Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte um Unterstützung bei der Zurückweisung der Forderung Landgf.in Annas von Hessen nach Stand und Session auf dem Reichstag; [2.] Ersuchen um Mithilfe beim Widerstand gegen die Bestrebungen des EB von Mainz zur Aufhebung des Güldenweinzolls; [3.] Bitte um Unterstützung bei der Rückführung von Pretiosen der Landgff. von Hessen.

Augsburg, 28. März 1510

Orig. Pap. m. S.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 88.

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 181, fol. 4a-5a.

Regest: Glagau, Landtagsakten, S. 102 Anm. 1.

[1.] Durchleuchtiger, hochgeborner F., gn. H., gestern [27.3.10] morgens haben wir euer ftl. Gn. reten entdeckt, das wir nach unser ankunft auf disem röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., angesatzten reichstage vornemen, wie die hochgeporne F.in und fraue, frau Anna, geporne Hg.in zu Megkelnburg und Landgf.in zu Hessen etc., witwe, bey ksl. Mt. angesonnen und, umb session zu erlangen, sich bearbait, das doch unser gnst. H., Hg. Friderich, Kf. etc., bey ksl. Mt. mit bit bis auf unser zukunft aufgehalten hat. Ist darumb unser undertenig bit, euer ftl. Gn. wolle als ein mitfurmunde neben andern unsern gnst. und gn. Hh. von Sachsen uns beholfen und beraten sein, damit solich furnemen genanter F.in abgewendt werde, wie der obgedachte unser gnst. H., solichs zu verkomen, unsern gn. Ff. zu Hessen zu ere und gute genediglichen neben euer ftl. Gn., in dem uns auch hulflich und retig zu sein, zugesagt hat, des wir uns nicht weniger zu euer ftl. Gn. vortrösten.

[2.] Zum andern hat uns angelangt, wie unser gnst. H. von Menz etc. sich bey der ksl. Mt. gearbait habe, den guldenweinzoll abzustellen. Wue nu dem also were, truegen wir des nicht unpillich befrembden, bitten aber euer ftl. Gn. als mitfurmunden unser gn. Ff., neben unsern gnst. und gn. Hh. von Sachsen dafur zu sein, damit unsern gn. Ff. solher erlangter zoll nicht abgezogen oder -gedrungen werde.

[3.] Zum dritten ist euer ftl. Gn. rat H. Cesar Pflug wissend, wie wir uns hievor beclagt haben, das mehrgedachte F.in von Hessen, witwe etc., aus dem Ft. Hessen zwo kysten in ain frembde stat gein Molhausen gefürt und daselbst hinder ainen rat gesetzt hat. Darin (als wir es ungezweifelt achten) barschaft, kleynot und anders, unsern gn. Ff. und derselben Ft. zustendig, vorslossen sind. Und wiewol wir merveldiglich den von Molhausen geschriben, soliche kysten vorpetzschirn ze lassen, ists doch alles unfruchtbar gewesen. Bitten darumb abermals euer ftl. Gn. als ainen mitfurmund, beraten und beholfen zu sein, damit angezaigte kysten, in massen die gein Molhausen komen, widerumb in das Ft. Hessen gepracht werden. Wollen wir umb euer ftl. Gn. in aller undertenigkait vordinen. Auf das alles gn. und trostliche antwurt bittend. Datum Augspurg auf dornstag nach dem hl. palmtage Ao. etc. decimo.