz darfor haben, of dasmal nichtz darus werd, dan der Ff. fil heinwek sein ond fil sachen deshalber zorokgeschlagen, de net tzom end brucht werden.

[3.] So ist es noch de meinong, daß das kamergericht herberofen wirt.

[4.] H. Friderig Martorf hat de conformazion he aus der canzely gelust, wewol sey net mit Ks. gewonlig, sonder des canzely segel fersegelt ist, so de ksl. Mt. net he gewest ist.

[5.] De hofenong he ist, ksl. Mt. werd in 14 dagen wider he sein. Gott gib, es beschig. Etlig Ff. habein ir Mt. tzogesakt, etlig tzit he zuo ferharren ond dein nuhen anschlak1 zo folnenden, der gar na beschloßen ist, ond wirt man dein dan ksl. Mt. zoschiken. Der anschlak ist zemlicher maß forgenomen, wan er anders zo onderhaltong frid ond rechtz gebruch[t] werd etc. Damit spar Gott uwer wisheyt in lankwerigem reygement. Datom din 25. dak des mandes Mey Ao. 1512.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist der ständische Entwurf einer neuen Reichsordnung, Nr. 989.