Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nochmaliger Auftrag, den gegen die Kölner Privilegien gerichteten Bestrebungen EB Philipps von Köln beim Ks. entgegenzuwirken; [2.] Ersuchen um Beteiligung Dr. Peter van Clapis’ an einer eventuellen Reise Kölner Vertreter zum Ks.

Köln, 31. März 1512

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 236b-237a, Kop.

[1.] Hat das durch den Boten Wilhelm überbrachte (nicht vorliegende) Schreiben der Gesandten1 erhalten. Und is darup noch wie vur unse ernstliche beveil, ure liefden die sache up ure vurgeven, ksl. Mt. gedain, vortan by synre ksl. Mt. zo uysdrechtlicher und fruchtberlicher entschaft werven und sollicitieren willen und daby syner ksl. Mt., as wir halden, van uch gedain und geschiet mach syn, dat stracke gesynnen unsers H. Gn. van Coelne und syner Gn. doymcapitels, deshalven, uren eirsamkeiten bewust, uns vurgelacht, nachmails luyde unser schryft, derhalven uch hie befor zogesant [liegt nicht vor], myt beweglicher ermanunge, dat sulx weder unser ksl. privilegien und fryheiden, van syner ksl. Mt. approbirt und bestedigt, und dat eydboich sy, vurgedragen, syn ksl. Mt. mit aller demüticheit anzoroifen und dinstlich zo bidden, dat syn ksl. Mt. by obegenantem unserm H. Gn. van Coelne zo hanthabunge sulcher unser ksl. privilegien verfugen und verschaffen wille, dat wir als eyne vry Rst. sulches inrydens van obgenanten unsers H. Gn. van Coelne und syner Gn. doymcapitel vurbaß erlaissen blyven. Und willich sich ure eirsamkeiten uns und unser stat ze gude und wailfart hierinne und andern uren bevelen so flyßlich und truwelich bewysen, as wir des und alles guden genzlich zugetruwen denselven uren eiramkeiten, die unser Hergot zo langen zyden, uns myt froiden zo fynden, froelich gefriste. Datum Mercurii ultima Marcii Ao. 12.

[2.] Cedula inclusa litteris missis ad deputatos: Ouch, eirsame, lb. getruwen, wa sich begeve umb wyt afwesen ksl. Mt., dat Diederich van Schyderich und meister Joergen [Goldberg], unser protonotarius, zo ksl. Mt. alleyn reysen moesten, so wilt Dr. Peter van Clapis dermaissen und guetlich underwysen, dat hey unser anligen zo dieser zyt anmerken und uns zo gefallen sich mit den andern unverdroeslich zo ksl. Mt. fuegen wille. Dat koempt uns ouch dankberlich gegen yn zo verschulden. Datum.

Anmerkungen

1
 In der kopialen Überlieferung der Schreiben Kölns an seine Reichstagsgesandten im Briefbuch werden diese nie namentlich genannt, vielmehr sind die Briefe stets nur dominis deputatis bzw. deputatis adressiert. Jedoch sind Konrad von Schurenfels und Dietrich von Schiederich in Nr. 1836 [9.], Johann von Reide in Nr.1736 Anm. 1 als Vertreter Kölns auf dem Trierer Reichstag genannt. Zu ihrer Teilnahme an verschiedenen sonstigen Reichs-, Städte- und Hansetagen des ausgehenden 15. und frühen 16. Jahrhunderts vgl. Deeters, Köln auf Reichs- und Hansetagen, S. 129.