Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Entsendung einer Delegation zu Verhandlungen mit den Landständen des Oberlands über den Gemeinen Pfennig; [2.] Ersuchen EB Uriels um Beteiligung des Domkapitels an entsprechenden Verhandlungen mit den Landständen im Rheingau; [3.] Gespräch des EB mit dem Domkapitel über dessen Mithilfe bei der Aufbringung der Eilenden Hilfe; [4.] Bereitschaft des Domkapitels zu deren Finanzierung auf Pensionsbasis.

Mainz, 19. Oktober – 12. November 1512

Würzburg, StA, Mainzer Domkapitelprotokolle Bd. 4, fol. 69b-70b, 73a, Orig. Pap. (mit Randvermerken neben den einzelnen Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen).

[1.] Feria tertia 19. mensis Octobris Ao. 12: Item haben mein gn. Hh. des capitels uf schriftlich beger meins gnst. H. von Menz zwen irs capitels mit namen H. [Adolf von] Stockheym und H. [Dr. Christoph von] Gablenz verordnet, zu seinen Gn. hinuf ins oberland zu fügen, mit der obern landschaft zu handeln der ksl. und des Reichs ufsatzung [= Gemeiner Pfennig] halber, wie mit der landschaft im Rinkau geschehen ist. [...]

[2.] Feria quarta 20. mensis Octobris Ao. 12: [...] Item verschiener teg, nemlich umb Francisci nechstvergangen [4.10.12], hat mein gnst. H. von Menz, Kf. etc., als sein Gn. von dem reichstag zu Coln her gein Menz komen ist, mein gn. Hh. des capitels die handlung des reychstags zu erkennen geben, under anderm angezeigt, das sich geburen wollt, nachdem ein gemeyner anslag uf gemeyn stend, geistlich und weltlich, gelegt were, mit der landschaft im Rinkau und andern undertanen des stifts zu handeln, damit solicher anslag gefiel, und das darumb mein gn. Hh. des capitels seinen ftl. Gn. etlich us dem capitel zuordnen wollten, mit denen im Rinkau davon zu handeln etc. Daruf meine Hh. des capitels seinen Gn. zugeben haben H. [Dr. Johann] Kuchenmeistern, H. [Johann von] Guttenberg und H. [Dr. Melchior] Zobeln.

[3.] Ferrer hat mein gnst. H. erzelen lassen, wie alle Kff., Ff. und stende des Reichs ksl. Mt. yetzo ein ylend hilf zu tun zugesagt und uf Galli [16.10.12] zu entrichten sich verpflicht haben und von dem gemeynen anslag eins yeden undertanen wider zu nemen. Daran seinen Gn. umb dy 2200 fl. zu geben gebürte. Nu het sein Gn. uf dem reichstag zu Trier und Coln vil verzert und usgeben, auch, als dy Hh. wissten, kein barschaft. Darumb seinen Gn. nit möglich wer, solich gelt in der kurzen zeit one der Hh. hilf ufzubringen. Und darumb meine Hh. des capitels gebeten, ime beraten zu sein und zu verwilligen, damit solich gelt ufgebracht und versichert wurd, bis so vil vom anslag von den undertanen des stifts wider gefiel. Wollt sein Gn. solich somm wider davon bezalen. Daruf haben mein gn. Hh. des capitels nach gehabtem bedacht geantwort, wo mein gn. Hh. solich gelt one pension als bei seiner Gn. bruder, den vitzdomb [Orendel von Gemmingen], oder Franciscen von Sigkingen oder andern ufbringen möchten und das solichs von dem anslag wider bezalt wurden, wollten sie gern verwilligen. Aber pension davon zu geben und den stift weiter zu beswern uber das, so er allgereyd und vil zu hoh beswert, wer nit zu tun. Beten sein Gn., das der notdurft zu vermerken, damit der stift mit pension nit wyter beswert wurd, dann so man gelt uf pension ufbrecht, wollt es nit wider abgeleset werden etc. [...]

[4.] Feria sexta 12. die mensis Novembris Ao. 12: Item haben mein gn. Hh. des capitels us ursachen eins ksl. schreibens, iren Gn. getan [liegt nicht vor], zugelassen, das mein gn. H. 2000 fl. zu erlegung seiner Gn. gebürenden anslags, ksl. Mt. uf dem nechstgehalten reichstag zu Coln bewilligt, uf pension ufbringen mog. Darin wollen ire Gn. willigen, doch das sein ftl. Gn. meine Hh. des capitels versichere, solichs von dem gemeynen anslagpfennig in einer nemlichen zeit wider abzulosen und zu bezalen etc.1

Anmerkungen

1
 Zu diesen Beratungen des Domkapitels vgl. auch Faulde, Uriel von Gemmingen, S. 101-103.