Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Allgemeine Hilfszusage in Sachen Landgf.in von Hessen; [2.] Ebenso in Sachen Güldenweinzoll; [3.] Wohlgemeinte Empfehlung zur Rückholung der Pretiosen.

[Augsburg, Anfang April 1510]

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 181, fol. 6a-7a; Dresden, HStA, GR, Loc. 8675/1, fol. 90a u. b.

[1.] Antwortet auf die schriftliche Bitte der Gesandten um Unterstützung gegen die Bemühungen Landgf.in Annas von Hessen um Erlangung der Session auf dem Reichstag (Nr. 183), er sei bereit, alles das ze furdern, das unsern ohmen, den Landgff., zu ere und gut kommen soll. Und wen wir vorstendigt, was schade unserm ohmen daraus entstehe, so unser swyger session gegeben und wir ermessen moegen, das dis zur unpillicheit furgenomen und unserm ohmen [Landgf. Philipp] zu nachteil reichet, so wullen wir uns alsden hoeren und vernemen lassen als der nicht gerne wolt, das einigerley unserm ohmen solte zu nachteyl furgenommen werden.

[2.] Was das Ersuchen um Hilfe gegen den Versuch des EB von Mainz, die Abstellung des Güldenweinzolls zu erreichen, betrifft, sein wir dem hause zu Hessen also gneigt und sonderlich unserm ohmen Landgf. Philipsen so verwandt, deme solicher zoll unsers versehens aus ksl. Mt. begnadigung itzt alleine zustehit, woe der Bf. von Mentzs odir andere ime den entziehen wolten, das wir alsden als der getreue freund uns bey ime befinden wolten lassen. Bedarf es ouch bit bey ksl. Mt. odir an andern orten, was wir dan darin unserm ohmen zu guet tun solten, weren wir willig.

[3.] Auf die dritte Bitte um Rat und Hilfe bei der Rückholung der durch Landgf.in Anna nach Mühlhausen verbrachten Kisten lautet seine Antwort, was die von Moelhausen euch nicht willefaren, steet in irer verantwortung. Das abir wir solten in dem namen einicherley bearbeyten, als were von barschaften und kleynoten darin, das dem Ft. Hessen zustendig, uf wane sonder gründe, haben wir sonders bedenken, den es ist unsers versehens nicht vermutlich, dieweil sich unser swyger, als einer frommen, tugentlichen F.in gezymet, gehalten, das ire lieb unsers verhoffens mit warheit nymand anders zu sagen mag, das ir lieb darin habe, das dem hause zu Hessen zustehe, sonder mer, das sie das ire darin verwart halte. Solt nue uf einen wan was furgenommen werden und sich anders befinden, was beswerung und unrecht der frommen F.in daraus entstoende, kont ir achten. Darumb, ane grund etwas furzunemen, guets bedenkens bedarf. Dan fünde sichs mit grunde also, wie ir anzeigt, das sie was darin hette, das iren kinden und den landen zusteende und gedecht, das denselben zu entwenden, so solte uns leyd sein, das unser soen der dochter solle nemen, die mit solichen mishendeln uberwunden. Und wollen alsden gerne möglichen vleis furwenden, damit unserm ohmen das sein erhalten werde.