Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorschlag eines gemeinsamen Rätetreffens zur Erörterung anstehender Fragen; [2.] Darlegung ihrer Haltung zur Jülicher Erbsache in einem Instruktionsentwurf, Bitte um dessen Prüfung.

Wittenberg, 7. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 109-110.

Konz.: Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 66a-67b.

[1.] Gruß. Hochgeborner F., lb. vetter, gleich, als wir den andern brief hirbey [Nr. 1803] haben fertigen lassen und euer lieb zuschicken wellen, hat uns euer lieb bot schrift von derselben euer lieb [Nr. 1802] bracht, darynnen der antwurt halben auf Landgf. Wilhelms schrift [liegt nicht vor], der gulchischen sach, besuchung des reichstags und von wegen des wechsels der pfennyng anzaige beschicht etc., welchs wir alles inhalts vernomen. Und weyl eur lieb des Landgf. antwurt halben berurt, das sie derselben ander irer obligen halbn nit hab nachtrachten mögen, mit bitt, das wir wolten bewegen, was gut zu tun sey etc., als[o] haben wir dem nachgedacht und diser zeit und eyle auch bewogen, das dise sach nit zu verachten sein solt, sonder das dem Landgf. widergeschriben, auch das anziehen unser pflicht verantwurt wurd. Dem wir ytzo abwesens unser rete der eyle und hl. zeit halben nit nachdenken mogen, wollen aber unsern reten gern bevelhen, sich mit euer lieb reten, wo es ir gefellig, schirist ufm Schneberg davon zu underreden, wie solch verantwurtung bescheen sol.

[2.] Der gulchischen sachn halb hetten wir ye vermeint, euer lieb wurd uns ir bedenken nit verhalten haben. Dan sie hat zu achten, wie schwer uns sein wolte, sonder eur lieb so in ainer grossen sachen dy geschikten abzufertigen, und besonder, weyl wir in derselben sach kain anzaig haben dan dy schrift, so ksl. Mt. uns, Hg. Friderichen, nagst zur Neustat [a. d. Aisch] geben hat [Nr. 1145]. Weyl aber euer lieb mit obligen darzu verhindert, auf das die sach nit verzogen werd, so schicken wir hiemit derselben euer lieb unser bedenken, das wir in copie ainer instruction [Nr. 1593/C] haben stellen lassen. Und so das aber anders euer lieb gefellig, bitten wir fruntlich, uns zu erkennen zu geben. Darynnen wir uns gern mit ir vereynigen wellen, auf das dy rete mit ainem gewalt darauf abgefertigt werden. Wir, Hg. Fridrich, weren auch ganz willig, den reichstag ksl. Mt. zu undertenigkait und uns allen zu gut personlich zu besuchen und allen moglichen vleis furzuwenden, wo wir des unsers leibs unschickligkait halben nit verhindert weren. [...] Wittenberg am mitwoch nach dem hl. palmsonntag Ao. domini 1512.