Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Befremden über die ausstehende Eilende Hilfe; [2.] Aufforderung zu deren unverzüglicher Bezahlung; [3.] Höhe des Zahlungsbetrags.

Köln, 29. Oktober 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): A) Bamberg, StA, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, GHAP Nr. 4139, fol. 38-39a; B) Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 75 (an Hg. Johann III. von Kleve; ohne den Zettel).

[1.] Hochgeborner, lb. oheim, F. und rate, uns zweifelt nit, dein lieb hab des abschids zu Collen, auch dein und anderer stende des Reichs verwilligung, die ansleg und hilf, uns daselbst zugesagt, von stund an in die stat Augspurg a zu erlegen [Nr. 1592 [2.]], gut wissen. Darauf wir uns dann genzlichen und entlichen vertrost und verlassen, dem solte und sonderlichen bdem gn., geneigten willen nach, so wir zu dir tragen, von dir–b nachkumen und gelebt [werden]. Aber, als wir gleuplichen bericht worden, so sey durch dich der anslag, sovil dir derselben aufgelegt ist und geburt, noch nit gen Augspurg gelegt und geantwurt. Des wir uns dann zu dir dhainwegs, sonder versehen, du hettest in betrachtung obgemelts abschids und verwilligung, auch was uns dieser zeit, wie dann dein lieb caus unsern vilgetanen anzaigen–c waist, an dem lande Geldern gelegen ist, in solchem nit verzogen. Dann wir auf denselben deinen und andrer stende anslege unser lieb oheimen, Ff. und rete Heinrichen [d. Ä.] und Erichen, Hgg. zu Brunswig, mit ainer grossen anzal volks zu ross und fuess, wider das land Geldern zu gebrauchen, bestellt. Die dann mit demselben ytzo ankumen und noch nit bezalt sein.

[2.] Demnach begern wir an dein lieb und ermanen dieselb des abschids und verwilligung zu Collen mit vleiss und allem ernst, du wellest nochmals von stund an und an alles lenger verziehen obberurten deinen aufgelegten anslag gen Augspurg laut des berurten abschids erlegen und mit demselben nit lenger aufhalten oder seumig sein, dann wo das nit beschehen, mochten wir die Hgg. zu Brunschwig mit irem volk nit underhalten. Zu was grossen nachtail und schaden uns solhs, wo die deshalben abziehen, kumen wurde, mag dein lieb selbst ermessen. Und were vil pesser gewesen, wo wir gewisst hetten, daz du und ander stende ir ansleg dermassen verzogenlich erlegt haben wollten, wir hetten die gedachten Hgg. nye bestellt, dann wir uns auf dein und der stende verwilligung vertrost und genzlichen auf dieselben verlassen haben. Darumb so wollest dich in ansehung des alles gehorsamlich halten und deinen anslag, wie obstet, furderlichen erlegen und damit nit verziehen, in massen wir uns dann zu dir entlichen und gewisslichen zu beschehen versehen. dDann so dein lieb den anslag erlegt, werden ander stende, die dann ir aufmerken auf dich haben, sich mit iren anslegen auch zu erlegen, furdern.–d Daran erzeigt uns dein lieb sonder guet dank und wolgefallen, daz wir gnediglichen gegen derselben erkennen wollen, uns auch bei disem unserm boten berichten, auf welchen tag solcher dein anslag zu Augspurg sein werde. Geben in unserer und des Reichs stat Collen am 29. tag Octobris Ao. etc. im 12., unsers reichs im 27. jare.

[3.] Zettel von anderer Hand: Und damit du des berurten anslags wissen habest, so ist dir, 24 geraisig und 33 ¼ zu fueß 4 monat lang zu halten, aufgelegt, die sich, die berurten 4 monat ye fur 1 geraisigen 10 und fur 1 zu fueß 4 fl. rh. des monats zu reichen, in einer suma treffend 1476 fl. rh. Actum ut in littera.

Anmerkungen

a
 B statt Augspurg stets Frankfurt.
b
–b B von deiner lieb.
c
–c B selbst.
d
–d B fehlt.