Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bereitschaft zu voller Unterstützung für die Treuhänder Gerhard Greveroides; [2.] Entschlossenheit aller Mitglieder des Kölner Rats, sich tatkräftig für die Wahrung der Privilegien ihrer Stadt einzusetzen; [3.] Auftrag zur Hilfeleistung für die Treuhänder Gerhards Greveroides in deren Rechtsstreit; [4.] Ebenso für den Ratsrichter Johann Oldendorp in seiner Auseinandersetzung mit Gerhard von Erkelenz.

Köln, 7. April 1512

Köln, Historisches A., Briefbücher Nr. 46, fol. 244b-245b, Kop.

[1.] Eirsame und wyse, gunstige, gude frunde und lb. getruwen, wir verstain onenlanxs, wie by ksl. Mt. und anderen, villich van unsern myßgunneren, angedragen sulle werden, unser bevel nyet zo syn, die truwehendere wilne [= weiland] H. Gierhartz van Grefroide, dem Got genade, by obgenanter ksl. Mt. und wa des vorder van noeden were, in dieser sachen glych uns selfs zo verdadingen und zo verantworden [vgl. Abschnitt IV.5.11.13.]. Dess wir uns nyet wenych befremen, angesien, wir doch unsern geschickten hiebevoir zo Wormbs und zo Frankfort derhalven unse entliche und genzliche meynunge und beveil zogeschreven hadden, unse privilegium, uns noch unse burgere in der irster instancien nyet uyszoladen und darbeneven die pene der 100 mark lodigs goltz, darinne die truwehendere des gedachten H. Gierhartz van Grefroide weder datselve unse privilegium und unse troestliche zosagen, yn in raitzstat offentlich gedain, ouch unangesien die ksl. schryft, vermeldende, dat die sache in ruwe und stillunge bys zum Ausburger rychstage, do noch anstainde, sulde blyven beresten und ouch, dat die genante truwehendere den ksl. mandaten myt afstellunge des geistlichen proceß gehorsam erschenen gewyst synt worden. Und wann nu die egenante truwehendere den ksl. mandaten [gemäß] sulchen gewyste pene der 100 mark lotigt goltz geven und bezalen moesten, so were ehe damit und deshalven dat genante unse privilegium craftlois und van unwerde. Und hain daromme die gedachte truwehendere uns glychmessich in desen valle zo beschyrmen und zo verdadingen.

[2.] Wir hain ouch darna up dinstach, secunda Marcii, alle und yeckliche unse paebstliche, ksl., kgl. privilegia, uns ouch van ksl. Mt. approbirt und bestedigt, allen roeden up unser burgerhuys gewoenlicherwyse doin vurhalden, und darup man vurman, wes eyn yeder vur syn henft zo hanthavonge sulcher privilegien zo doin und zo laissen gemeynt sy, doin fragen. Haint sy allesamen eynhellich, nyemantz uysgescheiden, geantwort, sy willen lyf und gut daranstrecken, wie ir uys den copien, herin verslossen [liegen nicht vor], allet clarlicher und int lange unser meynunge hait zo vernemen. Und hetten darumb dieselbigen mysgunnere sulchen yr unwairhaftich anbrengen, ksl. Mt. und andern gedain, deser sachen zo achterdeil billich gespart und hinderlaissen. Und will doch nach allen uren vermoigen derselber andreger erfarenheit doin.

[3.] Und is darumb noch wie vur unse ernstliche und entliche beveil, uns und die genante truwehendere nachmals by ksl. Mt. und wa des vorder van noeden syn wirt, derhalven bys zo entlicher uysdracht glychmessich zo verantworden und zo verdadingen. Und wilt uch darinne und anderen unsern gescheften so guetwillich und getruwelich bewysen, as wir des genzlich zogetruwen uren eirsamkeiden etc. Datum Mercurii septima Aprilis Ao. etc. 12.

[4.] Cedula inclusa: Ouch willen ure eirsamkeiden glychermaissen des eirsamen H. Johann Oldendorps, unsers raitzrychters, so der ouch, uch kundich, weder unse ksl. privilegia in prima instancia van Gierhart van Erklenz an dat ksl. camergerichte uysgeladen ist worden, by ksl. Mt. gedenken. Datum ut supra.